Gattung Miarus Schönherr, 1826 Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae - Mecininae - Miarus
  Von Arved Lompe
Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
Caldara, R. (2001): Phylogenetic analysis and higher classification of the tribe Mecinini (Coleoptera: Curculionidae, Curculioninae). Kol. Rundschau 71:171-203.
Caldera, R. (2007): Taxonomy and phylogeny of the species of the weevil genus Miarus Schönherr, 1826. (Coleoptera: Curculionidae, Curculioninae). - Koleopterologische Rundschau, 77:199-248 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Caldara2007 Miarus.tif
  Tabelle der mitteleuropäischen Arten Miarus_ME  
  Der Aedoeagus ist bei einigen Arten etwas kompliziert gebaut und der Betrachtungswinkel ist für die Beurteilung genau einzuhalten. Ich verwende hier die Ansichten und Bezeichnungen nach der Definition von Caldara [Abb.1]; vor allem die ventrale Betrachtung ist heikel, da sie etwas schräg von oben erfolgen muß. Zur sicheren Bestimmung müssen beide Geschlechter vorliegen.
MIARUS CAMPANULAE
Abb.1
 
#1 ♂: Pygidium einfach, das heißt ohne Höcker und Grube, Analsternit ebenfalls einfach, ohne Grube und Zähnchen. Habitus gestreckt, langoval [Abb.2], 1,9-2,5 mm.
♀: Pygidium einfach, Bursa copulatrix ohne Sklerite.

   ...2

MIARUS AFER
Abb.2
 
-- ♂: Pygidium +/- stark gehöckert und mit einem flachen Grübchen. Analsternit mit oder ohne Grübchen das am hinteren Seitenrand +/- spitze Zähnchen besitzt [Abb.3]. Flügeldecken kurzoval bis rundlich [Abb.4]. 1,6-3,5 mm.
♀: Pygidium mit einem Grübchen, Bursa copulatrix mit 2 halbmondförmigen Skleriten.

   ...3

MIARUS CAMPANULAE
Abb.3
MIARUS MONTICOLA
Abb.4
#2 Basalrand der Flügeldecken gerade oder leicht konkav. Schuppen in den Zwischenräumen der Flügeldeckenstreifen fast völlig einreihig angeordnet. ♂: Endsporn an der Spitze der Vorderschienen klein [Abb.5]. Medianlobus des Aedoeagus lang und schmal mit kurzer Spitze, Endophallus mit langen Flagellum, ohne langes ventrales Sklerit [Abb.6]. Marokko, Algerien, Tunesien.

   ...afer Daniel, 1912

MIARUS AFER
Abb.5
MIARUS AFER.GIF
Abb.6
-- Basalrand der Flügeldecken von der Naht bis zum 5. Streifen leicht konvex dann deutlich schräg nach vorne verlaufend. Schuppen der Flügeldeckenstreifen 1-2 reihig angeordnet. ♂: Voderschienen mit großem Spitzendorn [Abb.7]. Medianlobus des Aedoeagus kürzer und breiter mit langer Spitze; Endophallus mit kurzem Flagellum und langem, ventralem Sklerit [Abb.8]. Griechenland, Türkei, Syrien, Jordanien.

   ...praecursor Caldara, 2001

MIARUS PRAECURSOR
Abb.7
MIARUS PRAECURSOR.GIF
Abb.8
#3 Analsternit des ♂ höchstens mit einem flachen Eindruck, dort dichter bürstenartig behaart.

   ...4

 
-- Analsternit des ♂ mit einer flachen bis tiefen Grube, diese nahezu kahl.

   ...6

 
#4 Etwas kleiner: 1,8-2,3 mm. Vorderschienen kurz, beim ♂ der Enddorn groß, etwa 1/5 so lang wie die Schienen [Abb.9]. Die Behaarung in der Vertiefung auf dem Analsternit beim ♂ wenig verdichtet [Abb.10]. Medianlobus des Aedoeagus, dorsal betrachtet, an der Basis deutlich breiter als an der Spitze. In Seitenansicht von der Basis zur Spitze gleich dünn, die Öffnung klein und schmal [Abb.11]. Habitus [Abb.12]. Balkanhalbinsel, Kleinasien.

   ...stoeckleini Franz, 1947

MIARUS STOECKLEINI
Abb.9
MIARUS STOECKLEINI
Abb.10
MIARUS STOECKLEINI.GIF
Abb.11
MIARUS STOECKLEINI
Abb.12
-- Etwas größer: 2-2,8 mm. Vorderschienen lang, beim ♂ mit kleinerem Spitzendorn, der nur 1/8 der Schienenlänge mißt. Analsternit beim ♂ in der Vertiefung dichter behaart als an den Seiten [Abb.13]. Medianlobus des Aedoeagus in Dorsalansicht an der Basis und der Spitze gleich breit, in Seitenansicht an der Spitze verdickt mit größerer Öffnung [Abb.14].

   ...5

MIARUS ROTUNDICOLLIS
Abb.13
MIARUS ROTUNDICOLLIS.GIF
Abb.14
#5 Halsschild 1,5 x so breit wie lang, Basalrand der Flügeldecken regelmäßig konkav [Abb.15]. Analsternit beim ♂ ohne Zähnchen an den Seiten vor dem Hinterrand. Medianlobus des Aedoeagus ohne ventrale Zunge [Abb.14]; Endophallus [Abb.16]. Albanien, Mazedonien, Griechenland.

   ...rotundicollis Desbrochers, 1893

MIARUS ROTUNDICOLLIS
Abb.15
MIARUS ROTUNDICOLLIS
Abb.16
-- Halsschild 1,3 x so breit wie lang, im hinteren Drittel am breitesten; Basalrand der Flügeldecken bis zum 5. Zwischenraum schwach konkav, dann schräg nach vorne gerichtet [Abb.17]. Analsternit des ♂ am hinteren Seitenrand der Grube mit einem Zähnchen jederseits. Medianlobus des Aedoeagus mit deutlicher ventraler Zunge, die seitlich betrachtet als zahnartiger Vorsprung erscheint [Abb.18]. Bulgarien, Griechenland.

   ...hellenicus Dieckmann, 1978

MIARUS HELLENICUS
Abb.17
MIARUS HELLENICUS.GIF
Abb.18
#6 Analsternit des ♂ schwach vertieft und mit kleinen Zähnchen am hinteren Seitenrand [Abb.19].

   ...7

MIARUS ABNORMIS
Abb.19
 
-- Analsternit des ♂ stark vertieft mit großen Zähnchen am hinteren Seitenrand [Abb.20].

   ...11

MIARUS URSINUS
Abb.20
 
#7 Analsternit des ♂ in der Mitte vor der Grube mit einem kleinen, glänzenden Zähnchen [Abb.21].

   ...8

MIARUS ARAXIS
Abb.21
 
-- Analsternit des ♂ ohne Zähnchen vor der Grube.

   ...9

 
#8 Schuppen der Oberseite braun und auf den Zwischenräumen anliegend [Abb.22]. Rüssel, von der Seite betrachtet, deutlich gebogen, beim ♀ nur wenig länger als beim ♂. Analsternit beim ♂ mit flachem Grübchen. Medianlobus des Aedoeagus mit kurzer Spitze, die bei Dorsalansicht nicht sichtbar ist [Abb.23]. Kaukasusgebiet, bis in die Türkei.

   ...araxis Reitter, 1907

MIARUS ARAXIS
Abb.22
MIARUS ARAXIS.GIF
Abb.23
-- Schuppen der Oberseite weiß und auf den Zwischenräumen +/- aufgerichtet [Abb.24]. Rüssel, von der Seite betrachtet, beim ♂ schwach gebogen, beim ♀ fast gerade [Abb.25] und etwas länger als beim ♂. Grübchen auf dem Analsternit des ♂ tiefer. Medianlobus des Aedoeagus mit langer Spitze, diese bei Dorsalansicht deutlich sichtbar [Abb.26]. Armenien, Iran.

   ...dentiventris Reitter, 1907

MIARUS DENTIVENTRIS
Abb.24
MIARUS DENTIVENTRIS
Abb.25
MIARUS DENTIVENTRIS.GIF
Abb.26
 
#9 Rüssel bei seitlicher Ansicht im apikalen Drittel zur Spitze deutlich verschmälert [Abb.27]. Kleiner: 2,1-2,6 mm. Beschuppung der Oberseite weißlich [Abb.28]. Ukraine, Türkei.

   ...solarii Smreczynski, 1957

MIARUS SOLARII
Abb.27
MIARUS SOLARII
Abb.28
-- Rüssel bei seitlicher Ansicht von der Basis zur Spitze gleich breit. Größer: 2,4-3 mm. Beschuppung der Oberseite weißlich bis bräunlich.

   ...10

 
#10 Beschuppung der Oberseite weißlich [Abb.29]. Medianlobus des Aedoeagus an der Spitze ohne 'Flügel' [Abb.30]. Ost- und Mitteleuropa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...monticola Petri, 1912

MIARUS MONTICOLA
Abb.29
MIARUS MONTICOLA3.GIF
Abb.30
-- Beschuppung der Oberseite weißlich bis bräunlich oder gemischt. Medianlobus des Aedoeagus an der Spitze mit seitlich vorstehenden flügelartigen Erweiterungen [Abb.31]. Südosteuropa, nördlich bis Polen, Österreich, westlich bis in den Osten Italiens; Südfrankreich?.

   ...abnormis Solari, 1947

MIARUS ABNORMIS2.GIF
Abb.31
 
#11 Rüssel des ♀ sehr lang, > 1,3 x so lang wie der Halsschild [Abb.32] [Abb.33] [Abb.34]; deutlich länger als beim ♂.

   ...12

MIARUS BANATICUS
Abb.32
MIARUS LONGICOLLIS
Abb.33
MIARUS ABEILLEI
Abb.34
 
-- Rüssel des ♀ kürzer, nur 1,05 x so lang wie der Halsschild, nur wenig länger als beim ♂.

   ...14

 
#12 Schuppen in den Zwischenräumen der Flügeldecken unregelmäßig 1- bis 2-reihig angeordnet, nicht ganz anliegend. Medianlobus des Aedoeagus mit kleinen 'Öhrchen' (au) und sehr kleiner Gehrung (m) [Abb.35]. Habitus [Abb.36]. Griechenland: Athos; bisher nur vom locus typicus bekannt.

   ...longicollis Solari, 1947

MIARUS LONGICOLLIS.GIF
Abb.35
MIARUS LONGICOLLIS
Abb.36
-- Schuppen in den Zwischenräumen der Flügeldecken überwiegend unregelmäßig 3- bis 4-reihig angeordnet, anliegend. Medianlobus des Aedoeagus mit deutlichen 'Öhrchen' und deutlicher Gehrung.

   ...13

 
#13 Rüssel in beiden Geschlechtern bei seitlicher Ansicht fast gerade [Abb.34], beim ♂ spärlicher punktiert. Schuppen der Oberseite weiß bis braun. Medianlobus des Aedoeagus mit deutlich hakenförmigen 'Öhrchen' und ohne Stacheln [Abb.37]. Habitus [Abb.38]. Südost-Frankreich, Nordwest-Italien, Schweiz.

   ...abeillei Desbrochers, 1893

MIARUS ABEILLEI
Abb.34
MIARUS ABEILLEI.GIF
Abb.37
MIARUS ABEILLEI
Abb.38
 
-- Rüssel in beiden Geschlechtern bei seitlicher Ansicht schwach gebogen [Abb.32], beim ♂ stärker punktiert. Schuppen der Oberseite gewöhnlich braun oder braun und weiß untermischt. 'Öhrchen' des Medianlobus nicht hakenförmig aber gewöhnlich mit einigen kleinen Stacheln [Abb.39]. Habitus [Abb.40]. Rumänien, Bosnien-Herzewowina.

   ...banaticus Reitter, 1907

MIARUS BANATICUS
Abb.32
MIARUS BANATICUS.GIF
Abb.39
MIARUS BANATICUS
Abb.40
 
#14 Medianlobus des Aedoeagus mit mittelgroßen [Abb.41] bis großen 'Öhrchen' [Abb.42].

   ...15

MIARUS URSINUS.GIF
Abb.41
MIARUS CAMPANULAE3
Abb.42
-- Medianlobus des Aedoeagus höchstens mit kleinen 'Öhrchen' [Abb.43] [Abb.44].

   ...17

MIARUS AJUGAE3.GIF
Abb.43
MIARUS SIMPLEX
Abb.44
#15 Analsternit des ♂ gewöhnlich mit sehr tiefer Grube und starken Zähnen am hinteren Seitenrand [Abb.3]. Medianlobus des Aedoeagus mit großen, deutlich hakigen 'Öhrchen' [Abb.42] [Abb.45]. Schuppen in den Zwischenräumen der Flügeldecken unregelmäßig in mehr als einer Reihe angeordnet [Abb.46]. Enddorn der Vorderschienen beim ♂ nicht besonders groß [Abb.47]. Größere Art: 2,3-3,4 mm. Europa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...campanulae (L., 1767)

MIARUS CAMPANULAE
Abb.3
MIARUS CAMPANULAE.JPG
Abb.45
MIARUS CAMPANULAE
Abb.46
MIARUS CAMPANULAE
Abb.47
-- Die Grube auf dem Analsternit des ♂ weniger tief und die Zähnchen kleiner [Abb.20]. Medianlobus des Aedoeagus mit kleineren 'Öhrchen' die nicht oder nur wenig hakig sind. Kleinere Arten: 1,6-2,8 mm. Schuppen in den Flügeldeckenzwischenräumen oft regelmäßig einreihig angeordnet. Enddorn der Vorderschienen beim ♂ klein.

   ...16

MIARUS URSINUS
Abb.20
 
#16 Halsschild auf der Oberseite nur schwach gewölbt. Medianlobus des Aedoeagus mit kleineren, nicht hakigen 'Öhrchen' und kurzer Zunge [Abb.41]. Südeuropa, nördlich bis in die Schweiz, östlich bis Kroatien.

   ...ursinus Abeille, 1906

MIARUS URSINUS.GIF
Abb.41
 
-- Halsschild mit stark gewölbter Oberseite. Medianlobus des Aedoeagus mit hakigen 'Öhrchen' und deutlich längerer Zunge [Abb.48]. Nodwestafrika: Marokko, Algerien.

   ...maroccanus Solari, 1947

MIARUS MAROCCANUS.GIF
Abb.48
 
#17 Medianlobus des Aedoeagus mit deutlicher, etwas nach hinten gebogener Gehrung [Abb.49]. Mittel- bis Ostasien.

   ...atricolor Morimoto, 1983

MIARUS ATRICOLOR.GIF
Abb.49
 
-- Medianlobus des Aedoeagus ohne oder mit sehr kleiner Gehrung.

   ...18

 
#18 Medianlobus des Aedoeagus mit kleinen aber deutlichen 'Öhrchen' und Gehrung; bei dorsaler Ansicht die seitliche Einschnürung tief, die Zunge in der basalen Hälfte größer und seitlich deutlich sichtbar [Abb.43]. Europa, bis Mittelasien.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...ajugae (Hbst., 1795)

MIARUS AJUGAE3.GIF
Abb.43
 
-- Medianlobus des Aedoeagus mit sehr kleinen 'Öhrchen' und ohne Gehrung; in dorsaler Ansicht die seitliche Einschnürung flacher, die Zunge in der basalen Hälfte kleiner und nur undeutlich sichtbar [Abb.44]. Südeuropa, von Spanien bis zum Kaukasus.

   ...simplex Solari, 1947

MIARUS SIMPLEX.GIF
Abb.44
 
  abeillei
abnormis
afer
ajugae
araxis
atricolor
banaticus
campanulae
dentiventris
hellenicus
longicollis
maroccanus
monticola
praecursor
rotundicollis
simplex
solarii
stoeckleini
ursinus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 23.12.2015
Letzte Aktualisierung: 31.03.2019 - 00:50:35