|
Gattung Dirrhagofarsus Fleutiaux, 1935 |
Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Eucnemidae |
|
Von Arved Lompe (n. J. Muona) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
Literaturverzeichnis => |
|
Ausgezeichnet durch 2 schräge +/- flache Kiele neben den Augen auf der Stirn. Auf diesen Kielen sind winzige, etwa 7-10 µm lange Härchen verdichtet [Abb.1] ('microcombs' bei Muona (l.c.), hier als 'Tomentfelder' bezeichnet). Ähnliche Felder mit solchen Härchen finden sich auch an den Schläfen und querüber auf dem Scheitel [Abb.2]. Diese Strukturen sind nur bei sauberen, unverklebten Tieren zu erkennen und können bei frisch geschlüpften Tieren mit Bohrmehl verschmutzt sein (siehe auch LZ >>>11) In Europa 3 sehr seltene Arten; weitere in der Ostpalaearktis, die auch nach Nordamerika verschleppt worden sind. Alle alten Meldungen für attenuatus aus Mitteleuropa sind auf langei zu prüfen. Die Angaben im Schlüssel von Muona über die Länge der äußeren Seitenlappen (SLL) kann ich anhand der Abbildungen nicht nachvollziehen. |
|
#1 |
Aus Europa bekannt gewordene Arten. ...2 |
|
-- |
Paläarktische Arten aus Asien und solche, die nach Nordamerika verschleppt wurden und die gegebenenfall auch in Europa auftauchen könnten. (Schlüssel nach Muona (l.c.)). ...5 |
|
#2 |
Fühlerfurche auf der Voderbrust nach hinten nicht oder nur wenig erweitert, tief, geglättet [Abb.3] [Abb.4]. ...3 |
|
-- |
Fühlerfurche nach hinten stark erweitert und im Grunde punktiert. Halsschildhinterwinkel mit scharfem Kiel. Der Raum zwischen den Fühlern schmäler als die Entfernung vom Auge [Abb.5]. Das vierte Tarsenglied nicht auffällig erweitert [Abb.6]. Das vorletzte Sternit ohne Vertiefung. Halsschild überall von gleicher Breite, mit einer Längsdepression in der Mitte, welche hinten ein sehr feines Fältchen einschliesst, das Fältchen auf dem Halsschild hinter den Augen sehr kurz und schräg gestellt, Flügeldecken ohne deutliche Streifen und vorne mit ganz erloschenem Nahtstreif. 4,8-6,5 mm. D: Ostkaukasus: Talyschgebirge; Iran, Südrußland. ...ferrugineus Reitt. Anmerkung: Olexa hatte die Art zur Gattung Rhacopus gestellt und dafür die neue Untergattung Pseudorhacopus beschrieben. Nach Kovalev (l.c.) gehört sie aber hierher. |
|
#3 |
Das 1. Glied der Hintertarsen höchstens so lang wie die übrigen Glieder 2-5 [Abb.7]. Stirnkiele den Augen genähert und die Tomentfelder nur schwach entwickelt; Stirn ohne medianen Längskiel. Bräunlichschwarz, Fühler rötlichgelb, lang. Halsschild fast quadratisch, mit flacher Mittelfurche, dicht runzelig punktiert, die Hinterwinkel stumpf gekielt. Langgestreckt, zylindrisch. Flügeldecken körnig punktiert, nur undeutlich gestreift. Analsegment zugespítzt. Um 7 mm. ♂: 1. Vordertarsenglied einfach. Aedeagus C in [Abb.8]. B: In abgestorbenen Laubhölzern: Weide, Pappel, Linde. D: Finnland, Polen, Siebenbürgen, Kroatien; überall sehr selten. Aus Mitteleuropa aus Hessen, Sachsen, der Steiermark und Niederösterreich gemeldet. ...attenuatus (Maeklin, 1845) |
|
-- |
Das 1. Glied der Hintertarsen länger als die übrigen Glieder 2-5 [Abb.9] [Abb.10]. Stirnkiele etwas weiter von den Augen entfernt, die Tomentfelder deutlich entwickelt [Abb.1]. ...4 |
|
#4 |
Stirnkiele scharf, hoch, lang und oft vorne zusammenlaufend, Tomentfelder auf den Stirnkielen stark entwickelt, aber gleichzeitig in Frontalansicht schlecht sichtbar. Stirn mit einem +/- deutlichen medianen Längskiel [Abb.11]. Das 3. Fühlerglied zur Spitze deutlich asymmetrisch erweitert [Abb.12]. Halsschild fast quadratisch, in der Mitte mit einer flachen Längsdelle [Abb.13], daneben mit einem +/- deutlichen Grübchen Langgestreckt, zylindrisch [Abb.14]. Dunkelbraun mit helleren Fühlern und Beinen. Halsschild und Spitze der Flügeldecken manchmal etwas heller, rötlich. Um 7 mm. ♂: 1. Vordertarsenglied einfach. Aedoeagus [Abb.15]. B: Nach Otto (l.c.) wurden vermutlich zu dieser Art gehörende Larven in Pappelstümpfen gefunden (USA, Wisconsin); in Südkorea in abgestorbener Alnus japonica. Wird oft am Licht gefangen, die Fänge in Hamburg stammen aus Kreuzfensterfallen. D: Holarktisch verbreitet: Ferner Osten Rußlands, Japan, Südkorea, Nordamerika; für Europa aus dem Gebiet des Hamburger Hafens bekannt geworden, dort zahlreiche Funde. ...modestus Fleutiaux, 1923) |
|
-- |
Stirnkiele flacher, Tomentfelder stark und in der Vorderansicht deutlich [Abb.16], Kopf nicht gekielt, aber mittig glänzend. Das 3. Fühlerglied zur Spitze wenig asymmetrisch erweitert [Abb.17]. Halsschild jederseits mit einem +/- deutlichen Grübchen. Farbe selten einheitlich, variabel braun bis schwarz, [Abb.16]. Aedeagus B in [Abb.18]. 4,8-6,2 mm. Habitus [Abb.19]. B: An mit Baumpilzen besetzten Stämmen verschiedener Holzarten gefunden, bevorzugt Buche (Fagus), aber auch Birke (Betula) und Pappel (Populus). D: Bisher aus Hessen bei Groß-Gerau und Darmstadt sowie aus Unterfranken gemeldet; sicher weiter verbreitet. Alte Meldungen von attenuatus sind auf diese Art zu prüfen. ...langei Muona, 2023 |
|
#5 |
Spitze der Flügeldecken in der Seitenansicht [Abb.20] flach gebogen. Aedoeagus: Medianlappen zwischen den äußeren Seitenlappen (SLL) stark verengt, von dort bis zum Apex schmal und parallelwandig. D: Japan, Korea, östliches Nordamerika. ...lewisi (Fleutiaux) |
|
-- |
Spitze der Flügeldecken in der Seitenansicht [Abb.21] steil gekrümmt. Aedoeagus: Mittellappen verjüngt sich allmählich vonder Spitze des äußeren Seitenlappens (SLL) bis zur Spitze. ...6 |
|
#6 |
Stirn mit schwachen seitlichen Kielen, diese höchstens mit Spuren von Tomentfeldern [Abb.22], Fühlerfurche der Vorderbrust nahezu parallel [Abb.23]. ...7 |
|
-- |
Stirn mit starken seitlichen Kielen, diese längs der Mitte mit stark entwickeltem Tomentfeld [Abb.24] [Abb.25], Fühlerfurche der Vorderbrust nach hinten deutlich verbreitert [Abb.26] [Abb.27]. ...8 |
|
#7 |
Querverlaufende Tomentfelder auf dem Scheitel schwach entwickelt. Glied 1 der Hintertarsen höchstens so lang wie die Glieder 2-5 [Abb.7]. Aedeagus kürzer als 1 mm, äußere Seitenlappen (SLL) lang [Abb.8]. Siehe attenuatus LZ >>>3 |
|
-- |
Querverlaufende Tomentfelder auf dem Scheitel stark entwickelt. Glied 1 der Hintertarsen länger als die Glieder 2-5. Aedeagus länger als 1 mm, äußere Seitenlappen (SLL) sehr lang [Abb.18]. D: Japan, Korea; importiert nach Nordamerika. ...unicolor (Hisamatsu) |
|
#8 |
Stirnkiele dicht neben den Augen [Abb.28]. Vorderer Pronotalrand sehr kurz. Aedeagus kürzer als 1 mm, äußere Seitenlappen (SLL) sehr kurz [Abb.8]. D: Nordchina; nach Nordamerika verschleppt. ...brevis Otto |
|
-- |
Stirnkiele weiter von den Augen entfernt [Abb.24] [Abb.25] [Abb.29]. ...9 Dieses Merkmal geht aus den Abbikdungen bei Muona (l.c.) nicht eindeutig hervor. |
|
#9 |
Stirnkiele scharf, hoch, lang und oft vorne zusammenlaufend, Tomentfelder auf den Stirnkielen stark entwickelt, aber gleichzeitig in Frontalansicht schlecht sichtbar [Abb.30] [Abb.24], Stirn oft mit Mittelkiel, Farbe dunkel, ziemlich einheitlich. Aedoeagus [Abb.15]. Siehe modestus LZ >>>4 |
|
-- |
Stirnkiele kürzer, flacher, Tomentfelder stark und in der Vorderansicht deutlich [Abb.29] [Abb.25], Kopf nicht gekielt, aber mittig glänzend, Farbe selten einheitlich, variabel braun bis schwarz, Halsschildränder und Flügeldeckennaht rötlich, Flügeldecken manchmal ganz blass. ...10 |
|
#10 |
Kleiner, Länge 4-5 mm, Aedeagus kürzer als 1 mm, äußere Seitenlappen (SLL) sehr kurz [Abb.8]. D: Nordamerika, vermutlich eingeschleppt, aber die ursprüngliche Heimat ist nicht bekannt. ...ernae Otto et al., 2014 |
|
-- |
Größer, Länge 4,8-6,2 mm, Aedeagus länger als 1 mm, äußere Seitenlappen (SLL) lang [Abb.18]. Siehe langei LZ >>>4 |
|
#11 |
Die Bezeichnung 'Mikrokamm' begründet sich vermutlich auf Strukturen, die Muona (l.c.) von australischen Dirrhagini abbildet [Abb.31]: hier verläuft auf dem Scheitel zwischen den Hinterrändern der Augen ein offensichtlich einreihiger Saum von Mikrohärchen, die eine Länge von ~10 µm haben. Bei unseren Tieren haben die Härchen etwa die gleiche Länge, sind aber am Kopf auf den Stirnkielen [Abb.1] und auf dem Scheitel flächig angeordnet [Abb.2] - also eher Bürsten. Die Funktion dieser Strukturen ist meines Wissens unbekannt, ich kann mir aber vorstellen, daß sie der Übertragung von Sporen - im weitesten Sinne dieses Begriffs - vom Entwicklungsort zur neuen Brutstätte dienen. |
|
|
attenuatus brevis ernae ferrugineus |
langei lewisi modestus unicolor |
|
Kovalev, A.V. (2016): Two new species of Microrhagus from the Russian Far East with notes on some Palaearctic Dirhagini (Coleoptera: Eucnemidae) - Zoosystematica Rossica, 25(2): 277-290 www.zin.ru und Private Datei Otto, R.L. (2022): A new species and new records for two other exotic species of Dirrhagofarsus Fleutiaux, 1935 (Coleoptera: Eucnemidae: Melasinae: Dirhagini) in the United States - Insecta Mundi 0932:1-15 Private Datei |
Muona, J. (2023): The Palearctic species of the genus Dirrhagofarsus Fleutiaux, 1935 (Coleoptera, Eucnemidae, Melasinae, Dirhagini) Private Datei |
|
Erstellt am: 17.11.2022 Letzte Aktualisierung: 03.10.2024 - 23:26:51 Mit Determin (V4.2.319-12) von: Arved Lompe Vorherige Version |
|