Gattung: Trichodes Herbst Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Cleridae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, R. Gerstmeier)
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Gerstmeier, R. (1989 ): Zur Verbreitung der Gattung Trichodes Herbst, 1792, in Griechenland, nebst der Beschreibung des Weibchens von Trichodes graecus Winkler & Zirovnicky,1980. (Coleoptera, Cleridae) - Entomofauna - Zeitschrift für Entomologie, 10(23):341-353 Gerstmeier1989.pdf
Gerstmeier, R. (1998): Buntkäfer - Illustrierter Schlüssel zu den Cleridae und Thanerocleridae der West-Paläarktis. Margraf Verlag, Weikersheim
  Durch die Form der Fühlerkeule sowie die auffällige Färbung leicht kenntlich. Die 3 Fühlerendglieder bilden eine kompakte, zur Spitze ± konisch erweiterte Keule, deren Endglieder an der Spitze abgestutzt und einseitig in einen Zipfel verlängert ist. Metallisch blau, selten grünlich, Flügeldecken rot mit blauen oder blauschwarzen Querbinden, selten blau mit rötlichgelben Querbinden. Kiefertasterendglied zugespitzt, Lippentasterendglied beilförmig. Oberseite rauh aufstehend behaart. Hinterschenkel der ♂ +/- verdickt. Eine artenreiche Gattung, deren Larven sich räuberisch in Hautflüglernestern entwickeln (Bienenwolf, Immenkäfer). Man findet die Tiere auf Blüten. Für Mitteleuropa sind nur 4 Arten zu berücksichtigen. Die Bestimmungstabelle basiert fast ausschließlich auf Merkmalen, die den Männchen eigen sind. Die Unterscheidung der Weibchen kann daher sehr schwierig sein. Die Originaltabelle wurde - bis auf einige Auisnahmen - gekürzt und auf die in der Fauna Europaea erfaßten Arten beschränkt.
   
#1 Metallisch blau oder grün, Flügeldecken blau mit 2 schmalen rötlichgelben Querbinden, die die Naht nicht ganz erreichen [Abb.1]. Die vordere Binde steht in der Mitte, sie ist etwas gezackt und verläuft quer; die hintere Binde in der Mitte der Hinterhälfte verläuft etwas schräg und ist manchmal etwas verkürzt. Fühler und Vodertarsen dunkel. Halsschild glänzend, dicht punktiert. 8-12 mm. Ostsibirische Art, die auch im östlichen Mitteleuropa gefunden wurde; außer Einzelfunden (z. T. im vorigen Jahrhundert) in den Alpen (Bayern, Tirol, Tauern, Ostschweiz) noch aus der östlichen Tschechoslowakei gemeldet. Äußerst selten.

   ...ircutensis (Laxm., 1770)

TRICHODES IRCUTENSIS
Abb.1
 
-- Flügeldecken rot mit metallisch blauen oder blauschwarzen Querbinden und Flecken. Fühlergeißel und Vodertarsen meist rötlich aufgehellt.

   ...2

 
#2 Flügeldecken mit isolierter dunkler Schultermakel.

   ...3

 
-- Flügeldecken ohne isolierte dunkle Schultermakel.

   ...9

 
#3 Westliche Arten; östliche Verbreitungsgrenze Italien.

   ...4

 
-- Östliche Arten; westliche Verbreitungsgrenze Albanien.

   ...6

 
#4 Der schwarze Nahtstreifen der Flügeldecken erreicht nicht das Schidchen, bzw. umrandet dieses nicht. Spanien, Marokko, Algerien, Tunesien.

   ...zaharae Chevrolat, 1861

 
-- Der schwarze Nahtstreifen der Flügeldecken umrandet das Schidchen vollständig.

   ...5

 
#5 Flügeldecken in der vorderen Hälfte ohne Grat; Flügeldeckenstruktur fein; Halsschild vorn ohne glänzende Platte. Im westlichen Mittelmeergebiet weit verbreitet.

   ...leucopsideus (Olivier, 1795)

 
-- Flügeldecken in der vorderen Hälfte mit Grat; Flügeldeckenstruktur grob; Halsschild vorn mit glänzender Platte. Algerien.

   ...hofferi

 
#6 Hinterschenkel der ♂ sehr stark verdickt. Bisher nur der Typus bekannt. Griechenland.

   ...winkleri Zirovnicky, 1976

 
-- Hinterschenkel der ♂ kaum verdickt.

   ...7

 
#7 Hinterschienen der ♂ am Ende mit einem plumpen, am Ende zugespitzten Sporn; Zypern, Kleinasien.

   ...ganglbaueri Escherich, 1893

 
-- Hinterschienen der ♂ am Ende mit zartem, stiftartigem Sporn; Griechenland, Albanien.

   ...8

 
#8 Körperform robust; Penisspitze knopfartig; Albanien.

   ...albanicus Winkler & Zirovnicky, 1980

 
-- Körperform zart; Penis am Ende schlank zugespitzt, nicht knopfartig verdickt; 8,2-9 mm. Griechenland.

   ...graecus Winkler & Zirovnicky, 1980

 
#9 Flügeldecken gelb, orange oder rot; mit 4 oder 8 ± runden, dunklen, blauen bis schwarzen Makeln.

   ...10

 
-- Flügeldecken mit dunklen Binden und/oder Makeln; die gelbe, orange oder rote Grundfärbung kann dabei weitgehend reduziert sein.

   ...11

 
#10 Flügeldecken gelb; mit je 2 ± rundlichen, schwarzblauen Makeln und schmaler Apikalmakel; Länge ca. 10 mm. Marokko.

   ...moghrebicus

 
-- Flügeldecken orangerot bis rotbraun; mit je 4 ± rundlichen, blauen Makeln; ohne Apikalmakel; Länge: 10-18 mm. Westliches Mittelmeergebiet.

   ...octopunctatus (F,, 1787)

 
#11 Fühlerkeule schwarz.

   ...12

 
-- Fühlerkeule gelb.

   ...14

 
#12 Halsschild fein punktiert [Abb.2]. apiarius-Gruppe.

   ...17

TRICHODES APIARIUS
Abb.2
 
-- - Halsschild grob punktiert [Abb.3].

   ...13

TRICHODES UMBELLATARUM
Abb.3
 
#13 Halsschild grob punktiert, gedrängt; hinten z.T. matt [Abb.3]. favarius-Gruppe.

   ...20

 
-- Halsschild sehr grob punktiert, wenig gedrängt; glänzend. sexpustulatus-Gruppe. Nicht in Europa.  
#14 Halsschild glänzend, mit spärlich verwischter Punktierung. Endrand der Flügeldecken eingebuchtet, Nahtwinkel mit Zahn. Von Griechenland bis Kasachstan.

   ...nobilis Klug, 1842

 
-- Halsschild mit deutlich eingestochener Punktierung.

   ...15

 
#15 Flügeldecken vorn ohne gelbem Seitenrand. Südosteuropa bis Kasachstan.

   ...quadriguttatus Adams, 1817

 
-- Flügeldecken vorn mit gelbem Seitenrand.

   ...16

 
#16 Flügeldecken hinter der Basis mit heller Dorsalmakel. ammios-Gruppe.

   ...28

 
-- Flügeldecken hinter der Basis ohne helle Dorsalmakel. sipylus-Gruppe.

   ...30

 
#17 Basis der Flügeldecken neben dem Schidchen meist ungeschwärzt, die vordere Partie zu zwei ± rundlichen Makeln reduziert; Abdomen größtenteils rot. (olívieri) Iran, Irak, ? Zypern.

   ...olivieri (Chevrolat, 1843)

 
-- Basis der Flügeldecken neben dem Schidchen geschwärzt; höchstens die letzten beiden Abdominalsternite rot.

   ...18

 
#18 Metasternum der ♂ mit 2 deutlich hervorspringenden Wülsten;Hinterschenkel des ♂ sehr stark verdickt [Abb.4]; Sporn der Hinterschienen kräftig gebogen. 14-30 mm. Südosteuropa, Levante.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...crabroniformis (F., 1787)

TRICHODES CRABRONIFORMIS
Abb.4
 
-- Metasternum ohne Wülste; Hinterschienen mit 2 kurzen Dornspitzen.

   ...19

 
#19 Hinterschenkel des ♂ verdickt; Sporn der Hinterschienen gerade, an der Spitze leicht gebogen; Metasternum eingebuchtet. Flügeldecken mit 2 Querbinden und einem Spitzenfleck. Die Umgebung des Schildchens und die Naht zwischen den Querbinden verbleiben hell. Vordere Flügeldeckenbinde horizontal [Abb.5]. In seltenen Fällen kann die Flügeldeckenzeichnung reduziert sein. Punktur der Flügeldecken mäßig dicht, die Punktzwischenräume auf der hinteren dunklen Binde etwa so groß wie die Punktdurchmesser. 9-16 mm. Die Larve entwickelt sich vorzugsweise in den Nestern von Bienen, und zwar sowohl von Wildbienen (Osmia, Megachile etc.) als auch von Honigbienen. Sie werden jedoch wohl nur ausnahmsweise schädlich. Die Käfer findet man besonders im V und VI auf Blüten. In Europa ohne den Norden weit verbreitet, Nordafrika, Kleinasien. In Mitteleuropa wohl überall, wenn auch in neuerer Zeit im Norden und Osten sehr lokal und selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...apiarius (L., 1758)

TRICHODES APIARIUS
Abb.5
 
-- Hinterschenkel nur schwach verdickt; Flügeldecken-Naht geschwärzt. Zypern, Levante bis Armenien.

   ...longissimus (Abeille, 1881)

 
#20 Flügeldecken sehr stark, fast grubig, dicht punktiert [Abb.3] [Abb.6]. Westliches Mittelmeergebiet.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...umbellatarum (Olivier, 1795)

TRICHODES UMBELLATARUM
Abb.3
TRICHODES UMBELLATARUM
Abb.6
-- Flügeldecken fein, nicht tief grubig punktiert.

   ...21

 
#21 Letztes Abdominalsternit der ♂ zangenförmig, stark eingebuchtet [Abb.7].

   ...22

TRICHODES ALVEARIUS
Abb.7
 
-- Letztes Abdominalsternit nicht zangenförmig.

   ...23

 
#22 Der Spitzenfleck erreicht den Nahtwinkel nicht und ist somit auch hinten vollständig durch die rote Grundfarbe vom Flügeldeckenrand getrennt [Abb.8], Flügeldecken rot, ein Skutellarfleck, zwei Querbinden, ein Spitzenfleck und die Naht metallisch tief blauschwarz [Abb.9]. 10-17 mm. Entwickelt sich in den Nestern wildlebender Aculeaten (Stechimmen). Westeuropäische Art; Mittel- und Südeuropa, Nordafrika; östlich bis Albanien. In Mitteleuropa im Osten sehr selten, im Norden fehlend; sonst weit verbreitet und gebietsweise nicht selten, im Südwesten stellenweise häufiger als apiarius.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...alvearius (F., 1792)

TRICHODES ALVEARIUS
Abb.8
TRICHODES ALVEARIUS
Abb.9
-- Apikalbinde breit, erreicht in der Mitte den Nahtwinkel [Abb.10]; Binden dunkelgrün, sonst wie der vorige gefärbt [Abb.11]. Griechenland.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...similis Kraatz, 1894

TRICHODES SIMILIS
Abb.10
TRICHODES SIMILIS
Abb.11
#23 Sporn der Hinterschienen beim ♂ fast gerade oder amboßartig.

   ...24

 
-- - Sporn der Hinterschienen deutlich gebogen.

   ...26

 
#24 Sporn der Hinterschienen des ♂ gerade bzw. leicht nach außen gebogen, am Ende andeutungsweise in zwei Spitzen gegabelt (amboßförmig); Hinterbeine am Übergang von Femur zu Tibia schwarz behaart. Flügeldecken mit 2 Querbinden, einem Skutellar- und einem Spitzenfleck. Diese Flecken sind durch die dunkle Naht verbunden. Vordere Binde schräg gestellt [Abb.12]. Punktur der Flügeldecken sehr dicht, die Punktzwischenräume auf der hinteren dunklen Binde schmäler als die Punktdurchmesser. 8-18 mm. Von Griechenland über Südosteuropa bis ins südöstl. Mitteleuropa verbreitet; dort überall nur sehr lokal und selten; Südmähren, Slowakei, Niederösterreich, Steiermark. Angaben aus anderen Teilen von Mitteleuropa werden als unrichtig angesehen. Die häufigste Art in Griechenland. Nicht in Kleinasien und der Levante.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...favarius (Illiger, 1802)

TRICHODES FAVARIUS
Abb.12
 
-- Sporn der Hinterschienen nicht amboßförmig.

   ...25

 
#25 Endemische Art auf Kreta; letztes Abdominalsternit typisch rot eingefaßt; Nahtwinkel verrundet; Hintertibie mit fast geradem Sporn. Endemisch auf Kreta.

   ...creticus Brodsky, 1982

 
-- Spanische Art; letztes Abdominalsternit dunkel; Nahtwinkel zur Naht leicht eingebuchtet, mit ganz kleiner Nase; Hinterschienen in knopfartiger Lamelle endend. Spanien.

   ...suturalis Seidlitz, 1891

 
#26 Metasternum der ♂ mit 2 langen, nach hinten hervorspringenden, schmalen Wülsten. Griechenland, Levante bis Ägypten.

   ...affinis Chevrolat, 1843

 
-- Metasternum mit Wülsten, die aber nicht hervorspringen.

   ...27

 
#27 Die das Schidchen umrandende Binde zieht astförmig auf die Unterseite der Schulter. Türkei, Syrien.

   ...suspectus

 
-- Schulter unten orange. Metasternum rechtwinkelig hervorgewölbt, mit ± deutlicher medianer Rinne; Flügeldeckenzeichnung weniger ausgedehnt als bei holtzi, so daß die orangeroten Stege der Grundfärbung breiter sind. Bulgarien, ehemaliges Jugoslawien bis Südrußland und Syrien.

   ...punctatus Fischer von Waldheim, 1829

 
#28 Halsschild fein und wenig tief, weitläufig oder dicht punktiert, glänzend oder matt.

   ...29

 
-- Halsschild grob und tief, sehr dicht punktiert, hinten matt. Bindenzeichnung der Flügeldecken grün oder blaugrün, ohne isolierte dunkle Schultermakel. Abdomen dunkel, lang und abstehend weiß behaart; Vordertarsen gelbbraun; Halsschild vor der Querfurche verwischt punktiert, die Punktdurchmesser kleiner als die Zwischenräume, daher glänzend; Kopf einschließlich der Augen nicht ganz so breit wie der Vorderrand des Halsschildes; die gelbe bis rotbraune Anteapikalmakel meist bis zum Seitenrand der Flügeldecken reichend. Griechenland bis Kaukasus.

   ...laminatus Chevrolat, 1843

 
#29 Halsschild hinten sehr dicht punktiert, die Punktabstände viel kleiner als die Punktdurchmesser und dadurch fast matt. Westliches Mittelmeergebiet.

   ...flavocinctus Spinola, 1844

 
-- Halsschild weitläufig und verwischt punktiert, die Punktabstände gleich oder größer als die Punktdurchmesser, glänzend. Halsschild mit ± parallelen Seitenrändern, nur am Hinterrand schmäler. Flügeldecken dicht, im Bindenbereich tiefer und fast netzartig punktiert, daher kaum glänzend, die Punkte nicht rund; Punktierung unregelmãßig, im Bereich der Grundfärbung flach; Kopf einschließlich der Augen meist nicht so breit wie der Vorderrand des Halsschildes (kann bei Tieren aus Algerien aber ebenso breit sein!); Halsschild dicht pelzig behaart; Südwesteuropa, Nordafrika.

   ...ammios (Fabricius, 1787)

 
#30 Hinterschenkel sehr stark verdickt; Hinterschienen am Ende mit breiter, schaufelförmiger Lamelle und ohne Sporn. Zypern.

   ...cyprius Reitter, 1893

 
-- Hinterschenkel wenig verdickt; Hinterschienen ± deutlich gebogen, am Ende nicht lamellenartig. Die gelbe Grundfärbung der Flügeldecken ist zu ± breiten Makeln reduziert. Griechenland bis Transkaspien.

   ...sipylus (Linnaeus, 1758)


 
  affinis
albanicus
alvearius
ammios
apiarius
crabroniformis
creticus
cyprius
favarius
flavocinctus
ganglbaueri
graecus
hofferi
ircutensis
laminatus
leucopsideus
longissimus
moghrebicus
nobilis
octopunctatus
olivieri
punctatus
quadriguttatus
similis
sipylus
suspectus
suturalis
umbellatarum
winkleri
zaharae
     Erstellt am: 12.06.2010
Letzte Aktualisierung: 28.01.2016 - 16:55:43
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