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Gattung Amischa Thomson |
Coleoptera - Staphylinidae - Aleocharinae - Athetina |
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Von Arved Lompe (n. G. Benick & G.A. Lohse) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden |
Benick, G. (1967): Die paläarktischen Arten der G. Amischa C. G. Thoms. - Ent. Blätter 63:16 ff. |
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Kleine, Atheta-ähnliche Arten von 1,7-2,5 mm Länge. Von Atheta durch ganzrandige und nicht wie dort zweizipfelige Zunge unterschieden. Unsere heimischen Amischa-Arten lassen sich bei einiger Übung leicht an ihrer Kopfform erkennen. Der ziemlich große Kopf ist von charakteristisch trapezförmiger Gestalt, indem die Schläfen stets länger als die kleinen Augen sind, keine Spur einer Randung zeigen und nach hinten kräftig erweitert erscheinen. Die Halsschildbehaarung ist vom Typ II [Abb.1]; der Halsschild ist mäßig oder stärker quer mit verrundeten Hinterwinkel und gerundeten Seiten, die Schulterlänge der Flügeldecken ist nie geringer als die Halsschildmittellänge. Der Hinterleib ist auf dem 4. und 5. Tergit nie weitläufig punktiert, das 5. vollständige Tergit wesentlich länger als das 4.. Fühler ziemlich schlank, ihr 3. Glied kürzer als das 2., die vorletzten Glieder wenig oder nur mäßig quer. Die Arten sind schwarz, nur matt glänzend, die Fühler oft braun mit heller Wurzel, die Beine gelblich. Helle Stücke, bei denen der Halsschild, Halsschild und Flügeldecken oder der Körper mit Ausnahme des Kopfes und der umfangreich verdunkelten Basis der Tergite braunrot sind, kommen bei mehreren Arten häufiger vor; eine Art ist stets bis auf den dunklen Kopf hell gelbbraun. Punktur von Kopf und Halsschild auf deutlich chagriniertem Grund manchmal kaum erkennbar, meist aber äußerst fein und dicht, auf den Flügeldecken deutlicher und ebenso dicht. Die einander sehr ähnlichen Arten lassen sich mit Sicherheit nur an der Gestalt und Beborstung der Hinterrand des 6. Sternits und des dazugehörigen Tergits, sowie an der Form von Aedoeagus und Spermatheka unterscheiden. Hierfür ist es unbedingt erforderlich, das Geschlecht des zu bestimmenden Tieres zu wissen. Die ♂ besitzen stets eine eingedrückte oder stark abgeflachte Stirn, am Hinterrand des 6. Sternits zeigt jede Seite 2-4 kräftige, lang abstehende schwarze Borsten, während das ♀ am Hinterrand des 6. Sternits einen Saum dicht gestellter, kurzer, starrer Börstchen besitzt, zwischen denen jederseits 1 oder 2 längere Haare erkennbar sind, die jedoch viel feiner als die Börstchen der ♂ sind, und auf der Außenfläche und nicht am Hinterrand des Segmentes inserieren. Die ♂ der meisten Arten sind sehr selten, manche Arten scheinen gebietsweise parthenogenetisch zu sein. Die Arten leben in der Bodenstreu. |
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#1 |
Punktur der Flügeldecken und des Hinterleibs sehr dicht, 4. vollständiges Tergit kaum weniger dicht punktiert als die vorhergehenden Tergite. ...2 |
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Punktur der Flügeldecken und vor allem des Hinterleibs weniger dicht, 4. vollständiges Tergit deutlich weitläufiger als die vorhergehenden punktiert. ...4 |
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#2 |
Punktur des Hinterleib sehr dicht, jedoch ein wenig weitläufiger als bei den folgenden Arten; das 5. vollständige Tergit etwas weitläufiger als die vorderen Tergite punktiert. 6. Tergit in beiden Geschlechtern sanft ausgerundet oder quer abgestutzt [Abb.2]. Selten ganz schwarz, häufiger mit braunem Halsschild und Flügeldecken. ♂: Stirneindruck schwach. Aedoeagus, Spermatheka [Abb.3]. 2-2,2 mm. Wohl überall, vorzüglich in Tallagen, seltener als soror, in der Tiefebene recht selten. ...decipiens (Shp., 1869) |
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Hinterleib äußerst dicht punktiert, 6. Tergit anders gebildet. ...3 |
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#3 |
Vordere Tergite ziemlich kräftig punktiert, Färbung dunkel, die Ränder der Tergite dunkel. ♂♀ Hinterleibspitze [Abb.4], Spermatheka [Abb.5]. 2-2,2 mm. Aus dem Mittelmeergebiet nördlich bis Õsterreich, aus Westeuropa bis ins Rheinland einstrahlend. Seltenheit. ...forcipata Muls.Rey, 1873 |
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Vordere Tergite sehr fein punktiert. Bis auf den schwarzen Kopf gelbbraun. ♂♀ Hinterleibspitze [Abb.6], Spermatheka [Abb.7]. 1,9-2,3 mm. Von Süden und Südosten ins südöstliche Mitteleuropa einstrahlend. Neusiedlerseegebiet, Tschechoslowakei. ...filum Muls.Rey, 1870 |
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#4 |
Flügeldeckennaht wesentlich kürzer als die Halsschildmittellänge. Flügeldecken nicht oder kaum breiter als der Halsschild. Fühler meistens kürzer und feiner. Durchschnittlich 1,72 mm, selten darüber. ...5 |
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Flügeldeckennaht nicht oder höchstens 1/10 kürzer als die Halsschildmittellänge. Flügeldecken deutlich breiter als der Halsschild. Fühler etwas länger und kräftiger. Durchschnittlich etwas größere Arten von 2-2,5 mm, selten etwas kleiner. ...7 |
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#5 |
Flügeldecken sehr kurz, die Schulterlänge entspricht der Halsschildlänge. Punktur auf Kopf und Halsschild dicht, äußerst fein, meist schwer erkennbar, auf den Flügeldecken jedoch stets dicht und kräftig. ♂: Hinterrand des 6. Sternits nur mit sehr feinen Borsten [Abb.8], Aedoeagus, Spermatheka [Abb.9]. 1,7-2 mm. Am Südrand der Alpen in Höhen zwischen 1400 und 2000 m; auch in den Zentralalpen an wenigen Stellen in Hochlagen aufgefunden und dort vermutlich weiter verbreitet. ...strupii Scheerp. |
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Flügeldecken weniger kurz, ihre Schulterlänge übertrifft die Halsschildlänge. ...6 |
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#6 |
Kopf rundlicher, Halsschild breiter als die Flügeldecken. ♂ unbekannt. ♀ Hinterleibspitze [Abb.10], Spermatheka [Abb.11]. 1,7-2 mm. Möglicherweise auf abweichende Exemplare einer anderen Art (? analis) zu beziehen; nur in wenigen Einzelstûcken bekannt. ...minima Muls.rey |
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Kopf trapezförmig, Halsschild nicht breiter als die Flügeldecken. Sexualauszeichnungen: ♂♀ Hinterleibspitze [Abb.12], Spermatheka [Abb.13]. Kurzflügelige Nominatform von bifoveolata, die aus Mitteleuropa noch wenig bekannt ist. Holstein, Rheinland, Mark Brandenburg, Tschechoslowakei. Siehe LZ >>>8 |
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#7 |
Größer und kräftiger, dunkel gefärbt. Hinterleib etwas dichter punktiert. Fühler ziemlich schlank, vorletzte Glieder nicht deutlich breiter als lang. ♂: Hinterrand des 6. Tergits tief, manchmal fast dreieckig ausgeschnitten, 6. Sternit oft nur mit 4 Randborsten, und der Hinterrand oft schwach doppelbuchtig [Abb.14], Aedoeagus [Abb.15]. ♀: Hinterrand des 6. Sternits schwach eingebuchtet, Spermatheka [Abb.16]. In Europa weit verbreitet; die ♀ wohl überall anzutreffen, aber selten, die ♂ bei uns sehr selten, lediglich im Alpengebiet, sowie in Skandinavien und im nördlichen Großbritannien regelmäßiger gefunden. (arata Muls., simillima Sharp, sarsi Munster, soror (Kraatz)) ...nigrofusca (Steph., 1832) |
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Durchschnittlich kleiner und schwächer. Vorletzte Fühlerglieder deutlich etwas quer. ♂: Hinterrand des 6. Tergits nur flach ausgebuchtet, ♀: Hinterrand des 6. Sternits gerade oder sanft verrundet. ...8 |
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#8 |
♂: 6. Sternit schmäler, fast konisch [Abb.17], Aedoeagus [Abb.18]; ♀: 6. Tergit weniger tief ausgeschnitten, Spermatheka [Abb.19] [Abb.20] [Abb.21]. ♀ überall gemein, ♂ selten oder sogar gebietsweise fehlend. Ein abgebildetes Tier ist immatur [Abb.22] [Abb.23]. ...analis (Grav., 1802) |
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♂: 6. Sternit breiter [Abb.12]; ♀: 6. Tergit tiefer ausgeschnitten, Spermatheka [Abb.13]). Gewöhnlich etwas dunkler gefärbt als analis . In Mitteleuropa fast ausschließlich die Form mit längeren Flügeldecken, die früher nicht von analis unterschieden wurde und deshalb auch stets durch Genitaluntersuchung der ♀ nachgewiesen werden sollte. Die Nominatform mit kurzen Flügeldecken (vgl. LZ >>>6) ist in Mitteleuropa sehr selten. Verbreitung ungenügend bekannt, aber wohl überall nachzuweisen, wenn auch seltener als analis. (vogti Benick, cavifrons Sharp) ...bifoveolata (Mannh., 1830) Da zwischen dem Aedoeagus von analis und bifoveolata kein feststellbarer Unterschied besteht, und die Hinterleibspitze der beiden Arten nur geringfügig verschieden ist, vertreten mehrere Autoren die Auffassung, daß alle ♂ zu bifoveolata gehören und sich analis nur parthenogenetisch fortpflanzt. |
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analis bifoveolata decipiens filum |
forcipata minima nigrofusca strupii |
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Erstellt am: 25.04.2013 Letzte Aktualisierung: 01.07.2013 - 13:27:52 |
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