Gattung in ColKat anzeigen Gattung Bledius Leach in Samouelle, 1819 Staphylinidae - Oxytelinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse)
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Herman, L.H. (1986): Revision of Bledius. Part IV. Classification of Species Groups, Phylogeny, Natural history, and Catalogue - Bull. Am. Mus. Nat. Hist., Bd. 184 Private Datei: F:\TAXA\coleo\Scans\Herman1972 Bledius IV.pdf
Schülke, M. (2011): Oxytelinae - in Freude-Harde Lohse 'Die Käfer Mitteluropas' Bd. 4, 2. Auflage p. 212 Private Datei: F:\TAXA\coleo\Scans\_FHL-04II.pdf
  Durch stark bedornte Vorderschienen, in normaler Lage nicht sichtbares Schildchen und zylindrische, sehr charakteristische Gestalt gut abgegrenzte Gattung. Halsschild ohne deutliche Eindrücke und ohne Längskiele oder Falten, jedoch oft mit einer deutlichen Mittellinie und fast stets auf chagriniertem Untergrund deutlich punktiert. Schwarze oder braune Arten von 2-8 mm Länge mit schwarzen, roten oder teilweise gelben Flügeldecken; Fühler ganz oder an der Basis rötlichbraun-gelb, selten dunkler: Beine wenn nicht anders angegeben, gelb bis rötlichbraun. Die Arten sind zum Teil sehr schwer unterscheidbar. Bei einigen Arten besitzt das ♂ Auszeichnungen auf Kopf oder Halsschild.
Die Bledien graben Gangsysteme in sandigen oder lehmigen, vorzugsweise sonnenexponierten Böden. Einige Arten finden sich vorwiegend oder ausschließlich auf Salzboden, manche graben nur in Steilwänden an Ufern oder Lehmgruben, andere bevorzugen es, senkrechte Gänge in ebenen Flächen anzulegen. Sie verraten ihre Anwesenheit durch das aufgeworfene lockere Material am Eingang ihrer Bauten. Man fängt sie entweder durch Ausschwemmen des besiedelten Substrates oder durch Ausstechen des Bodens, wobei man berücksichtigen muß, daß einige Arten sehr tief gehen. Viele schwärmen an warmen Abenden oder fliegen ans Licht. Sie leben wohl sämtlich - wie es schon von einigen Arten nachgewiesen ist - von Algen und sind an geeigneten Stellen fast mit Sicherheit anzutreffen, doch bedarf ihr Auffinden einer gewissen Erfahrung.
Eine neue Gruppierung der Gattung im Weltumfang gibt Herman (l.c.). Diese auf neuen Erkenntnissen beruhende Arbeit ist auch für Europa zu berücksichtigen. Die Gattung wird in Artengruppen aufgeteilt, die im wesentlichen unseren Untergattungen entsprechen.
#1 Die Seitenteile der Flügeldecken werden unterhalb der Schulter durch eine Randung abgeteilt ('Pseudepipleuren', die eigentlichen Epipleuren sind sehr schmal und liegen ganz am Rand der Flügeldecken, wo sie ebenfalls durch eine Randung abgetrennt sind) [Abb.1].

   ...2

BLEDIUS SUBTERRANEUS
Abb.1
 
-- Seitenteile der Flügeldecken ohne solche Randung [Abb.2]; manchmal sind Spuren davon noch am Ende der Flügeldecken vorhanden. Untergattung.

   ...Teratobledius Adam, 2001

BLEDIUS TIBIALIS
Abb.2
 
#2 Die Hypomeren (fälschlich als Halsschildepipleuren bezeichnet) der Vorderbrust durch einen offenen, von den Vorderhüften zum Halsschildseitenrand gerichteten Spalt getrennt (Praecoxalfissur offen). Dieser Spalt ist auch von der Seite her sichtbar [Abb.3] [Abb.4].

   ...4

BLEDIUS OPACUS
Abb.3
BLEDIUS PALLIPES
Abb.4
-- Vorderhüfthöhlen seitlich geschlossen, dieser Spalt fehlt (Praecoxalfissur geschlossen) [Abb.5].

   ...3

BLEDIUS GALLICUS
Abb.5
 
#3 Oberlippe mit feinem und tiefem Mitteleinschnitt (x100) , der aber ohne Präparation oft nur schwer sichtbar ist [Abb.6]. Protergosternalnaht vorhanden [Abb.7]. Halsschild an der Basis oft einfach abgerundet [Abb.8], mit oder ohne Mittelfurche. Endglieder der Fühler keine Keule bildend. Untergattung

   ...Hesperophilus Stephens 1829

HESPEROPHILUS SP
Abb.6
HESPEROPHILUS
Abb.7
BLEDIUS OCCIDENTALIS
Abb.8
 
-- Oberlippe am Vorderrand höchstens flach ausgerandet, ohne tiefen Mitteleinschnitt [Abb.9]. Protergosternalnaht fehlend [Abb.10]. Überwiegend halophile oder halobionte Arten mit breitem Pronotum, das an der Basis stark ausgeschweift verengt ist und eine deutliche Mittelfurche besitzt [Abb.11]. Fühler mit angedeuteter 3-gliedriger Keule. Untergattung

   ...Dicarenus Gistel, 1834

DICARENUS
Abb.9
DICARENUS
Abb.10
BLEDIUS FERGUSSONI
Abb.11
 
#4 Clypeus mit leistenförmig aufgebogenem Seiten- und Vorderrand, letzterer in der Mitte bei einer unserer Arten unterbrochen. Kopf des ♂ mit hornartigen Auszeichnungen, beim ♀ oft nur mit flacheren Leisten. Salzliebende Arten.

   ...5

 
-- Clypeus ohne leistenförmig erhabenen Rand.

   ...6

 
#5 Hinterschienen am Außenrand lang behaart und vor der Spitze mit 4 langen Dörnchen [Abb.12]. Halsschild des ♂ am Vorderrand in ein langes Horn auslaufend. Habitus ♀ [Abb.13]. ♀Untergattung

   ...Euceratobledius Znojko

BLEDIUS FURCATUS
Abb.12
BLEDIUS FURCATUS
Abb.13
-- Hinterschienen am Außenrand nur lang behaart, ohne oder nur mit 1 langen Dörnchen [Abb.14]. Halsschild des ♂ am Vorderrand höchstens etwas vorgezogen. Habitus [Abb.15]. Untergattung

   ...Elbidus Mulsant & Rey, 1878

BLEDIUS BICORNIS
Abb.14
BLEDIUS BICORNIS
Abb.15
#6 Hinterrand des 6. sichtbaren Tergits mit umfangreichem Hautsaum, der in der Mitte durch eine feine Einbuchtung des Hinterrandes erweitert und dort etwa so breit ist wie das 1. Fühlerglied an der Basis und doppelt so breit wie an den Seiten [Abb.16]. Kopf in beiden Geschlechtern vor den Augen über der Fühlereinlenkung mit stumpfen Vorsprüngen, erhabenen Leisten oder zahnartigen Auszeichnungen (am besten von der Seite zu sehen). Halsschild des ♂ am Vorderrand mit einem lang vorragenden Horn [Abb.17] [Abb.18]. Untergattung

   ...Bledius_s_str

BLEDIUS FRISIUS
Abb.16
BLEDIUS GRAELLSI
Abb.17
BLEDIUS FRISIUS
Abb.18
 
-- Hinterrand des 6. sichtbaren Tergits mit feinem Hautsaum, in der Mitte kaum breiter als an den Seiten, etwa halb so breit wie das 1. Fühlerglied an der Basis. Halsschild beim ♂ immer ohne Horn.

   ...7

 
#7 Hinterrand des 7. sichtbaren Tergits in beiden Geschlechtern gerade [Abb.19]. Fühler oft mit stark verlängerten Basalgliedern. Untergattung

   ...Pucerus Mulsant & Rey, 1878

PUCERUS
Abb.19
 
-- Hinterrand des 7. sichtbaren Tergits in beiden Geschlechtern ausgebuchtet [Abb.20]. Basalglieder der Fühler nicht außergewöhnlich verlängert.

   ...8

BARGUS
Abb.20
 
#8 Oberlippe zweilappig oder am Vorderrand tief ausgebuchtet und in der Mitte mit tief eingegrabener Mittellinie [Abb.21], Mandibeln lang und schlank, vorragend und nicht gekreuzt [Abb.22]. Untergattung

   ...Astycops Thoms.

ASTYCOPS
Abb.21
BLEDIUS SUBTERRANEUS
Abb.22
-- Oberlippe am Vorderrand höchstens flach ausgebuchtet, mit feinem Mitteleinschnitt [Abb.23]. Mandibeln kurz, in Ruhelage gekreuzt [Abb.24]. Untergattung

   ...Bargus Schioedte, 1866


Die Beurteilung der Mandibelstellung ist manchmal schwierig!
BARGUS
Abb.23
BLEDIUS FEMORALIS
Abb.24
  Astycops
Bargus
Bledius_s_str
Dicarenus
Elbidus
Euceratobledius
Hesperophilus
Pucerus
Teratobledius
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 12.06.2013
Letzte Aktualisierung: 25.10.2022 - 02:44:01
Mit Determin Version 4.2.137-6 von Arved Lompe
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