Gattung in ColKat anzeigen Gattung Larinus Dejean, 1821 - Mitteleuropa Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae - Cleoninae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, E. Reitter)
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Reitter, E.(1924): Die Larinus-Arten der Untergattungen Larinus s, str., Larinorhynchus, Larinomesius und Eustenopus aus Europa und den angrenzenden Gebieten. (Col. Curcul.) - Wiener Ent. Zeitg. 41(4-10):61-77 Siehe Reitter1924 Larinus.pdf
  Durch die gedrungene Gestalt leicht von Lixus zu unterscheiden. Unsere Arten sind schwarz, die Fühlerbasis ± umfangreich aufgehellt, manchmal auch die Tarsen etwas heller. Rüssel fast stets kürzer oder so lang wie der Halsschild, nur bei den ♀ weniger Arten länger, stielrund, gerade, gebogen oder auch kurz und oberseits abgeflacht und gekielt. Die Fühlerfurchen sind nicht nach vorn bis zur Rüsselspitze verlängert. Augen wenig gewölbt oder flach. Halsschild stets quer und nach vorn stark verengt, seine Basis zum Schildchen vorgezogen, meist mit deutlich erkennbarer doppelter Punktur. Flügeldecken kurz, gewöhnlich 1,5 x so lang wie zusammen breit, ausnahmsweise gestreckter, aber auch dann lange nicht 2 x so lang wie zusammen breit. Punktreihen der Flügeldecken fein und nicht streifig vertieft, Flügeldeckenspitzen gemeinsam verrundet. Beine kurz und kräftig, 2. Hintertarsenglied gewöhnlich quer, selten so lang wie, nie länger als breit. Halsschildseiten dünn hell grau oder gelblich behaart, selten kommen auch eine feine Mittelbinde oder verkürzte Seitenbinden vor. Flügeldecken bei frischen Stücken mit hellen unregelmäßigen Haarflecken gescheckt. Die Oberseite kann z. T. mit gelblichem Sekret bedeckt sein und wie bestäubt erscheinen. Die Larinus-Arten entwickeln sich in den Blütenköpfen zahlreicher Distelgewächse, in denen sie sich auch verpuppen, so daß man sie auch durch Eintragen dieser Pflanzenteile erhalten kann. Die Arten sind zum Teil schwer unterscheidbar, was zu vielen Falschmeldungen geführt hat. 8 Arten in Mitteleuropa; in Südeuropa zahlreiche weitere Arten, die nur zum Teil bei Reitter (l.c.) behandelt sind, siehe Larinus  
#1 Rüssel nicht ganz drehrund, gerade, in Seitenansicht konisch, ungekielt oder mit der Spur eines Mittelkiels. Rüssel seitlich am Unterrand mit einer Längskante, die nach unten eine Längsfurche begrenzt, die in die Fühlerfurche einmündet [Abb.1]. Halsschild breit, nach vorn stark, ± gerundet verengt. Flügeldecken kurz und breit, mit queren grauen Haarflecken gesprenkelt [Abb.2]. Aedoeagus [Abb.3]. 4-9 mm.
B: Larvenentwicklung in Cirsium-Arten, seltener in anderen Distelgewächsen.
D: Von Turkestan und dem Kaukasus nach Westen über ganz Südeuropa und das südliche Mitteleuropa verbreitet; in Mitteleuropa nach Norden bis Holstein vorkommend, im allgemeinen selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...turbinatus Gyll., 1836


LARINUS TURBINATUS
Abb.1
LARINUS TURBINATUS
Abb.2
LARINUS TURBINATUS
Abb.3
 
-- Rüssel anders gebildet, gebogen, drehrund oder nach vorne verbreitert.

   ...2

 
#2 Rüssel stielrund, beim ♂ mehr als doppelt so lang wie breit [Abb.4], beim ♀ länger, etwa so dick wie die Vorderschenkel, seine Mittellinie ungekielt oder mit feinem Längskiel.

   ...3

LARINUS PLANUS
Abb.4
 
-- Rüssel anders gebildet, fast stets in der Mittellinie deutlich gekielt, andernfalls viel kürzer.

   ...5

 
#3 Flügeldecken zylindrisch, bis weit hinter die Mitte parallelseitig, 1,57 x so lang wie zusammen breit [Abb.5]. Halsschild gedrängt, verrunzelt punktiert. Flügeldecken mit weißlichen Haarflecken gescheckt. Aedoeagus [Abb.6]. 5-8 mm.
B: Larvenentwicklung in den verschiedensten distelartigen Korbblütlern.
D: In ganz Europa, den höheren Norden ausgenommen, weit verbreitet; in Mitteleuropa überall, meist nicht selten, nur im Norden verstreut und selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...planus (F., 1792)
(=carlinae (Ol.))

LARINUS PLANUS
Abb.5
LARINUS PLANUS
Abb.6
-- Flügeldecken kurz und breit, vom vorderen Drittel an nach hinten gerundet verengt, <1,5 x so lang wie zusammen breit oder kürzer.

   ...4

 
#4 Rüssel ungekielt, runzelig punktiert und zumindest in seiner Basalhälfte matt [Abb.7].Halsschild ohne tiefen Basaleindruck vor dem Schildchen, mit deutlicher feiner doppelter Punktur, stärker gerundet verengt und vorn etwas deutlicher abgeschnürt. Flügeldecken hell gesprenkelt, zur Spitze gerundeter verengt als bei sturnus [Abb.8].

   ...4a

LARINUS JACEAE
Abb.7
LARINUS JACEAE
Abb.8
-- Rüssel in der Mitte der Basis mit feinem, glänzenden Kiel [Abb.9], dicht punktiert, aber ± glänzend. Halsschild mit tiefem Basaleindruck, der manchmal nach vorn in eine feine Mittellängsfurche verlängert sein kann. Doppelte Halsschildpunktur verrunzelt und undeutlich. Halsschildseiten nach vorn schwächer gerundet verengt, der Halsschild dadurch etwas konischer wirkend, vorn schwächer abgeschnürt [Abb.10]. Flügeldecken zur Spitze etwas schneller verengt, mit oft undeutlichen Haarsprenkeln. Rüssel des ♂ etwa so lang, beim ♀ viel länger als der Halsschild. Stücke mit kürzer ovalen Fld, bilden die var. conspersus Bohem.. 8-12 mm.
B: Larve vorzugsweise in Cirsium-Arten, selten in anderen Distelgewächsen.
D: Von Persien und Turkestan nach Westen über Südeuropa und Teile von Mitteleuropa verbreitet: südlich des Mains verbreitet und nicht selten, sonst bis zum Nordrand der Mittelgebirge verbreitet aber selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...sturnus (Schall., 1783)

LARINUS STURNUS
Abb.9
LARINUS STURNUS
Abb.10
#4a Rüssel so dick (♀) oder dicker (♂) als die Vorderschenkel; Halsschild mit stark gerundeten Seiten, oben mit flacheren, oft verrunzelten, dichter liegenden Punkten; Innenkante der Vorderschienen mit kräftigen Zähnen; Penis [Abb.11].
B: Auf Carduus- und Cirsium-Arten.
D: Von Turkestan über Rußland, ganz Südeuropa und den größten Teil von Mitteleuropa verbreitet; fehlt bei uns in der Ebene, den äußersten Nordosten ausgenommen; sonst nicht selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...jaceae (F., 1775)

LARINUS JACEAE
Abb.11
 
-- Rüssel dünner (♂ und ♀) als die Vorderschenkel; Halsschild mit schwach gerundeten Seiten, oben mit tieferen, deutlichen, voneinander isolierten Punkten; Innenkante der Vorderschenkel mit kleinen, unauffälligen Körnchen (wie bei sturnus); Penis [Abb.12].
B: Wahrscheinlich monophag auf Centaurea scabiosa.
D: Mitteleuropa: Rheinland, Hessen, Saarland; Mähren, Slowakei; Südtirol; im Westen von Mitteleuropa gewiß weiter verbreitet.

  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...beckeri Petri, 1907

LARINUS BECKERI
Abb.12
 
#5 Rüssel sehr kurz, dicker als die Vorderschenkel und weniger als doppelt so lang wie breit; sowohl von oben als auch von der Seite gesehen zur Spitze verdickt, längsverrunzelt punktiert und mit feinem Mittelkiel; in Seitenansicht hakenförmig gekrümmt [Abb.13]. Flügeldecken kurzoval, grauscheckig behaart [Abb.14]. 5-6,5 mm.
B: An Centaurea-Arten, selten.
D: Offenbar sehr disjunkt verbreitet; Reitters Angabe ,,Frankreich" wird von Hoffmann nicht bestätigt, das Vorkommen in Niederösterreich und der Steiermark nicht von Franz. Die als gesichert anzusehende Verbreitung reicht von Italien über die niederen Lagen der Alpen nördlich bis zur Mainlinie; ferner aus der Slowakei, Schlesien und Thüringen gemeldet.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...obtusus Gyll., 1836

LARINUS OBTUSUS
Abb.13
LARINUS OBTUSUS
Abb.14
-- Arten von 7-12 mm mit längerem, nicht auffällig gekrümmtem Rüssel.

   ...6

 
#6 Mittelkiel des kurzen, nach vorn verbreiterten Rüssels in der verrunzelten Punktur matt erscheinend, durch einen flachen Eindruck von einem verkürzten, undeutlichen Seitenkiel getrennt. Augen etwas gewölbt, und der Rüssel dadurch deutlicher vom Kopf abgesetzt. Halsschild breit, nach vorn stark gerundet verengt, vorn deutlich abgeschnürt. Körperform dem brevis ähnlich. 2. Hintertarsenglied quer. Halsschild äußerst fein und dicht punktiert mit kaum hervortretenden gröberen Punkten dazwischen. Flügeldecken mit feinen Punktstreifen, die flachen Zwischenräume äußerst fein querwellig verrunzelt chagriniert, ohne erkennbare Zwischenpunkte, matt erscheinend. 7-10 mm. Wurde früher als Form des canescens angesehen, der aber in Mitteleuropa nicht vorkommt.
B: Bisher nur aus der Slowakei bekannt, selten. Fragliche Angaben auch aus Ungarn und den Westalpen.

  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...rugulosus Petri, 1907
(=fleischeri Reitter ?)

 
-- Mittelkiel des Rüssels ± glänzend und durch einen daneben liegenden Längseindruck stärker hervorgehoben [Abb.15]. Augen ganz flach, Kopf und Rüssel bilden daher fast einen kontinuierlichen Konus. Auf den wurmartig verrunzelten schwach glänzenden Flügeldecken ist eine feine Zwischenpunktur ± deutlich.

   ...7

LARINUS BREVIS
Abb.15
 
#7 2. Hintertarsenglied quer [Abb.16]. Rüsselkiel breit, oberseits punktiert [Abb.15]. Halsschildskulptur verrunzelt, die groben Punkte schlecht erkennbar. Halsschild mit sehr feinem, meist unvollständigem Mittelkiel. Flügeldecken fein wurmartig verrunzelt und wenig deutlich fein punktiert. Halsschild oft mit heller behaarten Seiten, einer feinen Mittelbinde, selten auch mit verkürzter Seitenbinde. Flügeldecken scheckig weißgrau behaart [Abb.17], die Spitze des 3. Flügeldeckenzwischenraumes manchmal mit heller Haarlinie. Rüssel in beiden Geschlechtern kürzer als der Halsschild. 8-11 mm.
B: An Carlina acaulis, acanthifolia und vulgaris.
D: Von Kleinasien über Süd- und Mitteleuropa weit verbreitet; in Mitteleuropa etwa bis zum Nordrand der Mittelgebirge mit nach Norden zunehmender Seltenheit.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...brevis (Hbst., 1795)

LARINUS BREVIS
Abb.16
LARINUS BREVIS
Abb.15
LARINUS BREVIS
Abb.17
-- 2. Hintertarsenglied so lang wie breit. Rüsselkiel schmal und scharf, glänzend. Grobe Punkte der doppelten Halsschildpunktur gut erkennbar. Halsschildmittelkiel verkürzt, oft durch eine feine, eingegrabene Linie verlängert. Flügeldecken kräftiger wurmartig verrunzelt und deutlich punktiert. Behaarung wie bei brevis. Rüssel beim ♂ kürzer als der Halsschild, beim ♀ so lang oder länger. Etwas größer als brevis. Flügeldecken gestreckter und nach hinten rascher verengt. 8-11 mm.
D: Von Kleinasien über die Balkan- und Appeninhalbinsel sowie Südosteuropa verbreitet; nach Reitter eine alte Fundangabe aus Niederösterreich.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...carinirostris Gyll.



 
  beckeri
brevis
carinirostris
jaceae
obtusus
planus
rugulosus
sturnus
turbinatus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 27.01.2023 - 15:55:16
Mit Determin (V4.2.187-5) von: Arved Lompe
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