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Gattung Trichosirocalus (Ceutorhynchidius Duval) |
Coleoptera - Curculionidae - Ceutorhynchinae - Ceutorhynchini |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, L. Behne) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
Alonso-Zarazaga, M.A. & Sanchez-Ruiz, (2002): Revision of the Trichosirocalus horridus (Panzer) species complex, with description of two new species infesting thistles (Coleoptera: Curculionidae, Ceutorhynchinae) - Australian Journal of Entomology, 41:199-208 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Alonso-Zarazaga&Sanchez-Ruiz2002 Trichosirocalus.pdf |
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Fühlergeißel 6-gliedrig. Alle Flügeldeckenzwischenräume mit einer Reihe aufgerichteter Borsten. Körper ganz oder größtenteils rot oder rotbraun. Oberseite oft mit einer gelblichen, wachsartigen Ausscheidung bedeckt. Klauen gezähnt. Mittelbrust ohne vertiefte Rüsselfurche. Die Arten leben an Plantago-Arten und Asteraceen. 14 Arten der Gattung in Europa. |
In der Tabelle fehlt: Aserbeischan, Armenien, Türkei, Iran. ...bellus Reitter, 1890 Südosteuropa. ...campanella Schultze, l 895 Östliches Mittelmeergebiet. ...centrimacula Schultze, 1899 |
#1 |
Rüssel fast bis zur Spitze längsrissig gerinnt oder grob punktiert [Abb.1]. Halsschildseiten in der Mitte mit einem Seitenhöcker. Basalkante der Flügeldecken gezähnelt. Flügeldeckenzwischenräume mit scharfen, borstentragenden Raspelhöckern, die Borsten teils weiß, teils schwarz. Rüssel schwarz. Kopf und Hsch, meistens gesättigt braunrot oder wie die Flügeldecken rotbraun bis braun. 3,1-4,1 mm. Käfer in Trockengebieten an Distelgewächsen, Larvenentwicklung im Stengel, Verpuppung im Boden. ...2 |
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Rüssel nur bis zur Fühlereinlenkung gerinnt. Halsschildseiten mit oder ohne Höcker, Flügeldecken nur im Bereich der Anteapikalbeule mit Raspelhöckern. Unter 3 mm. ...4 |
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#2 |
♂ mehr als 3,96 mm, ♀ mehr als 4,1mm. 2. Fühlergeißelglied mindestens 5 mal so lang wie breit. ♂: Dorn der Vorderschienen klein, mit einer Borste abschließend, das 2. Sternit in der Mitte nicht oder nur schwach geschwollen, ungefähr so konvex wie die an den Seiten, sein Hinterrand gerade. Aedeagus an der Spitze abgerundet, fast spatelförmig und deutlich unsymmetrisch [Abb.2]. Die Innenstruktur länger als breit und mit einer gezähnten Struktur an der Spitze. ♀: 5. Sternit mit einem stachelförmigen Fortsatz in der Mitte hinten, der kielförmig auf 2/3 der Länge des Sternits nach vorne verlängert ist [Abb.3], die Flecken von weißen Schuppen an Hinterrand dieses Sternits relativ dicht, fast diesen Mittelkiel erreichend. Ovipositor [Abb.4]. Bekannt aus Österreich, Marokko und Spanien. Aufgrund des Vorkommens der Wirtspflanzen kann aber eine weitere Verbreitung in Europa dieser bisher nicht von horridus unterschiedenen Art angenommen werden. Ausschließlich an Onopordum sp. (Eselsdisteln). ...briesei Alonso-Zarazaga & Sanchez-Ruiz, 2002 |
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Kleiner [Abb.5], die ♂ weniger als 3,96 mm, die ♀ weniger als 4,1 mm. 2. Fühlergeißelglied weniger lang. ♂: Dorn der Vorderschienen von normaler Größe, nicht in einer Borste abschließend. Das 1. Sternit mit einer Grube, das 2. in der Mitte mit einer dichter beschuppten Beule, deren Hinterrand kantig ist und steil zur Naht abfällt [Abb.6] und diese manchmal überragt. Aedeagus entweder leicht zugespitzt [Abb.7] [Abb.8], oder mäßig abgerundet [Abb.9], nicht spatelförmig, symmetrisch, seine Innenstrukturen groß und zahnförmig. ♀: 5. Sternit mit oder ohne Stachel an der Hinterkante, der nach vorne laufende Kiel erreicht jedoch höchstens 1/3 der Länge des Sternits [Abb.10]. Die weißen Flecken sind viel spärlicher beschuppt und auf die Hinterwinkel des Sternits begrenzt. Ovipositor [Abb.11]. Spermatheka [Abb.12]. B: Nicht an Onopordum, sondern an anderen distelförmigen Asteraceen, vor allem Cirsium und Carduus. V: Sicher in Spanien, Frankreich, Deutschland und Kroatien, aber in Anbetracht der weiten Verbreitung und der Häufigkeit der Wirtspflanze Cirsium vulgare sicherlich viel weiter verbreitet; nach Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt; in Mitteleuropa selten und vielfach nur alte Angaben. Fehlt in der Ebene, das Oder- und das Mittelelbegebiet ausgenommen. ...horridus (Panzer, 1801) (=mortadelo Alonso-Zarazaga & Sanchez-Ruiz, 2002)
Eine abweichende Form wurde von Alonso-Zarazaga & Sanchez-Ruiz (l.c.) als mortadelo beschrieben. Die Form war nur in wenigen Stücken aus Australien (dort wurde horridus zur Bekämpfung der europäischen Disteln eingeführt) und Hannover bekannt. Wohl nur eine extreme Variation von horridus. |
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#4 |
Flügeldecken mit annähernd senkrecht abstehenden, 5-8 x längeren als breiten Borsten [Abb.13]. ...5 |
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Flügeldecken mit anliegenden Borsten, wenn abstehende Borsten dann höchstens 2-4 x länger als breit [Abb.14]. ...6 |
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#5 |
Stirn mit schmalen Schuppen [Abb.15]. Halsschild mit kleinem, spitzem Seitenhöcker [Abb.16]. Aedoeagus mit einfacher Spitze [Abb.17]. Habitus [Abb.18]. 2-3 mm. V: Mittelmeergebiet; ein isoliertes Vorkommen in Südpolen. ...urens (Gyllenhal, 1837) |
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Stirn mit breiten Schuppen [Abb.19]. Halsschild ohne Seitenhöcker. Aedoeagus mit flaschenhalsartiger Spitze [Abb.20]. Habitus [Abb.21]. 2,8-3 mm. In Spanien an Anthemis mixta gefunden. V: Südwestfrankreich, Nordwestspanien. ...histrix (Perris, 1852) |
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#6 |
Kleine Arten: < 2,1 mm. ...7 |
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Größere Arten: > 2,2 mm. ...8 |
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#7 |
Etwas größer: 1,8-2,1 mm. Mit 3-5 kräftigen Raspelhöckern auf dem Elytrenabsturz, die den Flügeldecken ein eckiges Aussehen geben [Abb.22]. Flügeldecken mit aufgerichteten, überwiegend gelblichen Borsten, kahl erscheinend, am Grunde nur mit einzelnen, verstreuten, anliegenden hellen Haaren. Halsschild mit 3 hellen Längsbinden aus ovalen Schuppen. Braun, Flügeldecken rötlich oder bei frischen Stücken auch gelbrot mit brauner Naht und zwei schräg gekreuzten dunkleren Querbinden auf der Vorderhälfte, auf denen die hellen Börstchen durch dunkle ersetzt sind. Aedoeagus [Abb.23]. B: An Plantago lanceolata und Plantago maritima. V: Über Europa ohne den Norden bis ins westliche Nordafrika verbreitet; in Mitteleuropa sehr verstreut und sehr selten; wird aus Böhmen, Schlesien, Bayern, Thüringen, Hessen und den Niederlanden angegeben. ...rufulus (Dufour, 1851) |
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Die kleinste Art: 1,5-1,7 mm. Mit je einem winzigen Raspelhöcker auf den Intervallen 5 und 7. Flügeldecken zur Spitze hin stärker verrundet [Abb.24]. Aedoeagus [Abb.25]. B: An Küsten auf Plantago maritima und Plantago coronopus. V: Britische Inseln, Iberische Halbinsel, Frankreich: Bretagne, Rhonedelta. ...dawsoni (C. N. F. Brisout de Barneville, 1869) |
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#8 |
Stirn mit breiten Schuppen [Abb.26]. ...9 |
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Stirn zwischen den Augen spärlich hell oder dunkel behaart und (oder) mit langgestreckten, schmalen Schuppen [Abb.27]. Flügeldecken vor dem Absturz mit ± deutlicher gehöckerter Anteapikalbeule, die Seitenkontur ± gewinkelt [Abb.28]. Bei der Bestimmung der folgenden Arten sollten stets ♂ herangezogen werden. ...10 |
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#9 |
Der Höckerkamm vor dem Absturz kräftig entwickelt. Flügeldecken mit aufstehender Beborstung und einer kontrastreichen Zeichnung aus anliegenden kreideweißen Schuppen [Abb.29]; die Börstchen im Bereich der weißen Beschuppung weiß, sonst bräunlichgelb. Weiß beschuppt sind 3 Halsschildlängsbinden, von denen die mittlere oft reduziert ist, eine gewinkelte Binde auf der Vorderhälfte jeder Flügeldecken sowie eine breite Binde hinter der Mitte. Oberseite heller oder dunkler braunrot. Penis [Abb.30]. 2,3-2,9 mm. B: In Sandgebieten an Schafgarbe (Achillea millefolium), doch werden auch noch andere Kompositen angegeben (Tanacetum, Anthemis). V: Über Mittel- und Vorderasien sowie Europa verbreitet; in Mitteleuropa wohl überall in Sandgegenden. Im ganzen nicht häufig oder selten. ...barnevillei (Grenier, 1866) |
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Flügeldecken vor dem Absturz ohne Anteapikalbeule, die Seitenkontur daher gleichmäßig verrundet, nur mit kleinen Raspelhöckern, die die Rundung nicht beeinflussen [Abb.31]. Ohne netzartige, kontrastreiche Zeichnung auf den Flügeldecken. Stirn mit breiten weißen Schuppen [Abb.32]. Oberseite lang beborstet, Flügeldecken mit einer schmalen und dahinter mit einer etwas breiteren, blassen, gebogenen Querbinde. Rüssel schwarz, übrige Oberseite gelb- bis dunkelbraun. Spitze der Vorderschienen bei den ♂ innen ohne Dorn. Penis [Abb.33] [Abb.34]. 2,2-2,5 mm. B: Entwicklung an Achillea millefolium. V: In Mitteleuropa und den im Osten und Westen angrenzenden Gebieten; bei uns sehr selten: Thüringen, Sachsen, Hessen, Rheinland. ...spurnyi (Schultze, 1901) (=hassicus Schltz.) Anmerkung: Frisch geschlüpfte Exemplare von spurnyi können eine ähnlich kontrastreiche Gitterzeichnung aufweisen, diese ist bei barnevillei jedoch vor allem hinter der Flügeldeckenmitte viel feiner. |
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#10 |
Habitus [Abb.35]. Halsschild lang abstehend behaart, die Anteapikalbeule nicht als kräftiger querer Höckerkamm ausgebildet, die Körner feiner und dichter gestellt, auf dem 6. Zwischenraum befinden sich 3, auf dem 7. stehen 3-5 Raspelkörner. Dem troglodytes ähnlich, aber die Fühler kräftiger, die Glieder kürzer, die Borsten der Flügeldecken dicker, der Halsschild vorn stärker abgeschnürt. Spitze der Vorderschienen bei den ♂ innen ohne Dorn. Aedoeagus [Abb.36]. 2,4-2,8 mm. V: Über die West- und Südalpen (St. Bernhard, Mte. Baldo) bis Jugoslawien verbreitet; Tirol (Karwendelgebirge); vielleicht in den Alpen weiter verbreitet, aber verkannt. ...baldensis (Schultze, 1897) |
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Halsschild rauh beschuppt, die Schuppen nicht haarförmig. Höckerkamm kräftig. Bei den ♂ die Spitze der Vorderschienen innen mit einem Dorn [Abb.37]. ...11 |
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#11 |
Fühlereinlenkung beim ♂ vor der Mitte des Rüssels [Abb.38]. ♀ auf dem Analsternit ohne Mulde [Abb.39]. Flügeldecken mit überwiegend hellen aufstehenden Borsten, dazwischen finden sich nur einzelne anliegende helle Haare, so daß der Untergrund kahl erscheint [Abb.40]. (Man lasse sich nicht durch die oft vorhandene wachsartige Abscheidung irreführen). Epimeren der Mittelbrust nicht abstechend dichter beschuppt. Rotbraun bis dunkelbraun, Rüssel braun oder schwarz. ♂: Vorderschienen im Spitzenwinkel mit einem Dorn. Penis [Abb.41] [Abb.42], Spermatheka [Abb.43]. 2,3-2,9 mm. B: An Plantago lanceolata; Larvenentwicklung im Stiel, Verpuppung im Boden. V: Von Sibirien über Vorderasien und Europa bis ins westliche Nordafrika verbreitet; in Mitteleuropa überall nicht selten. ...troglodytes (F., 1787) |
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Fühler der ♂ unmittelbar vor der Mitte des Rüssels eingelenkt [Abb.44]. ♀ auf dem Analsternit mit einer Grube [Abb.45]. Dem troglodytes außerordentlich ähnlich, meistens etwas dunkler[Abb.46] [Abb.47] (eines der dargestellten Exemplare ist noch immatur!). Flügeldecken mit hellen und dunklen Borsten, der Untergrund besonders in der Vorderhälfte mit anliegenden weißen und dunklen Schuppen. Epimeren der Mittelbrust deutlich dichter hell beschuppt wie die übrige Unterseite. Fühlereinlenkung in (♂) oder hinter der Mitte des Rüssels (♀), Vorderschienen in beiden Geschlechtern im inneren Spitzenwinkel mit Dorn. Penis [Abb.48] [Abb.49]. 2,3-3,1 mm. B: Lebt an Plantago maritima, jedoch nicht an allen Standorten dieser Pflanze, und ist am ehesten durch Beräuchern einzelstehender Pflanzen zu erlangen. V: Halobiont an den französischen Küsten sowie an der Nordseeküste in Ostfriesland und Schleswig-Holstein; an Binnenlandsalzstellen in Ungarn, Südmähren, am Neusiedlersee und in Thüringen (Kyffhäuser). ...thalhammeri (Schultze, 1906) |
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baldensis barnevillei bellus briesei campanella centrimacula dawsoni |
histrix horridus rufulus spurnyi thalhammeri troglodytes urens |
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 Erstellt am: 05.08.2009 Letzte Aktualisierung: 15.06.2022 - 16:04:03 Mit Determin Version 4.2.108-7 von Arved Lompe Vorherige Version |
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