Gattung Ocalea Kr.

Staphylinidae - Aleocharinae - Oxypodini

 

Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, ergänzt)
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Assing, V. & Terlutter, H. (2008): A new species of Ocalea from Romania (Coleoptera: Staphylinidae: Aleocharinae) - Linzer biol. Beitr., 40(2):1337-1340. Private Datei: C:\_F\taxa\coleo\scans\Assing\283 Ocalea Rumänien.pdf

 

Von allen ähnlich gebauten Aleocharinen leicht durch die lang abstehenden zahlreichen Borstenhaare an den Seiten des Halsschilds und den Außenrändern der Schienen zu unterscheiden. Innerhalb der verwandten Gattungen durch lange und schmale, an der Spitze gespaltene Zunge und relativ langes 2. Lippentasterglied ausgezeichnet. Kopf mit deutlich abgeschnürtem Halsteil, schmäler als der wenig quere, ziemlich gewölbte Halsschild, dieser vor der Mitte am breitesten, seine Behaarung in der Mittellinie nach vorn, sonst ± quer gerichtet. Fühler und Beine lang und schlank, vorletztes Fühlerglieder nicht oder schwach quer. Oberseite, besonders der Hinterleib ± glänzend, die 3 ersten vollständigen Tergite mit tiefen basalen Quereindrücken. Die 3-5,5 mm langen, gelblichrot bis fast schwarzen Arten leben an fließenden Gewässern, vorzugsweise im Moose der Sprühzone an Wasserfällen und Wildbächen. Man findet sie gewöhnlich in Anzahl. 17 Arten in Europa von denen hier nur die mitteleuropäischen behandelt und auf 2 aus dem Südosten verwiesen wird.

 

#1

Halsschild kaum quer, seine Seiten zu den sehr stumpfen, fast verrundeten Hinterwinkeln schwach konvex [Abb.1].

   ...1a

Abb.1

OCALEA BADIA

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Halsschild mit deutlich scharf stumpf- oder rechtwinkligen Hinterecken. Flügeldecken fein und dicht oder sehr dicht punktiert.

   ...2

 

#1a

Körperlänge vom Vorderrand der Oberlippe zum Hinterrand der Flügeldecken < 2,2 mm. Halsschild grob, aber flach, mäßig dicht punktiert, Flügeldecken wenig breiter als der Halsschild, ziemlich glänzend, nur mäßig dicht punktiert, ihre lockere Behaarung fast gerade nach hinten gerichtet. Dunkel rotbraun, Halsschild oft heller, Flügeldecken und Hinterleibspitze hell gelbbraun. Fühler ganz oder zumindest an der Basis und Beine rotgelb. Seltener ist das ganze Tier hell gelbbraun oder fast pechschwarz. 3-4,7 mm. Aedoeagus [Abb.2], Spermatheka [Abb.3] [Abb.4]. Überall nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...badia Er., 1837

Im südlichen Mitteleuropa kommen von dieser Art Stücke vor, die der mediterranen ssp. puncticollis Muls. Rey durch dichtere Punktur des Halsschilds und kürzere Fühler ähnlich werden, aber wohl kaum diese Rasse repräsentieren dürften.

Abb.2

Abb.3

Abb.4

OCALEA BADIA.GIFOCALEA BADIAOCALEA BADIA

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Körperlänge vom Vorderrand der Oberlippe zum Hinterrand der Flügeldecken > 2,2 mm. Südosteuropa, nördlich bis Südpolen.

   ...robusta Bernhauer, 1902

 

#2

Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, stark gewölbt, glänzend, meist sehr fein und wenig dicht, selten kräftiger punktiert, seine Hinterwinkel stumpf, der Seitenrand davor kaum ausgeschweift oder gerade [Abb.5], im Grunde spiegelglatt oder höchstens mit ganz schwacher, verloschener Mikroskulptur. Flügeldecken nicht sehr dicht punktiert, die Punktzwischenräume vile größer als die Punkte; die Behaarung auf der Innenhälfte nur etwas schräg nach außen gerichtet [Abb.6]. Gelbbraun oder rotbraun, Kopf und Hinterleib meist dunkel rotbraun [Abb.7], selten ganz dunkel braun. Fühler zumindest an der Basis und Beine rotgelb. Aedoeagus [Abb.8] [Abb.9] [Abb.10], Spermatheka [Abb.11] [Abb.12]. 4-5 mm. Die weitaus häufigste Art, wohl überall nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...picata (Steph., 1832)

Abb.5

Abb.6

Abb.7

OCALEA PICATAOCALEA PICATAOCALEA PICATA

Abb.8

Abb.9

OCALEA PICATA.GIFOCALEA PICATA

Abb.10

Abb.11

Abb.12

OCALEA PICATA3.JPGOCALEA PICATAOCALEA PICATA

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Halsschild wesentlich schmäler als die Flügeldecken, weniger gewölbt, seine Hinterwinkel fast rechteckig, der Seitenrand davor deutlich ausgeschweift. Behaarung in der Innenhälfte der Flügeldecken fast quer gelagert.

   ...3

 

#3

Fühler dunkelbraun mit wenig aufgehellter Basis, Beine dunkel rotbraun, Tarsen rostrot..

   ...3a

 

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Fühler zumindest an der Basis und Beine ganz rötlichgelb oder gelbrot. Die quere Behaarung am Flügeldeckenhinterrand erreicht nicht die Außenwinkel [Abb.13]. Punktur der Flügeldecken sehr dicht.

   ...4

Abb.13

OCALEA RIVULARIS

#3a

Tiefschwarz oder dunkelbraun, glänzend. Punktur auf Halsschild und Flügeldecken wie bei picata. Behaarung der Flügeldecken schräg nach außen gerichtet, entlang des Hinterrands aber vollständig quer gelagert [Abb.14]. Aedoeagus [Abb.15], Spermatheka [Abb.16]. 4-5,3 mm. Im mittleren und südlichen Mitteleuropa verstreut und selten.

   ...concolor Kiesw., 1847

Abb.14

Abb.15

Abb.16

OCALEA CONCOLOROCALEA CONCOLOR.GIFOCALEA CONCOLOR

--

Ähnlich wie der vorige gefärbt. Behaarung auf den ganzen Flügeln schräg nach außen gerichtet. ♂: Medianlobus des Aedoeagus auf der Innenseite jederseits mit einem dreieckigen Fortsatz [Abb.17]. Aus dem Südwesten Rumäniens beschrieben, weitere Verbreitung noch unbekannt..

   ...gyorgyi Assing & Terlutter, 2008

Abb.17

OCALEA GYORGYI.GIF

#4

Entweder gelbbraun bis rotbraun, Kopf und Hinterleib dunkler rotbraun, und mit picata in der Färbung übereinstimmend; oder ± stark angedunkelt braun oder braunschwarz, Flügeldecken und Hinterleibspitze heller braun. Halsschild mindestens deutlich, oft sogar kräftig und ± dicht punktiert. der Untergrund deutlich, netzmaschig mikroskulptiert. Darüberhinaus lassen sich helle Tiere von picata und dunkle von concolor durch die Haarlagerung und merklich dichtere Punktur der Flügeldecken unterscheiden [Abb.18]. Aedoeagus [Abb.19] [Abb.20], Spermatheka [Abb.21] [Abb.22]. 4-5,5 mm. In der Ebene findet sich ausschließlich die helle Form, die dort auch eine robustere Gestalt besitzt und den Eindruck einer besonderen Rasse macht; sie stimmt jedoch im Genitalbau mit den dunklen und meist grazileren Stücken der Gebirgsgegenden völlig überein. überall in Mitteleuropa, in den Ebenen wesentlich, im Gebirge kaum seltener als picata.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...rivularis Mill., 1851

Abb.18

Abb.19

OCALEA RIVULARISOCALEA RIVULARIS.GIF

Abb.20

Abb.21

OCALEA RIVULARISOCALEA RIVULARIS

Abb.22

OCALEA RIVULARIS

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Mit dunklen Stücken des rivularis in Gestalt und Färbung völlig übereinstimmend und äußerlich nur schwer von dieser Art zu trennen. Halsschild gewöhnlich feiner und weitläufiger punktiert, Fühler schlanker. Beide Geschlechter im Genitalbau von rivularis sicher zu trennen. Aedoeagus [Abb.23], Spermatheka [Abb.24]. Westeuropäisch, aus England beschrieben, auch in Frankreich und dem südlichen Alpenvorland, Dänemark.

   ...latipennis Shp., 1870

Abb.23

Abb.24

OCALEA LATIPENNIS.GIFOCALEA LATIPENNIS

 


badia
concolor
gyorgyi

latipennis
picata
rivularis
robusta

    

Letzte Aktualisierung: 22.01.2012 - 13:12:10

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