Gattung Rhynchites Schneider Coleoptera - Rhynchophora - Rhynchitidae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Von den Arten der beiden vorhergehenden Gattung durch das Fehlen eines Schildchenpunktstreifens verschieden. Körper gedrungen, Oberseite lang aufstehend behaart. Die Arten sind Trieb-, Knospen- oder Fruchtstecher, die zum Teil auf krautartigen Pflanzen, überwiegend jedoch auf holzigen Rosaceen leben.  
#1 Einfarbig schwarz oder mit roter und schwarzer Zeichnung, ohne Metallglanz.

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-- Oberseite metallglänzend.

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#2 Einfarbig schwarz, glänzend. Zwischenräume der kräftig punktierten Flügeldeckenpunktstreifen mit sehr feiner und ± einreihiger Punktur. Fühler etwas hinter der Mitte des Rüssels eingelenkt. Oberseitebehaarung zum Teil nach hinten, zum Teil schräg nach vorn gelagert (Seitenansicht). Innenwinkel der Vorderschienenmit einem gelbbraunen Dorn. 2,5-3,5mm. Von Vorderasien über Süd- und Südosteuropa und das südliche Mitteleuropa westlich bis Frankreich nachgewiesen. In Mitteleuropa nur in Wärmegebieten in der Mitte und im Süden, selten und von periodisch wechselnder Häufigkeit. Käfer von V-VIII an Helianthemum nummularium.

   ...aethiops Bach, 1854

 
-- Schwarz, Halsschild und Flügeldecken ± ausgedehnt rot. Zwischenräume der Flügeldeckenpunktstreifen in fast gleicher Stärke wie diese verworren punktiert. Fühler in oder vor der Mitte des Rüssels eingelenkt. Oberseitebehaarung vollständig schräg nach hinten gelagert. Innenwinkel der Vorderschienen mit 2 gelbbraunen Dornen. Bei der Nominatform ist der Halsschild rot, die Flügeldecken rot, die Umgebung des Schildchens und der Naht mit einer keilförmig nach hinten verengten Schwärzung. Halsschildvorder- und -Hinterrand können geschwärzt sein, die Schwärzung der Naht kann umfangreicher sein oder auch fast fehlen. Ganz schwarze Formen, sowie solche mit roter Flügeldeckenfleckenzeichnung scheinen bei uns zu fehlen. 4-6 mm. Von Vorderasien über Süd- und Südosteuropa bis ins südöstlichen Mitteleuropa verbreitet; in Mitteleuropa nur im Südost: Mähren, Slowakei, Österreich westlich bis zur Steiermark. Käfer im V und VI an wilden und kultivierten Rosen. Larvenentwicklung in den Blütenknospen, die durch Anschneiden ihres Stieles zum Welken gebracht werden. Kann in Rosenkulturen schädlich werden.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...hungaricus (Herbst)

 
#3 Blaue oder blaugrüne Arten von 3-5,5 mm.

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-- Oberseite andersfarbig metallisch: Kupfer- und purpurfarbig ohne oder mit grünem, goldenen oder Purpurglanz. 3,5-9 mm.

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#4 Flügeldecken mit regelmäßigen, kräftig eingedrückten und bis zur Spitze reichenden Punktstreifen, die Punkte etwa von der Breite der Flügeldeckenzwischenräume; Flügeldeckenzwischenräume mit einer einzelnen Reihe viel feinerer Punkte. Oberseite doppelt, lang aufstehend und etwas kürzer und geneigt behaart. Kopf und Halsschild blau oder blaugrünlich, Flügeldecken leuchtend dunkelblau (wie Lasiorhynchites sericeus). 2,8-3,9 mm. Von Vorderasien und dem südlichen Sibirien über Rußland und weite Teile von Europa verbreitet; fehlt in Skandinavien und dem nördlichen Mitteleuropa; Nordgrenze in der südlichen Mark Brandenburg und im südlichen Niedersachsen. In Tallagen selten, nur an Wärmestellen häufiger auf strauch- und baumartigen Rosaceen; in Obstgehölzen schädlich. Käfer von IV-VI; die neue Generation überwintert im Boden oder findet sich ab VIII auf den Fraßpflanzen. Larvenentwicklung in angeschnittenen Trieben, Verpuppung im Boden. (Obstbaumtriebstecher).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...caeruleus (Geer, 1775)

 
-- Flügeldecken mit regelmäßigen, aber nur mäßig starken, zur Spitze abgeschwächten Punktstreifen. Zwischenräume breiter als die Punktstreifen und ungeordnet mehrreihig punktiert; die Zwischenraumpunkte am Absturz fast so stark wie die Streifenpunkte. Oberseite doppelt behaart, einfarbig blau bis blaugrün. 3,7-5,5 mm. Von Ostasien über Sibirien und Vorderasien über Europa, den Norden ausgenommen, verbreitet; fehlt in Mitteleuropa in weiten Teilen der Tiefebene sowie den Gebirgsgegenden. An feuchten Stellen auf Thalictrum flavum, an Trockenhängen an Th. micans. Käfer von V-VII, Larvenentwicklung in der Stengelbasis.

   ...pubescens (F., 1775)

 
#5 Körper, den schwarzen Hinterleib ausgenommen, einfarbig bronze- bis dunkel kupferfarbig [Abb.1]. Die bis zur Spitze kräftigen und dichten Punktstreifen etwas breiter als die glänzenden Zwischenräume; diese feiner, unregelmäßig 1-reihig punktiert. 9. Flügeldeckenpunktstreifen verkürzt und etwas hinter der Mitte mit dem 10. Streifen vereinigt. Flügeldecken mit feiner, wenig aufgerichteter Behaarung, eine lang aufstehende Zwischenbehaarung nur an den Selten vorhanden. 3,5-4,5 mm. Von Ostasien über Sibirien und Europa ohne den hohen Norden verbreitet; in Mitteleuropa überall nicht selten; Käfer von IV-VII an baum- und strauchartigen Rosaceen, im Freiland vorzugsweise an Sorbus, sonst an Prunus. Entwicklung der Larven in Triebspitzen sowie Früchten, die später abfallen. Verpuppung im Boden. Die neue Generation überwintert dort oder findet sich ab VIII auf den Entwicklungspflanzen. Kann in Obstkulturen gelegentlich sehr schädlich werden. (Pflaumenstecher).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...cupreus (L., 1758)

RHYNCHITES CUPREUS
Abb.1
 
-- Oberseite purpurn oder metallisch grün mit leuchtendem Goldglanz. Flügeldeckenpunktstreifen zur Spitze meistens wenig deutlich, die Zwischenräume so breit oder breiter als die Punktstreifen, mehrreihig unregelmäßig punktiert und quergerunzelt. Durchschnittlich größer: 4,2-9 mm.

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#6 Flügeldeckenbehaarung wenig aufgerichtet. Punkte der Flügeldeckenstreifen länglich und teilweise miteinander längsverflossen, so daß die Punktstreifen deutlich erkennbar sind. Vorderbrust des ♂ wie bei den vorhergehenden Arten, über der Vorderhüften ohne Dorn oder spitzen Höcker. Metallisch dunkelgrün mit Bronze-, Kupfer- oder Purpurglanz. 6,5-9 mm. Von Mittelasien über Südosteuropa bis ins südöstliche Mitteleuropa verbreitet; Mähren, Slowakei, Österreich westlich bis zur Steiermark. Käfer von IV-IX auf Obstbäumen und Crataegus. Eiablage in die Früchte, die durch Anschneiden der Stiele zum Abfallen gebracht werden. An Pyrus schädlich.

   ...giganteus Kryn.

 
-- Flügeldeckenbehaarung lang und aufgerichtet. Punkte der Flügeldeckenstreifen nicht länglich und nicht längsverflossen, die Streifen undeutlicher. Vorderbrust der ♂ über der Vorderhüften mit einem nach vorn gerichteten spitzen Höcker oder Dorn (Seitenansicht).

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#7 ♂ : Vorderbrust über der Vorderhüften mit langem Dorn, der, wie bei Bytiscus, von der Oberseite gut erkennbar ist [Abb.2]. ♀: Rüssel kürzer als Kopf+Halsschild zusammen [Abb.3]. Rüssel mit ± deutlichem Mittelkiel, dieser von gleicher heller Färbung wie die benachbarten Rüsselpartien. Rüssel an der Spitze (♂) oder zur Hälfte (♀) sowie Fühler und Beine schwarz, sonst Oberseite purpurn oder grün mit feurigem Goldglanz. 5,5- 9 mm. Von Sibirien und Vorderasien über Europa (ohne Skandinavien) verbreitet; in Mitteleuropa besonders in Wärmegebieten verbreitet aber nicht häufig, in der Ebene selten oder fehlend, nördlichstes Vorkommen in Holstein und Ostpreußen. Von IV - Anfang VII an Gehölzen von Prunus-Arten (besonders Prunus spinosa) und Crataegus; daneben an kultivierten Prunus-Arten (Pflaume, Kirsche) ausnahmsweise auch Apfel und Birne. Der ,,Kirschfruchtstecher" kann an Kirschkulturen durch Knospenfraß schädlich werden. Larvenentwicklung in den Früchten, Verpuppung im Herbst im Boden. Die Larven können eine 1-jährige Diapause einlegen und sich erst im folgenden Herbst verpuppen. (Kirschfruchtstecher).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...auratus (Scop., 1763)

RHYNCHITES AURATUS
Abb.2
RHYNCHITES AURATUS
Abb.3
-- ♂: Vorderbrust nur mit kleinem, spitzem Zahn über der Vorderhüften, der oft schlecht erkennbar ist. ♀: Rüssel länger als Kopf + Halsschild zusammen.

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#8 Rüssel in der Basalhälfte querüber gleichmäßig gerundet, regelmäßig punktiert und ohne Mittelkiel; auch beim ♂ länger als Kopf + Halsschild zusammen. Oberseite purpurfarbig. 5,5-8,5 mm. Von Vorderasien über Südosteuropa bis in die Slowakei nachgewiesen. Käfer von IV-VI an Pyrus-Arten. Lebensweise wohl der des giganteus entsprechend. Birnenschädling.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...lenaeus Faust

 
-- Rüssel in der Basalhälfte oberseits mit deutlichem Mittelkiel, der außen von einer punktierten Furche begrenzt wird Entweder ist der Rüssel in der Spitzenhälfte oder ganz blauschwarz, und dann der Mittelkiel von gleicher Farbe oder purpurfarbig und nur der Mittelkiel blauschwarz. Fühler und Beine schwarz mit Metallschimmer. Oberseite purpurn oder grün mit Gold- oder Purpurglanz. 4,2-6,8 mm. Von Mittelasien und Westsibirien über Europa, den Norden ausgenommen, verbreitet; in Mitteleuropa selten, fehlt in weiten Teilen der Ebene. Käfer von V-IX vorzugsweise an Obstgehölzen, aber auch an Crataegus. Eiablage in den Früchten, die durch Anschneiden der Stiele zum Faulen gebracht werden. Verpuppung meistens nach 1-jähriger Diapause im Boden. Der ,,purpurrote Apfelfruchtstecher" ist weniger bei uns, als in südlichen Obstbaugebieten durch seinen Befall und die von ihm übertragene Monilia-Fäule ein gefürchteter Schädling.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...bacchus (L., 1758)

 
  aethiops
auratus
bacchus
caeruleus
cupreus
giganteus
hungaricus
lenaeus
pubescens
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Erstellt am: 10.05.2018
Letzte Aktualisierung: 19.06.2018 - 14:04:27