Gattung: Paederus Fabricius, 1775 (nec. Grav.) Coleoptera - Staphylinidae - Paederinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, V. Assing) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Durch die Färbung des glänzenden Körpers unverkennbar. Kopf und Hinterleib vom 5. freiliegenden Tergit an schwarz, Halsschild und die ersten freiliegenden Tergite rot oder gelbrot, Flügeldecken metallisch blau, 1. Sternit mit deutlichem Längskiel. Körper gestreckt, Kopf stark entwickelt, meist breiter als der Halsschild, stark halsförmig abgeschnürt. Kiefertaster mit sehr kurzem abgestutzten Endglied, Beine lang und schlank, 1. Glied der Hintertarsen gestreckt, 4. Tarsenglied oberseits zweilappig. 13 Arten in Europa. Mir unbekannt sind:
Griechenland, Albanien.

   ...pelikani Reitter, 1884


Rußland.

   ...haematoderus Gemminger & Harold, 1868


Italien.

   ...ragusai Adorno & Zanetti, 1999

#1 Vorderkörper einfarbig rotgelb. ♂: Aedoeagus und Dorsalplatte dem des riparius ausgesprochen ähnlich [Abb.1]. 7,5-11,0 mm. In Norditalien weit verbreitet und nicht selten, auch aus Griechenland und Albanien gemeldet. In Mitteleuropa bisher nur aus der Südschweiz (Tessin) bekannt. Vor allem im Schilfgürtel von Seeufern. Untergattung Paederus F., 1775.

   ...melanurus Aragona, 1830

PAEDERUS MELANURUS.GIF
Abb.1
 
-- Vorderkörper deutlich zweifarbig; Kopf und Flügeldecken dunkel gefärbt.

   ...2

 
#2 Flügeldecken deutlich kürzer als der Halsschild.

   ...3

 
-- Flügeldecken so lang oder länger als der Halsschild.

   ...6

 
#3 Flügeldecken nach hinten stark erweitert.

   ...4

 
-- Flügeldecken nach hinten nicht erweitert, mehr oder weniger parallelseitig. Halsschild nicht länger als breit, stark kugelig gewölbt, vor der Mitte am breitesten, nach hinten stark verengt [Abb.2]. Die Seiten vollständig und deutlich gerandet. Fühler und Beine gelb, die mittleren Fühlerglieder, die Spitze der Schenkel und manchmal die letzten Tarsenglieder geschwärzt. Aedoeagus dorsal mit einem Paar gekrümmter Fortsätze; Parameren in Seitenansicht subapikal deutlich gebogen [Abb.3]. 7,5-8,5 mm. In der Westpaläarktis weit verbreitet und eine der häufigsten Arten der Gattung, nach Osten bis nach Westsibirien. In Mitteleuropa im Süden häufig, im Norden weniger häufig; meist in trockenwarmen Biotopen, vorzugsweise auf Lehmboden.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...littoralis Grav., 1802


PAEDERUS LITTORALIS
Abb.2
PAEDERUS LITTORALIS.GIF
Abb.3
#4 Größer und robust gebaut, 8-11,5 mm. Halsschild ohne oder mit undeutlicher und unvollständiger Seitenrandung.

   ...5

 
-- Kleiner, 6-7 mm. In der Körperform mit schoenherri übereinstimmend, der Halsschild jedoch seitlich sehr fein vollständig gerandet, Fühler kürzer, Beine weniger ausgedehnt geschwärzt. Aedoeagus klein, 1,10-1,25 mm (einschließlich der Parameren); Ventralfortsatz, Parameren und Dorsalplatte apikal sehr spitz [Abb.4]. Von Ost- und Südosteuropa bis nach Frankreich, Belgien und in die Niederlande verbreitet. In Mitteleuropa nur im Norden teilweise fehlend, sonst aus allen Regionen nachgewiesen. Überwiegend in trockenwarmen Biotopen; gern in der Bodenstreu am Fuße alter Kiefern

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...brevipennis Lacordaire, 1835

PAEDERUS BREVIPENNIS.GIF
Abb.4
 
#5 Kopf und Flügeldecken mit gröberer und dichterer Punktur; Punktabstände der Schläfenpunktur hinter den Augen (Seitenansicht!) höchstens so breit wie der Punktdurchmesser. Flügeldecken etwas länger, an der Naht 0,62-0,70-mal so lang wie der Halsschild, nach hinten etwas weniger stark erweitert und mit noch ansatzweise erkennbaren Humeralwinkeln. Vorletztes Glied der Maxillarpalpen apikal verdunkelt, Mandibeln schwarz mit etwas hellerer Spitze. Schild gelbrot, Fühler und Beine gelb, die mittleren Fühlerglieder, die Schenkelspitzen und die Basis der Schienen ± geschwärzt. Fühler lang und schlank. Aedoeagus und Dorsalplatte [Abb.5]. Südosteuropa, nordöstliches Italien, südöstliches Mitteleuropa. An den Ufern der Gebirgsflüsse bis ins Vorland herabsteigend, selten

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...schoenherri Czwal., 1889

PAEDERUS SCHOENHERRI.GIF
Abb.5
 
-- Kopf und Flügeldecken mit feiner und spärlicherer Punktur; Punktabstände auf den Schläfen hinter den Augen durchschnittlich deutlich breiter als der Punktdurchmesser. Flügeldecken sehr kurz, an der Naht 0,55--0,60-mal so lang wie der Halsschild, ohne Humeralwinkel. Vorletztes Glied der Maxillarpalpen meist völlig gelb. Aedoeagus und Dorsalplatte [Abb.6], letztere mit zahlreichen Zähnchen besetzt, in Seitenansicht mit hakenförmig gebogener Spitze. In den Gebirgen Italiens, Südostfrankreichs und der Südschweiz (Tessin); in den Südalpen östlich bis zum Gardasee. Nicht häufig. An Bach- und Flussufern, aber auch in Waldbeständen und subalpinen Zwergstrauchbiotopen.

   ...baudii Fairmaire, 1860

PAEDERUS BAUDII.GIF
Abb.6
 
#6 Größer, 7,5-11 mm. Die ganzen Schienen gelb, höchstens die Basis angedunkelt. Kopf fast so breit wie die Flügeldecken mit hellgelben Mandibeln. Fühler lang und schlank, an der Basis umfangreich gelb. Beine gelb mit schmal geschwärzten Schenkelspitzen und angedunkelten Tarsen, Schildchen rötlich gelb, Flügeldecken gestreckt, wesentlich länger als breit, mäßig kräftig und ziemlich dicht punktiert. Untergattung Paederus F., 1775.

   ...7

 
-- Kleiner, 5,5-8 mm. Schienen zumindest an der Basis, aber meist umfangreich geschwärzt, Schildchen meist angedunkelt

   ...8

 
#7 Kopf quer rundlich, Schläfen ± parallel, kräftig backenförmig, vom Augenhinterrand über die Backenwölbung gemessen 1 1/3 mal so lang wie der von oben sichtbare Längsdurchmesser der Augen. Punktur der Flügeldecken dichter und gröber, Punktzwischenräume eng, deutlich schmaler als der Punktdurchmesser. Aedoeagus und Dorsalplatte [Abb.7], ersterer mit apikal stumpf zugespitztem Ventralfortsatz; Internalsack mit 2 langen dornformigen Strukturen. In der ganzen Paläarktis, auch in Nordamerika. Überall sehr häufig an Ufern und in Feuchtgebieten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...riparius (L., 1758)

PAEDERUS RIPARIUS.GIF
Abb.7
 
-- Kopf verkehrt trapezoidal, die langen Schläfen nach hinten stark und fast geradlinig verengt, fast doppelt so lang wie der von oben sichtbare Augendurchmesser. Punktur der Flügeldecken feiner und spärlicher, Punktzwischenräume durchschnittlich deutlich breiter als der Punktdurchmesser. Kopf flacher, Fühler schlanker, Halsschild nach hinten stärker verengt als bei riparius. Aedoeagus und Dorsalplatte [Abb.8] ersterer mit apikal abgerundetem Ventralfortsatz; Internalsack mit 4 langen und 2 kurzen dornfðrmigen Strukturen. Von der Kaukasusregion, Kleinasien, Ost- und Südosteuropa bis nach Italien und Frankreich verbreitet. In Mitteleuropa nur im Süden, Südosten und Osten: Österreich, Slowakei, Tschechische Republik, Polen. In Deutschland bisher nur aus Berlin/Brandenburg nachgewiesen. In Feuchtgebieten. (trapeziceps Scheerp.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...balcanicus Koch, 1938

PAEDERUS BALCANICUS.GIF
Abb.8
 
#8 Flügeldecken auffällig lang, an der Naht 1,1-1,25 x so lang wie der Halsschild. Beine gelbrot, Schienen nur an der Basis leicht angedunkelt, Vorderschenkel zur Spitze, Mittel- und Hinterschenkel knapp zur Hälfte geschwärzt, Schildchen meist dunkel. Augen groß und deutlich vorgewölbt, von oben betrachtet etwa so lang wie die Schläfen. Halsschild flach, fast parallelseitig, mit gut sichtbarer Hinterrandung, wie der Kopf viel schmäler als die Flügeldecken, Fühler schlank, Mandibeln gelb, 3. Glied der Kiefertaster meist nur in der Endhälfte oder an der Spitze geschwärzt. Aedoeagus sehr klein und stark asymmetrisch; linke Paramere (Ventralansicht) deutlich länger und anders geformt als die rechte [Abb.9]. Kleine Art, 6-8 mm. Kosmopolit. In Mitteleuropa überall, im Nordwesten aber nur stellenweise und selten. In Feuchtbiotopen. Untergattung Heteropaederus Scheerpeltz, 1957.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...fuscipes Curtis, 1826

PAEDERUS FUSCIPES.GIF
Abb.9
 
-- Flügeldecken kürzer, an der Naht weniger als 1,1 x so lang wie der Halsschild. Schienen umfangreich geschwärzt. Untergattung Eopaederus Scheerpeltz,1957

   ...9

 
#9 Flügeldecken von der Schildspitze bis zum Nahtwinkel länger als zusammen breit, feiner und enger punktiert [Abb.10]. Die Augen sind gewölbt und springen aus der Seitenkontur des Kopfes etwas hervor. Aedoeagus schlank, mit schmaleren Parameren und stark zugespitztem Ventralfortsatz; Internalsack mit schmalem sklerotisiertem Dorn [Abb.11] [Abb.12]. Von Ost- und Südosteuropa westlich bis Italien und Frankreich verbreitet. Im mittleren und südlichen Mitteleuropa weit verbreitet, im Westen und Norden fehlend. Selten. In der Nähe von Gewässern, vor allem an Bach- und Flußufern.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...limnophilus Erichson,1840

PAEDERUS LIMNOPHILUS
Abb.10
PAEDERUS LIMNOPHILUS.GIF
Abb.11
PAEDERUS LIMNOPHILUS
Abb.12
-- Flügeldecken von der Schildspitze bis zum Nahtwinkel nicht länger als zusammen breit, gröber und weitläufiger punktiert. Die Augen flach, mit der Kontur des Kopfes gleichmäßig verrundet. Aedoeagus breiter, mit breiteren Parameren und weniger stark zugespitztem Ventralfortsatz; Internalsack ohne Dorn [Abb.13]. In Europa mit Ausnahme des Nordens weit verbreitet. In Mitteleuropa vor allem im Süden und in der Mitte; in der Tiefebene selten, teilweise fehlend. Besonders in Mooren und auf Feuchtwiesen.

   ...caligatus Erichson, 1840

PAEDERUS CALIGATUS.GIF
Abb.13
 
  balcanicus
baudii
brevipennis
caligatus
fuscipes
haematoderus
limnophilus
littoralis
melanurus
pelikani
ragusai
riparius
schoenherri
     Erstellt am: 15.06.2009
Letzte Aktualisierung: 04.09.2013 - 14:36:10
Copyright © 2013 Dr. Arved Lompe - All rights reserved