Atheta-iii-iv Bestimmungstabelle

Gattung Atheta Mischgruppe III und IV

Coleoptera - Staphylinidae

Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse & G. Benick)

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Entweder Behaarung der Halsschildmittellinie in der Vorderhälfte nach hinten, sonst nach vorn gerichtet (Typ IV [Abb.1]) oder Behaarung der Halsschildmittellinie in der Vorderhälfte nach vorn, sonst nach hinten gerichtet. (Typ III [Abb.2]). In dieser Gruppe haben Lohse & Benick die Arten zusammengefaßt, die nicht zu jenen Untergattung gestellt werden können, die ebenfalls diesen Behaarungstyp zeigen (Arten mit diesem Behaarungstyp finden sich in den Untergattung Bessobia, Acrotona und Actophylla; beachte aber auch die Gattung Plataraea und Apimela). A. euryptera ist ihrer Ansicht nach zweifellos nahe mit Atheta s.str. verwandt; vaga und liturata bilden eine isolierte Artengruppe (Untergattung Tetropla Muls. Rey), während der Rest der Arten wohl der Untergattung Bessobia nahe steht.

Abb.1

Abb.2

Halsschildbehaarung nur im vorderen Viertel der Mittellinie nach vorn, sonst nach hinten gelagert. Hierher gehören Exemplare von A. trinotata, bei der gelegentlich eine derart abweichende Halsschildbehaarung vorkommt. Siehe Atheta-II

Halsschildbehaarung wenigstens im vorderen Drittel der Mittellinie nach vorn gelagert (Typ III [Abb.3]) oder vom Typ IV [Abb.1].

...2

Abb.3

Abb.1

3-3,4 mm. Stark glänzend, schwarz, Flügeldecken braun oder gelbbraun, Fühlerbasis wenig heller als der übrige Fühler, Beine braungelb. Halsschild und Flügeldecken ziemlich dicht, die Flügeldecken etwas raspelig punktiert; Hinterleib vorn ziemlich weitläufig, hinten ganz vereinzelt punktiert. Fühler kräftig, vorletzte Glieder 1,5 mal so breit wie lang, Glied 11 wesentlich länger als Glied 9 und 10 zusammen. 5. vollständiges Tergit sehr fein, eng quermaschig, fast querwellig chagriniert, ♂: Hinterrand des 6. Tergits fein krenuliert, gerade abgestutzt, jederseits durch einen kräftigen Zahn begrenzt. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.4]. Überall, vorzugsweise an Saftflüssen, häufig.

...euryptera (Steph., 1832)

Abb.4

2,3-3 mm, nur mäßig glänzend oder matt; Chagrin des 6. vollständigen Tergits rundmaschig oder aus weiten Quermaschen gebildet.

...3

Halsschild mindestens 1,3 bis 1,5 mal so breit wie lang, mäßig glänzend. Schwarz, Flügeldecken hell braungelb, um das Schildchen und in den Hinterwinkel geschwärzt. Fühlerbasis gelbrot.

...7

Halsschild 1/4 bis höchstens 1/3 breiter als lang. Oberseite ± einfarbig braun oder schwarz, Fühlerbasis nie gelbrot. (vaga-Gruppe).

...4

Letztes Fühlerglied wesentlich länger als Glied 9 und 10 zusammen. Körper hell oder dunkelbraun.

...5

11. Fühlerglied so lang wie Glied 9 und 10 zusammen. Oberseite bis auf die Flügeldecken schwarz.

...6

Augen so lang wie die Schläfen; Kopf schmäler als der Halsschild, mit flach vertiefter Mittellinie. Halsschild 1,25 bis knapp 1,33 mal so breit wie lang mit flach vertiefter Mittellinie, sehr selten auch mit größerer vertiefter Mittelgrube. Fühler mäßig verdickt, vorletzte Glieder etwa 1,5 mal so breit wie lang. Dunkelbraun, ziemlich matt, Beine bräunlichgelb, ungetrübt. ♂: 3. Fühlerglied etwas verdickt, Hinterrand des 6. Tergits in sehr flachem Bogen eingebuchtet, kaum erkennbar krenuliert, außen stumpfzähnig abgesetzt. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.5]. 2,5-3 mm. In ganz Mitteleuropa häufig, gern in Nestern und Säugerbauen.

...divisa (Märk., 1844)

Abb.5

Augen groß, merklich (♂) oder viel (♀) länger als die Schläfen. Kopf groß, etwa so breit wie der Halsschild, beim ♂ in der Mitte breit und tief eingedrückt. Halsschild 1,25 mal so breit wie lang, beim ♂ umfangreich tief eingedrückt. Dunkelbraun, ziemlich matt, Beine bräunlichgelb. ♂: Fühler fast wie bei einer Ceritaxa; das 3. Glied stark verdickt, etwa so breit wie lang, Glied 4-10 etwa gleichbreit und doppelt so breit wie lang. 6. Tergit wie bei divisa. ♀: Fühler schlanker, Glied 3 etwa so lang wie 2 und fast doppelt so lang wie breit. 4.-10. Glied anschwellend verdickt, vorletztes Glied etwa 1,75 mal so breit wie lang. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.6]. 2,3-2,5 mm. In Hamsterbauen; aus Sachsen beschrieben, auch in Niederösterreich und vermutlich weiter im Südosten verbreitet. Sehr selten.

...boehmei Linke, 1934

Abb.6

Matt, schwarz [Abb.7], Flügeldecken manchmal dunkelbraun, Beine braungelb, Schenkel oft geschwärzt. Punktur auf Halsschild und Flügeldecken sehr dicht und fein, manchmal auf dem Halsschild völlig verwischt und Einzelpunkte kaum erkennbar. Robuster, Halsschild deutlicher quer, 1/4 (♀) bis knapp 1/3 (♂) breiter als lang. Fühler kräftig, nur mäßig verdickt, Glied 3 kaum kürzer als 2, vorletzte Glieder 1,33 mal so breit wie lang. ♂: Kopf abgeflacht, Halsschild mit umfangreicher tiefer Mittelgrube, die fast die ganze Scheibe einnimmt [Abb.8]. Hinterrand des 6. Tergits in breitem stumpfen Winkel ausgeschnitten [Abb.9] [Abb.10]. ♀: Kopf und Halsschild mit schmalem Mittellängseindruck, Hinterrand des 6. Tergits in flachem Bogen kurz eingebuchtet. Aedoeagus und Spermatheka [Abb.11] [Abb.12]. 2,5-2,8 mm. Überall häufig an Faulstoffen, manchmal auch in Nestern.

...vaga Heer, 1839)
(=nigricornis (Thoms., 1852))

Etwas heller gefärbt: Flügeldecken braun, Fühler Basis etwas aufgehellt, Schenkel nicht oder wenig gebräunt. Ziemlich matt glänzend, auf Halsschild und Flügeldecken sehr dicht und fein, aber gewöhnlich etwas deutlicher als nigricornis punktiert. Fühler wie bei nigricornis. Schlanker, Halsschild auch beim ♂ nur etwa 1/4 breiter als lang, Flügeldecken verhältnismäßig schmäler; sonst, auch in der Bildung der Hinterleibspitze weitgehend mit nigricornis übereinstimmend. ♂: Halsschild nur mit kleinem flachen Eindruck. ♀: Halsschild mit schwach vertiefter Mittellängsfurche. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.13]. 2,5-2,8 mm. Wohl überall, aber weniger häufig als nigricornis. Vielfach in Nestern, aber auch an Äsern, besonders von Vögeln und im Kompost. .

...harwoodi Will., 1930
(=subquadrata auct. scand. nec Sharp)

Die aus Großbritannien beschriebene subquadrata lag Benick & Lohse im ♀ Typus vor. Es ist eine aus Mitteleuropa unbekannte Art, die weder mit taxiceroides noch mit harwoodi identisch ist.

Abb.13

Halsschildbehaarung vom Typ IV [Abb.1]. Schwarzbraun, durch sehr feines und dichtes Chagrin ziemlich matt. Halsschild, Tergit-Hinterrand und Hinterleibspitze rotbraun, Flügeldecken schmutzig bräunlichgelb [Abb.14], ein schmaler Streifen an der Vorderhälfte der Naht und die Flügeldeckenseiten in der Hinterhälfte schwärzlich, Fühler und Beine hell bräunlichgelb. Manchmal sind die Halsschildseiten heller durchscheinend gerandet. Halsschild und Flügeldecken dicht und sehr fein, etwas raspelig punktiert. Kopf quer mit großen Augen, die mehr als doppelt so lang wie die kurzen Schläfen sind. Halsschild mehr als 1,33 mal so breit wie lang, so lang wie die Flügeldeckennaht. Hinterleib äußerst fein, vorn dicht, auf dem 5. vollständigen, fein quermaschig chagrinierten Tergit sehr spärlich punktiert. Fühler kurz, die vorletzten Glieder doppelt so breit wie lang. ♂: 6. Tergit [Abb.15] [Abb.16]. Aedoeagus [Abb.17]. ♀: Spermatheka [Abb.18]. 2,2-2,9 mm. An Pilzen, sehr selten, aber gelegentlich in Anzahl. Vermutlich in ganz Mitteleuropa, aber bisher nur wenige, z. T. weit zurückliegende über das ganze Gebiet verstreute Funde.

...liturata (Steph., 1832)

Bei den abgebildeten Exemplar erscheinen die Tarsen der Mittelbeine 4-gliedrig [Abb.19]; das 1. Glied ist wohl extrem reduziert!

Halsschildbehaarung vom Typ III [Abb.2]. Schwarz, mäßig glänzend. Flügeldecken hell braungelb, um das Schildchen und in den Hinterwinkel geschwärzt. Fühler Basis und Beine gelbrot. Halsschild und Flügeldecken dicht und etwas raspelig punktiert. Hinterleib vorn mäßig dicht, hinten spärlich punktiert. Vorletzte Fühlerglieder fast doppelt so breit wie lang, Glied 11 kaum länger als Glied 9 und 10 zusammen. Chagrin des 5. vollständigen Tergits aus ziemlich weiten, kurzen Quermaschen bestehend. ♂ 6. Tergit [Abb.20]. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.21]. 2,3-3 mm. An Pilzen weit verbreitet, aber ziemlich selten.

...nigritula (Grav., 1802)

Die Art wird von Sawada zur Gattung Plataraea Thoms. gestellt; trotz der zweifellos nahen Verwandtschaft hielt Lohse jedoch die Unterschiede für zu wesentlich, um diesem Vorschlag zu folgen.

Abb.2

Abb.20

Abb.21

boehmei
divisa
euryptera
harwoodi

liturata
nigritula
vaga

Erstellt am: 24.06.2012
Letzte Aktualisierung: 08.06.2022 - 00:59:52
Version: 4.2.2 von: Arved Lompe
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