Gattung Bradybatus Germ. Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae - Curculioninae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Fühlergeißel 6-gliedrig. Im Körperbau ähnlich Anthonomus, wenn auch Arten mit ± parallelseitigen Flügeldecken überwiegen. Fühler gedrungener und Augen flacher als dort. Durch ihre Lebensweise, nämlich ihre Bindung an Aceraceae (Ahorn) grundsätzlich verschieden. Soweit bekannt entwickeln sich die Larven in den Früchten verschiedener Ahorn-Arten, die sie erst als Vollinsekt verlassen um im Boden zu überwintern. Im V/VI findet man die Käfer an den Blüten ihrer Brutbäume. 7 Arten in Europa.  
#1 Halsschild schmäler, seitlich schwach gerundet, hinten ± parallelseitig, an der Basis viel schmäler als die Flügeldeckenbasis. Flügeldecken +/- parallelseitig. Schlanke zylindrische Arten. Vorderschienen innen höchstens stumpf gewinkelt. Untergattung Bradybatus s. str.

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-- Körperform Anthonornus-ähnlich. Halsschild von der Basis nach vorn verengt, die Halsschildbasis fast von der Breite der Flügeldeckenbasis, die Schultern seitlich nur etwas vorspringend. Flügeldecken geradlinig bis hinter die Mitte erweitert [Abb.1]. Vorderschienen innen in scharfem, vorspringendem Winkel gezähnt [Abb.2]. Untergattung Nothops Mars.

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Bei Tieren aus Zypern mit 6-gliedriger Fühlergeißel und ungezähnten Vorschienen vergleiche Anthonomus baudueri
BRADYBATUS FALLAX
Abb.1
BRADYBATUS FALLAX
Abb.2
#2 Flügeldecken gedrungener, 1,6-1,9 x so lang wie breit [Abb.3]. Vorderschenkel mit kleinem nadelförmigen Zahn. Rüssel dünn und parallel, beim ♂ matt, ungekielt, beim ♀ fast glatt, glänzend und ungekielt. Flügeldeckenzwischenräume entweder nur mit einfachen Haarreihen (Nominatform) oder mit 2 Querbinden aus hellen Schupperhaaren in der Hinterhälfte (a. subfasciatus Gerst.). Zwischen beiden Formen gibt es alle Übergänge. Färbung sehr veränderlich: von einfarbig schwarz bis ± rot und mit unterschiedlicher Verteilung dieser Farben auf den einzelnen Körperteilen. Penis [Abb.4] [Abb.5]. 3,4-4,3 mm. Von Vorderasien über Europa, den Norden ausgenommen, weit verbreitet; in Mitteleuropa im Süden und in der Mitte wohl überall, jedoch mit einer breiten Auslöschungszone in der Ebene. Die Nordgrenze verläuft von der Mark Brandenburg über den Harz zum Rheinland; daneben ein isoliertes Vorkommen im südlichen Skandinavien. Auf verschiedenen Ahornarten ziemlich selten; wurde auch von blühendem Pfaffenhütchen (Evonymus) geklopft.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...kellneri Bach, 1854

BRADYBATUS KELLNERI
Abb.3
BRADYBATUS KELLNERI.GIF
Abb.4
BRADYBATUS KELLNERI
Abb.5
-- Flügeldecken gestreckter, 1,8- 2 x so lang wie breit. Vorderschenkel einfach oder fein gezähnt, dann aber der Rüssel dicker und von der Basis zur Spitze verschmälert. Flügeldecken gewöhnlich in der Hinterhälfte +/- dicht behaart, im hinteren Drittel mit einem fast kahlen Querstreifen, wodurch die Behaarung in der Hinterhälfte den Charakter von Querbinden erhält. Rüsselbasis meistens gekielt.

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#3 Vorderschenkel mit feinem nadelförmigen Zahn; Rüssel dicker, von der Basis gleichmäßig (♂) oder in der Spitzenhälfte stärker eingeschweift verengt (♀). Halsschild mit undeutlicher Längsbinde. Flügeldecken in der Vorderhälfte spärlich, nach hinten dichter behaart, im hinteren Drittel mit dem auch für die beiden folgenden Arten charakteristischen Querstreifen. Braun, Kopf und Rüssel sowie die Unterseite ohne die Vorderbrust sowie die Fühlerkeule schwarz; Halsschildscheibe und das Gebiet des kahlen Flügeldeckenquerstreifens manchmal verdunkelt. Penis [Abb.6]. 3,6-4,3 mm. West-, Mittel-, Süd- und Südosteuropa; in Mitteleuropa nur in wärmeren Gebieten im Süden und in der Mitte; nördlich noch in Hessen und Sachsen nachgewiesen, doch in weiten Gebieten fehlend. An Acer campestre und opalum.

   ...creutzeri Germar, 1824

BRADYBATUS CREUTZERI.GIF
Abb.6
 
-- Vorderschenkel ungezähnt. (2 bei uns nur im äußersten Südosten vorkommende Arten).

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#4 Rüssel schlanker, parallel, im basalen Teil höchstens mit undeutlichen Längsrinnen. Flügeldecken meistens dicht und kräftiger als bei creutzeri gelblich behaart. Braun, Halsschildscheibe, Rüssel, Unterseite ohne die Vorderbrust, manchmal auch Beine und Flügeldecken zum Teil geschwärzt. Flügeldecken etwas kürzer als bei creutzeri. Penis [Abb.7]. 3,5-4,7 mm. Südosteuropa; in Mitteleuropa bisher nur in Niederösterreich gefunden, dort sehr selten.

   ...tomentosus Desbr., 1892

BRADYBATUS TOMENTOSUS.GIF
Abb.7
 
-- Rüssel dicker, von der Basis zur Spitze verschmälert, Basalhälfte mit Furchen und Längskielen. Sonst mit tomentosus weitgehend übereinstimmend. Penis [Abb.8]. 3,8-4,7 mm. Von Kleinasien über Südosteuropa (Balkanhalbinsel, Rumänien, Ukraine) verbreitet; aus Mitteleuropa liegt nur eine Fundangabe aus der Slowakei vor. Zu creutzeri vikariierende Art.

   ...seriesetosus Petri, 1912

BRADYBATUS SERIESETOSUS.GIF
Abb.8
 
#5 Rotbraun, Kopf und Unterseite größtenteils schwarz, Spitzenhälfte der Fühlerkeule meistens schwärzlich. Flügeldecken in der Hinterhälfte mit einer schmalen, bogenförmigen Querbinde aus weißlichgelben Schuppenhaaren [Abb.1]. Penis schraubig gedreht [Abb.9] [Abb.10]. 3,2-3,8 mm. Über West-, Mittel- und Osteuropa verbreitet, von Frankreich bis Rußland nachgewiesen; meidet das Mediterrangebiet. In Mitteleuropa besonders in Wärmegebieten, nördlich bis zum Harz und aus der Mark gemeldet. An Acer platanoides und pseudoplatanus.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...fallax Gerst., 1860


In der Dresdner Heide Mitte V merkwürdigerweise in einiger Zahl von Zweigen geschlagener Kiefern und Fichten geklopft; auf den benachbarten Ahornbäumen und -schößlingen wurden keine Tiere gefunden.
BRADYBATUS FALLAX
Abb.1
BRADYBATUS FALLAX.GIF
Abb.9
BRADYBATUS FALLAX
Abb.10
-- Mit fallax weitgehend übereinstimmend, aber schlanker und durchschnittlich größer, mit einfarbig hellen Fühlern und einer ± gezackten Querbinde auf den Flügeldecken ist eine mit fallax vikariierende Art aus Südeuropa, die bei uns nicht zu erwarten ist. Penis [Abb.11]. 3,3-4,8 mm. Lebt an kleinblättrigen Ahornen (A. campestris, A. monspessulanum).

   ...elongatulus (Boh., 1843)

BRADYBATUS ELONGATULUS.GIF
Abb.11
 
-- Mir unbekannt ist eine weitere Art dieser Untergattung aus Zypern.

   ...abeillei Desbrochers, 1888



 
  abeillei
creutzeri
elongatulus
fallax
kellneri
seriesetosus
tomentosus
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Erstellt am: 20.05.2012
Letzte Aktualisierung: 14.05.2017 - 16:38:30