Gattung Medon Steph. Coleoptera - Staphylinidae - Paederinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Eine Gruppe 3-6 mm langer Arten, meist von rotbrauner Färbung mit rostroten Fühlern und Beinen und wenig glänzender, fein und oft sehr dicht, aber immer deutlich punktierter Oberseite des Vorderkörpers. Der vorgestreckte Kopf ist meist umfangreicher als der Halsschild, die Augen sind stets deutlich kürzer als die stark entwickelten ± parallelen Schläfen. Oberlippe in der Mitte mit 2 spitzen Zähnchen, Kiefertaster mit sehr kleinem spitzen Endglied, erstes Glied der Hintertarsen länger als das zweite. Die Kehlnähte auf der Unterseite des Kopfes verlaufen in der Mitte parallel und sind einander stark genähert, nur bei nigritulus gebogen. (Diese Art wird neuerdings in die Gattung Luzea Blackw. gestellt, ist aber nur durch den Genitalbau von Medon zu unterscheiden; deshalb in dieser Gattung aufgeführt.)
Man findet die Arten unter Steinen und in der Bodenstreu, zumindest einige (vielleicht auch alle) sind an das Vorkommen unterirdisch lebender Kleinsäuger (Mäuse, Maulwürfe) gebunden.
 
#1 Groß, 6 mm. Fühler lang und schlank, sämtliche Glieder länger als breit, Hintertarsen so lang wie die Hinterschienen, braunrot, Kopf, Halsschildmitte und die Basis des Hinterleibs oft dunkler. In Maulwurfsnestern, selten.

   ...castaneus (Grav., 1802)

 
-- Kleiner, höchstens 5 mm lang. Die vorletzten Fühlerglieder rundlich, Hintertarsen wesentlich kürzer als die Hinterschienen.

   ...2

 
#2 Hinterleib besonders in der Mitte fein und weitläufig punktiert.

   ...3

 
-- Hinterleib äußerst fein und sehr dicht punktiert.

   ...4

 
#3 Entweder der Kopf weitläufig punktiert oder Arten von unter 3 mm Länge, vergleiche Gattung (Hypomedon)

   ...Sunius Stephens 1829

 
-- 4-4,5 mm lang, Kopf grob und dicht punktiert, breiter als der Halsschild, rotbraun, Kopf und Hinterleib zum Teil dunkelbraun bis schwarz. Der Halsschild fast ebenso grob, aber weniger dicht punktiert als der Kopf, Flügeldecken etwas weitläufiger und weniger grob punktiert als der Halsschild. Aedoeagus [Abb.1]. Südöstliches Mitteleuropa, selten.

   ...ferrugineus (Er.)

MEDON FERRUGINEUS.GIF
Abb.1
 
#4 Kopf und Halsschild glänzend, nicht sehr dicht punktiert.

   ...5

 
-- Zumindest der Kopf sehr dicht oder sogar gedrängt punktiert [Abb.2].

   ...6

MEDON APICALIS
Abb.2
 
#5 Kopf nicht breiter als der ± quadratische Halsschild, kräftig punktiert, vergleiche Gattung (Hypomedon)

   ...Sunius Stephens 1829

 
-- Kopf breiter als der Halsschild, dieser breiter als lang, fein und weitläufig, nicht kräftiger als die Flügeldecken punktiert, glänzend. Rotbraun, Kopf dunkler, Halsschild braun. ♂: Aedoeagus [Abb.3]. 3,5-4 mm. Südöstliches Mitteleuropa, im Norden in Berlin und Dessau gefunden.

   ...rufiventris (Nordm., 1836)

MEDON RUFIVENTRIS.GIF
Abb.3
 
#6 Kopf, Halsschild und Flügeldecken von gleicher Breite; eine nur 3 mm lange, ganz schwarze Art, deren Oberseite trotz dichter Punktur etwas glänzend ist. Stücke mit braunem Halsschild und Flügeldecken kommen vor. Siehe Gattung

   ...Luzea Blackw. 1952

 
-- Halsschild schmäler als der Kopf oder die Flügeldecken. Größere und meist heller gefärbte Arten

   ...7

 
#7 Kopf etwa so lang und so breit wie der Halsschild, beide viel schmäler als die Flügeldecken, braunrot mit dunklerem Kopf und umfangreich, aber oft nur schwach angedunkelten Hinterecken der Flügeldecken [Abb.4]; Kopf ziemlich fein und außerordentlich dicht punktiert, matt. Halsschild etwas feiner und weitläufiger punktiert, etwas glänzend, nur mit schwach angedeuteter glatter Mittellinie. Flügeldecken sehr gestreckt, sehr fein und dicht, kaum stärker als der Hinterleib punktiert. Die Kehlnähte sind bei dieser Art weniger stark genähert als bei den folgenden [Abb.5]. ♂: 5. sichtbares Sternit in der Mitte des Hinterrandes lang abstehend schwarz beborstet [Abb.6] [Abb.7], Aedoeagus [Abb.8] [Abb.9]. 3,5-4 mm. Weit verbreitet, aber selten

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...apicalis (Kr., 1857)

MEDON APICALIS
Abb.4
MEDON APICALIS
Abb.5
MEDON APICALIS
Abb.6
MEDON APICALIS
Abb.7
MEDON APICALIS.GIF
Abb.8
MEDON APICALIS
Abb.9
-- Kopf merklich breiter als der Halsschild und so breit oder fast so breit wie die Flügeldecken

   ...8

 
#8 Halsschild sehr fein und flach, etwas unscharf, feiner als der sehr dicht punktierte Kopf punktiert, mit schmaler, glatter Mittellinie [Abb.10]. Flügeldecken länger als zusammen breit, sehr fein und nur wenig kräftiger als der Hinterleib punktiert. Rotbraun, oft dunkler [Abb.11]. Dem apicalis außerordentlich ähnlich. ♂: 5. sichtbares Sternit am Hinterrand ausgebuchtet, jederseits der Ausbuchtung schwarz bewimpert [Abb.12] [Abb.13], Aedoeagus [Abb.14] [Abb.15]. 3,5-4 mm. Verbreitet, aber selten, in der Tiefebene fehlend.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...ripicola (Kr., 1854)

MEDON RIPICOLA
Abb.10
MEDON RIPICOLA
Abb.11
MEDON RIPICOLA
Abb.12
MEDON RIPICOLA
Abb.13
MEDON RIPICOLA.GIF
Abb.14
MEDON RIPICOLA
Abb.15
-- Halsschild mäßig fein oder kräftiger und deutlich punktiert.

   ...9

 
#9 Flügeldecken länger als breit und wesentlich länger als der Halsschild.

   ...10

 
-- Flügeldecken an der Naht nicht länger als zusammen breit, nicht oder wenig länger als der Halsschild.

   ...11

 
#10 Rotbraun, Halsschild rötlichgelb, matt, Flügeldecken bräunlichgelb. Die flach verrunzelte Punktur des Halsschildes so stark wie die gedrängte Punktur des Kopfes, Halsschild mit glatter Mittellinie. ♂ : 5. sichtbares Sternit breit und tief unter Bildung spitzer Außenwinkel ausgeschnitten [Abb.16], Aedoeagus [Abb.17]. 4-5 mm. Weit verbreitet, aber selten, in der Tiefebene fast völlig fehlend

   ...fusculus (Mannh., 1830)

MEDON FUSCULUS
Abb.16
MEDON FUSCULUS.GIF
Abb.17
-- Hell rotbraun oder rötlichgelb, die Punktur des Halsschildes nicht verrunzelt, feiner und weniger dicht als die des Kopfes Halsschild etwas glänzend ohne glatte Mittellinie. ♂: 5. sichtbares Sternit in der Mitte des Hinterrandes flach ausgebuchtet, an jeder Seite der Ausbuchtung mit längeren schwarzen Borsten bewimpert. Aedoeagus [Abb.18]. 4,5-5 mm. Mittleres und südliches Mitteleuropa, verstreut und selten.

   ...dilutus (Er., 1839)

MEDON DILUTUS.GIF
Abb.18
 
#11 Kastanienbraun mit dunkelbraunem Kopf [Abb.19], Kopf und Halsschild etwa in gleicher Stärke recht kräftig punktiert [Abb.20]. Vorderkopf und Halsschild glänzend mit glatter Mittellinie. Flügeldecken fein punktiert, etwas länger als der Halsschild. Aedoeagus dem des brunnens ähnlich [Abb.21]. Das 5. sichtbare Sternit entspricht etwa dem des brunnens, lediglich die Stachelborsten am Hinterrand zahlreicher und dichter gestellt [Abb.22]. 4-4,5 mm. Besonders in Kiefernwaldungen verstreut und selten

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...piceus (Kr., 1858)

MEDON PICEUS
Abb.19
MEDON PICEUS
Abb.20
MEDON PICEUS.GIF
Abb.21
MEDON PICEUS
Abb.22
 
-- Kopf und Hinterleib braun, Halsschild und Flügeldecken rotbraun oder rostrot [Abb.23]. Kopf und Halsschild grob punktiert [Abb.24], Halsschild glänzend, Kopf ohne, Halsschild zumindest in der Hinterhälfte mit glatter Mittellinie. Flügeldecken meist nicht länger als der Halsschild, glänzend und mit recht deutlicher, kräftiger Punktur. ♂: Hinterrand des 5. sichtbaren Sternites nur sehr flach ausgebuchtet, jederseits schwarz beborstet [Abb.25], Aedoeagus [Abb.26]. 3,8-4,7 mm. Vorzugsweise in Laubwaldungen, gern in Mäusegängen am Fuße alter Bäume, verbreitet, aber ziemlich selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...brunneus (Er., 1839)

MEDON BRUNNEUS
Abb.23
MEDON BRUNNEUS
Abb.24
MEDON BRUNNEUS
Abb.25
MEDON BRUNNEUS.GIF
Abb.26
  apicalis
brunneus
castaneus
dilutus
ferrugineus
fusculus
Luzea
piceus
ripicola
rufiventris
Sunius
     Erstellt am: 10.04.2010
Letzte Aktualisierung: 04.08.2014 - 14:01:18
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