Unterfamilie Scydmaeninae Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5
  Von Arved Lompe (n. H. Franz & C. Besuchet, L. Ganglbauer) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Früher eigenständige Familie, jetzt Unterfamilie der Staphylinidae. Kleine oder sehr kleine Käfer; Länge bei den mitteleuropäischen Arten zwischen 0,7 und 2,3 mm. Fühler vor oder zwischen den Augen eingefügt, 11-gliedrig, meist mit größeren Endgliedern, die eine ± abgesetzte Keule bilden. Kiefertaster gut entwickelt, 4-gliedrig; 3. Glied ± keulig verdickt; 4. Glied bei allen mitteleuropäischen Arten klein. Flügeldecken bedecken den Hinterleib vollständig oder lassen das Pygidium teilweise oder ganz frei. Epipleuren nicht durch ein Kielchen abgetrennt. Tarsen 5-gliedrig. Hinterleib aus 6 sichtbaren Sterniten gebildet. Aedoeagus gut entwickelt und chitinisiert, von sehr variabler Form und Struktur je nach den Arten.
Die Scydmaeniden leben besonders im Moos und feuchten abgefallenen Laub, aber auch in Mist, an faulem Holz, unter Rinden und Steinen; einige Arten befinden sich nur in Nestern von Ameisen oder von kleineren Säugetieren. Larven und Imagines ernähren sich von Milben. Die Scydmaeninen sind im Mittelmeergebiet artenreicher vertreten als in Mitteleuropa und neigen dort stärker zum Endemismus. Für eine genaue Bestimmung ist es oft nötig die Geschlechtsmerkmale und den Aedoeagus zu untersuchen. Man erkennt die ♂ ziemlich leicht an der dunklen Masse des Aedoeagus, die durch die letzten Sternite durchscheint.
 
#1 Fühler deutlich gekniet [Abb.1], das 1. Glied auffallend länger, schaftförmig. Große Tiere [Abb.2]. Unterfamilie Mastigini.

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PALAEOSTIGUS PALPALIS
Abb.1
PALAEOSTIGUS PALPALIS
Abb.2
-- Fühler gerade vorgestreckt, nicht gekniet; das 1. Glied nicht schaftförmig oder auffallend verlängert.

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#2 1. Fühlerglied an der Spitze ohne Ausschnitt. Episternen der Hinterbrust von den Flügeldecken überdeckt oder kaum deutlich, durch ein Kielchen von der Hinterbrust abgetrennt. Hinterhüften an der Außenseite bis zum unteren Rand der Flügeldecken oder sehr nahe bis zu diesem verlängert. Hinterschenkelringe klein.

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-- 1. Fühlerglied an der Spitze mit einem deutlichen Ausschnitt [Abb.3]. Episternen der Hinterbrust von den Flügeldecken nicht bedeckt, durch eine tiefe Furche von der Hinterbrust abgetrennt. Hinterhüften an der Außenseite nicht verlängert, breit vom unteren Rand der Flügeldecken getrennt. Hinterschenkelringe ziemlich lang. Schläfen lang [Abb.4] [Abb.5]. Tribus Scydmaenini.

   ...Scydmaenus Latr.

SCYDMAENUS TARSATUS
Abb.3
SCYDMAENUS RUFUS
Abb.4
SCYDMAENUS HELLWIGII
Abb.5
 
#3 Die Stirn nach vorne in einen Höcker verlängert, unter dem in geringer Distanz von einander die Fühler eingefügt sind. Die Flügeldecken das Pygidium freilassend [Abb.6]. Das Endglied der Kiefertaster vom dritten nicht deutlich gesondert, die Kiefertaster daher scheinbar 3-gliedrig. Tribus Chevrolatiini.

   ...Chevrolatia Jacquelin du Val, 1850

CHEVROLATIA INSIGNIS
Abb.6
 
-- Die Stirn nach vorn nicht in einen Höcker verlängert. Die Fühlerwurzeln ziemlich breit getrennt.

   ...4

 
#4 Halsschild ungefähr so breit wie die Flügeldecken, sein Basisteil trägt in der Mitte weder eine quere Furche noch Grübchen. Kopf bis an den Hinterrand der Augen in den Prothorax zurückgezogen, hinter den Augen nicht verengt. Tribus Cephenniini

   ...5

 
-- Halsschild deutlich weniger breit als die Flügeldecken, sein Basisteil in der Mitte normalerweise mit einer queren Furche oder mit Grübchen. Hinterkopf immer ± verengt. Augen ± deutlich vom Vorderrand des Halsschilds getrennt.

   ...6

 
#5 3. Kiefertasterglied schlanker [Abb.7]. Halsschild jederseits nahe der Hinterecke mit einem Grübchen. Flügeldecken mit einem vom Basalgrübchen immer deutlich getrennten Intrahumeralstreifen. Vorderhüften durch einen Prosternalfortsatz getrennt.

   ...Chelonoidum Strand

CHELONOIDUM KFTS
Abb.7
 
-- 3. Kiefertasterglied kürzer und breiter [Abb.8]. Halsschild ohne Grübchen. Intrahumeralstreifen fehlt entweder oder er berührt das Basalgrübchen (bei Arten der Untergattung Phennecium Norm.). Vorderhüften nicht durch einen Prosternalfortsatz getrennt. Habitus [Abb.9]

   ...Cephennium Müll. et Kunze

CEPHENNIUM KFTS
Abb.8
CEPHENNIUM GALLICUM
Abb.9
#6 Pygidium von den Flügeldecken nicht bedeckt. 4. Kiefertasterglied stumpf, meist klein, zuweilen sogar undeutlich. Hinterhüften breit getrennt. Tribus Euthiini.

   ...7

 
-- Pygidium von den Flügeldecken bedeckt, ausnahmsweise manchmal dessen Spitze unbedeckt. 4. Kiefertasterglied meist relativ gut entwickelt, schlank. Hinterhüften weniger breit getrennt. Tribus Stenichnini.

   ...8

 
#7 Kopfoberfläche zwischen den Augen deutlich konkav. Halsschild vor der Basis mit 4 Grübchen. Spitze der Flügeldecken abgerundet. 4. Kiefertasterglied nicht sichtbar, im 3. verborgen, die Spitze des 3. Gliedes gestutzt und geöffnet. Mesosternalkiel schmal, erhaben.

   ...Euthiconus Reitt.

 
-- Kopfoberfläche zwischen den Augen flach oder konvex. Halsschild vor der Basis mit 5 Grübchen. Spitze der Flügeldecken abgestutzt. 4. Kiefertasterglied sichtbar, mit dem Ende des 3. verwachsen. Mesosternalkiel sehr breit, wenig erhaben. (Euthia Steph.)

   ...Eutheia Stephens

 
#8 Kopf an der Basis mäßig stark eingeschnürt; Hals 1/3 bis 1/4 weniger breit als der Kopf im Niveau der Augen. Schläfen kurz. Hinterhüften schmal getrennt.

   ...9

 
-- Kopf an der Basis stark eingeschnürt; Hals höchstens halb so breit wie der Kopf im Niveau der Augen. Schläfen lang.

   ...11

 
#9 Halsschild an den Seiten mindestens in der basalen Hälfte deutlich gerandet, vor der Basis normalerweise mit einer Querfurche.

   ...10

 
-- Halsschild an den Seiten nicht gerandet, vor der Basis normalerweise mit ± zahlreichen Grübchen. Basalgrübchen der Flügeldecken nicht tomentiert. Habitus [Abb.10].

   ...Stenichnus Thoms.

STENICHNUS GODARTI
Abb.10
 
#10 Halsschild in der Mitte vor der Basis fast immer mit einem deutlichen Längskielchen oder mit deutlicher Unterbrechung der basalen Querfurche. Basalgrübchen der Flügeldecken tomentiert. Aedoeagus ohne Parameren. Habitus [Abb.11].

   ...Neuraphes Thoms.

NEURAPHES PRAETERITUS
Abb.11
 
-- Halsschild vor der Basis ohne Kielchen oder Unterbrechung der basalen Querfurche. Basalgrübchen der Flügeldecken nicht tomentiert. Aedoeagus mit wohlausgebildeten Parameren. Habitus [Abb.12].

   ...Scydmoraphes Reitt.

SCYDMORAPHES MINUTUS
Abb.12
 
#11 Länge 0,9 mm oder darunter. Hinterhüften schmal getrennt. Fühler mit scharf abgesetzter 3-gliedriger Keule [Abb.13].

   ...Microscydmus Saulcy & Croissandeau

MICROSCYDMUS NANUS
Abb.13
 
-- Länge 1,2 mm oder darüber (bei den mittel- und nordeuropäischen Arten). Hinterhüften ziemlich breit getrennt. Fühler mit 3- oder 4-gliedriger Keule [Abb.14].

   ...Euconnus Thoms.

EUCONNUS CLAVIGER
Abb.14
 
#12 Fühler nach außen oder nach außen und oben gekniet. Endglied der Kiefertaster konisch, dem dritten eng angeschlossen und von diesem deutlich oder kaum erkennbar gesondert. Flügeldecken mit Punktstreifen oder Punktreihen, die aber bisweilen erloschen sind. Mittelhüften einander genähert, durch einen schmalen, gekielten Prosternalfortsatz getrennt.

   ...13

 
-- Fühler nach unten gekniet. Kiefertaster mit großem, gestreckt eiförmigem oder spindelförmigem, vom dritten in der Länge wenig verschiedenem Endglied [Abb.1]. Die Flügeldecken verworren punktiert, meist mit einigen unregelmässigen Reihen gröberer Punkte [Abb.2]. Die Mittelhüften weit auseinander gerückt, durch einen breiten, ungekielten Mesosternalfortsatz getrennt.

   ...Palaeostigus Newton, 1998
(=Mastigus Latr.)

PALAEOSTIGUS PALPALIS
Abb.1
PALAEOSTIGUS PALPALIS
Abb.2
#13 Kopf groß, mindestens so breit als der Halsschild, mit sehr langen, vollkommen freiliegenden, sichelförmigen, aber stielrunden, geschlossen fast bis zur Wurzel übereinander greifenden, an der Basis nur schwach erweiterten, innen ungezähnten Mandibeln. Körper kahl.

   ...Leptomastax Pirazzoli, 1855

 
-- Kopf klein, viel schmäler als der Halsschild, rundlich, mit kurzen, wenig vortretenden, geschlossen nur mit den Spitzen übereinander greifenden, an der Basis nach innen stark erweiterten, vor der Mitte mit einem starken Zahn bewehrten Mandibeln. Körper behaart. Arten aus Südosteuropa.

   ...Ablepton Frivaldszky, 1877

 
  Ablepton
Cephennium
Chelonoidum
Chevrolatia
Euconnus
Eutheia
Euthiconus
Leptomastax
Microscydmus
Neuraphes
Palaeostigus
Scydmaenus
Scydmoraphes
Stenichnus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 13.02.2008
Letzte Aktualisierung: 05.11.2021 - 14:17:37
Version: 4.1.2 von: Arved Lompe
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