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Gattung Cypha Samouelle (Hypocyphtus Mannerheim) |
Coleoptera - Staphylinidae - Aleocharinae - Hypocyphtini |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
Palm, Th. (1935): Die nordischen Hypocyptus Mannh. - Göteborgs kungl. Vetenskaps och Vitterhets-Samhälles Handlingar, Göteborg Assing, V. (2020): On the taxonomy and zoogeography of some West Palaearctic Cypha species (Coleoptera: Staphylinidae: Aleocharinae) - Acta Musei Moraviae, Scientiae biologicae 105(1):11-26 Private Datei: F:\TAXA\coleo\Scans\Assing2020 Cypha.pdf |
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Kleine und glänzende Arten von 0,5-1,5 mm. Vorderkörper fast halbkugelig. Hinterleib zugespitzt, meist teleskopartig zusammengeschoben und dann sehr kurz. Fühler 10-gliedrig, mit 3 als Keule abgesetzten größeren Endgliedern. Alle Tarsen 4-gliedrig. Die Oberseite zeigt eine Mikroskulptur, die bei 100-150 x Vergr. untersucht werden sollte und die bei den meisten Arten gute Bestimmungsmerkmale bietet. ♂ besitzen am Hinterrand des 6. Sternites oft einen dreieckigen Ausschnitt sowie meist deutlich verbreiterte Vordertarsen. Der Aedoeagus ist sehr vielgestaltig und sollte nach Möglichkeit stets untersucht werden, da manche Stücke nur dadurch mit absoluter Sicherheit zu bestimmen sind. Die Arten leben unter Laub, im Moos und zwischen niederem Bodenbewuchs, an feuchten Stellen im Anspülicht und unter schimmelnden Pflanzenteilen; seltener im Kompost und unter Rinde. Gelegentlich sind sie gegen Abend von Gräsern zu keschern. |
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#1 |
Fühler auffällig schlank und lang, den Hinterrand der Flügeldecken überragend. Glied 9 mindestens doppelt so lang wie breit, 4.-9. Fühlerglied etwa von gleicher Länge, die 3 Endglieder kaum breiter als die vorhergehenden. Oberseite, Fühler und Beine schwarz oder schwarzbraun, Flügeldecken etwas rötlich durchscheinend. 1,3-1,4 mm. Im Alpengebiet sehr selten, sonst in Italien. ...pirazzolii (Baudi, 1869) |
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Fühler kürzer, Glied 9 höchstens gut eineinhalb mal so lang wie breit, die 3 Endglieder wesentlich breiter als Glied 4-6. ...2 |
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#2 |
Fühler zur Spitze allmählich verbreitert, ihr 7. Glied länger und breiter als das 6. Glied, so lang wie das 8. Glied und an der Spitze so breit wie dies an der Basis, so daß die Fühlerkeule nur schwach abgesetzt erscheint [Abb.1]. Schwarz oder braunschwarz, Halsschildseitenrand, Flügeldecken und Spitze des Hinterleibs meist deutlich aufgehellt. Fühler und Beine rotbraun bis gelbbraun. Flügeldecken an den Seiten meist stärker gerundet als bei den folgenden Arten [Abb.2]. ♂: Aedoeagus [Abb.3] [Abb.4]. 1-1,4 mm. Wohl überall nicht selten; mit Ausnahme des Alpengebietes im ganzen die weitaus häufigste Art. ...longicornis (Payk., 1800) |
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7. Fühlerglied kürzer oder höchstens so lang wie das 6., zur Spitze nicht verbreitert, kürzer und schmäler als das 8. Fühlerglied [Abb.5]. Die Keule daher deutlicher abgesetzt. ...3 |
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#3 |
Fühler und Beine dunkel: schwarzbraun, rotbraun oder gelblichbraun. Fühlerbasis manchmal aufgehellt. ...4 |
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Fühler und Beine hell: gelb oder rotgelb, höchstens die Schenkel angedunkelt. ...9 |
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#4 |
Flügeldecken nur schwach glänzend, weniger fein und dichter punktiert und behaart, ihre Mikroskulptur deutlich netzmaschig. ...5 |
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Flügeldecken glänzend, fein und weitläufig punktiert und behaart, Mikroskulptur der Flügeldecken diagonal gerieft ohne deutliche Netzmaschen. ...7 |
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#5 |
Kleiner und schmäler. 0,5-0,8 mm. Halsschildhinterwinkel fast rechtwinklig und nur wenig abgerundet. Schwarz, Halsschildseitenrand, Flügeldecken und Spitze des Hinterleibs meist heller, Fühlerbasis oft aufgehellt. Flügeldecken etwa so lang wie der Halsschild, Halsschild sehr fein und wenig dicht, Flügeldecken mäßig fein und dicht, etwas raspelig punktiert. 1. Glied der Hintertarsen kürzer als die restlichen Glieder zusammen. ♂: Aedoeagus [Abb.6]. Weit verbreitet, aber selten oder sehr selten. ...ovulum (Heer, 1839) |
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Größer und breiter, 0,9-1,4 mm. Halsschildhinterwinkel ± breit abgerundet. ...6 |
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#6 |
Flügeldecken im Grunde fein netzmaschig chagriniert; diese Mikroskulptur wird von kräftiger eingeritzten Linien überdeckt, die paarweise von den Punkten ausgehen und nach vorn divergieren. Schwarz, Halsschildseiten und Hinterleibspitze nur schwach aufgehellt, Flügeldecken manchmal schwarzbraun. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild; Halsschild sehr fein und wenig dicht, Flügeldecken kräftig und mässig dicht, etwas raspelig punktiert. 1. GId. der Hintertarsen so lang wie die restlichen Glieder zusammen. ♂: Aedoeagus [Abb.7]. 1-1,4 mm. Seltene Art. Vorzugsweise im nördlichen und westlichen Mitteleuropa; in Skandinavien besonders an der Küste gefunden, vermutlich weit verbreitet, da auch im italienischen Alpengebiet. ...tarsalis (Luze, 1902) |
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Flügeldecken nur mit einfacher, rhomboidisch genetzter Mikroskulptur [Abb.8]. Schwarz, Flügeldecken oft braun, Halsschildseiten und Hinterleibspitze aufgehellt. Flügeldecken nicht kürzer als der Halsschild, dieser sehr fein und wenig dicht, Flügeldecken fein und mäßig dicht, nicht raspelig und wesentlich feiner als bei 6 tarsalis punktiert. 1. GId. der Hintertarsen kürzer als die übrigen Glieder zusammen. ♂: Aedoeagus [Abb.9]. 0,9-1,1 mm. Wohl überall, aber nicht häufig, im Osten seltener. ...laeviuscula (Mannh., 1830) |
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#7 |
Hinterleib querwellig mikroskulptiert, 8. und 9. Fühlerglied fast quadratisch. Halsschild auf der Scheibe sehr glänzend, nur mit verloschener und kaum erkennbarer querwelliger Mikroskulptur. Schwarz, Halsschildrand etwas heller, 1.-3. Fühlerglied gelbrot. Halsschildhinterwinkel nur kurz abgerundet. Dem laeviusculus sehr ähnlich, aber schmäler. ♂: 1. Vordertarsenglied stark erweitert. 1,3 mm. Bisher nur 1 ♂ aus den Karnischen Alpen bekannt. ...carinthiaca (Scheerp.) |
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Hinterleib netzmaschig mikroskulptiert. 8.-9. Fühlerglied wesentlich länger als breit. Halsschild sehr fein und dicht querriefig oder diagonal mikroskulptiert, Fühlerbasis nicht abstechend heller. ...8 |
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#8 |
Schwächer gewölbt. Schwarz, Halsschild an den Seiten ± breit hell gesäumt, Flügeldecken rotbraun bis (seltener) schwarzbraun, Hinterleib am Hinterrand der Tergite und an der Spitze aufgehellt. Flügeldecken fein und dicht gerieft, Hinterleib beträchtlich kräftiger und ziemlich weitläufig genetzt. Mittlere Fühlerglieder gestreckt, 1. Glied der Hintertarsen etwa so lang wie die restlichen Glieder zusammen. ♂: 1. GId. der Vordertarsen stark erweitert. Aedoeagus [Abb.10]. 1-1,4 mm. Wohl vorzugsweise synanthrop, wurde in Skandinavien in altem Heu, unter faulenden Pflanzenstoffen, in Ställen und Scheunen sehr selten, aber gelegentlich in Anzahl gefunden. In Mitteleuropa möglicherweise verbreitet, aber bisher nur in Oldenburg gefunden. ...aprilis (Rey, 1882) (=imitator (Luze)) |
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Stärker gewölbt, schwarz, Halsschildseiten breit hell gesäumt. Flügeldecken stets schwarz. Flügeldecken kräftiger mikroskulptiert, Hinterleib enger netzmaschig chagriniert. Mittlere Fühlerglieder nur mäßig gestreckt. ♂: 1. Glied der Vordertarsen mäßig stark erweitert. Aedoeagus [Abb.11]. 1,2 mm. Diese wohl vorzugsweise südeuropäische Art wurde in Schlesien gefunden. Möglicherweise weiter verbreitet. ...lindbergi (Palm) |
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#9 |
Flügeldecken in der Regel zweifarbig: hell braunrot, an der Basis und den Seiten ± breit geschwärzt (beachte auch punctum LZ >>>12). Halsschild oft breiter als die Flügeldecken an den Schultern. ...10 |
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Flügeldecken in der Regel einfarbig schwarz bis rotbraun. Halsschild nicht breiter als die Flügeldecken an den Schultern. ...11 |
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#10 |
Halsschild breit, meist deutlich breiter als die Flügeldecken an den Schultern [Abb.12], Hinterwinkel (von der Seite gesehen) breit abgerundet [Abb.13]. Flügeldecken nur matt glänzend. Schwarz bis dunkelbraun, Halsschild an den Seiten breit, am Vorder- und Hinterrand schmal aufgehellt, Hinterleibspitze braungelb. Flügeldecken an der Naht etwas länger als der Halsschild. Körperbehaarung länger als bei allen anderen Arten. Fühler sehr gestreckt. ♂: Aedoeagus [Abb.14]. 1-1,4 mm. Vorzugsweise an Ufern in geschnittenem Schilf etc., weit verbreitet, im Süden nicht selten, im Norden selten. ...discoidea (Er., 1839) (Stücke mit ausnahmsweise dunklen Flügeldecken sind von den einfarbigen Arten durch den breiten Halsschild und die lange Behaarung zu unterscheiden.) |
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Halsschild schmäler, nicht breiter als die Flügeldecken an den Schultern. Hinterwinkel weniger breit abgerundet, stumpfwinklig. Flügeldecken stärker glänzend, an der Naht so lang wie der Halsschild; Oberseite weniger lang und dicht behaart, Fühler kürzer; im übrigen mit discoideus übereinstimmend. ♂: Aedoeagus [Abb.15]. 1-1,3 mm. Aus Skandinavien beschrieben, jedoch auch im östlichen Österreich, in Südtirol und in Franken gefunden und daher sicherlich auch andernorts in Mitteleuropa nachzuweisen. ...suecica (Palm) |
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#11 |
Flügeldecken mit netzmaschiger Mikroskulptur, dichter punktiert. ...12 |
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Flügeldecken stark glänzend mit diagonal geriefter, nicht deutlich netzmaschiger Skulptur [Abb.16], ziemlich weitläufig punktiert. Schwarz oder dunkel rotbraun, glänzend. Halsschildseitenrand und Hinterleibspitze deutlich aufgehellt. Flügeldecken sehr fein und ziemlich weitläufig punktiert. Halsschildhinterwinkel ± rechteckig, nur kurz abgerundet. Fühler schlank, 1. Glied der Hintertarsen fast so lang wie die folgenden Glieder zusammen. Die 2 hierher gehörenden Arten dürften sich voneinander wohl nur durch Genitaluntersuchung unterscheiden lassen (von ausnahmsweise vorkommenden Stücken des aprilis LZ >>>8 mit hellen Fühlern allenfalls durch ihre geringere Größe zu trennen). ...14 |
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#12 |
0,5-1 mm. 1. Hintertarsenglied kürzer als die übrigen Glieder zusammen. Kopf, Halsschild und Flügeldecken braun, selten verwaschen zweifarbig, dann aber durch die geringe Größe leicht von discoideus und suecicus zu unterscheiden. Hinterleib dunkler mit heller gerandeten Tergiten und Hinterleibspitze. Halsschildhinterwinkel breit abgerundet, Flügeldecken fein punktiert. ♂: Aedoeagus [Abb.17]. Hamburg, Rheinland, Südtirol. Wohl in ganz Mitteleuropa, aber sehr selten. ...punctum (Motsch., 1857) |
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0,8-1,2 mm. 1. Hintertarsenglied so lang wie die übrigen Glieder zusammen. Halsschildhinterwinkel kürzer abgerundet [Abb.18]. Oberseite meist schwarz mit schmal hell gerandetem Halsschild. ...13 |
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#13 |
Fühler kürzer, 4.-7. Fühlerglied beim ♀ nicht länger als breit. Siehe seminulum LZ >>>14 |
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4.-7. Fühlerglied wesentlich länger als breit. Flügeldecken sehr fein und dicht punktiert, glänzend. Oberseite schwarz, manchmal die Flügeldecken heller braun. ♂: Aedoeagus [Abb.19] . 0,8-1,2 mm. Wohl überall, aber durchaus nicht häufig. ...pulicaria (Er., 1839) (=hanseni (Palm, 1949)) |
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#14 |
Nahtwinkel der Flügeldecken flacher verrundet [Abb.20] (die Angabe erfolgt vorbehaltlich der Bestätigung bei vorliegen eines ♂). ♂: Vordertarsen mäßig erweitert, Aedoeagus. 1-1,1 mm. Vermutlich in ganz Mitteleuropa, bisher aber nur spärliche Einzelfunde. Oldenburg, Skandinavien, Frankreich, Õsterreich, Norditalien. ...apicalis (Brisout, 1863) (=nitida (Palm)) |
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Nahtwinkel der Flügeldecken kürzer verrundet, schärfer [Abb.16]. ♂: Vordertarsen kaum erweitert, Aedoeagus [Abb.21]. 0,8-1,2 mm. Im nördlichen Mitteleuropa sehr verstreut und selten, südlich der Alpen durchaus häufiger. . ...seminulum (Er., 1839) Lohse hat in FHL Band 5 die Arten pulicaria, hanseni und seminulum falsch gedeutet (Assing l.c.). Die Tabelle muß daher ab LZ 13 neu gefaßt werden [Abb.22]. |
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apicalis aprilis carinthiaca discoidea laeviuscula lindbergi longicornis |
ovulum pirazzolii pulicaria punctum seminulum suecica tarsalis |
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Erstellt am: 15.03.2009 Letzte Aktualisierung: 31.10.2022 - 19:32:19 Mit Determin Version 4.2.140-1 von Arved Lompe Vorherige Version |
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