Familie Byrrhidae Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5
  Von Arved Lompe (n. H.F. Paulus)
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van Emden, F. J. (1957): Über die Larvenmerkmale einiger deutscher Byrrhidae-Gattungen. - Mitt. Dt. Ent. Ges. (Berlin) 17:39-40.
Hinton, H. E. (1939): An inquiry into the natural classification of the Dryopoidea. - Trans. roy. ent. Soc. London 89:133-184.
Paulus, H. F. (1970): Zur Morphologie und Biologie der Larven von Pelochares und Limnichus (Dryopoidea, Limnichidae). - Senckenberg. biol. 51:77-87.
Paulus, H. F. (1972): Der Stand unserer Kenntnis über die Familie Byrrhidae. Folia ent. hung. 25:335-348.
  Oval oder rundlich oval, stark gewölbt, auf der Oberseite meist mit anliegender Behaarung oder Tomentierung, selten mit Schuppen oder keulig verdickten Borsten bekleidet. Färbung meist braun oder braunschwarz, nicht selten mit einem Metallschimmer oder überhaupt metallisch grün. Fühler unter der Stirn etwas vor und zwischen den Augen eingefügt, kurz, 11-gliedrig, mit verdicktem Basal-Glied und ± abgesetzter Keule, meist jedoch gegen die Spitze zu allmählich verdickt. Kopf mit senkrecht abfallender Stirn und nach unten gerichteten, teilweise oder vollständig zusammen mit dem Kopf in den Prothorax zurückziehbaren Mundteilen. Der kurze Clypeus ist mit der Stirn vollständig verwachsen. Halsschild an die Flügeldeckenbasis eng anschließend, nach vorne verengt und mit den Kopf etwas umfassenden Vorderecken. Beine kurz, eng an den Körper anlegbar. Schienen, oft auch die Schenkel, verbreitert, zur Aufnahme der Tarsen ausgehöhlt. Die in dieser Hinsicht höchstentwickelten Formen (z. Beine Byrrhus) sind daher in der Lage, eine komplette Trutzform einzunehmen und haben dann das Aussehen einer Pille (,,Pillenkäfer"). Tarsen 5-gliedrig, nur bei Syncalypta und Curimopsis 4-gliedrig. 3. Tarsenglied manchmal mit einem Hautläppchen. ♂ Genitalapparat vom ursprünglichen 3-lappigen Typus, Penis an der Spitze gespalten.
Die Larven der Byrrhidae sind engerling-förmig und fressen in der Erde an den Rhizoiden von Moos, nur die Larven der Gattung Cytilus sind freilebend und haben daher einen asselförmigen Habitus. Die Imagines sind Moosfresser. Man findet sie auf Wegen umherlaufend, unter Steinen oder auf Moospolstern; von der Ebene bis in die höchsten Lagen der Alpen.
#1 Oberseite mit einfachen Haaren oder kahl.

   ...2

 
-- Oberseite mit dicken, vielfach gekeulten Borsten bestanden, Flügeldecken stets mit Längsstreifen, Punktreihen oder Resten davon.

   ...11

 
#2 Schienen schmal, viel schmäler als die Schenkel. Phallobasis des ♂ Genitalapparates häufig asymmetrisch.

   ...3

 
-- Schienen abgeflacht und verbreitert, fast so breit wie die verbreiterten Schenkel. Phallobasis symmetrisch.

   ...4

 
#3 Clypeus deutlich gerandet [Abb.1], alle Schienen nur an der Spitze mit einer kurzen Furche zur Aufnahme der Tarsenwurzel. Flügeldecken wenigstens an der Basis mit Streifen [Abb.2]. 3. Tarsenglied einfach.

   ...Simplocaria Steph.

SIMPLOCARIA SEMISTRIATA
Abb.1
SIMPLOCARIA SEMISTRIATA
Abb.2
-- Clypeus ungerandet, Vorderschienen etwas verbreitert, zur Aufnahme der Vordertarsen auf ihrer Oberseite vollständig gefurcht. 3. Tarsenglied gelappt.

   ...Lasiomorychus Ganglb.

 
#4 Flügeldecken ohne Streifen, bei zurückgezogenem Kopf sind die Oberkiefer sichtbar. Metallisch grüne, blaugrüne oder bronzefarbene Arten. Unterfamilie Pedilophorinae.

   ...5

 
-- Flügeldecken mit Längsstreifen [Abb.3] oder wenigstens mit sie ersetzenden verworren eingegrabenen, gekrümmten oder auch verästelten Furchen und Grübchen, aber stets mit einem Seitenstreifen. Bei zurückgezogenem Kopf sind Oberkiefer und Oberlippe vom Prothorax aufgenommen. Braune Arten, höchstens mit leichtem grünlichen Metallschimmer. Unterfamilie Byrrhinae.

   ...9

CYTILUS SERICEUS
Abb.3
 
#5 Nur die Vorderschienen auf der Oberseite der ganzen Länge nach zur Aufnahme der Tarsen gefurcht, Mittel- und Hinterschienen nur an der Spitze mit einer kurzen Furche zur Aufnahme der Tarsalwurzel.

   ...6

 
-- Alle Schienen auf der Oberseite zur Aufnahme der Tarsen der Länge nach gefurcht.

   ...Carpathobyrrhulus Ganglb.

 
#6 Oberseite völlig kahl [Abb.4]. Episternen der Hinterbrust von den Epipleuren der Flügeldecken verdeckt.

   ...Pedilophorus Steff.

PEDILOPHORUS AURATUS
Abb.4
 
-- Oberseite behaart. Episternen der Hinterbrust deutlich sichtbar.

   ...7

 
#7 Flügeldecken auf der hinteren Hälfte mit einem vertieften Nahtstreifen, Epipleuren vorn ziemlich breit, nach hinten allmählich verengt. Oberseite lang aufrechtstehend dicht behaart.

   ...Lasiomorychus Ganglb.

 
-- Flügeldecken ohne Nahtstreifen, Epipleuren schmal. Oberseite anliegend kurz behaart.

   ...8

 
#8 Schildchen dicht hell bis weiß sternförmig behaart [Abb.5], Mittelschienen nicht in eine entsprechende Vertiefung der Hinterbrust einlegbar. Größere, länglich-ovale Art, Oberseite durch zahlreiche weißliche Härchen gescheckt erscheinend.

   ...Morychus Erichs.

MORYCHUS AENEUS
Abb.5
 
-- Schildchen dunkel und wenig dicht behaart. Mittelschienen in eine Vertiefung der Episternen der Hinterbrust einlegbar. Kleinere, kurz-ovale, hochgewölbte Art.

   ...Lamprobyrrhulus Ganglb.

 
#9 Nur die Vorderschienen auf der Oberseite der ganzen Länge nach zur Aufnahme der Vordertarsen gefurcht, Mittel- und Hinterschienen nur an der Spitze mit einer kurzen Furche an der Außenkante, auf der Unterseite des Körpers nicht in Gruben vollständig einlegbar. Habitus [Abb.3].

   ...Cytilus Erichs.

CYTILUS SERICEUS
Abb.3
 
-- Die Schienen aller Beine der Länge nach breit gefurcht, alle Beine auf der Unterseite in tiefe Gruben einlegbar.

   ...10

 
#10 Flügeldecken wenigstens mit einem breiten Randstreifen, ihre Epipleuren in ihrer ganzen Länge scharf begrenzt und stark umgeschlagen, Oberseite mit einfacher anliegender Behaarung [Abb.6].

   ...Byrrhus L.

BYRRHUS PILULA
Abb.6
 
-- Flügeldecken ohne Randstreifen, ihre Epipleuren längs der Hinterbrust nicht abgegrenzt und nur wenig stark umgeschlagen. Oberseite mit kurzen, dicken abstehenden Börstchen besetzt.

   ...Porcinolus Muls.

 
#11 Tarsenformel 5-5-5, Fühler zur Spitze allmählich erweitert, ohne abgesetzte Keule. Prosternum T-förmig, Kopfschild vorne ungerandet, Aedoeagus mit vollständigen Parameren.

   ...12

 
-- Tarsenformel 4-4-4, Fühler mit abgesetzter 2- oder 3-gliedriger Keule, Prosternum V-förmig, Kopfschild vorn gerandet, Parameren zu einer offenen oder geschlossenenRöhre verwachsen. Unterfamilie Syncalyptinae.

   ...13

 
#12 Oberseite mit sehr kurzen, die Grundbehaarung etwas überragenden, dicken Börstchen besetzt. 3. Tarsenglied ungelappt. Unterseite fein und dicht punktiert.

   ...Porcinolus Muls.

 
-- Oberseite mit langen, gekeulten Borsten besetzt. 3. Tarsenglied gelappt. Unterseite mit ziemlich groben, großen Punkten besetzt, Parameren an der Spitze außen behaart.

   ...Curimus Erichs.

 
#13 Stirn mit 2 tief eingeschnittenen, nach vorn divergierenden, kräftigen Schrägfurchen (säubern!) [Abb.7], Fühler mit sehr enger 2-gliedriger Keule, diese Glieder schräg aneinander gesetzt, das letzte Glied gerade abgestutzt, 3. Fühlerglied kürzer als das 4. [Abb.8]. Oberseite ohne Schüppchen [Abb.9]. (Syncalypta Steph.)

   ...Chaetophora

CHAETOPHORA SPINOSA
Abb.7
CHAETOPHORA SPINOSA
Abb.8
CHAETOPHORA SPINOSA
Abb.9
 
-- Stirn einfach, Fühler mit normaler 2-gliedriger Keule, letztes Glied einfach verrundet, 3. Fühlerglied länger als das 4.. Oberseite mit Schüppchen zwischen den dicken Borsten.

   ...Curimopsis Ganglb.

 
  Byrrhus
Carpathobyrrhulus
Chaetophora
Curimopsis
Curimus
Cytilus
Lamprobyrrhulus
Lasiomorychus
Morychus
Pedilophorus
Porcinolus
Simplocaria
     Erstellt am: 10.06.2011
Letzte Aktualisierung: 20.06.2015 - 00:30:46
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