Gattung Tychobythinus Ganglb. Coleoptera - Pselaphidae
  Von Arved Lompe (n. C. Besuchet) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Unterscheidet sich von Bythinus und Bryaxis durch das lange und schlanke 1. Fühlerglied [Abb.1], durch die Geschlechtsmerkmale und durch die Form des Aedoeagus. Die Parameren des Aedoeagus sind besonders schlank, der Distalteil des Innensackes besitzt immer zwei symmetrische, laterale Zähne und einen medianen Zahn. ♂: Geschlechtsmerkmale verschiedenartig [Abb.2], oft an der Unterseite des Kopfes lokalisiert, manchmal an der Oberseite des Kopfes oder an den Extremitäten; das 1. Fühlerglied immer ohne Tuberkel an der Innenseite; 2. oval, nie am inneren Rand gekielt; Vorderschienen im apikalen Teil des Innenrand nicht eingebuchtet. Die Gattung enthält etwa 60 westpaläarktische, überwiegend mediterrane Arten; sie leben entweder in faulendem Laub, tief im Boden oder auch in Höhlen, sind ± morphologisch an ihre Umgebung angepaßt, doch kann dies nicht genügen, ihre Trennung in 13 selbständige Gattungen zu verantworten. Mehrere Arten, insbesondere T. glabratus, zeigen eine bedeutende individuelle Variabilität in der Entwicklung der Augen.Im mitteleuropäischen Raum sind bisher 4 Arten festgestellt, die nachfolgend behandelt werden.
TYCHOBYTHINUS SPEC
Abb.1
TYCHOBYTHINUS SPEC.
Abb.2
#1 ♂: 1. Fühlerglied reichlich 2 x so lang wie breit [Abb.3]. Gelbbraun, Fühler, Taster und Beine gelb. Gedrungen gebaut, überall lang, weißgelb behaart. Fühler gedrungen, Keule kräftig, 9. und 10. Fühlerglied deutlich breiter als lang, Endglied groß und kräftig. Unterseite des 2. und 3. Glied der kräftigen Kiefertaster mit zahlreichen Tuberkeln. Kopf dreieckig, unpunktiert, im Bereich der Augen am breitesten, mit breitem, grubig vertieftem Mitteleindruck. Augen stark reduziert, nur aus einer pigmentierten und 3 farblosen Facetten bestehend. Halsschild glänzend, unpunktiert, im vorderen Drittel am breitesten. Flügeldecken mit verflachter, aber kräftiger Punktierung, hinter der Mitte am breitesten. Beine lang und grazil, Vorderschenkel ohne Tuberkel am basalen Unterrand. Unterseite des Kopfes mit einem hakenförmig nach vorn gekrümmten Dorn. Aedoeagus [Abb.4]. 1,1 mm. Nach einem ♂ aus der Garchinger Heide bei München beschrieben.

   ...bavaricus Daffner, 1984

TYCHOBYTHINUS GLABRATUS
Abb.3
TYCHOBYTHINUS GLABRATUS.GIF
Abb.4
-- 1. Fühlerglied mindestens 3 x so lang wie breit.

   ...2

 
#2 Fühler lang und schlank, das 1. Glied 6 mal länger als breit, Glied 9 und 10 so lang wie breit. Unterseite des 2. Kiefertastergliedes mit zahlreichen kleinen hervorragenden Tuberkeln (etwa 30). Vorderschenkel am basalen Teil des Unterrand mit einigen kleinen, sehr flachen Tuberkeln. Einfarbig hell rötlichbraun. ♂: Kopf breiter, mit 2 Quereindrücken an der Unterseite: der vordere Eindruck wenig tief, durch ein feines medianes Kielchen geteilt; der hintere Eindruck an den Seiten tief, in der Mitte durch eine ziemlich große, erhabene, nach hinten verjüngte Fläche geteilt, die in der Mitte mit einem vorragenden Längskielchen und beiderseits vorne mit je einem ziemlich tiefen Grübchen versehen ist; dieser hintere Quereindruck ist vorne beiderseits durch einen schmalen vorragenden Kiel, welcher in Seitenansicht 3-eckig ist und unterhalb der Augen liegt, abgegrenzt; hinterer Unterrand des Kopfes mit einigen langen Haaren. 1,4 mm. Höhle Engihoul bei Ehein (Prov. Liège, Belgien). Seiten.

   ...belgicus (Jeann.)

 
-- Fühler von normaler Länge, das 1. Glied 3 mal länger als breit, Glied 9 und 10 quer. Unterseite des 2. Kiefertastergliedes mit weniger zahlreichen, kleinen vorragenden Tuberkeln (etwa 10 bis 15).

   ...3

 
#3 Stirn schmal, von vorne nach hinten leicht verengt, dann gegen die Augen stark erweitert. Behaarung der Oberseite des Körpers durchschnittlich lang. Vorderschenkel ohne Tuberkeln auf dem basalen Unterrand. Einfarbig dunkel rötlichbraun. ♂: Unterseite des Kopfes mit einem breiten und tiefen Eindruck, welcher am hinteren Rand durch eine ziemlich große Lamelle abgegrenzt ist; diese Lamelle in der Mitte vorgezogen, einen abgerundeten, nach vorne gebogenen Fortsatz bildend und beiderseits noch mit einem nach unten gerichteten schmalen Zahn versehen; bei Seitenansicht liegt der Zahn unterhalb der Augen, er ist länglich, sehr vorragend, 3-eckig; Unterseite des Kopfes noch mit je einem seitlichen, ein wenig vor dem bereits beschriebenen Zahn liegenden, kleinen stumpfen Zahn; hinterer Unterrand des Kopfes mit 2 Bündeln wenig zahlreicher aber ziemlich langer Haare; Fühlerglied 4 deutlich verdickt, wesentlich breiter als die Glieder 3 und 5 aber nur am äußeren Unterrand vorragend. 1,1-1,15 mm. Unter Laub in Sümpfen. Neusiedlersee, Plattensee. Sehr selten.

   ...ottonis Ganglb.

 
-- Stirn ziemlich breit, mehr (♂) oder weniger (♀) regelmäßig von vorne nach hinten, bis gegen die Augen, erweitert. Behaarung der Oberseite des Körpers relativ lang. Vorderschenkel auf dem basalen Unterrand mit 4 oder 5 kleinen, vorragenden Tuberkeln. Einfarbig hell rötlichbraun. ♂: Medianer Stirneindruck breiter, tiefer und größer, gut abgegrenzt, subparallel, bis gegen das Niveau der interokularen Grübchen deutlich, aber nicht mit diesen verbunden; Unterseite des Kopfes im vorderen Teil mit einem sehr deutlichen kleinen Quereindruck, gebildet aus zwei sich berührenden Grübchen. ♀: Medianer Stirneindruck schmäler, seichter und weniger deutlich abgegrenzt, von vorne nach hinten leicht erweitert, in der Mitte vor den interokularen Grübchen endend aber seitlich durch je eine kleine Furche bis zu diesen verlängert. 1,2-1,3 mm [Abb.5]. Unter Steinen, im Laub und Moos. Süd-England, Belgien, Frankreich, Südwest-Schweiz, Italien, Sizilien, Dalmatien. Selten. (ludyi (Reitt.), abeillei (Guillb.), pilosus (Rey)).

   ...glabratus (Rye)

TYCHOBYTHINUS GLABRATUS
Abb.5
 
  bavaricus
belgicus
glabratus
ottonis
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 18.08.2010
Letzte Aktualisierung: 19.09.2018 - 19:29:57