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Gattung Dorytomus Germ. |
Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae_kippenberg - Notarinae |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) |
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Innerhalb der Unterfamilie durch gezähnte Schenkel aller Beine ausgezeichnet. Fein punktierte, fein anliegend fleckig oder einförmig und meistens dicht beschuppte oder behaarte Arten. Rüssel in Länge und Dicke sehr unterschiedlich, die Fühlerfurche zur Mitte des Auges oder zu seinem Unterrand verlaufend. Fühlerschaft schlank, die Geißel 7-gliedrig. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, diese zwischen 1,5 und 2 x so lang wie zusammen breit, mit deutlichen, aber feinen Punktstreifen, am Ende gemeinsam verrundet, die Spitze ± ausgeschnitten. Fühler beim ♂ näher zur Rüsselspitze eingelenkt, Vordertarsen oft schmäler als beim ♀. Die Ausfärbung mancher Arten erfolgt langsam oder unvollständig, so daß man vielfach unausgefärbte gelbrote Exemplare findet, die völlig ausgehärtet sind; dies führt leicht zu Fehlbestimmungen (zum Beispiel bei melanophthalmus ♀). Die Arten entwickeln sich in den Kätzchen von Pappel- und Weidenarten [Abb.1] [Abb.2], seltener in den Spitzentrieben. Sie überwintern als Imago an den Wirtsbäumen unter Rindenschuppen (longimanus, tremulae, ictor) oder in der Bodenstreu ( dejeani, taeniatus, salicis) oder sind bis in den Winter hinein aktiv (tortrix). Zur Verpuppung gehen die Larven aus den herabgefallenen Pflanzenteilen in den Boden und schlüpfen etwa 4 Wochen später. |
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In Europa 23 Arten in 3 Untergattungen. Nicht aufgeführt sind die mir nicht bekannten Arten D: Polen, Tschechien. ...carpathicus Petryszak, 1984 D: Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien. ...ruessi Formanek, 1908 |
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#1 |
Vorderrand der Vorderbrust in der Mitte mit tiefem Einschnitt, der jederseits durch einen Längskiel begrenzt wird [Abb.3]. Dieser Kiel kann unter der Beschuppung schlecht erkennbar sein; Individuen, bei denen er geschwunden ist, kommen vor. Stets unter 4,5 mm. Untergattung ...Olamus Reitter |
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Vorderrand der Vorderbrust gerade oder flach eingebuchtet [Abb.4]. ...2x |
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#2x |
Penis kahl und mit glänzendem Spitzenrand auf der Dorsalseite. Bei ♀ und in Zweifelsfällen folge dieser Leitziffer. Untergattung Dorytomus s.str. ...1a |
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Seitenrand des Penis vor der Spitze beborstet [Abb.5], ein glänzender Spitzenrand (der wohl nur im Trockenpräparat zu sehen ist) fehlt. Stets unter 4,5 mm. Untergattung ...Euolamus Reitter Die Borsten am Spitzenrand des Penis sind manchmal nur schwer zu sehen. Auf die Arten dieser Untergattung wird daher bei der Untergattung Dorytomus nochmals verwiesen. |
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#1a |
Vorderbrust vor den Vorderhüften fast so lang wie deren Längsdurchmesser oder länger (von der Seite betrachten! [Abb.6]). Rüssel fein längsgekielt oder glänzend und mit Punktreihen, fast kahl, deutlich länger als Kopf und Halsschild zusammen. Halsschildvorderrand an den Seiten lang und abstehend bewimpert. ...3 |
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Vorderbrust vor den Vorderhüften deutlich kürzer als der Längsdurchmesser der Hüften. ...5 |
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#3 |
Fühler und Rüssel auffallend dünn, lang und gerade. 1. und 2. Glied der Fühlergeißel zusammen länger als die übrige Fühlergeißel. Rüssel fast gerade [Abb.7], doppelt so lang wie der Halsschild, in der Mitte nicht oder wenig breiter als die Schienen. Rötlich oder gelblich braun [Abb.8], Unterseite dunkler. Fühler und Beine hell rotbraun. Oberseite ziemlich einförmig und mäßig dicht mit gelblichen Schuppenhaaren besetzt. Halsschildseiten in der Hinterhälfte parallel, weit vor der Mitte nach vorn deutlich verengt. Fühler beim ♂ fast an der Spitze des deutlich fein gekielten Rüssels eingelenkt, beim ♀ nahe der Mitte des fast glatten Rüssels. Penis an der Spitze abgerundet. 4-5,5 mm. B: An verschiedenen Pappelarten. D: Mittel- und Südeuropa; bei uns verbreitet und nicht häufig, gebietsweise selten. ...filirostris (Gyllenhal, 1836) |
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Rüssel deutlich gebogen [Abb.9], schlank, aber nicht doppelt so lang wie der Halsschild; die ersten 2 Geißelglieder zusammen wesentlich kürzer als die restliche Fühlergeißel. Penis lang zugespitzt. ...4 |
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#4 |
Stirn und Rüsselbasis bilden zueinander einen schwachen stumpfen Winkel [Abb.10]. Vorderschenkel deutlich (♀ [Abb.11]) oder viel länger als die Mittel- und Hinterschenkel (♂ [Abb.12]). Rüssel lang, kahl, gekielt. Dunkelbraun oder rotbraun, Bauch, Beine oder nur die Schienen und Tarsen sowie die Fühler ohne die dunklere Keule rötlich aufgehellt. Oberseite scheckig grau behaart. ♂: Vorderbeine extrem verlängert. Aedoeagus [Abb.13], Spermatheka [Abb.14]. 4,5-7,5 mm. B: An verschiedenen Pappelarten, in deren Kätzchen sich die Larve entwickelt. Neue Generation ab V. D: Von Sibirien über fast ganz Europa bis Nordafrika verbreitet; in Mitteleuropa überall nicht selten. ...longimanus (Forster, 1771) Bei dieser Art kommen auch 'Zwergmännchen' vor, die in Körperform und Beinlänge exakt wie ♀ aussehen [Abb.15]; sie sind an den weiter vorne zur Spitze des Rüssels eingelenkten Fühlern zu erkennen. Das Genital ist etwas kleiner aber sonst fast identisch mit dem der Normalform [Abb.16]. |
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Stirn und Rüsselbasis (in Seitenansicht) in gleichmäßig gerundeter Kurve verlaufend (wie [Abb.17]). Rüssel mäßig lang, gekielt. Vorderschenkel kaum länger als die Mittel- oder Hinterschenkel. Im Aussehen dem dejeani außerordentlich ähnlich, von dieser Art außer in den in der Tabelle angeführten Merkmalen auch durch schlankere Beine und längeren Rüssel verschieden. Penis [Abb.18]. 3,5-5,5 mm. B: An Populus nigra und Populus pyramidalis. D: In Süd- und Südosteuropa weit verbreitet, in Mitteleuropa wohl nur im Süden und Südosten; Angaben aus der Ebene zweifelhaft. ...schoenherri Faust, 1882 |
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#5 |
Halsschildvorderrand an den Seiten mit einem Saum langer, senkrecht abstehender Borstenhaare bewimpert. Rüssel dünner und so lang wie oder länger als Kopf + Halsschild zusammen, nur an der Basis deutlich behaart und meistens in ganzer Länge fein gekielt oder gerieft. ...6 |
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Halsschildvorderrand an den Seiten nicht oder nur kurz mit ± schräg nach oben gerichteten Haaren bewimpert [Abb.19]; andernfalls der Rüssel kürzer und dicker, umfangreich behaart und in seinem Basalteil nicht gekielt. ...9 |
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#6 |
Die gewölbte Stirn und die Rüsselbasis bilden zueinander einen schwachen stumpfen Winkel [Abb.10]. ...7 |
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Stirn und Rüssel in Seitenansicht in gleichmäßig gerundeter Kurve verlaufend [Abb.17]. ...8 |
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#7 |
Körper einfarbig rötlichbraun, ziemlich glänzend, die äußerst feine Behaarung verdeckt nicht den Untergrund und bildet keine Flecken [Abb.20]. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, quer, nach hinten schwächer als nach vorn gerundet verengt. Rüssel des ♂ gerinnt, des ♀ glatt und glänzend. Aedoeagus [Abb.21]. 4-5,5 mm. B: An Pappeln, besonders P. tremula. D: In Europa weit verbreitet; in Mitteleuropa nicht selten. ...tortrix (L., 1761) |
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Flügeldecken fleckig behaart, dunkelbraun, Rüssel schwarz. Halsschild quer, wenig schmäler als die Flügeldecken, auch nach hinten kräftig verengt. Rüssel beim ♂ fein längsgekielt mit kräftigen Punktreihen, beim ♀ nur mit feineren Punktreihen. ♂: Vorderschienen innen stumpfzähnig erweitert. 4,4-5,5 mm. B: An Pappeln (P. tremula, alba). D: Sibirien, Europa; in Mitteleuropa verbreitet, aber nicht häufig. ...tremulae (F., 1787) |
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#8 |
Kleiner: 3-4,5 mm. Oberseite dicht und etwas locker behaart, dem hirtipennis ähnlich, die Längskiele in der Basalhälfte des Rüssels durch dichte Behaarung schlecht erkennbar. Analsegment abstechend heller rotbraun, Beine fast ganz hell. Penis am Spitzenrand deutlich beborstet. ...Euolamus Reitter |
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Größer: 4,2-6 mm. Oberseite anliegend dünn behaart, die Behaarung deckt den glänzenden Untergrund nur unvollkommen. Halsschild tief und grob, am Vorderrand jedoch nur halb so stark wie auf der Scheibe punktiert. Schwarzbraun, Flügeldecken mit etwas helleren Flecken marmoriert. Halsschildvorderrand aufgehellt, ebenso die Fühler und zum Teil die Schienen und Schenkel rötlich. Rüssel schwach behaart, ± glänzend, vollständig gekielt, beim ♂ wenig länger als Kopf und Halsschild zusammen, beim ♀ von fast halber Körperlänge. Dunklen Stücken des schoenherri und defeani zum Verwechseln ähnlich; von schoenherri durch die Lage der Vorderhüften und den am Ende abgerundeten Penis, von dejeani durch robustere Gestalt, dunklere Färbung und weniger bunte Behaarung sowie durch die abstehende Behaarung an den Seiten des Halsschildsvorderrand zu trennen. Ein wesentlicher Genitalunterschied zu dejeani besteht nicht. Beim Vorliegen beider Geschlechter ist die Art auch durch den viel längeren Rüssel des ♀ von dejeani zu unterscheiden. B: An Populus tremula. D: Von Ostasien über Sibirien bis nach Europa einstrahlend; in Mitteleuropa sporadisch und sehr selten, jedoch wohl auch nicht erkannt, da man sie nach Reitter als schoenherri bestimmen würde. Sichere Meldungen liegen vor aus der Steiermark (Wechselgebirge), Nord-Mähren, Thüringen, Sachsen, Mark Brandenburg. ...nordenskioldi Faust, 1882 (=nordenskjoeldi auct.) |
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#9 |
Arten über 3 mm; Penis am Spitzenrand unbeborstet (taeniatus-Typ). Rüssel gebogen, vollständig gekielt, fast kahl. Eine senkrecht abstehende lange Bewimperung am unteren Halsschildvorderrand fehlt; die Behaarung ist dort kurz, schräg nach oben gerichtet und überragt den Rand nur wenig. ...10 |
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Arten unter 3 mm, andernfalls Halsschildvorderrand an den Seiten mit lang abstehenden Haaren bewimpert. Penis am Spitzenrand beborstet. ...Euolamus Reitter |
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#10 |
Rüssel dick, ziemlich dicht behaart, kürzer als Kopf und Halsschild zusammen. Oberseite dichter, wenig bunt, ± einfarbig grauscheckig behaart [Abb.22]. Halsschildseiten schwächer gerundet, die Halsschildhinterwinkel ausgeprägter. Schwarz oder dunkelbraun, Flügeldecken schwach ausgeprägt heller marmoriert, Fühler und Beine bräunlich, Fühlerkeule, Endhälfte der Schenkel und Schienenbasis oft angedunkelt. 3,7-4,4 mm. B: An Pappeln, besonders Espe (P. tremula). D: Von Sibirien nach Westen über fast ganz Europa verbreitet; in Mitteleuropa überall, aber nicht häufig. ...rubrirostris (Gravenhorst, 1807) (=edoughensis Desbrochers, 1875) (=affinis (Payk.)) |
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Rüssel weniger dick, so lang wie oder länger als Kopf und Halsschild zusammen. Oberseite immer deutlich marmoriert und buntscheckig behaart, Halsschildseiten stärker gerundet, Halsschildhinterwinkel stumpfer. ...11 |
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#11 |
Kleiner: 3-4,5 mm [Abb.23]. Rüssel im Basalteil fast gerade, von der Fühlereinlenkung zur Spitze schwach gebogen [Abb.24]. Fühler kürzer, das 2. Geißelglied kaum 1,5 x so lang wie breit, kürzer als die beiden folgenden Glieder zusammen, Glied 3 wenig länger als 4. Dunkler oder heller braun, Halsschildvorderrand und Flügeldeckenmarmorierung heller oder dunkler gelbbraun oder rotbraun, Fühler ohne die Keule und Beine bräunlichgelb, die Beine oft umfangreich angedunkelt. Aedoeagus an der Spitze nicht breiter als an der Basis, flacher zugerundet [Abb.25]. B: An verschiedenen Salix-Arten, aber auch an Populus tremula. D: Von Sibirien westlich über fast ganz Europa verbreitet; im Gebirge bis zu 2000 m Höhe anzutreffen; in Mitteleuropa überall häufig. ...taeniatus (F., 1781) |
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4,5-5 mm [Abb.26]. Rüssel etwas länger und in ganzer Länge gebogen [Abb.27]. 2. Geißelglied deutlich mindestens 2 x so lang wie breit, Glied 3 deutlich länger als 4. Wie taeniatus gefärbt, und wie dieser außerordentlich variabel. Aedoeagus vorne breiter als an der Basis, gleichmäßiger gerundet [Abb.28]. B: An Pappeln (besonders Popula tremula) D: Von Mittelasien über fast ganz Europa verbreitet; bei uns die weitaus häufigste Art. ...dejeani Faust, 1882 Lohse: "Die häufige Verwechslung mit taeniatus sollte nach den hier gegebenen Merkmalen vermeidbar sein, um so mehr, wenn man berücksichtigt, daß sich die Arten normalerweise größenmäßig nicht überschneiden." - Das Problem ist durch das Wörtchen 'normalerweise' beschrieben. |
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carpathicus dejeani filirostris longimanus nordenskioldi rubrirostris |
ruessi schoenherri taeniatus tortrix tremulae Euolamus Olamus |
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Erstellt am: 05.08.2009 Letzte Aktualisierung: 23.11.2023 - 16:18:56 Mit Determin (V4.2.247-5) von: Arved Lompe Vorherige Version |
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