Gattung Exapion Bedel Coleoptera - Rhynchophora - Apionidae - Apioninae
  Von Arved Lompe (n. L. Dieckmann, L. Behne) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Rüssel an der Fühlerbasis beiderseit mit einem zur Seiten und meist auch nach unten gerichteten Zahn, der nur in seltenen Fällen (bei den ♀ einiger Arten) auf eine seitliche, gerundete Verdickung reduziert sein kann. Eine Fühlerfurche fehlt. Fühler nahe der Rüsselbasis eingelenkt. Fühler und Beine ganz oder zum Teil rot. (Bei Arten anderer Gattung mit ähnlicher Auszeichnung am Rüssel sind die Beine schwarz.) Flügeldecken entweder einförmig oder ungleichmäßig weiß behaart oder mit Längsbinden aus weißen Haaren oder Schuppen zwischen einer ± braunen Behaarung. Für die Bestimmung ist die Kenntnis der Geschlechtszugehörigkeit oft nötig; die ♀ erkennt man am dichter behaarten letzten Sternit, die ♂ meistens an einem Dorn oder Zahn am 1. Mittel- und Hintertarsenglied. Die Arten entwickeln sich in den Früchten ginsterartiger Schmetterlingsblütler. 26 Arten der Gattung in Europa, hier sind nur die 8 für den mitteleuropäischen Raum bekannten aufgeführt. Weitere europäische Arten.

   ...99

#1 Flügeldecken zweifarbig beschuppt: der Seitenrand sowie der 3.-5. Flügeldeckenzwischenraum in ± großer Ausdehnung weiß beschuppt, die restlichen Partien der Flügeldecken rostrot oder braun behaart.

   ...2

 
-- Flügeldecken einfarbig weißlich behaart oder beschuppt, die Schuppen auf dem 3. und 5. Zwischenraum oft längsstreifig verdichtet.

   ...4

 
#2 Flügeldecken schmal und gestreckt, seitlich stark zusammengedrückt, Körper von der Seite gesehen höher als die Flügeldecken von oben gesehen zusammen breit [Abb.1] [Abb.2]. Rüssel zur Spitze deutlich verdünnt [Abb.3]. Schwarz, Kopf, Halsschild und Flügeldecken dunkelbraun, Halsschildseiten und eine von der Schulterbeule ausgehende Schrägbinde hell beschuppt, sonst rötlich oder braun behaart. Fühler und Beine rostrot, Fühlerkeule oft, auch Tarsen und Schenkelbasis ± verdunkelt. 2,4-3 mm. Vorderasien, Europa, Nordafrika; in Mitteleuropa überall häufig; Larvenentwicklung in den Samen von  Sarothamnus scoparius (Besenginster). Käfer von IV-X.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...fuscirostre (F., 1775)

EXAPION FUSCIROSTRE
Abb.1
EXAPION FUSCIROSTRE
Abb.2
EXAPION FUSCIROSTRE
Abb.3
 
-- Körper nicht seitlich zusammengedrückt, Flügeldecken nicht langgestreckt, etwa so breit wie der Körper in Seitenansicht hoch, Rüssel zur Spitze nicht verdünnt.

   ...3

 
#3 Halsschildseiten nach hinten fast gerade erweitert, die Einschnürung hinter dem Vorderrand wenig deutlich [Abb.4]. Schwarz, Oberseite oft dunkelbraun und mit schwachem Bronzeschimmer. Oberseite mit bräunlichgelben oder rötlichbraunen Schuppenhaaren. Halsschildseiten, Flügeldeckenseitenrand und eine ± gerade nach hinten gerichtete breite Längsbinde auf dem 3.-5. Flügeldeckenzwischenraum weißlich beschuppt. Fühler und Beine rostrot, die Keule manchmal angedunkelt, Schenkelbasis und Tarsen ± umfangreich geschwärzt. Rüssel beim ♂ kaum länger als der Halsschild und der Zahn an der Rüsselbasis spitz, beim ♀ kürzer als Kopf + Halsschild zusammen und die Ausweitung an der Rüsselbasis ± scharf stumpfwinklig [Abb.5]. 1,8-2,3 mm. Nordafrika, Westeuropa, Norditalien, Mitteleuropa, Ungarn, Bulgarien. In Mitteleuropa weit verbreitet und mancherorts nicht selten, gebietsweise aber auch in neuerer Zeit kaum noch festgestellt. In sandigen, stärker besonnten CallunaHeiden, bei uns ausschliefšlich an  Genista pilosa, in den Randgebieten auch an anderen Genista-Arten. Larvenentwicklung in den Samen, Käfer von IV-VIII an den Pflanzen, im Winter auch in den Schoten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...compactum (Desbr., 1888)

EXAPION COMPACTUM
Abb.4
EXAPION COMPACTUM
Abb.5
-- Halsschildseiten hinter der Einschnürung deutlich gerundet erweitert [Abb.6]. Mit compactum in Form und Färbung völlig übereinstimmend. Rüssel beim ♂ etwa 1,25 x so lang wie der Halsschild, beim ♀ etwas länger als Kopf + Halsschild zusammen. Ausweitung der Rüsselbasis wie bei compactum, bei den ♀ jedoch oft zu einer in Ansicht von oben seitlich gerundeten Anschwellung reduziert [Abb.7]. 1,8-2,3 mm. Frankreich, Schweiz, südwestliches Mitteleuropa; bei uns in Baden-Württemberg, Bayern und Franken ausschließlich an  Genista sagittalis, in Südtirol auch an  Genista radiata. Da die Rüssellänge dieser Art ebenso wie die bei compactum variabel ist und die Grenzwerte sich überschneiden können, ist die Kenntnis der Entwicklungspflanze wichtig.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...inexpertum (Wagn., 1906)

EXAPION INEXPERTUM
Abb.6
EXAPION INEXPERTUM
Abb.7
#4 Halsschild schlank, seitlich schwach gerundet, hinter dem Vorderrand nicht deutlich abgeschnürt, höchstens 1,2 x breiter als lang. Flügeldecken gestreckt, mehr als 1,5 x so lang wie zusammen breit, etwa wie 19:8. Rüssel zur Spitze verdünnt [Abb.8]. Kopf und Halsschild dünn behaart, der 3. und 5. Flügeldeckenzwischenraum dichter mit kräftigeren Schuppenhaaren besetzt, hell längsstreifig erscheinend. Fühler und Beine rostrot, Tarsen stets schwarz, Mittel- und Hinterschenkel meistens ± umfangreich geschwärzt. 2-2,7 mm. Von Rußland über Südost- und Osteuropa und das südöstliche Mitteleuropa sowie Italien bis Frankreich verbreitet; in Mitteleuropa aus der Tschechoslowakei, dem östlichen Österreich, Bayern und der Oberpfalz nachgewiesen. Larve in den Samen von  Cytisus nigricans, Käfer von V-IX.

   ...elongatulum (Desbr., 1891)

EXAPION ELONGATULUM
Abb.8
 
-- Halsschild breiter, deutlicher quer, nach vorn stärker verengt und hinter dem Vorderrand abgeschnürt; Flügeldecken weniger als 1,5 x so lang wie breit. Kopf und Halsschild kräftiger behaart, die Punktur schlecht erkennbar. Rüssel zur Spitze nicht verengt.

   ...5

 
#5 Vordertarsen oft hellrot, zumindest immer deutlich heller als die braunen oder schwarzen Mittel- und Hintertarsen [Abb.9], selten etwas dunkler als die Vorderschienen; schwarz, Beine rostrot, Mittel- und Hinterbeine in unterschiedlichem Maß geschwärzt. Oberseite mäßig dicht weißlich beschuppt, die Schuppen oft unterschiedlich stark. Rüssel in beiden Geschlechtern ziemlich kurz, beim ♂ so lang wie der Halsschild, beim ♀ so lang wie Kopf + Halsschild zusammen. ♂: Vorderschienen und Vordertarsen auffällig verlängert, 1. Glied der Mittel- und Hintertarsen ohne Dorn. Aedoeagus [Abb.10]. 1,8-2,3 mm. Osteuropa und nördliches Südosteuropa, Mitteleuropa, Schweiz, Norditalien, Frankreich; in Mitteleuropa weit verbreitet, fehlt jedoch in der Tiefebene, Nordgrenze: Südmecklenburg, Mark Brandenburg, Harz, Rheinland. Oligophag an  Genista- und  Cytisus-Arten, Larvenentwicklung in den Samen. Käfer von V-X.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...formaneki (Wagn., 1929)

EXAPION FORMANEKI
Abb.9
EXAPION FORMANEKI.JPG
Abb.10
-- Alle Tarsen gleich gefärbt.

   ...6

 
#6 Kopf auch auf dem Scheitel punktiert (oft vom Halsschild verdeckt); Flügeldecken sowohl auf den Streifen als auch auf den Zwischenräumen mit langovalen, etwas metallisch glänzenden Schüppchen, die der Oberseite einen seidigen Glanz geben. Fühler und Beine gelbrot, die Fühlerspitze und die Mittel- und Hinterbeine meistens umfangreich geschwärzt. Rüssel in beiden Geschlechtern lang und fast gerade, beim ♀ sogar auffällig lang (1,3 x so lang wie Kopf + Halsschild zusammen), auch die Fühler sehr dünn und lang. ♂: 1.Mittel- und Hintertarsenglied ohne Dorn. 1,9-2,5 mm. Nordafrika, Westeuropa, Italien, Südschweiz. Alte Angaben aus Mitteleuropa sind zumindest sehr zweifelhaft, obgleich die Entwicklungspflanze  Ulex europaeus bei uns weit verbreitet ist, da vielfach angepflanzt und verwildert. Larvenentwicklung in den Samen, Käfer von II-XI.

   ...ulicis (Forst.)

 
-- Scheitel hinter den Augen unpunktiert und glänzend. Flügeldeckenbedeckung zumindest auf den inneren Zwischenräumen haarförmig. Rüssel beim ♀ allenfalls etwas länger als Kopf + Halsschild, Tarsen schwarz oder dunkelbraun. ♂: 1.Mittel- und Hintertarsenglied mit einem Dorn.

   ...7

 
#7 Alle Schenkel und Schienen sowie die Fühler, mit Ausnahme der oft angedunkelten Keule, hell rostrot [Abb.11]. Rüssel kürzer und wesentlich dünner, in der Spitzenhälfte deutlich schmaler als die Stirn zwischen den Augen [Abb.12]. Oberseite ziemlich dünn und einförmig behaart, manchmal aber auch stellenweise verdichtet und die Haare mehr schuppenförmig, so daß hinter dem Schildchen sowie auf dem 3. und 5. Flügeldeckenzwischenraum eine helle Längsstreifung erkennbar ist. 2-2,3 mm. Europa ohne die skandinavische Halbinsel; in Mitteleuropa weit verbreitet und nicht selten auf verschiedenen Genista-Arten; da stark sonnenexponierte Sandböden gemieden werden, vorzugsweise auf  Genista tinctoria. Larvenentwicklung in den Samen. Käfer von IV-X.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...difficile (Hbst., 1797)

EXAPION DIFFICILE
Abb.11
EXAPION DIFFICILE
Abb.12
-- Die ganzen Fühler und die Vorderbeine mit Ausnahme der Schenkelbasis sowie die Mittel- und Hinterschienen, deren Spitze manchmal geschwärzt sein kann, hell rostrot, der Rest der Beine schwarz. Rüssel länger und in der Endhälfte ebenso breit wie die Stirn zwischen den Augen [Abb.13]. Behaarung der Oberseite deutlicher als bei difficile und ziemlich gleichmäßig, nicht hellstreifig. Schlanke Stücke können wegen der Beinfärbung dem elongatulum ähnlich werden, unterscheiden sich davon jedoch durch ihren parallelseitigen Rüssel, der bei elongatulum zur Spitze deutlich verjüngt ist. 1,9-2,4 mm. Von der Balkanhalbinsel über das südliche Osteuropa und Italien bis Ostfrankreich verbreitet; in Mitteleuropa nur in Wärmegebieten der Mitte und des Südens; Käfer von IV-VIII, vorzugsweise in Steppengebieten auf Cytisus-Arten, besonders  Cytisus nigricans; manchmal gemeinsam mit elongatulum.

   ...corniculatum (Germ., 1817)

EXAPION CORNICULATUM
Abb.13
 
#99 Griechenland, Kleinasien, Zypern.

   ...canescens (Desbrochers, 1889)

 
-- Frankreich.

   ...crassisculum

 
-- Iberische Halbinsel.

   ...elongatissimum (Desbrochers, 1870)

 
-- Frankreich, Spanien.

   ...fasciolatum (Wagner, 1912)

 
-- Frankreich, Italien, Großbritannien, Iberische Halbinsel, Griechenland.

   ...genistae (Kirby, 1811)

 
-- Spanien.

   ...laufferi (Schilsky, 1906)

 
-- Italien.

   ...liguricum (Solari & Solari, 1905)

 
-- Iberische Halbinsel.

   ...oblongulum (Desbrochers, 1875)

 
-- Iberische Halbinsel. (putoni)

   ...putonii (Ch. Brisout, 1866)

 
-- Italien.

   ...schatzmayri Wagner, 1923

 
-- Südrußland, Türkei.

   ...sublineatum (Schilsky, 1906)

 
-- Frankreich, Italien, Iberische Halbinsel.

   ...subparallelum (Desbrochers, 1888)

 
-- Spanien.

   ...wagnerianum Schatzmayr, 1925

 
-- Griechenland.

   ...winkleri (Wagner, 1912)

 
  canescens
compactum
corniculatum
crassisculum
difficile
elongatissimum
elongatulum
fasciolatum
formaneki
fuscirostre
genistae
inexpertum
laufferi
liguricum
oblongulum
putonii
schatzmayri
sublineatum
subparallelum
ulicis
wagnerianum
winkleri
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 31.05.2009
Letzte Aktualisierung: 28.06.2019 - 14:32:41