Gattung Trachyphloeus Germ. Curculionidae - Otiorhynchinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse)
Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
Stüben, P. (1994): Das "Trachyphloeus bifoveolatus-angustisetulus-Problem" und die intermediären Exemplare des Rheinlandes: Gibt es eine morphologische Lösung? (Col., Curculionidae) - Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 4 (3): 111-129 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Stueben1994 Trachyphloeus.pdf
  Kleine, kurz-ovale Arten bis 5 mm Länge. Oberseite dicht beschuppt, Flügeldecken mit abstehenden, ± dicken Borsten reihig besetzt. Schuppen grau, manchmal leicht silbrig glänzend und braun, etwas scheckig vermischt. Fühler und Beine kurz und kräftig. Vorderschienen an der Spitze lappig erweitert und mit Dornen besetzt, oder abgerundet und mit einem Kranz aus starren Borsten oder Dornen. Bei einigen Arten ist die Bewehrung der Vorderschienen bei ♂ und ♀ unterschiedlich. Die Imagines leben polyphag an krautigen Pflanzen, auch an abgefallenen und verwelkten Blättern. Sie halten sich in Bodennähe unter Gras, Laub, auch unter Steinen auf. Bevorzugte Lebensräume sind kalkhaltige und sandige Wärmegebiete oder sonnige Hänge. Verbreitung mehr in der Ebene und den Tälern als in den Höhenlagen. Die Fortpflanzung erfolgt vorwiegend parthenogenetisch. Die Gattung ist in Europa mit 100 Arten vertreten, die vor allem im Süden vorkommen; aus Mitteleuropa sind 12 Arten bekannt, nur diese werden hier behandelt.  
#1 Vorderschienen an der Spitze gerade abgestutzt oder einfach verrundet, mit abstehenden starren schwarzen Dornen, oder hellen, feinen Borsten besetzt [Abb.1].

   ...7

TRACHYPHLOEUS BIFOVEOLATUS
Abb.1
 
-- Vorderschienen an der Spitze ungleichförmig erweitert und mit starren, hellen Dornen besetzt [Abb.2].

   ...2

TRACHYPHLOEUS SPINIMANUS
Abb.2
 
#2 Nur die abwechselnden, ungeraden Zwischenräume der Flügeldecken mit einer Reihe kurzer, weit voneinander stehender Borsten, 2. Geißelglied der Fühler dünner, nur halb so lang wie das 1. Glied. Flügeldecken auch nach vorne deutlich verengt, größte Breite etwa in der Mittel. 2-3 mm. Wahrscheinlich in ganz Europa, im Norden bis Südskandinavien, im Kaukasus stellenweise nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...alternans Gyll., 1834

 
-- Alle Zwischenräume der Flügeldecken mit einer Borstenreihe.

   ...3

 
#3 Stirn und Rüssel in ihrer gesamten Länge dachförmig eingedrückt. Rüsselrücken von der Basis nach vorne erweitert, im Bereich der Fühlergruben am breitesten, zur Spitze wieder verengt. Die Fühlergruben sind nahezu vollständig überdacht und von oben kaum einsehbar [Abb.3]. Flügeldeckenseiten im mittleren Teil mehr gerade, weniger verrundet. Borsten kurz und dick, mäßig dicht gereiht. 3.- 7. Geißelglied der Fühler deutlich quer. 2,5-3,8 mm. Habitus [Abb.4]. In Europa weit verbreitet, im Norden bis Südskandinavien, bei uns im allgemeinen nicht selten. (scabriusculus (L.))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...scabriculus (L., 1771)

TRACHYPHLOEUS SCABRICULUS
Abb.3
TRACHYPHLOEUS SCABRICULUS
Abb.4
-- Rüsselrücken von der Basis nach vorne ± konisch verengt. In der Mitte nur sehr seicht oder schmal vertieft. Die Fühlergruben werden meist nicht vollständig überdacht und sind zum Teil von oben einsehbar.

   ...4

 
#4 Der mittlere Lappen an der Vorderschienenspitze lang ausgezogen, so lang oder etwas länger als der Durchmesser der Vorderschienen in der Mittel. Seiten zwischen hinterem und vorderem Sporn tief ausgerandet [Abb.2]. Die letzten Geißelglieder der Fühler vor der Keule quer. Halsschild um die Hälfte bis nahezu doppelt so breit wie lang. Flügeldecken 1/3 länger als breit. Zwischenräume leicht gewölbt, die kurzen Borsten schwach gekeult, stäbchenförmig, mäßig dicht gestellt. 2-3 mm. In fast ganz Europa verbreitet und stellenweise nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...spinimanus Germ., 1824


Eine Form mit dickeren Borsten der Flügeldecken unterscheidet sich sonst nicht von der Stammform. f.

   ...digitalis Gyllh.

TRACHYPHLOEUS SPINIMANUS
Abb.2
 
-- Vorderschienenspitze mehrkantig begrenzt, der mittlere Lappen nicht so auffällig verlängert und wesentlich kürzer als die Vorderschienen in der Mitte breit [Abb.5].

   ...5

TRACHYPHLOEUS HEYMESI
Abb.5
 
#5 Fühlerschaft schon vom 1. Drittel an stark verdickt, die vordere Hälfte nahezu gleich dick [Abb.6]. Die letzten Geißelglieder vor der Keule doppelt so breit wie lang. Rüssel kurz, kaum länger als breit, stark gekrümmt, am Vorderrand tief 3-eckig ausgeschnitten. Halsschild auffallend breit, doppelt so breit wie lang. Flügeldecken gestreckt, Seiten im mittleren Teil parallel. Die langen, dicken Borsten der Zwischenräume hoch aufgerichtet. 3-3,8 mm. Südöstliches Mitteleuropa, Thüringen, selten

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...parallelus Seidl., 1868

TRACHYPHLOEUS PARALLELUS
Abb.6
 
-- Der Fühlerschaft ist bis zur Mitte schmal und stielförmig, erst ab der Mitte allmählich zur Keule verdickt [Abb.7].

   ...6

TRACHYPHLOEUS HEYMESI
Abb.7
 
#6 Rüssel so lang wie breit, Stirn zwischen den Augen 2,5-3 x so breit wie ein Augendurchmesser. Fühler gedrungener, die letzten Geißelglieder vor der Keule deutlich breiter als lang [Abb.8]. Halsschild fast doppelt so breit wie lang, mit flachem Längseindruck vor dem Hinterrand, Seiten vorne stärker eingeschnürt. Flügeldecken oval, Seiten schwach erweitert, größte Breite etwa in der Mittel. Die kleinen, dicken Borsten stehen weit voneinander. Dem folgenden sonst sehr ähnlich. 2,3-2,8 mm. Südschweden, Franken, Nord- und Südtirol, wohl in ganz Mitteleuropa verbreitet, aber nicht erkannt.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...heymesi Hbth., 1934

TRACHYPHLOEUS HEYMESI
Abb.8
 
-- Rüssel deutlich länger als breit, Stirn zwischen den Augen nur 2,5 x so breit wie ein Augendurchmesser. Fühler schlanker, die letzten Glieder vor der Keule kaum quer [Abb.9]. Halsschild doppelt so breit wie lang, ohne Mittelfurche, die vordere Abschnürung verläuft flacher. Flügeldecken in oder hinter der Mitte am breitesten. 2,5-3 mm. In den meisten Teilen Europa verbreitet, bei uns selten. (laticollis Boh.)

   ...rectus Thoms., 1865

TRACHYPHLOEUS RECTUS
Abb.9
 
#7 Spitzenrand der Vorderschienen mit ungleich großen, dicken, schwarzen Dornen besetzt. Rüssel von der Stirn durch eine Querfurche abgesetzt. Rüsselrücken nach vorne schwach konisch verengt, im Bereich der Fühlereinlenkung nicht erweitert.

   ...8

 
-- Spitzenrand der Vorderschienen mit einem gleichmäßigen Kranz aus starren, hellen Borsten besetzt. Rüssel ohne Querfurche an der Basis. Bei ventricosus ist eine schwache Querrinne manchmal angedeutet, von angustisetulus und bifoveolatus unter anderem durch den über der Fühlereinlenkung verbreiterten Rüssel und die an der Basis verwachsenen Klauen verschieden.

   ...9

 
#8 Rüssel so lang wie breit, die Pterygien seitlich stärker bauchig erweitert. Augen stärker gewölbt, deutlich aus der seitlichen Kopfwölbung vorragend. Halsschild in der Regel ohne oder nur mit sehr seichter Mittelrinne. Flügeldecken breiter, im mittleren Teil parallel, reichlich 1/4 länger als breit. Spermatheka am gegabelten Ende mit Vorsprung [Abb.10]. 2,8-3,5 mm. In Europa weit verbreitet, meist selten, wohl nicht erkannt; im Nordwesten häufiger als bifoveolatus.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...angustisetulus Hansen, 1915

TRACHYPHLOEUS ANGUSTISETULUS
Abb.10
 
-- Rüssel schmaler, 1/3 länger als breit, die Pterygien schwächer gerundet erweitert. Augen abgeflacht, aus der seitlichen Kopfwölbung nur schwach vorragend [Abb.11]. Halsschild mit deutlicher Mittelrinne. Flügeldecken oval, an den Seiten gleichmäßig gerundet, reichlich 1/3 länger als breit [Abb.12]. Spermatheka am gegabelten Ende abgeschrägt [Abb.13] [Abb.14] .2,8-5 mm. In den meisten Teilen von Europa und stellenweise nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...bifoveolatus (Beck, 1817)

TRACHYPHLOEUS BIFOVEOLATUS
Abb.11
TRACHYPHLOEUS BIFOVEOLATUS
Abb.12
TRACHYPHLOEUS BIFOVEOLATUS
Abb.13
TRACHYPHLOEUS BIFOVEOLATUS
Abb.14
#9 Rüsselrücken von der Basis nach vorn erweitert. ûber der Fühlereinlenkung am breitesten, von da zur Spitze wieder verengt. Die Fühlergruben sind vollständig überdacht und von oben nicht einsehbar. Flügeldecken rundlich, stark gewölbt, nur wenig länger als breit. Die kurzen Börstchen auf den leicht gewölbten Zwischenräumen stellenweise doppelreihig. Klauen an der Basis verwachsen. In der Gestalt dem bifoveolatus am ähnlichsten. 4-5 mm. Südöstliches Mitteleuropa, Balkanländer.

   ...ventricosus Germ.

 
-- Rüsselrücken nach vorn nicht verbreitert, im Bereich der Fühlereinlenkung ebenso breit oder etwas schmaler als an der Basis. Flügeldecken oval, die dicken Borsten der Zwischenräume überall einreihig.

   ...10

 
#10 Fühlerfurchen nach hinten erweitert und nach unten gebogen, den unteren Rüsselrand erreichend [Abb.15]. Die Flügeldeckenborsten schwach gekeult und besonders in der hinteren Hälfte dichter gestellt und geneigt. 2-3 mm. Siehe Gattung

   ...Archeophloeus Iablokoff-Khnzorian, 1959

TRACHYPHLOEUS INERMIS
Abb.15
 
-- Fühlerfurchen gerade verlaufend, gegen die Augen gerichtet. Ihr Oberrand verläuft nahezu parallel zur seitlichen Rüsselkante. Ihr Unterrand stößt vor dem unteren Drittel auf den vorderen Außenrand [Abb.16].

   ...11

TRACHYPHLOEUS ARISTATUS
Abb.16
 
#11 Rüsselrücken nahezu parallelseitig. Letzte Geißelglieder der Fühler vor der Keule kaum breiter als lang. Halsschild fast doppelt so breit wie lang, mit Mittelfurche. Borsten der Flügeldecken stark gekeult, groß und lang abstehend. Ihr Abstand voneinander entspricht besonders am abfallenden Teil der Flügeldecken ihrer Länge. 2,5-3,5 mm. In Europa weit verbreitet und stellenweise nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aristatus (Gyll., 1827)

 
-- Rüsselrücken nach vorn deutlich konisch verengt. Letzte Geißel-Glieder der Fühler vor der Keule etwas quer. Halsschild kaum um die Hälfte breiter als lang, ohne Mittelfurche. Die Borsten der Flügeldecken kleiner und dünner, an der Spitze gekrümmt und auch am abfallenden Teil der Flügeldecken ist ihr Abstand voneinander größer als ihre Länge. 2,5-3 mm. In Europa weit verbreitet, in Mitteleuropa nördlich bis ins Rheinland, Westfalen, Mark Brandenburg, Lüneburg. Fehlt in Nordeuropa. (olivieri Bed.)

   ...asperatus Boh., 1843

 
  alternans
angustisetulus
Archeophloeus
aristatus
asperatus
bifoveolatus
digitalis
heymesi
parallelus
rectus
scabriculus
spinimanus
ventricosus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 23.05.2016
Letzte Aktualisierung: 17.08.2018 - 17:30:15