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Gattung Rhizophagus Herbst |
Coleoptera - Monotomidae |
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Von Arved Lompe (n. H. Vogt, E. Reitter, L. Ganglbauer) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
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Unsere Arten sind 2,5-5,5 mm lang und leben meist unter der Rinde von geschlagenen Laub- und Nadelhölzern, aber auch an Saftflüssen und anderen gärenden Substraten, also immer in Gegenwart von Hefen und anderen niederen Pilzen. Ob sie dort von den Pilzen oder anderen tierischen Organismen leben, die sich regelmäßig in solchen Substraten anfinden, sei dahingestellt; die immer wieder aufgestellte Behauptung, die Tiere würden von Scolytiden und deren Larven leben, kann ich nicht nachvollziehen, denn einen Zusammenhang mit Borkenkäfern habe ich nie feststellen können. 18 Arten sind aus Europa gemeldet, davon 14 auch aus Mitteleuropa. |
In der Tabelle felt: Bosnien-Herzegowina ...intermedius Apfelbeck, 1917 |
#1 |
Zweiter (!) Zwischenraum der Flügeldecken vorn erweitert und mit einer Punktreihe oder einigen überzähligen unregelmäßig angeordneten Punkten besetzt [Abb.1], die Punkte so groß wie die Streifenpunkte. ...2 |
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Zweiter Zwischenraum der Flügeldecken vorn nicht erweitert, ohne überzählige Punkte [Abb.2], aber die Punktreihe des Nahtzwischenraums oft deutlich sichtbar [Abb.3], diese Punkte viel kleiner als die der Punktstreifen. ...3 |
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#2 |
Halsschild etwas breiter als lang, Mikroskulptur mit längsmaschiger Textur. Ganz rostbraun, seitliche Streifen der Flügeldecken schwach und unordentlich [Abb.4]. 4,5-5,5 mm. Unter Nadelholzrinde, oft mit Dendroctonus micans vergesellschaftet, selten. ...grandis Gyll., 1827
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Halsschild etwas länger als breit oder quadratisch, selten geringfügig breiter als lang; Mikroskulptur isodiametrisch oder erloschen. ...2a |
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#2a |
Oberseite mit feinen in die Länge gezogenen Punkten [Abb.5]. Halsschild und Flügeldecken mit deutlicher Mikroskulptur. Ganz rostbraun, die Vorderecken des Halsschilds abgerundet. Flügeldecken über doppelt so lang wie der Halsschild [Abb.6]. Seitliche Streifen der Flügeldecken sehr schwach. 3. Fühlerglied nur wenig länger als das 2.. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht gefurcht. Aedoeagus [Abb.7] [Abb.8] [Abb.9]. 2,8-4,5 mm. Unter Nadelholzrinde, im zeitigen Frühjahr oft an frisch geschlagenem und entrindetem Nadelholz. ...depressus (F., 1792)
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Oberseite mit groben, runden Punkten; glänzend, nur mit Spuren einer feinen Mikroskulptur. Flügeldecken kürzer, nicht doppelt so lang wie der Halsschild [Abb.10]. Aedoeagus [Abb.11]. 2,0-2,8 mm. Griechenland: Parnas. ...atticus Tozer, 1968 |
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#3 |
Fühlerendglied aus dem halbkugeligen 10. Glied deutlich heraustretend [Abb.12]. ...4 |
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Fühlerendglied in der Vorderfläche des scharf abgestutzten, halbkugeligen 10. Gliedes verborgen, von der Seite nicht zu sehen [Abb.13]. ...13 |
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#4 |
Halsschild mit +/- lappig vorgezogenen Vorderecken, der Vorderrand ist neben den Vorderecken konkav eingebuchtet [Abb.14] (manchmal nur bei dem fast immer schwarzbraunen picipes undeutlich). Drittes Fühlerglied 1,5 bis fast doppelt so lang wie das 2. [Abb.15]. ...5 |
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Halsschildvorderecken abgerundet [Abb.16], der Vorderrand daneben gleichmäßig konvex gerundet. Drittes Fühlerglied wenig länger als das 2. [Abb.12]. Im Zweifelsfall nicht einfarbig schwarzbraun. ...8 |
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#5 |
Scheitel hinter den Augen schwach quer eingedrückt. Oberseite fast immer schwarz [Abb.17]. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht gefurcht. Letztes Ventralsegment beim ♂ mit 2 [Abb.18], beim ♀ mit einer Längsschwiele. Halsschild nicht länger als breit. Flügeldeckenseitentreifen, besonders an den Seiten und hinten schwach eingedrückt. Halsschild mit fast abgerundeten Vorderwinkeln. Flügeldecken hinten nur schwach verengt. 3-4 mm. ♂: Aedoeagus [Abb.19] [Abb.20]. Unter Laubholzrinde, besonders an feuchten Standorten, nicht häufig. ...picipes (Ol., 1790) (=politus Hellw.) |
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Scheitel hinten nicht eingeschnürt. Oberseite einfarbig braun bis rostrot. Letztes Ventralsegment des ♂ nur bei ferrugineus schwach eingedrückt, sonst ohne Auszeichnungen. Halsschild etwas länger als breit. ...6 |
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#6 |
Flügeldecken an den Seiten mit sehr deutlichen Punktstreifen, diese wenig feiner als auf der Scheibe [Abb.21]. Schläfen hinter den Augen kurz [Abb.22]. Prosternalfurchen zwischen den Vorderhüften einander genähert, einen gewölbten Zwischenraum einschließend. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht eingedellt und in der Hinterhälfte des Metasternums neben der Mittelfurche 2 nach vorn konvergierende Haarfurchen [Abb.23]. Kopf und Halsschild kräftig punktiert. Streifen der Flügeldecken scharf eingeschnitten. ♂: Aedoeagus [Abb.24]. 3,5-4 mm. Unter Nadelholzrinde, besonders an Fichten, die von Ipiden befallen sind. Schwärmt im Herbst, meist häufig. ...ferrugineus (Payk., 1800)
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Flügeldecken an den Seiten mit schwachen Punktreihen, meist viel feiner als auf der Scheibe [Abb.25]. Prosternalfurchen zwischen den Vorderhüften breit getrennt, ihr Zwischenraum flach [Abb.26] [Abb.27]. ...7 |
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#7 |
Schläfen hinter den Augen gerade, kaum verengt und fast ohne Absetzung in den Hals übergehend [Abb.28] [Abb.2]. Oberseite relativ matt, Flügeldecken mit tiefen, punktierten, scharf gekanteten Streifen [Abb.29]. Halsschild braun bis schwärzlich, einfarbig oder mit hellerem Vorder- und Hinterrand. Aedoeagus [Abb.30] [Abb.31]. 3-4 mm, Habitus [Abb.32]. In gärendem Kompost, daher oft auf Friedhöfen; vermutlich Schimmelfresser. Im Frühjahr schwärmend und dann im Autokescher. Nicht häufig, in Gebirgsgegenden selten ...parallelocollis Gyll., 1827
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Schläfen hinter den Augen so lang wie der Augendurchmesser, leicht backenförmig zum deutlich schmäleren Hals verengt [Abb.33]. Halsschild und Flügeldecken kürzer als bei der vorigen Art, einfarbig rotbraun [Abb.34]. Oberseite glänzender. Flügeldecken mit schwachen Streifen, die sich teilweise in Punktreihen auflösen [Abb.35] (Stücke mit durchgehenden, scharfen Punktstreifen kommen vor!). ♂: Vordertarsen etwas erweitert und dicht behaart. Aedoeagus [Abb.36] [Abb.37]. 2,5-3,5 mm. Unter Laubholzrinde, nicht häufig. Im Osten seltener als im Westen ...perforatus Er., 1845
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#8 |
Kopf klein, bis zum Hinterrand der Augen in den Halsschild eingezogen [Abb.38]. Halsschild stets etwas breiter als lang (messen, nicht schätzen!) [Abb.39]. Nur 2-2,8 mm groß; bei uns die kleinste Art der Gattung. Flügeldecken hellbraun bis rotbraun, an der Spitze dunkler. Auch Kopf und Halsschild meist dunkler. Flügeldecken mit feinen Punktreihen, flacher als die folgenden Arten und weniger als doppelt so lang wie breit. Aedoeagus [Abb.40] [Abb.41]. An Laubholz, östlich der Elbe nicht selten, westlich seltener. ...fenestralis Linnaeus, 1758 (=parvulus (Payk., 1800)) |
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Kopf größer, die Augen etwa um den eigenen Durchmesser oder mehr vom Vorderrand des Halsschilds abstehend [Abb.42]. Halsschild quadratisch oder länger als breit. ...9 |
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#9 |
Vorderschienen an der Spitze außen stark zipfelig erweitert [Abb.43] [Abb.44], auf der Erweiterung sitzt ein kurzer Dorn. Flügeldecken gleichmäßig stärker gewölbt. Analsternit einfach oder mit einer Furche. ...10 |
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Vorderschienen nur schwach zipfelig erweitert [Abb.45], machmal die Dornen und Borsten an der Außenspitze etwas länger und dann schwer zu erkennen; entscheidend ist die Außenkontur. Flügeldecken flacher, vor der Mitte mit schwachem Eindruck. Analsternit einfach. ...11 |
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#10 |
Analsternit in beiden Geschlechtern mit einer flachen, beiderseits beulig begrenzten Grube [Abb.46]. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht gefurcht und auf dem letzten Ventralsegment an den Seiten eines Mittellängsgrübchens 2 Höckerchen. Halsschild vor der Mitte am breitesten. Hinterschienen auffallend kurz und zur Spitze stark verbreitert. Flügeldeckenmitte dunkelrotbraun bis fast schwarz, an der Basis breit und an der Spitze schmal rotbraun [Abb.47]. Halsschild und Kopf rotbraun. Mittelschienen am Außenrand über den Enddornen mit 2 Zähnchen. Halsschildseiten sehr schwach punktiert Größere Art: 3-4,3 mm. Aedoeagus [Abb.48] [Abb.49]. Unter Laubholzrinde, besonders im Bergland, seltener unter Nadelholzrinde, nicht häufig ...nitidulus (F., 1798)
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Analsternit einfach. Halsschild in der Mitte am breitesten, nach hinten und vorne grundet verengt, Vorderecken stark verrundet erscheinend. Augen sehr klein und wenig vorragend [Abb.50], Schläfen lang. Gestalt besonders beim ♂ schmäler als bei nitidulus, Flügeldecken deutlicher parallel, flacher und vor der Mitte etwas vertieft; einfarbig bräunlich oder in der Mitte unscharf verdunkelt [Abb.51] [Abb.52]. Halsschildmitte oft angedunkelt. Aedoeagus [Abb.53]. 3,2-4 mm. In England unter der Rinde alter Eichen gefunden; Deutschland, Frankreich, Italien, Türkei. ...oblongicollis Blatch & Horner, 1892 (=simplex auct. nec Reitter, 1884)
Vom echten simplex Reitter aus Japan habe ich eine Abbildung gefunden [Abb.54]. Diese Art kommt in Europa nicht vor. |
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#11 |
Augen klein und wenig vorstehend, viel flacher als bei nitidulus und bipustulatus/dispar. Die zipfelig erweiterten Vorderschienen nicht so auffällig wie bei nitidulus; siehe oblongicollis LZ >>>10 |
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Augen größer und deulich gewölbt vorstehend. ...11a |
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#11a |
Schläfen nach hinten fast parallel, Augen gewölbt (siehe Anmerkung unten). Einfarbig hellrotbraun [Abb.55] oder Kopf und Halsschild verdunkelt. Innere Punktreihen der Flügeldecken auch im hinteren Viertel noch stark, in durchgehenden Furchen stehend. Im Osten vorkommende seltene Art, den beiden folgenden sehr ähnlich. Mittelschienen mit sehr kleinen Zähnchen. 3. Fühlerglied relativ lang. Halsschild beim ♂ und ♀ etwas länger als breit. 3,5-4 mm. In morschen Buchenstöcken und unter mulmiger Rinde. Südschweden (hier häufig dunkler gefärbt), Karpaten, Beskiden, Mähren, Herzegowina, Pyrenäen. Meldungen aus Schlesien und Südbayern sind zweifelhaft. ...brancsiki Rtt. Vogt gibt an, daß die Augen sehr flach sein sollen. Bouget et al. (l.c.) dagegen, daß sie gewölbt sind und bezweifeln, daß Vogt je einen brancsiki gesehen hat. Reitter gibt in der Originalbeschreibung keinen Hinweis, aber später im Vergleich mit bipustulatus ". . . unterscheidet sich konstant und leicht durch lange, parallele Schläfen, stärker vortretende Augen . . ." |
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Schläfen deutlich nach hinten verengt. Ausgefärbt dunkelbraun, meist mit verwaschenen roten Flecken am Flügeldeckenende, und häufig auch an den Schultern. Reihenpunkte der Flügeldecken hinten sehr fein eingestochen. ...12 |
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#12 |
Kopf über den Augen kaum schmäler oder sogar etwas breiter als der Halsschild [Abb.56] (Halsschildbreite: Kopfbreite beim ♂ 1,00-1,08 beim ♀ 1,04-1,12). Augen etwas deutlicher vorgequollen. Flügeldecken nach hinten deutlicher verengt, weitgehend dunkel, Basis oder nur die Schultern und die Spitze schmal hell. Halsschild in beiden Geschlechtern deutlich länger als breit (Halsschildlänge: Breite beim ♂ 1,15-1,23, beim ♀ 1,09-1,25), von der Mitte nach vorn fast parallel [Abb.57]. Bezahnung der (doppelten) Außenkante der Mittelschienen undeutlicher. Hinterschienen lang und schlank. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht gefurcht. Im Durchschnitt größer: 3-4 mm. Aedoeagus [Abb.58]. Unter Laub- und Nadelholzrinde, in Mitteleuropa nicht selten ...dispar (Payk., 1800)
Mit liegt ein ♀ aus Holstein vor [Abb.59], das ich trotz seiner Kleinheit für diese Art halte: Die Fühler sind sehr kurz, das Analsternit ungefurcht, die Augen viel stärker gewölbt als bei bipustulatus und die Vorderschienen deutlich zipfelig ausgezogen. |
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Kopf deutlich schmäler als der Halsschild [Abb.60] (Halsschildbreite: Kopfbreite beim ♂ 1,11-1,18, beim ♀ 1,14-1,25). Flügeldecken vor der Spitze und meist auch an den Schultern mit hellem Fleck, selten fast einfarbig hellbraun. Halsschild kaum länger als breit (Halsschildlänge: Breite beim ♂ 1,03-1,10, beim ♀ 1,00-1,10), nach vorne mehr verrundet verengt [Abb.2]. Mittelschienen vor der Spitze mit 2 kleinen Zähnchen; Hinterschienen relativ kürzer und kräftiger, beim ♂ nur nach innen dreieckig erweitert. Beim ♂ das 1. Ventralsegment breit und seicht gefurcht. Im Durchschnitt kleiner: 2,3-3,5 mm. Aedoeagus [Abb.61]. ♀: Spermatheka [Abb.62], Abdomen [Abb.63]. In Mitteleuropa die häufigste Art, meist unter Laubholzrinde und an Saftflüssen. ...bipustulatus (F., 1792)
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Dem bipustulatus sehr ähnlich, aber der Halsschild kompakter und die Zähnchen an den Seiten vor der Basis deutlicher [Abb.64]. Beim ♂ der Aedoeagus anders [Abb.65] und die Hinterschienen nach innen und außen gleichartig erweitert [Abb.66]. ♀: Spermatheka [Abb.67], Abdomen [Abb.68]. Unter der Rinde abgestorbener Eichen. Mittelmeergebiet. ...unicolor Lucas, 1846 |
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#13 |
Oberseite rotbraun, Halsschild quadratisch bis etwas quer, flacher, daher der vorne leicht verbreiterte Seitenrand von oben monokular überall gut sichtbar [Abb.69]; auffällig grob und wenig dicht punktiert. Streifen der Flügeldecken auch seitlich scharf eingeschnitten. 3-3,5 mm. Vorzugsweise unter Laubholzrinde, seltener an Nadelholz. In Deutschland meist selten, im Osten häufiger. ...cribratus Gyll., 1827
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Oberseite pechbraun bis schwarz. Halsschild quadratisch bis etwas länglich, viel stärker gewölbt, daher der gleichmäßig feine Seitenrand von oben nicht überall gleichzeitig sichtbar. Halsschild im Verhältnis zu den Flügeldecken viel schmäler als bei der vorigen Art. 2,5-3,3 mm. Wenige Funde aus Mähren und Slowakei, sehr selten ...puncticollis Sahlb. |
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atticus bipustulatus brancsiki cribratus depressus dispar fenestralis ferrugineus |
grandis intermedius nitidulus oblongicollis parallelocollis perforatus picipes puncticollis unicolor |
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Tozer, E.R. (1973): On Rhizophagus simplex Reitter and R. oblongicollis Blatch & Hower sp. rev. (Col. Rhizophagidae). - Ent.Mon.Mag., 108 (1972): 219-221. |
Bouget, Ch. & Moncoutier, B. (2003): Contribution à la connaissan ce des Rhizophaginae de France (Coleoptera,. Cucujoidea, Monotomidae) - Bulletin de la Société entomologique de France, 108 (3), 2003 :287-306. |
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 Erstellt am: 05.08.2009 Letzte Aktualisierung: 26.06.2022 - 13:00:03 Mit Determin Version 4.2.110-7 von Arved Lompe Vorherige Version |
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