Bledius Leach in Samouelle, 1819 Staphylinidae - Oxytelinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse)
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Herman, L.H. (1986): Bull. Am. Mus. Nat. Hist., Bd. 184
  Durch stark bedornte Vorderschienen, in normaler Lage nicht sichtbares Schildchen und zylindrische, sehr charakteristische Gestalt gut abgegrenzte Gattung. Halsschild ohne deutliche Eindrücke und ohne Längskiele oder Falten, jedoch oft mit einer deutlichen Mittellinie und fast stets auf chagriniertem Untergrund deutlich punktiert. Schwarze oder braune Arten von 2-8 mm Länge mit schwarzen, roten oder teilweise gelben Flügeldecken; Fühler ganz oder an der Basis rötlichbraun-gelb, selten dunkler: Beine wenn nicht anders angegeben, gelb bis rötlichbraun. Die Arten sind zum Teil sehr schwer unterscheidbar. Bei einigen Arten besitzt das ♂ Auszeichnungen auf Kopf oder Halsschild.
Die Bledien graben Gangsysteme in sandigen oder lehmigen, vorzugsweise sonnenexponierten Böden. Einige Arten finden sich vorwiegend oder ausschließlich auf Salzboden, manche graben nur in Steilwänden an Ufern oder Lehmgruben, andere bevorzugen es, senkrechte Gänge in ebenen Flächen anzulegen. Sie verraten ihre Anwesenheit durch das aufgeworfene lockere Material am Eingang ihrer Bauten. Man fängt sie entweder durch Ausschwemmen des besiedelten Substrates oder durch Ausstechen des Bodens, wobei man berücksichtigen muß, daß einige Arten sehr tief gehen. Viele schwärmen an warmen Abenden oder fliegen ans Licht. Sie leben wohl sämtlich - wie es schon von einigen Arten nachgewiesen ist - von Algen und sind an geeigneten Stellen fast mit Sicherheit anzutreffen, doch bedarf ihr Auffinden einer gewissen Erfahrung.
Eine neue Gruppierung der Gattung im Weltumfang gibt Herman (l.c.). Diese auf neuen Erkenntnissen beruhende Arbeit ist auch für Europa zu berücksichtigen. Die Gattung wird in Artengruppen aufgeteilt, die im wesentlichen unseren Untergattungen entsprechen.
#1 Clypeus mit leistenförmig erhabenem Seiten- und Vorderrand, letzterer in der Mitte bei einer unserer Arten unterbrochen. Kopf des ♂ mit hornartigen Auszeichnungen, beim ♀ oft nur mit flacheren Leisten. Salzliebende Arten.

   ...2

 
-- Clypeus ohne leistenförmig erhabenen Rand.

   ...3

 
#2 Hinterschienen am Außenrand lang behaart und vor der Spitze mit 4 langen Dörnchen [Abb.1]. Halsschild des ♂ am Vorderrand in ein langes Horn auslaufend. Untergattung

   ...Euceratobledius Znojko

BLEDIUS FURCATUS
Abb.1
 
-- Hinterschienen am Außenrand nur lang behaart, ohne Dörnchen [Abb.2]. Halsschild des ♂ ohne Auszeichnungen. Untergattung

   ...Elbidus Muls. Rey

BLEDIUS BICORNIS
Abb.2
 
#3 Kopf in beiden Geschlechtern vor den Augen über der Fühlereinlenkung mit stumpfen Vorsprüngen, erhabenen Leisten oder zahnartigen Auszeichnungen (am besten von der Seite zu sehen). Halsschild des ♂ am Vorderrand mit einem lang vorragenden Horn [Abb.3]. Tarsen 4-gliedig.

   ...Bledius_s_str


Vergleiche auch: Tarsen 3-gliedrig, Fühler der ♂ auf (nicht unter) einem stärker vorspringenden Stirnhöcker inserierend Untergattung

   ...Pucerus Muls. Rey

BLEDIUS GRAELLSI
Abb.3
 
-- Kopf über der Fühlereinlenkung nur mit dem normalen kleinen Höcker. Halsschild des ♂ ohne Horn.

   ...4

 
#4 Oberlippe zweilappig oder am Vorderrand tief ausgebuchtet und in der Mitte mit tief eingegrabener Mittellinie [Abb.4], Mandibeln lang und schlank, vorragend und nicht gekreuzt. Tarsen 4-gliedrig

   ...Astycops Thoms.

BLEDIUS SUBTERRANEUS
Abb.4
 
-- Wie oben, Tarsen 3-gliedrig.

   ...Pucerus Muls. Rey

 
-- Oberlippe ganzrandig oder am Vorderrand ausgebuchtet, aber nicht vollständig in 2 Lappen geteilt [Abb.5].

   ...5


Die Oberlippe muß senkrecht von oben betrachtet werden, nicht schräg von hinten!
BLEDIUS FEMORALIS
Abb.5
 
#5 Mandibeln lang vorstehend, schlank, nicht oder nur an der äußersten Spitze gekreuzt [Abb.4]

   ...6

BLEDIUS SUBTERRANEUS
Abb.4
 
-- Mandibeln weniger schlank, kräftig, in der Ruhelage gekreuzt [Abb.5]. Tarsen 4-gliedrig [Abb.6]. Im Zweifelsfall Clypeus ungezähnt und die Fühler ohne auffällig vergrößertes Basalglied oder abgesetzte 3-gliedrige Keule.

   ...5a
(=Blediodes Muls. Rey)


Die Beurteilung der Mandibelstellung ist manchmal schwierig!
BLEDIUS FEMORALIS
Abb.5
BLEDIUS OPACUS
Abb.6
#5a Die Hypomeren (fälschlich als Halsschildepipleuren bezeichnet) der Vorderbrust durch einen offenen, von den Vorderhüften zum Halsschildseitenrand gerichteten Spalt (Praecoxalfissur) getrennt. Dieser Spalt ist auch von der Seite her sichtbar [Abb.7] [Abb.8]. Untergattung

   ...Hesperophilus Curt.

BLEDIUS OPACUS
Abb.7
BLEDIUS PALLIPES
Abb.8
-- Vorderhüfthöhlen seitlich geschlossen, dieser Spalt fehlt [Abb.9].

   ...Bargus Schioedte

BLEDIUS GALLICUS
Abb.9
 
#6 Clypeus ganzrandig, Fühler mit 3 deutlich abgesetzten größeren Endgliedern. Tarsen 4-gliedrig.

   ...Dicarenus Gistel
(=Cotysops Totth.)

 
-- Clypeus zweizahnig, Fühlerbasisglied auffällig stark schaftförmig entwickelt. Tarsen 3-gliedrig.

   ...Pucerus Muls. Rey

 
  Astycops
Bargus
Bledius_s_str
Dicarenus
Elbidus
Euceratobledius
Hesperophilus
Pucerus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 12.06.2013
Letzte Aktualisierung: 29.01.2022 - 15:30:16
Version: 4.1.4 von: Arved Lompe
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