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Gattung: Contacyphon Gozis, 1886 (Cyphon Paykull ) |
Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Scirtidae |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
Nyholm, T. (1955): Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Cyphon Payk. - Ent. Arb. aus dem Museum G. Frey; Tutzing, p. 251 ff. (Sonderband von: Horion, Faunistik IV). |
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2,3-4,2 mm groß [Abb.1]. Halsschildvorderrand eingebuchtet, die Vorderwinkel vorspringend. Fühler fadenförmig, Glied 1 doppelt so dick wie 2, Glied 3 etwa so groß wie die folgenden Glieder. 5. Hintertarsenglied viel kürzer als Glied 2-4 zusammen. Die Arten sind einander sehr ähnlich, da die variable Färbung und Größe mehrerer Arten und das Fehlen spezifischer Skulpturen es erschwert, das Charakteristische einer Art zu erkennen. Es erscheint daher unerläßlich, in fast jedem Fall eine Genitaluntersuchung vorzunehmen, die absolute Sicherheit gewährleistet. Da das Genital nur schwach chitinisiert ist, erfordert die Präparation Übung; es wurde daher der am besten chitinisierte Teil zur Abbildung gewählt. Beim ♂ ist es das 9. Sternit und das Dorsal- oder aber das Ventralstück des Aedoeagus; von den ♀ wird der sogenannte Prehensor, ein Organ zur Erfassung der Spermatophore dargestellt; bei der Beurteilung muß das Präparat von verschieden Seiten betrachtet und mit den Abbildungen verglichen werden, da die Betrachtungsrichtung nicht einheitlich gehandhabt wird. Die Larven entwickeln sich in Gewässern, die Käfer finden sich auf der Vegetation, im Detritus, und überwinternde Tiere auch in Schilfstengeln, im Moos und unter Baumrinden. Die größte Gattung der Familie, von der aus Europa 38 Arten bekannt sind, davon 12 aus Mitteleuropa; nur diese sind hier behandelt. |
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#1 |
Flügeldecken mit 3-4 deutlichen oder wenigstens angedeuteten rippenartigen Längslinien. ♀: Flügeldecken hinter dem Schildchen mit einem Eindruck, der dichter und feiner punktiert und mit schräg nach innen gerichteten dünneren Haaren bekleidet ist. Halsschildbasis neben den Hinterwinkeln leicht konkav eingebuchtet (beachte auch phragmiteticola LZ >>>12) ...2 |
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Flügeldecken ohne solche Längslinien. Bei den ♀ fehlt ein entsprechender Eindruck hinter dem Schildchen, oder er ist (bei kongsbergensis) mit kurzen, schüppchenartigen Haaren besetzt. ...4 |
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#2 |
Oberflächenstruktur des Kopfes nicht gekörnelt. ...2a |
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Oberflächenstruktur des Kopfes deutlich gekörnelt [Abb.2]. Halsschild fein, auch auf der Scheibe deutlich punktiert, Punktur zu den Seiten ± stark gekörnt. ...3 |
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#2a |
Halsschild äußerst fein, auf der Scheibe kaum sichtbar punktiert, an den Seiten höchstens ganz schwach körnig. Einfarbig rotgelb bis braun, oder Kopf und Halsschild rotgelb, Flügeldecken heller oder dunkler rotbraun, oder auch der Kopf rotbraun; oder Kopf braun, Halsschild rotgelb bis rotbraun, Flügeldecken dunkler braun mit einer umfangreichen Aufhellung in der Mitte jeder Flügeldecke. Genitalien des ♂ [Abb.3], Spermatheka des ♀ [Abb.4] [Abb.5]. 3-3,5 mm. B: Vorzugsweise montan an beschatteten Bächen. D: Südost- und Mitteleuropa; im Norden nur sehr verstreut und selten, nördlich bis Hamburg und in den Niederlanden festgestellt. ...ruficeps Tourn., 1868 |
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Mittlerer Teil des Halsschilds viel kräftiger punktiert als die Seiten, wo die Punktur äußerst fein und kaum sichtbar ist. Kopf rotbraun, 1. Fühlerglied rotbraun, 2. und 3. gelb, die übrigen rotbraun. Halsschild rotbraun, Flügeldecken rotbraun bis braun. Genitalien [Abb.6] [Abb.7]. 2,9-3,5 mm. D: In Bulgarien verbreitet, aber auch Funde in Österreich. ...furcillatus Nyholm |
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#3 |
3. Fühlerglied deutlich kürzer als das 2., 1.-3. Fühlerglied hell. Kopf und Halsschildseiten weniger stark gekörnt, Flügeldecken etwas gröber und weitläufiger punktiert. Oberseite etwas glänzender. Längsrippen der Flügeldecken schärfer. Entweder einfarbig rötlichbraun bis fast schwarz [Abb.8], oder der Vorderkörper und das Schildchen heller oder (selten) dunkler als die Flügeldecken. Genitalien der ♂ [Abb.9] [Abb.10], der ♀ [Abb.11] [Abb.12]. 3,5-4 mm. B: Bei uns wohl überall an Gewässerrändern. Meidet stark saure Moorgewässer. D: In Europa weit verbreitet, nicht auf dem südlichen Teil der Balkanhalbinsel und auf der Iberischen Halbinsel. ...coarctatus Paykull, 1799 |
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3. Fühlerglied nicht oder kaum kürzer als das 2., oft angedunkelt. Kopf und Halsschild sehr stark gekörnelt. Flügeldecken etwas feiner und dichter punktiert, weniger glänzend. Flügeldeckenrippen schwächer, oft undeutlich. Färbung ähnlich variabel, aber das Schildchen wie die Flügeldecken gefärbt. Genitalien der ♂ [Abb.13] [Abb.14], der ♀ [Abb.15]. 3,2-3,4 mm. B: Besonders an Teichufern. D: In der ganzen westlichen Palaearktis; in Mitteleuropa wohl überall häufig. ...palustris Thoms., 1855 |
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#4 |
Der Halsschildhinterrand verläuft zu den Hinterwinkeln gerade oder schwach konvex, die Hinterwinkel daher nur wenig markiert, Punktur der Halsschildscheibe gekörnt. Flügeldeckennaht gewöhnlich hell. ...5 |
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Der Halsschildhinterrand neben den Hinterwinkeln ± sanft eingebuchtet, die Halsschildhinterwinkel deutlicher ausgeprägt. Punktur der Halsschildscheibe meistens nicht gekörnt. Flügeldeckennaht hinten meistens angedunkelt. ...6 |
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#5 |
Halsschildscheibe auffallend stark, die Seiten noch stärker körnelig punktiert. Flügeldecken fein und ziemlich dicht punktiert. Kürzer gebaut, Seiten stärker gerundet. Seltener einfarbig rötlichgelb oder gelbbraun, meistens der Kopf dunkler als Halsschild und Flügeldecken; Fühlerbasis meistens angedunkelt. Hinterleib dicht punktiert. ♀: Flügeldecken hinter dem Schildchen mit einer kleinen gewölbten Fläche mit kurzen, schüppchenartigen Haaren. Genitalien [Abb.16] [Abb.17]. 2,7-3,5 mm. B: Scheint an saure Sphagnum-Moore gebunden zu sein und ist auch dort nur kleinflächig verbreitet. D: Holarktische Art. Mitte- und Osteuropa; Fennoskandien, Dänemark, Holstein, Oldenburg, Sachsen, Bayern, Oberösterreich, Steiermark; vermutlich im ganzen Gebiet zu erwarten. ...kongsbergensis Munst., 1924 Von dieser Art kommen selten Stücke mit feinen Flügeldeckenrippen vor, die dann von den normalerweise gerippten Arten durch die kürzere Körperform und geringere Größe zu unterscheiden sind. |
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Halsschildscheibe sehr fein, die Seiten viel stärker punktiert. Flügeldecken etwas gröber und weitläufiger punktiert. Körperform gestreckter. Abdomen weitläufig punktiert. Einfarbig rotgelb bis hell rotbraun, nur die letzten Fühlerglieder angedunkelt. Genitalien des ♂ [Abb.18], des ♀ [Abb.19] [Abb.20]. 3-3,2 mm. B: Vorzugsweise an beschatteten Gewässern, in Bruchwäldern und Waldsümpfen. D: Europa, fehlt auf der Balkanhalbinsel. Im Ganzen nicht häufig. ...ochraceus Steph., 1830 Beachte auch die Bemerkung bei hilaris LZ >>>9 |
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Art der Kanarischen Inseln. Halsschildscheibe fein, die Seiten etwas stärker punktiert. Flügeldecken ziemlich grob punktiert. Körperform gestreckt oval [Abb.21]. Einfarbig gelb, die Flügeldecken mit etwas gebräuntem Nahtbereich, Fühler vom 4. Glied an verdunkelt oder ganz gelb. Bursa des ♀ [Abb.22] [Abb.23]. D: La Palma, Gomera, Teneriffa, Gran Canaria. ...gracilicornis Wollaston, 1864 |
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#6 |
Flügeldecken grob punktiert, mit kurzen, auffallend dünnen Haaren spärlich bedeckt. Halsschildscheibe äußerst fein, kaum sichtbar punktiert. Ziemlich kurz und breit gebaut. Kopf dicht, fein, höchstens sehr schwach gekörnt punktiert. Kopf dunkel rotbraun bis schwarz, Halsschild rotgelb bis ± dunkel rotbraun und dann oft mit hellen Rändern, Flügeldecken einfarbig gelbbraun bis dunkelbraun; Fühlerbasis zuweilen dunkel. Genitalien [Abb.24] [Abb.25]. 2,7-3,7 mm. B: In sauren Sphagnummooren. D: Paläarktische Art; in Mitteleuropa in Gebirgsgegenden, sowohl in den Alpen als auch in den höheren Gebirgen des Ostens (Thüringerwald, Erzgebirge, Böhmerwald), vermutlich auch in anderen Gebirgen aufzufinden. Vielfach nur in kleinen Populationen in kleinen Sphagneten. ...punctipennis Shp., 1873 |
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Flügeldecken weniger grob punktiert, dichter behaart, die Haare von normaler Dicke. Halsschildscheibe deutlich punktiert. ...7 |
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#7 |
Kleinste Art der Gattung: 2,3-2,5 mm. Kopf und Halsschild sehr fein punktiert. Kopf dunkel rotbraun bis schwarz, Halsschild selten einfarbig hell, meistens dunkelbraun bis schwarz mit helleren Seiten; Flügeldecken gelbbraun, meistens ± umfangreich geschwärzt (meistens ♀) oder dunkel mit gelblichem Spitzenfleck (meistens ♂), selten einfarbig schwarz; oft auch die Fühlerbasis angedunkelt. Aedoeagus [Abb.26] [Abb.27], ♀ Prehensor [Abb.28] [Abb.29][Abb.30]. B: Überall häufig an Gewässern. Überwinternde Stücke werden oft gefunden. D: Paläarktische Art. In Europa überall ohne die Iberische Halbinsel. ...padi (L., 1758) |
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Größere Arten von 2,5-4,2 mm. ...8 |
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#8 |
Punktur auf Kopf und Halsschild deutlich körnig [Abb.31]. Durchschnittlich kleinere Arten bis 3,5 mm. ...9 |
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Halsschildpunktur nicht körnig. Durchschnittlich größer, bis 4,2 mm.. ...10 |
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#9 |
Halsschild fein und wenig dicht gekörnt. Ober- und Unterseite einschließlich des Kopfes ± hell gefärbt. Kopf manchmal etwas gebräunt, Flügeldecken strohgelb, die Naht in der Hinterhälfte meistens deutlich angedunkelt [Abb.32]. Von dem in der Färbung ähnlichen ochraceus durch dicht punktiertes Abdomen sowie die in der Tabelle angegebenen Merkmale zu unterscheiden. Aedoeagus [Abb.33], in natürlicher Lage [Abb.34]; [Abb.35]; ♀ Bursa [Abb.36] [Abb.37]. 2,5-3,5 mm. B: Entwickelt sich in sauren Moorgewässern und findet sich in Hochmooren oft in großer Anzahl. D: Eine Art mit atlantischer Verbreitung. Nord- und Nordwesteuropa, fehlt aber in Norwegen; bei uns nur in der Ebene, im Westen wohl überall aber selten verstreut, östlich bis Rügen, südlich bis Sachsen festgestellt. ...hilaris Nyh., 1944 |
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Halsschild kräftig gekörnt. Kopf und Unterseite dunkel, Halsschild und Flügeldecken heller oder dunkler rotbraun, selten an der Naht oder ausgedehnter angedunkelt. Fühler gewöhnlich umfangreich verdunkelt. Körper schlank, Flügeldecken in der Vorderhälfte parallelseitig. Genitalien [Abb.38] [Abb.39]. 2,5-3,4 mm. D: Aus Südwesteuropa ins südwestliche Mitteleuropa einstrahlend: Elsaß, Schweiz, Württemberg, Vorarlberg. ...putoni Bris., 1863 |
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#10 |
Halsschildhinterrand neben den Hinterecken stark eingebuchtet, Hinterecken daher stark vorgezogen erscheinend. Kopf und Halsschildseiten stark gekörnt. Körper ziemlich gestreckt, Flügeldecken mit schwach gerundeten Seiten. Heller oder dunkler rotbraun, Kopf meist deutlich dunkler als Halsschild und Flügeldecken, diese von gleicher Farbe. Flügeldecken einfarbig, höchstens die Naht hinten schmal angedunkelt, oder an Naht, Basis und Seiten dunkler. Fühler mit hellen Basalgliedern, Tarsen deutlich heller gelblich als die Schienen. Genitalien [Abb.40] [Abb.41] [Abb.42]. 2,7-3,7 mm. Von dieser Art wurden auch Populationen kleinerer, sehr dunkler Stücke bekannt (f. micromelas). D: Holarktische Art. In Europa ohne die Iberische Halbinsel. Bei uns überall gefunden. ...pubescens (F., 1792) |
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Halsschildhinterrand neben den Hinterecken schwächer eingebuchtet, die Hinterecken weniger vorgezogen erscheinend. Kopfpunktur schwach gekörnt. Halsschild und Flügeldecken verschiedenfarbig. ...11 |
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#11 |
Kopf dunkel rotbraun bis schwarz. ...12 |
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Kopf gelb. Siehe ochraceus, bei dem manchmal die Halsschildbasis neben den Hinterecken sanft eingebuchtet ist; LZ >>>5 |
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#12 |
Flügeldecken sehr langgestreckt [Abb.43], in der Vorderhälfte mit parallelen Seiten, in der Mitte nicht breiter als über den Schultern, vorn ziemlich stark abgeflacht, sehr gedrängt punktiert. Augen stärker vorgewölbt und Kopf dadurch breiter. Halsschildscheibe kaum feiner als die Halsschildseiten punktiert. Kopf dunkel rotbraun bis schwarz, Halsschild rötlichbraun, Flügeldecken gräulichgelb bis gelbbraun, die Naht hinten gewöhnlich deutlich schwärzlich angedunkelt, der dunkle Nahtstreif scharf begrenzt. ♂ Genitalien [Abb.44] [Abb.45], ♀ Prehensor [Abb.46] [Abb.47], andere Ansichten [Abb.48]. 3-4,2 mm. Sehr selten treten Stücke mit schwachen Flügeldeckenlängsrippen auf, die sich dann durch Körperform und Farbe auch äußerlich von den Arten coarctatus, palustris und ruficeps unterscheiden lassen. B: An mit Schilfrohr bestandenen eutrophen Gewässern der Ebene, auch am Brackwasser der Küsten. D: Paläarktische Art; in Europa ohne den hohen Norden weit verbreitet. ...laevipennis Tournier, 1868) (=phragmiteticola Nyh., 1955) (=variabilis auct. nec Thunb.) |
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Flügeldecken weniger gestreckt [Abb.49], seitlich schwach gerundet, oben nicht abgeflacht, weniger dicht punktiert. Kopf schmäler, Augen schwächer gewölbt. Halsschildscheibe feiner als die Halsschildseiten punktiert. Kopf dunkel, rotbraun bis schwarz, Halsschild rotgelb, Flügeldecken gelbbraun, hinten mit schmal verdunkelter Naht (von pubescens auch durch die mit den Schienen gleichfarbigen Tarsen zu unterscheiden). Prehensor des ♀ [Abb.50], verschiedene Ansichten [Abb.51] [Abb.52], des ♂ [Abb.53] [Abb.54]. 3-4 mm. B: Bei uns an Gewässerrändern, vorzugsweise an sauren Moorgewässern nicht selten. D: Holarktische Art. In Europa weit verbreitet, fehlt auf der südlichen Balkanhalbinsel; ...variabilis (Thunb., 1787) Während die Strukturen des ♂ Organs der Zeichnung Nyholms entsprechen, kann ich die von Nyholm gezeichneten Strukturen des ♀ Prehensors nicht erkennen.
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coarctatus furcillatus gracilicornis hilaris kongsbergensis laevipennis ochraceus |
padi palustris pubescens punctipennis putoni ruficeps variabilis |
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Erstellt am: 05.08.2009 Letzte Aktualisierung: 21.07.2024 - 13:24:19 Mit Determin (V4.2.298-14) von: Arved Lompe Vorherige Version |
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