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Gattung Oreonebria Daniel,1903 |
Carabidae - Nebriinae - Nebriini - Nebria |
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Bänninger, M. (1960): Die schweizerischen Arten der Gattung Nebria Latr. (Col. Carab.) - Mitteilungen Schweiz. Ent. Ges. 32(4):337-356 Ledoux, G. & Roux, P. (2005): Nebria (Coleoptera, Nebriidae) - Faune Mondial. Museum, Lyon Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Ledoux&Roux2005 Nebria.tif |
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Die Angaben über die Beborstung sind wie bei Nebria bei der Mehrzahl der Tiere zutreffend, aber es kommen immer wieder Exemplare vor, bei denen einzelne Borsten (auch beideseitig) fehlen, das heißt sie sind nicht nur abgebrochen, sondern es finden sich auch keine Insertionspunkte; hier hilft dann nur der Habitus-Vergleich und die genaue Kenntnis des Fundorts. Über die Taxonomische Einordnung von Oreonebria gibt es unterschiedliche Ansichten: während Ledoux & Roux (l.c.) sie als Untergattung von Nebria betrachten, führt sie C. Huber (Col.Pal.Cat. 2017) als eigenständige Gattung. Die Arten leben zumeist subalpin und alpin, solche aus montanen Lagen an sommerkalten Orten wie zum Beispiel Blockhalden. |
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#1 |
Stirn jederseits mit mehr als einer Supraorbitalborste [Abb.1]. Halsschild schmal, vor der Mitte mit mindestens zwei Marginalborsten. Flügeldeckenseitenrand mit dem Basalrand winkelig zusammentreffend. Streifen tief, kräftig punktiert. 3.-5. Sternit jederseits mit mehreren Borsten. Heller oder dunkler rotbraun, Fühler und Beine heller. Aedoeagus [Abb.2]. 7,5-9,5 mm. Habitus [Abb.3]. Hochalpin an sehr feuchten Stellen und Schneerändern. Rätische Alpen, Glarner Alpen. ...angustata Dej., 1831
Noch schmäleren Halsschild und nur 1 Supraorbitalborste. Judicarien: Cima di Casinelle. angustata ssp. ...soror K. Daniel, 1903 |
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Stirn jederseits mit nur einer Supraorbitalborste. ...2 |
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#2 |
Halsschild ohne Borste in den Hinterecken, am Seitenrand nur mit 1 Borste kurz vor der Mitte. Dunkelbraun bis pechschwarz, Körperanhänge heller rötlichbraun [Abb.4]. Halsschild ziemlich breit, 1,3-1,4 x so breit wie lang, seine Vorderecken breiter verrundet, aber stark vorgezogen und aufgebogen, die Basalpartie meist glatt, unpunktiert, auch in den Basalfurchen [Abb.5]. 3.-5. Hinterleibssternit jederseits mit nur 1 Borste. Aedoeagus [Abb.6]. 8-11 mm. Auf der Koralpe in Österreich. ...schusteri Ganglb.
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Halschild mit 1 Borste in den Hinterecken und weiteren in und vor der Mitte des Seitenrandes. ...3 |
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#3 |
Halschildseitenrand nur mit 1 Borste in der Nähe der Mitte (außer der Borste in den Hinterecken). ...4 |
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Halschild mit 2 oder mehr Borsten vor oder nahe der Mitte des Seitenrandes (Vorsicht! Die Borsten können abgebrochen sein, also nach Insertionspunkten suchen). ...6 |
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#4 |
Vorderecken des Halsschilds groß und deutlich nach vorne vorstehend. Auf dem 3.-5. Hinterleibssternit jederseits der Mitte nur 1 Borstenpunkt. Rotbraun, Flügeldeckennahtstreifen, Körperanhänge, oft auch Kopf und Halsschild ± heller. Habitus [Abb.7], Vorderkörper [Abb.8]. Aedoeagus: [Abb.9] [Abb.10]. 7,5-9,5 mm. Alpin in den Süd- und Südostalpen, in Mitteleuropa in Österreich (Südkärnten). ...diaphana Dan.
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Vorderecken des Halsschilds klein und wenig vorstehend. ...5 |
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#5 |
Seitenrandfurche des Halsschilds vorne nicht verbreitert, die Vorderecken flach gerundet, kaum vorstehend; die Hinterecken +/- rechtwinkelig, nicht nach hinten vorstehend. Basalrand der Flügeldecken eckig mit dem Seitenrand verbunden, dort an den Schultern nicht besonders erhaben. 3.-5. sichtbares Sternit jederseits der Mitte mit mindestens 2 Borsten, das Analsternit am Hinterrand mit 2 Borsten bei beiden Geschlechtern. Pechbraun oder oder besonders im Süden des Verbreitungsgebietes rotbraun. Aedoeagus [Abb.11]. 7-11 mm. Von den westlichen Berner Alpen bis zu den Meeralpen. ...angusticollis Bonelli Halsschild breiter, Flügeldecken mit weniger deutlichen Schultern, nicht erweiterten Seitenrändern und durchschnittlich kleiner: Meeralpen. angusticollis ssp. ...microcephala K. et J. Daniel |
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Seitenrandfurche des Halsschilds vorne verbreitert, die Vorderecken etwas vorstehend, die Hinterecken spitzwinkelig, etwas nach hinten ragend. Der Basalrand der Flügeldecken etwas winkelig in den Seitenrand übergehend und dort an der Schulter etwas hochstehend. 3.-5 sichtbares Sternit jederseits der Mitte nur mit 1 Borste, Analsternit beim ♂ mit 1 Borste und beim ♀ gewöhnlich mit 2. Pechbraun bis schwarz. 10-12 mm. Bergamasker Alpen. ...lombarda K. et J. Daniel (693) |
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#6 |
Halsschild mit deutlich vorstehenden Vorderecken und jederseits 2 Borsten nahe oder vor der Mitte (ausnahmsweise 3 bei atrata), Sternite jederseits mit mindestens 2 Borsten. 1. Fühlerglied ziemlich stark entwickelt. Länge 9 mm nicht überschreitend. Arten aus Österreich und dem benachbarten italienischen Grenzgebiet. ...7 |
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Eines der oben genannten Merkmale trifft nicht zu. ...8 |
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#7 |
Pechbraun bis fast schwarz [Abb.12], Körperanhänge rotbraun. Basalrand der Flügeldecken neben dem Schildchen nur wenig nach vorne gezogen und damit fast rechtwinkelig zur Naht gerichtet [Abb.13]. Flügeldecken schlanker oval, vorn tiefer gefurcht, die Längsfurchen vorn feiner punktiert. Halsschild breiter, die Seiten stärker gerundet [Abb.14]. 4. Fühlerglied nur wenig länger als das 2., die Fühler insgesamt kürzer. Hinterrand des Analsternits jederseits der Mitte mit 2 Borsten beim ♂ und 2-3 Borsten beim ♀. Aedoeagus [Abb.15] [Abb.16] ziemlich dick und kompakt. 6-8 mm. Österreich: Hohe und Niedere Tauern. ...atrata Dej.
Halsschild schmäler, die Punkte in den Flügeldeckenstreifen deutlicher. Kärnten. atrata ssp. ...parisii Schatzmayr |
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Heller oder dunkler rotbraun [Abb.17], die Körperanhänge, besonders die Fühler, ± aufgehellt. Basalrand der Flügeldecken neben dem Schildchen deutlich nach vorne gezogen und damit spitzwinkelig zur Naht gerichtet [Abb.18]. Flügeldecken breiter oval, vorn schwach gefurcht, die Längsfurchen vorn scharf eingestochen punktiert. Halsschild schlanker, die Seiten schwächer gerundet [Abb.19]. 4. Fühlerglied viel länger als das 2., die Fühler insgesamt länger. Hinterrand des Analsternits jederseits der Mitte mit 1 Borste beim ♂ und 2 Borsten beim ♀. Aedoeagus [Abb.20] sehr schlank. 6-9 mm. Österreich: von Brenner bis zur Steiermark. ...austriaca Ganglb., 1889 |
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#8 |
Insgesamt gedrungener, also relativ breiter und kürzer. Halschild am Seitenrand vor und nahe der Mitte mit 1 oder 2 Borsten. Hinterrand des Analsternits beim ♂ und ♀ jederseits nur mit 1 Borste. Aedoeagus [Abb.21]. 9-10,5 mm. Toskanisch-Emilianischer Apennin und Meeralpen bis zum Col de Tende. ...macrodera K. Daniel |
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Insgesamt länger und schmäler. Halschild am Seitenrand vor und nahe der Mitte mit mindestens 2 Borsten. Hinterrand des Analsternits beim ♀ jederseits mit 2 Borsten und beim ♂ mit 1 oder 2, außer bei einigen Populationen (Col du Lautaret (Westalpen, Massif des Cerces), Monte Colombina (Südrand des Adamello-Massivs)). ...9 |
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#9 |
Hinterrand des Analsternits beim ♂ und ♀ jederseits mit 2 oder manchmal sogar 3 Borsten. ...10 |
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Hinterrand des Analsternits beim ♂ jederseits nur mit 1 Borste, beim ♀ mit 2 Borsten. ...11 |
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#10 |
3.-5. sichtbares Sternit jederseits mit 2 Borsten, aber oft auch weniger; auch das Analsternit bei beiden Geschlechtern fast immer jederseits mit 2 Borsten. Halsschildseitenrand mit 3 Borsten vor oder in der Mitte und 1 hinter der Mitte. Schlankere und gestreckte Form. Flügeldecken feiner gestreift, schwächer punktiert und die Zwischenräume flacher als bei castanea. Die typische Form im Schweizer Jura, in den angrenzenden Alpen der castanea sehr ähnlich werdend, daher vielleicht nur eine Rasse derselben. Braun, Beine gelbrot. Aedoeagus [Abb.22]. 8-10,5 mm. Alpin bis subalpin an feuchten Stellen. Schweizer Jura, Waadtländer, Freiburger und Berner Alpen. ...raetzeri Bänn. |
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3.-5. sichtbares Sternit jederseits nur mit 1 Borste, vereinzelt auch 2.; Hinterrand des Analsternits beim ♂ und ♀ häufig mit mehr als 2 Borsten jederseits. Größere und robustere Form. Braunrot, die Beine fast gleich dunkel. Aedoeagus ziemlich dick, wenig gewölbt, zum basalen Drittel hin nicht verdünnt und vor dem Apex leicht verdickt, die Spitze kurz und breit [Abb.23]. 11-14 mm. Meeralpen: nördliche Cottische Alpen. ...ligurica K. Daniel Eine Unterart hat längere Flügeldecken mit subparallelen Seiten, die Seitenfurche des Halsschilds mit vier oder fünf Borsten. Piemont: von Queyras am Monte Viso und bis zum Albergian. ligurica ssp. ...vachoni Jeannel |
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#11 |
Arten aus den Mittelgebirgen. ...11a |
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Arten aus den Alpen. ...12 |
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#11a |
Die Seiten des Halsschilds sind vor der Basis eher schwach verengt. Flügeldecken mit geschwundenen Schultern, die Zwischenräume flach und die Streifen fein und regelmäßig punktiert. Spitze des Aedoeagus besonders lang und dünn. 8,5-10,5 mm. In sommerkalten Blockhalden im Schwarzwald und Odenwald (Felsenmeer); geht hinunter bis 500 m. ...boschi Winkler, 1949 |
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Halsschild zur Basis etwas stärker verengt, mit ziemlich markanten Vorderwinkeln. Flügeldeckenfurchen seicht, in der vorderen Hälfte schärfer eingestochen punktiert. Im Böhmer- und Bayerischen Wald. castanea ssp. ...sumavica Obenberger, 1922 |
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#12 |
Prosternalfortsatz auch an der Spitze gerandet, nur flach gewölbt [Abb.24]. Flügeldeckenstreifen tiefer, vorn gröber und weniger dicht punktiert. Seiten des Halsschilds deutlich geschweift, nie fast gerade. Rotbraun. Aedoeagus kleiner, dünner, zum basalen Drittel hin dünner, mit langer und dünner Spitze [Abb.25] [Abb.26]. 6-10,5 mm. Montan bis alpin von den Pyrenäen bis zu den Gebirgen in Mittel- und Südeuropa, in der Regel über 2000 m. ...castanea (Bon., 1811)
Die Form der Österreichischen Alpen wurde von früheren Autoren als ssp. brunnea (Duftschmid, 1812) abgetrennt. Nach Ledoux & Roux (l.c.) sollte vor einer abschließenden Revision der castanea-Gruppe von einer Aufspaltung in Unterarten abgesehen werden. |
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Prosternalfortsatz an der Spitze ungerandet, dort endet ein Längshöcker, der etwa in der Mitte beginnt. Große, dunkler gefärbte Form. Halsschild relativ breit, die Seiten leicht geschweift, oft fast gerade. Flügeldeckenstreifen flach, vorn kräftig, nach hinten feiner punktiert. Aedoeagus größer, dicker, nicht zum basalen Drittel hin dünner, mit kurzer und breiter Spitze [Abb.27]. Dunkelbraun bis schwarz, 8-12 mm. In den Alpen von Österreich, Bayern und der Schweiz, meistens über 2000 m, aber besonders in Kalksteingebieten auch viel niedriger,. ...picea Dejean, 1826 Neben der Stammform werden 5 Subspecies unterschieden ...13 |
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#13 |
Flügeldecken breiter mit hervorstehenden Schultern, ganz schwarzbraun. Aedoeagus [Abb.28]. Grande-Chartreuse, Belledonne-Massiv. picea ssp. ...carthusiana Jeannel |
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Flügeldecken kürzer, Spitze des Prosternalfortsatzes lanzettlich. Monte Grappa. picea ssp. ...lanceolata Meggiolaro |
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Flügeldecken sehr lang. Aedoeagus vor der Spitze verdickt. Monze Cavallo. picea ssp. ...pasquinii Pomini |
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Flügeldecken lang-oval, flach, mit schmalen Schultern, ganz pechschwarz. Monte Rosa. picea ssp. ...planiuscula Chaudoir |
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Kompakter Habitus, Halsschildseiten zur Basis lang aber schwach geschweift verengt. Aedoeagus [Abb.29]. Südtirol und Region des Monte Pasubio. picea ssp. ...prosternalis Ganglbauer
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angustata angusticollis atrata austriaca boschi carthusiana castanea diaphana lanceolata ligurica lombarda macrodera |
microcephala parisii pasquinii picea planiuscula prosternalis raetzeri schusteri soror sumavica vachoni |
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![Creative Commons Lizenzvertrag](https://i.creativecommons.org/l/by-sa/4.0/88x31.png) Erstellt am: 09.06.2020 Letzte Aktualisierung: 12.06.2020 - 17:53:39 Version: 3.6.1 von: Arved Lompe Vorherige Version |
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