Gattung: Elmis Latreille Coleoptera - Elmidae
  von Arved Lompe (n. A.W. Steffan, W. Pankow)
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Pankow, W. (o.J.): Arbeitsblatt zur Bestimmung der Gattung Elmis u.a. - unveröffentlicht
  Körper gedrungen. Halsschild mit 2 Längskielen, die innen und außen furchenartig begrenzt und vor der Basis durch einen Querkiel mit davor liegender Furche miteinander verbunden sind; sie schließen ein kopfwärts offenes, schwach gewölbtes Mittelfeld ein. Die Ausbildung der Halsschildfurchen und -kiele ist von Steffan zwar ausführlich beschrieben worden, aber wohl nur bei sehr viel Erfahrung sicher zu beurteilen. Halsschildbasis vor dem kleinen länglichen Schildchen nicht ausgerandet. 7. Zwischenraum der Flügeldecken immer kielförmig, die anderen ungeraden Zwischenräume etwas niedriger, aber meist höher als die geradzahligen. Die männlichen Kopulationsorgane sind im nicht(!) gequetschten Zustand gut zu beurteilen; bei gequetschten Präparaten ist das Aussehen sehr stark abhängig von der Art und Weise der Präparation.  
#1 Größere Arten: 2-2,4 mm. Längskiele des Halsschilds breit und wulstig, nach außen steil abfallend; Längsfurchen vor der Basis durch 2 zusammenhängende Grübchen verbunden.

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-- Kleinere Arten: 1,6-2,2 mm. Längskiele des Halsschilds schmal, innen scharfkantig, nach außen allmählich abfallend; Längsfurchen vor der Basis durch eine Querfurche verbunden (diese kann in der Mitte eine Aufwölbung haben und bildet dann ebenfalls 2 Grübchen, die aber weniger ausgeprägt sind).

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#2 Die größte Art bei uns, kaltstenotherm, nur in (beschatteten) Quellrinnsalen und Quellbächen in höheren Lagen. Durch flache, breite Körperform und breite, nicht kielig begrenzte, gebogene Längswülste auf dem Pronotum (erinnern an Drüsenwülste bei Kröten) sowie durch warzige Punktierung auf dem Mittelfeld des Pronotum eigentlich leicht zu erkennen. Halsschild fast so lang wie breit, am Vorderrand eingebuchtet, seine Mitte dachförmig erhaben, mit sanft abgerundetem, längsverlaufendem First. 3., 5. und 7. Zwischenraum der Flügeldecken rippenförmig erhöht, 3. Rippe vor dem Ende mit der 2. vereinigt, 7. Rippe innen scharfkantig, nach vorn in die kräftigen Schulterbeulen übergehend. Flügeldeckenmitte von hinten bis zur Mitte gewölbt, nach vorn abgeflacht. 2,0-2,4 mm. Kaltstenotherme Art, die in Bächen des Hoch- und Mittelgebirges in der obersten Forellenzone bis zu den Quellen hin im Moos, an Holzstückchen und unter Steinen auch kleinster Quellenrinnsale lebt; in Mitteleuropa in den Alpen und im Mittelgebirge.

   ...latreillei Bedel, 1878

 
-- Kleiner: 2-2,2 mm. Halsschild viel breiter als lang, am Vorderrand nicht eingebuchtet, seine Mitte auch an der Basis sanft gewölbt, Längskiele wulstförmig, nach außen fast senkrecht abfallend, wodurch der Seitenrand des Halsschilds tief gekehlt erscheint; Längskiele nach der Basis hin sich zu flachen Beulen verbreiternd, nach innen ohne scharfe Kante zu den Längsfurchen abfallend, die vor der Basis durch 2 zusammenhängende, grübchenartige flache Eindrücke miteinander verbunden sind, in Höhe dieser Grübchen wird der Basiswulst von 2 flachen Rinnen durchbrochen. 3. und 5. Zwischenraum der Flügeldecken fast so flach wie die geradzahligen, sich vor dem Hinterende miteinander und dann mit dem 7. vereinigend. ♂: Mittelteil des Penis überragt weit die Parameren, diese liegen eng an (umfassen den Mittelteil). Schräg abstehende Apikalborsten der Parameren bereits bei 40facher Vergrößerung sichtbar [Abb.1] [Abb.2]. Bevorzugt offenbar kleinere, kalkhaltige, schattige Gewässer. Populationen aus Baden-Württemberg fast immer mit mattem Mittelfeld des Pronotums, ähnlich E. maugetii (ex Pankow). Obere Innenkante der Längswülste meist nicht als (glänzende) Kante ausgebildet, oft auch die Begrenzung zum Mittelfeld nicht glänzend rinnenartig wie bei E. maugetii, rioloides oder aenea. Seitenrand der Elytren viel breiter abgesetzt als bei E. maugetii, rioloides oder aenea, im hinteren Drittel glatt oder nur wenig gekörnelt. Oberbayern, Allgäu, S. Schwarzwald; zweifellos in S.Deutschland und Alpen weiter verbreitet; sonst in den S.Alpen (Friaul, Venetien) und Slowenien bekannt.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...rietscheli Steffan, 1958

ELMIS RIETSCHELI3.JPG
Abb.1
ELMIS RIETSCHELI
Abb.2
#3 1,9-2,2 mm, seltener bis zu 1,6 mm klein, dann aber der Halsschild wesentlich breiter als lang und die Schulterbeule deutlich. Artenkreis, dessen Angehörige eindeutig nur durch mikroskopischen Vergleich von Genitalpräparaten zu trennen sind; Parameren ventral mit Papillen verschiedener Lage und Anordnung.

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-- 1,6-1,7mm. Halsschild nur wenig breiter als lang. Matt, mit sehr grob punktierten Elytren, ohne Schulterbeule. Halsschild mit schmalen, scharf-leistenförmigen Längskielen, nach außen allmählich, nach innen steil, aber weniger tief zu den seichten Furchen abfallend, diese vor der Basis durch eine gleichtiefe bogenförmige Querfurcheverbunden, Mittelfeld zur Mitte hin gleichmäßig sanft gewölbt. 7. Zwischenräume der Flügeldecken scharf-leistenförmig, 5. und 3. stumpf-kielförmig erhaben, alle verlaufen geradlinig zur Flügeldeckenbasis. ♂ : Parameren stets ohne Papillen. In kleinen Bächen im niederen Bergland, an Steinen und Wassermoosen; in Mitteleuropa verstreut bis zum N.Rand der Mittelgebirge, s.s..

   ...obscura (Müll., 1806)

 
#4 Seitenrand der Flügeldecken im hinteren Drittel fast sägezahnartig gekörnelt [Abb.3]. Halsschild mit Längskielen, die innen scharfkantig begrenzt sind, nach außen allmählich zum Seitenrand abfallend, nach innen steil und weniger tief zum schwach gewölbten Mittelfeld. Die innerhalb der Längskiele liegenden Furchen vereinigen sich vor der Basis durch eine etwas tiefere bogenförmige Querfurche. Mittelfeld des Pronotum fast immer dicht punktiert und zwischen den Punkten matt (runzelig). Antennen immer heller als bei E. aenea. Flügeldecken mit leistenartig vorspringenden 7. Zwischenräumen, die innen scharfkantig sind, vor der Basis nach innen umbiegen und deutliche Schulterbeulen bilden, 3. und 5. Zwischenräume treten ebenfalls stumpf-rippenförmig hervor und sind ein wenig gewölbter als die 2. und 4.. Halsschildmitte dicht und fein punktiert, matt. ♂: Außenkontur der Parameren etwa ab der Mitte mit erkennbarem "Knick" zur Spitze verschmälert, Spitze erscheint fast dreieckig. Apex der Parameren ziemlich spitz. Seitlich gesehen erscheint der Genitalapparat leicht s-förmig gekrümmt [Abb.4] [Abb.5]. 1,9-2,2 mm. In Bächen und Flüssen (Aschen-, Barben-Zone) der unteren Mittelgebirgsbereiche und Ebenen (in Stromschnellen an Flutendem Hahnenfuß und Wassermoos) in W.-, S.- und Mitteleuropa bis in den Bereich der deutschen Mittelgebirge, nicht in N.Europa), h..

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...maugetii Latr., 1798

ELMIS MAUGETII
Abb.3
ELMIS MAUGETII3.JPG
Abb.4
ELMIS MAUGETII
Abb.5
 
-- Seitenrand der Flügeldecken im hinteren Drittel glatt oder nur ganz schwach [Abb.6], selten (bei einigen rioloides-Populationen) fast sägezahnartig gekörnelt. Im wesentlichen mit maugetii übereinstimmend, aber Halsschild mit weniger kantigen Längskielen und 3. Zwischenräume der Flügeldecken nicht rippenartig vorspringend, kaum mehr gewölbt als 2. und 4..

   ...5

ELMIS AENEA
Abb.6
 
#5 1,9-2,2 mm. Mittelfeld des Pronotums meist spärlich, weitläufig und grob, punktiert und zwischen den Punkten stark glänzend. Antennen bräunlich, zur Spitze deutlich geschwärzt. Seitenrand der Elytren im hinteren Drittel glatt oder nur wenig gekörnt. Hinterleib im hinteren Drittel 3eckig zugespitzt. ♂: Außenkontur der Parameren fast gerade, Genital erscheint schlank und parallel. Apex der Parameren abgerundet. Seitlich gesehen ist der Genitalapparat (bis auf den Apex) ziemlich gerade [Abb.7] [Abb.8]. Vorwiegend in sommerkalten Gewässern, aber auch mit E. maugetii und E. rioloides zusammen. In Gebirgsbächen (Forellen-Zone), seltener auch im Bergvorland (an Steinen, im Quellmoos), N.- und Mitteleuropa, s.h..

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aenea (Müll., 1806)

ELMIS AENEA4.JPG
Abb.7
ELMIS AENEA
Abb.8
-- 1,6-1,9 mm. Längskiele des Pronotum nach vorne abgeflacht, meist vor dem Vorderrand des Pronotum schon erloschen und fast immer deutlich nach vorne divergierend. Kleinere Art, Mittelfeld des Pronotum bei Populationen aus Baden-Württemberg matt, Seitenrand des Pronotum meist nach vorne wenig und fast geradlinig verengt (ohne deutlichen Winkel wie bei E. aenea u. E. maugetii). Seitenrand der Elytren bei Stücken aus dem Schwarzwald im hinteren Drittel wenig oder nicht körnelig, bei Tieren aus der Jagst, die zusätzlich auch größer sind, aber wie bei maugetii gezähnt (ex Pankow). Hinterleib im hinteren Drittel mehr abgerundet. ♂: Genital ähnlich aenea, aber gestauchter (kürzer/breiter), Apex der Parameren breiter abgerundet als bei aenea, oft mit Vertiefungen (Insertion der Apikalborsten), innere Kontur der Parameren im oberen Drittel immer deutlich konkav [Abb.9] [Abb.10]. In Mittelgebirgsbächen wie maugetii und oft mit dieser vergesellschaftet. Balkan, Frankreich zerstreut; im deutschen Mittelgebirge (Schwarzwald, NW-Rhön, Eifel) bisher vereinzelt (wahrscheinlich oft übersehen oder verwechselt).

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ELMIS RIOLOIDES.JPG
Abb.9
ELMIS RIOLOIDES
Abb.10
  aenea
latreillei
maugetii
obscura
rietscheli
rioloides
     Erstellt am: 26.07.2006
Letzte Aktualisierung: 30.10.2014 - 12:45:08
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