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Gattung Adrastus Eschscholtz |
Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Sternoxia - Elateridae - Adrastinae |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, L. Leseigneur) |
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Kleine, ± glänzende Arten unter 7 mm. Durch kammartig gezähnelte Klauen leicht kenntlich. Kopf untergebogen. Halsschild mäßig dicht punktiert, seine Behaarung fast vollständig nach hinten gerichtet. Halsschildseitenrand stark nach unten gebogen, so daß der Kiel in den Halsschildhinterwinkeln die Scheibe außen begrenzt. Schildchen glänzend, nicht deutlich punktiert, spärlich behaart (andernfalls beachte Agriotes pallidulus mit ungezähnten Klauen). Flügeldecken meistens gelblich-braun mit dunkler Naht oder dunkler braun mit länglichem hellen Schulterfleck, seltener Oberseite ganz dunkel. Die Arten sind in Größe und Färbung recht variabel, so daß es oft schwerfällt, Einzelstücke (♀) sicher einzuordnen. Da die Arten sich größenmäßig überschneiden ist eine Genitaluntersuchung wenigstens zur Einarbeitung ratsam, wenn auch die Unterschiede im ♂ Genitalbau sehr diffizil sind. Man findet die Adrastus-Arten oft gesellig auf Gebüsch (besonders Weiden) und niederer Vegetation. Nachmittags aktiv. Larven im Boden feuchter Wiesen. |
Neben den hier angeführten sind aus Europa 6 weitere Arten gemeldet: D: Bulgarien ...gurjevae Penev, 1983 D: Sardinien ...melonii Platia & Gudenzi, 2000 D: Spanien ...miegi Graells, 1858 D: Montenegro ...montenegroensis Laibner, 1987 D: Griechenland ...sbordonii Guglielmi & Platia, 1985 D: Korsika ...temperei Leseigneur, 1974 |
#1 |
2. Fühlerglied kurz, beim ♂ etwa halb so lang wie das 3., beim ♀ 2/3 von dessen Länge erreichend [Abb.1] [Abb.2]. Fühler lang und schlank, beim ♂ die Halsschildhinterwinkel um 3-4 Glieder, beim ♀ um etwa 2 Glieder überragend. Arten von 4,2-6 mm. ...2 |
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2. Fühlerglied gestreckter, beim ♂ von etwa 2/3 der Länge des 3. GIiedes, beim ♀ manchmal ebenso lang wie dieses; Fühler deutlich kürzer [Abb.3]. Wenn über dieses Merkmal Zweifel bestehen, handelt es sich um Arten unter 4,2 mm. ...3 |
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#2 |
Halsschild länger und flacher, seine Seitenlänge vom Vorderrand bis zur Spitze der Hinterwinkel übertrifft die größte Halsschildbreite deutlich. Halsschild nicht gewölbt, in Seitenansicht in den mittleren 2/3 flach. Fühler bräunlichgelb, zum Ende nicht verdunkelt. ♂: 3. Fühlerglied erweitert, fast so breit wie das 4. Glied, seine Außenkante 1 1/2 x so lang wie seine Breite. Aedoeagus [Abb.4]. 4,2-6 mm. D: Südosteuropa, aus der Tschechoslowakei (Paskau) nachgewiesen. ...judithae Laibner |
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Halsschild so breit oder meistens breiter als seine Seitenlänge, seine Oberseite in Seitenansicht deutlich gewölbt. ♂: 3. Fühlerglied schlanker. ...2a |
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#2a |
Punktstreifen der Flügeldecken zur Spitze erloschen. Unmittelbar vor der Spitze stehen keine grübchenartig vergrößerten Punkte oder es sind höchstens einzelne (1-4) erkennbar. Halsschildseitenrand deutlich gebogen. Fühler beim ♂ meistens von der Mitte des 3. Gliedes an stark geschwärzt, auch beim ♀ zur Spitze stark verdunkelt. Flügeldecken glänzender, auf jedem Zwischenraum gewöhnlich nur 1, höchstens 2 unregelmäßige Reihen feiner Pünktchen erkennbar. Schwarzbraun oder schwarz, Halsschildvorder- und -Hinterecken, Fühlerbasis und Beine gelbrot, Schenkel oft gebräunt. Flügeldecken bräunlichgelb, Naht breit und Seitenrand schmäler geschwärzt, die Schwärzung oft umfangreicher, so daß nur ein Längswisch auf dem 4.-6. Zwischenraum hell bleibt oder nur ein Schulterfleck hell (Nominatform). Stücke mit ganz hellen oder ganz dunklen Flügeldecken kommen vor. Fühler [Abb.2], Aedoeagus [Abb.5]. 4,2-6 mm. D: Montan bis subalpin in weiten Teilen von Europa westlich bis zu den Westpyrenäen. Da diese Art früher als Aberration des limbatus angesehen wurde, lassen sich keine genauen Verbreitungsangaben machen. Im Alpengebiet ist die Art nicht selten, in tieferen Lagen wird sie oft zusammen mit limbatus gefunden. Fehlt in der Ebene. ...axillaris Er., 1842 |
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Punktstreifen der Flügeldecken bis zur Spitze erkennbar. ...2b |
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#2b |
Zwischenräume im Basalbereich der Flügeldecken kräftig, etwas raspelig, unregelmäßig doppelreihig punktiert. Fühler schwarz, die 2 Basalglieder rotgelb. ♂: Aedoeagus [Abb.6]. 4,5 - 5,5 mm. D: Von Rumänien und der Ukraine über die Ost-Karpaten bis in die Slowakei und Schlesien verbreitet. ...kryshtali Dolin |
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Flügeldecken auch im Basalbereich auf den Zwischenräumen einreihig, fein oder verloschen punktiert. Fühlerbasis umfangreicher hell. ...2c |
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#2c |
Fühler ganz gelb; Flügeldecken mit Ausnahme der Nahtkante hell bräunlichgelb. ♂: Aedoeagus [Abb.7]. 4,5 - 5 mm. D: Die aus Italien beschriebene Art wurde mehrfach im südlichen Kärnten gefunden. ...binaghii Leseigneur, 1969 |
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Fühler zum Ende verdunkelt, Flügeldecken ± umfangreich verdunkelt. Auf den Flügeldecken der Seitenrandstreifen und Nahtstreifen jeweils vor der Spitze mit einer Anzahl grübchenartiger Punkte, daneben können auch noch einzelne weitere Punkte vorkommen. Halsschildseitenrand schwach ausgeschweift, fast gerade. Schwarzbraun oder heller braun, Halsschildvorderrand meistens schmal aufgehellt, Halsschildhinterwinkel hell. Flügeldecken braungelb, Naht und Seiten schmal geschwärzt, Beine einfarbig hell. Fühler [Abb.1], Aedoeagus [Abb.8]. 4,7-6 mm. D: Von Sibirien und Kleinasien westl. über ganz Europa, den Norden ausgenommen, bis Spanien verbreitet. In Mitteleuropa im Hügelland und in den tieferen Gebirgslagen, im Ganzen nicht häufig; die Art fehlt vermutlich in der ganzen Ebene. Wenige alte Angaben aus dem Nordwesten sind unbelegt und zweifelhaft. ...limbatus (F., 1776) |
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#3 |
Größere Arten von 4,2-5,8 mm. 2. und 3. Fühlerglied gestreckt, das 2. nur wenig kürzer, bei beiden Geschlechtern etwa gleich lang. Die Fühlerglieder vom 4. an gerundet zahnförmig erweitert. ...4 |
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Kleinere Arten von 3,2-4,5 mm. 2. Fühlerglied meist merklich kürzer als das 3., beim ♂ stets deutlich kürzer. Die Fühler vom 4. an schärfer zahnförmig erweitert. ...5 |
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#4 |
Halsschild stark gewölbt, seitlich leicht konvex, vor den Hinterwinkeln deutlich ausgeschweift, im vorderen Drittel gerundet verengt [Abb.9]. Oberseite rauh behaart, Flügeldecken vom Ende des vorderen Drittels an nach hinten verengt. Punkte der Flügeldeckenstreifen fast bis zur Spitze erkennbar, die der Zwischenräume erloschen. Schwarzbraun, Halsschildwinkel rötlich, Flügeldecken bräunlichgelb [Abb.10] (Nominatform) oder Naht und die Hinterhälfte des Außenrandes geschwärzt (var. nitidulus Marsh.). Fühler gelb, höchstens zur Spitze leicht gebräunt, Beine gelb. Fühler [Abb.3]. Aedoeagus [Abb.11] [Abb.12]. 4,2-5,2 mm. D: Von Sibirien und Kleinasien über ganz Europa verbreitet, in Mitteleuropa die häufigste Art. ...pallens (F., 1792) Diese Art wird oft fehlbestimmt, indem große Stücke für limbatus, kleine für rachifer gehalten werden. Von rachifer durch die gestreckteren Fühlerglieder, von limbatus durch gewölbteren Halsschild und andere Proportionen des 2. und 3. Fühlergliedes, wie bei Leitziffer 1 angegeben, zu trennen. |
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Halsschild mäßig gewölbt, die Seiten fast gerade und zueinander parallel, vorn nur ganz kurz verengt, vor den Hinterwinkel nicht deutlich ausgeschweift [Abb.13]. Oberseite wenig aufstehend behaart, die Haare feiner, kürzer und gleichmäßiger. und dadurch von allen anderen Arten der Gattung zu unterscheiden. Flügeldecken bis hinter der Mitte gleichbreit, zur Spitze mehr gerundet verengt. Flügeldeckenpunktreihen und Zwischenräume vor der Spitze gleichartig punktiert. Dunkelbraun, Halsschildvorderrand rötlich, Flügeldecken braun mit unscharf begrenzter, hellerer, länglicher Schultermakel, Fühler vom 4. Glied an braun, Beine braungelb (Nominatform); die Flügeldecken können dunkler braun sein und auch der Schulterfleck verloschen, ebenso können die ganzen Flügeldecken braungelb sein. Fühler [Abb.14]. Aedoeagus [Abb.15]. 4,5-5,8 mm. B: Montane Art. Juni bis August. D: Von den Karpaten über die Alpen westlich bis Spanien verbreitet, in Mitteleuropa in Gebirgsgegenden sehr verstreut und selten, im Alpengebiet weniger selten, besonders in Bayern, Tirol und Vorarlberg, aber durchaus nicht überall. ...lacertosus Er., 1842 |
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#5 |
Flügeldecken von der Seite gesehen stärker gewölbt, der Halsschildseitenrand verläuft von den Hinterwinkel in stark geschwungener Kurve auf die Unterseite [Abb.16]. Dunkelbraun, Halsschildvorderrand und -Hinterwinkel gelbrot, Flügeldecken braungelb, die Naht ± breit gebräunt (Nominatform). Oft ist der Flügeldeckenaußenrand in der Hinterhälfte ebenfalls gebräunt oder die Verdunkelung über die ganze Flügeldeckenspitze ausgedehnt, seltener bleibt nur noch ein länglicher Schulterfleck hell [Abb.17]; nur ganz ausnahmsweise sind die Flügeldecken ganz dunkel. Ebenso kommen Stücke vor, bei denen die Flügeldecken ganz hell sind, oder die ganze Oberseite, die gewöhnlich dunklere Halsschildmitte ausgenommen, ist hell braungelb. Fühler und Beine gelb. Fühler [Abb.18]. Aedoeagus [Abb.19] [Abb.20]. 3-4,2 mm. B: Vorzugsweise in Flußtälern auf Gebüsch und niederer Vegetation von Mai bis September, am häufigsten im Juni und Juli. Die Art kommt ans Licht. D: Vom Kaukasus westlich über ganz Europa, den Norden ausgenommen, verbreitet; in Mitteleuropa im Süden und in der Mitte häufig, fehlt jedoch fast vollständig im Bereich der Tiefebene sowie in hohen Gebirgslagen. ...rachifer (Fourcr., 1785) |
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Oberseite, besonders der Halsschild, mäßig gewölbt, sein Seitenrand verläuft in ganz schwacher Kurve allmählich auf die Unterseite [Abb.21]. Flügeldecken von der Seite gesehen abgeflacht. Oberseite ganz dunkelbraun bis fast schwarz, nur Halsschildhinterwinkel und -Vorderrand ± aufgehellt, Fühler und Beine bräunlich. Selten ist im Bereich hinter der Schulter eine längliche Aufhellung erkennbar. Fühler [Abb.22]. Aedoeagus [Abb.23]. 3 bis 4,2 mm. B: Im Juni und Juli auf verschiedenen blühenden Labiaten (Marrubium, Salvia, Origanum, Ballota) sowie auf Gebüsch zu finden. D: Von Südrußland über das ganze südliche und mittlere Europa bis Spanien verbreitet, in Mitteleuropa nur im Süden und der Mitte, die Nordgrenze verläuft vom südlichen Rheinland durch das südliche Niedersachsen, Thüringen und Sachsen bis Schlesien; im Süden wird die Art im Alpenvorland und in den breiten Flußtälern häufiger. ...montanus (Scop., 1763)
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axillaris binaghii gurjevae judithae kryshtali lacertosus limbatus melonii |
miegi montanus montenegroensis pallens rachifer sbordonii temperei |
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Erstellt am: 13.08.2011 Letzte Aktualisierung: 21.07.2024 - 12:35:26 Mit Determin (V4.2.298-3) von: Arved Lompe Vorherige Version |
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