Gattung Rhyssemus Muls. Coleoptera - Lamellicornia - Aphodiidae
  Von Arved Lompe (n. V. Balthasar)
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Balthasar, V. (1964): Monographie der Scarabaeidae und Aphodiidae der palaearktischen und orientalischen Region - Bd. 3, Tschechoslowakische Akademie der Wissenschaften, Prag. Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Balthasar_Monographie_3.tif
Rößner, E. (2011): Vorläufige Bestimmungshilfe zur Trennung von Rhyssemus germanus / puncticollis, Stand: 15.04.2011 - in litteris Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Roessner2011il Rhyssemus.pdf
  Körper länglich, ± gewölbt, schwach glänzend. Der gekörnte Kopf auf dem Scheitel mit 2 V-förmig zusammenlaufenden Schrägwülsten. Auf dem Halsschild 5 Querwülste und eine nach vorn verkürzte Mittellängsfurche, die die beiden letzten Querwülste unterbricht. Seiten und Basis des Halsschilds gelb beborstet. Auf den punktiertgestreiften Flügeldecken die Intervalle mit 2 Tuberkelreihen. Tarsen lang, 1. Hintertarsenglied mehr als doppelt so lang wie das 2.. 16 Arten in Europa. In der Tabelle fehlen die mir unbekannten Arten:
Italien, Balkanhalbinsel.

   ...annaedicatus Pittino, 1980


Frankreich, Italien, Dalmatien.

   ...limborarius Petrovitz, 1963


Spanien, Italien.

   ...parallelus Reitter, 1892


Iberische Halbinsel

   ...psammobiiformis Petrovitz, 1963


Korsika, Sardinien.

   ...sardous Pierotti, 1980


Dalmatien, Griechenland.

   ...vinodolensis Petrovitz, 1963

#1 Zwischenräume der Flügeldecken, mindestens im hinteren Drittel, sehr deutlich ungleich hoch, die ungeraden Zwischenräume immer viel höher und schärfer gewölbt oder gekielt. Die Furchen des Halsschildes immer deutlich und grob punktiert.

   ...2

 
-- Zwischenräume der Flügeldecken alle gleich hoch, mehr oder weniger gewölbt oder gekielt, zuweilen sind die ungeraden an der Spitze kaum bemerkbar höher.

   ...7

 
#2 Flügeldecken auffallend breit oval und sehr stark gewölbt. Kleinere Arten < 3 mm.

   ...3

 
-- Flügeldecken mehr länglich oval, meist fast parallel, schwarz oder schwarzbraun, höchstens auf der Spitze rötlich verfärbt. Skulptur der Zwischenräume anders gebildet. Größere Arten (3,2-4,2 mm).

   ...4

 
#3 Flügeldecken rotbraun, Vorderkörper schwarzbraun. Clypeus neben der Ausrandung scharf gewinkelt. Die Furchen des Halsschildes groß, seicht aber nicht ocellenartig punktiert. Schulterzähnchen der Flügeldecken sehr klein. Die flachen, geraden Zwischenräume der Flügeldecken nur vorn mit einer losen Reihe kleiner Körnchen versehen, die kielförmigen, ungeraden Zwischenräume mit +/- deutlichen, länglichen Tuberkeln. Länge 2,6 mm. Marokko.

   ...seminulum BALTH.

 
-- Die ganze Oberseite schwarz. Clypeus neben der Ausrandung abgerundet. Die Furchen des Halsschildes sind mit nabelförmiger Punktur bedeckt. Schulterzähnchen der Flügeldecken stark, schräg nach außen vorragend. Die flachen, geraden Zwischenräume bis zur Spitze mit deutlichen Längstuberkeln versehen, die ungeraden, kielförmigen Zwischenräume fast glatt. Länge 2,5-3 mm. Marokko, Südspanien

   ...convexus Bernard, 1911

 
#4 Streifen der Flügeldecken stark und tief, stark punktiert, glänzender als die Zwischenräume, die Punkte greifen tief den Innenrand der Zwischenräume an und bilden eine ziemlich undeutliche Nebenreihe flacher Erhabenheiten. Die ungeraden Zwischenräume gekielt, selbst an der Spitze ohne deutliche Tuberkeln. Die Punktur des Halsschildes sehr grob, die Querwülste sind niedrig, hier und da durch die Punktur angegriffen; der 2. Wulst in der Mitte durch die Punktur unterbrochen. Länge 3,5-4 mm. Südwesteuropa, Nordafrika, Dalmatien.

   ...plicatus (Germar, 1817)

 
-- Streifen der Flügeldecken schmäler, feiner, nicht so grob punktiert. Die ungeraden, kielförmigen Zwischenräume mit deutlichen Längstuberkeln. Die Tuberkeln der geraden Zwischenräume deutlicher als bei der vorhergehenden Art.

   ...5

 
#5 Halsschild stark gewölbt, sehr dicht und sehr groß punktiert, die Punkte auf dem Grunde flach, aber nicht ocelliert. Querwülste schlecht ausgeprägt, durch die Punktur mehr oder weniger verdrängt, niedrig, größtenteils in unregelmäßige Tuberkeln aufgelöst, der 1. Wulst vollkommen undeutlich, der 2. nur schwach angedeutet. Alle Wülste sind durch eine Längsfurche, die hinten tiefer als die Querfurchen ist, durchbrochen. Die geraden Zwischenräume mit einer Reihe von rundlichen Tuberkeln, die ungeraden mit einer Reihe von länglichen, dicht gestellten Kielchen, die stellenweise verfließen. Länge 3,5-4,2 mm. Nordafrika, Iberische halbinsel, Südfrankreich, Sizilien.

   ...sulcatus (Olivier, 1789)

 
-- Halsschild weniger stark gewölbt. Die Längsfurche nicht alle Querwülste durchbrechend, hinten nicht tiefer als die Querfurchen.

   ...6

 
#6 Clypeus neben der Ausrandung ziemlich stark abgerundet. Punkte des Halsschildes nicht ocelliert, auf dem Grunde flach. Die Längsfurche teilt deutlich nur die hinteren Querwülste. Die Querwülste, besonders die mittleren, sind mehr oder weniger glatt. Länge 3-3,2 mm. Südfrankreich. (godarti Muls.)

   ...sulcatus (Olivier, 1789)

 
-- Clypeus neben der Ausrandung deutlich gewinkelt. Die vorderen Querfurchen des Halsschildes sind ungleichmäßig, runzlig gekörnt, die hinteren, sowie die Längsfurche ocellenartig punktiert. Die vorderen Querwülste tuberkuliert, der 3. glatt, die 2 hinteren durch die Längsfurche unterbrochen. Alle Zwischenräume der Flügeldecken kielförmig, jedoch die ungeraden deutlich höher. Die Kiele sind durch längliche, deutlich getrennte Tuberkeln gebildet, bei der vorhergehenden Art sind die Tuberkeln der ungeraden Zwischenräume verflossen. Länge 3,5-4 mm. Griechenland, Syrien, Iran.

   ...berytensis Marseul, 1878

 
#7 Mindestens die hinteren Querfurchen und die Längsfurche des Halsschildes sehr deutlich, einfach oder ocellenartig, aber ziemlich fein punktiert [Abb.1].

   ...8

RHYSSEMUS MARQUETI.GIF
Abb.1
 
-- Die Querfuchen des Halsschildes sind deutlich granuliert [Abb.2] oder groß grubig punktiert [Abb.3] oder die vorderen dicht quergerunzelt, die hinteren sehr selten mit einigen beigemischten, unscharfen Punkten.

   ...13

RHYSSEMUS INSULARIS
Abb.2
RHYSSEMUS PUNCTICOLLIS
Abb.3
#8 Alle Querwülste des Halsschildes durch eine Längsfurche in der Mitte unterbrochen, der 1. Querwulst ist undeutlich und in kleine Tuberkelchen, die übrigen in unregelmäßige, größere tuberkelartige Erhabenheiten aufgelöst. Die Furchen sind seicht, äußerst dicht ocellenartig punktiert. Zwischenräume der Flügeldecken mit dichter Hauptreihe von rundlichen, hinten mehr länglichen, scharf ausgeprägten Höckerchen. Auch die Nebenreihe deutlich. Länge 4-4,3 mm. Südrußland, Türkei, Transkaukasien, Buchara.

   ...interruptus Reitter, 1892

 
-- Nicht alle Querwülste des Halsschildes durch die Mittelfurche unterbrochen. Skulptur des Halsschildes und der Flügeldecken anders.

   ...10

 
#10 Ein 6. akzessorischer, verkürzter Querwulst ist vor der Basis des Halsschildes vorhanden und deutlich vom Basalrand entfernt, sodaß an der Basis eine schmale, nach hinten abschüssige Fläche entsteht, die dicht gerunzelt und knapp am Hinterrand fein längsgerieft ist. Schulterzähnchen deutlich. Zwischenräume der Flügeldecken hinten fast rippenartig, die Hauptreihe besteht vorn aus fast rundlichen, hinten mehr schuppenförmigen Erhabenheiten. Südwesteuropa. (pyrenaeus Balth.) algiricus ssp.

   ...marqueti Lucas, 1846

 
-- Der letzte, sechste Querwulst des Halsschildes ist - falls vorhanden - nicht deutlich vom Basalrand entfernt, hier deshalb keine abschüssige Fläche vorhanden.

   ...11

 
#11 Schlanke, ziemlich glänzende, kleine Art (3-3,3 mm). Der 2. Querwulst des Halsschildes in der Mitte nicht durch Punkte unterbrochen. Schulterzahn klein. Die Skulptur der hinten kielartigen Zwischenräume besteht aus 2 Reihen von ziemlich flachen, aber sehr deutlichen Tuberkeln, die größeren davon sind auch hinten auf den Kielen deutlich. Punktur des Halsschildes sehr dicht, vorn querrunzlig. Spanien. (cantabricus Balth.) Siehe germanus LZ    >>>15  
-- Größere, plumper gebaute Arten. Punktur des Halsschildes weniger dicht, meist deutlich gröber, vorn nicht querrunzlig. Oberseite tief matt bis sehr schwach glänzend. Skulptur der Flügeldecken weniger ausgeprägt.

   ...12

 
#12 Matt, nur die Streifen der Flügeldecken glänzend. Halsschild sehr stark gewölbt, die Seitenbeulen, von oben gesehen, den Seitenrand überwölbend. Querwülste flach, der 1. undeutlich, meist flachkörnelig punktiert, der 2. und meist auch der 3. in der Mitte durch einige Punkte unterbrochen. Furchen sehr seicht, deren Punktur grob, rundlich, meist mit Andeutung einer Ocellierung. Schulterzahn sehr stark. Zwischenräume der Flügeldecken fast flach, hinten nur schwach erhöht. Die innere Reihe der Erhabenheiten meist kaum sichtbar, die äußere aus größeren, länglichen, aber sehr flachen, auch bei frischen Stücken wenig sichtbaren Erhabenheiten bestehend. Länge 3,9-4,7 mm. - Algerien, Marokko, Südspanien. algiricus ssp.(meridionalis Lucas, 1846)

   ...algiricus Lucas, 1846

 
-- Schwach glänzend. Halsschild weniger stark gewölbt, die Seitenbeulen überragen nicht den Seitenrand. Querwülste etwas schmäler und höher, der 2. Wulst fein granuliert, mit eingemischten Punkten. Punktur der Furchen weniger gleichmäßig, nicht vollkommen rundlich, wie bei der vorhergehenden Art. Schulterzähnchen klein. Skulptur der Flügeldecken deutlicher, die Hauptreihe besteht vorn aus ovalen, hinten aus länglichen Tuberkeln. Zwischenräume hinten stärker gehoben. Länge 3,6 mm. Belgien. (pertinax Balth.) Siehe germanus LZ    >>>15  
#13 Der ganze Halsschild mit dichten, ziemlich starken Granula bedeckt, der vordere Querwulst in kleine Tuberkeln, die übrigen in größere, ungleichmäßige Höcker aufgelöst. Die Querfurchen sind nur seicht. Zwischenräume der Flügeldecken mit 2 Reihen von Tuberkeln, diese der Hauptreihen sind sehr scharf ausgeprägt, fast rundlich, nur hinten länger werdend und hier stellenweise verfließend und Längskiele bildend. Schulterzahn kurz. Länge 2,7-3,3 mm. Südfrankreich, Spanien, Italien, Sizilien.

   ...verrucosus Mulsant, 1842

 
-- Die Skulptur des Halsschildes vollkommen anders gebildet, die vorderen Querwülste vollständig.

   ...14

 
#14 Zwischenräume der Flügeldecken flach, nur mit einer Reihe von ovalen, etwas ungleich großen Höckerchen versehen. Die mittleren Wülste des Halsschildes glatt. Schwarz, glänzend. Länge 3 mm. Mazedonien.

   ...macedonicus Benard, 1923

 
-- Zwischenräume der Flügeldecken immer mit 2 Reihen von Erhabenheiten, die innere, wie üblich, viel schwächer ausgeprägt.

   ...15

 
#15 Querfurchen des Halsschilds ziemlich fein granuliert [Abb.2]. Habitus [Abb.4]. Griechenland, Zypern.

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- Querfurchen des Halsschilds durch grubige, +/- verflossene Punktur grob runzelig [Abb.3]. Clypeus vorn neben der Ausrandung scharfwinklig bis fein gezahnt. Querwülste des Halsschildes, mit Ausnahme des 1. und letzten, glatt und breiter als die Querfurchen, diese gekörnt oder gerunzelt. Die Längsfurche zuweilen mit einigen undeutlichen Punkten.

   ...16

RHYSSEMUS INSULARIS
Abb.2
RHYSSEMUS INSULARIS
Abb.4
RHYSSEMUS PUNCTICOLLIS
Abb.3
 
#16 Die Halsschildbeulen erreichen die Seiten, verdecken aber nicht den Seitenrand, so daß dieser vollständig sichtbar ist [Abb.5]. Vorderkörper schwarz, Flügeldecken schwarz, manchmal dunkel rotbraun, Oberseite schwach glänzend, die Flügeldecken langoval [Abb.6]. Die Randbewimperung des Halsschilds besteht aus kurzen, stark keulenförmigen Borsten, die in der Mitte der Basis meist 2-3 mal so lang wie an der Spitze breit sind aber auch deutlich länger sein können; Flügeldecken mit sehr kleinen Schulterzähnchen, die Zwischenräume mit 2 Reihen von Tuberkeln, von denen die inneren klein, flach und oft nur angedeutet sind, die äußeren größer, langoval, meist deutlich gewölbt und deutlich begrenzt; Metasternum in der Mittelfurche mehr oder weniger deutlich rauh punktiert, manchmal aber nur mit wenigen Punkten, aber nie unpunktiert; Vorderschenkel sehr dicht querrissig punktiert, oftmals die Punkte auf der rauhen, vollständig matten Oberfläche nicht mehr erkennbar; Mittel- und Hinterschenkel kräftig, bogenförmig punktiert, die Punkte oft zusammenfließend, sie konzentrieren sich auf die äußere Hälfte; Glieder 1-4 der Hinterfüße wenig zur Spitze verbreitert, das erste fast so lang wie die folgenden 3 zusammen, Füße der Hinterbeine etwas kürzer als die Schienen. 2,5-3 mm. Lebt an Graswurzeln oder unter faulenden Pflanzenrosetten auf sandig-lehmigem und mehr trockenem Boden, auch unter Steinen in faulenden Vegetabilien, im Kompost, unter Halophyten auf Salzboden und in den Bauten von Erdbewohnern (Maulwurf, Fuchs, Nagern). Fast in der ganzen palaearktischen Region; in Nordeuropa ist Dänemark die nördliche Grenze. In Deutschland nur stellenweise und ± selten. (germanus FHL, asper Fabricius, pertinax Balthasar).

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RHYSSEMUS PUNCTICOLLIS
Abb.5
RHYSSEMUS PUNCTICOLLIS
Abb.6
-- Die Halsschildbeulen erreichen die Seiten und verdecken den Seitenrand im hinteren Teil [Abb.7]. Vorderkörper schwarzbraun bis schwarz, Flügeldecken dunkel rotbraun bis schwarzbraun, Oberseite mäßig glänzend, Körper lang, die Flügeldecken subparallel [Abb.8]. Die Borsten an den Seitenrändern des Halsschilds und am Basalrand keulenförmig, in der Mitte der Basis meist 4-5 mal so lang wie an der Spitze breit; Flügeldecken mit sehr kleinen Schulterzähnchen, die Zwischenräume mit 2 Reihen von Tuberkeln, von denen die inneren klein, flach und oft nur angedeutet sind, die äußeren größer, langoval und oft flach, schuppenförmig, undeutlich begrenzt; Metasternum (Unterseite zwischen Mittel- und Hinterbeinen) glatt, in der Mittelfurche nicht punktiert; Vorderschenkel wenig dicht querrissig, mehr oder weniger gut erkennbar punktiert, zwischen den Punkten kleine glatte, etwas glänzende Stellen; Mittel- und Hinterschenkel nur wenig punktiert, großenteils glatt, die Punkte konzentrieren sich auf den Spitzenteil; Glieder 1-4 der Hinterfüße wenig zur Spitze verbreitert, das erste fast so lang wie die folgenden 3 zusammen, Füße der Hinterbeine etwas kürzer als die Schienen. 2,5-3,5 mm

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RHYSSEMUS GERMANUS
Abb.7
RHYSSEMUS GERMANUS
Abb.8
  algiricus
annaedicatus
berytensis
convexus
germanus
insularis
interruptus
limborarius
macedonicus
marqueti
parallelus
plicatus
psammobiiformis
puncticollis
sardous
seminulum
sulcatus
verrucosus
vinodolensis
     Erstellt am: 11.06.2014
Letzte Aktualisierung: 08.03.2015 - 19:24:05
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