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Gattung Acrotrichis |
Coleoptera - Ptiliidae |
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Von Arved Lompe (n. E. Sundt) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de |
Sundt, E, (1958): Revision of the Fenno-Scandian species of the genus Acrotrichis Motsch.1848. - Norsk Ent.Tidsskr. 10:241-277 Vorst, O. & Sörensson, M. (2005): On the identity of Acrotrichis nana Strand, a species distinct from A. dispar (Matthews) (Coleoptera: Ptiliidae) - Tijdschrift voor Entomologie, 148:329-333. www.nev.nl |
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Gedrungene, ± flach gewölbte, dunkel gefärbte Arten von 0,5-1,1 mm Größe (von Kopf bis Flügeldeckenende). Der Halsschild, nach vorn gerundet verengt, umfaßt mit den ± spitz ausgezogenen Hinterecken die Schultern der Flügeldecken, deren Seiten parallel oder etwas nach hinten verengt sind. Pygidium mit 3 breit getrennten, dornförmigen Zähnchen. Der Aedoeagus der europäischen Arten besteht nur aus einem einfachen Penis ohne Parameren. Die Spermatheka ist sklerotisiert, ihr Schlauch ist in artcharakteristischen Windungen gelagert; die beurteilung der Spermatheka verlangt einige Übung: zum einen gibt es eine gewisse Variabilität, zum anderen ist der Betrachtungswinkel extrem wichtig; kleineste Änderungen im Blickwinkel können den Vergleich sehr schwierig machen, daher sollte immer der Verlauf der Windungen verfolgt werden und nicht so sehr ihre gegenwärtige Lage. Die ♂ haben meist kürzere Fühler und stärker verengte Flügeldecken. Die Arten sind sich nicht nur sehr ähnlich, sondern zeigen auch eine große Variabilität, was die Bestimmung außerordentlich schwierig macht. Die Merkmale unterscheiden sich meist nur hinsichtlich des Grades ihrer Ausprägung. So ist eine Untersuchung der Genitalien unumgänglich nötig, wofür aber in erster Linie die Spermatheka der europäischen Arten in Frage kommt. Zur Vermeidung späterer, mühevoller Umpräparation darf der Hinterleib nicht mit dem Tier zusammen aufgeklebt werden, sondern muß mit einer an der Spitze fein umgebogenen Minutiennadel vom noch weichen Körper getrennt und hinter dem Tier aufgeklebt werden, wobei die Spermatheka später isoliert werden kann. Einzelne ♂ sind bis auf Ausnahmen nicht zu bestimmen. |
Besonders beim sitkaensis-Formenkreis ist es schwer zu entscheiden, ob es sich um gute Arten oder Variationsformen einer Art handelt. Die typische Form ist sitkaensis, die übrigen haben hinten meist schwächer gebogenen Halsschildseitenrand. Die Größenangaben für die Arten liegen zwischen 0,6 und 1,1mm, wobei 0,6 als sehr kleine, 0,7 als kleine, 0,8 als kleinere, 0,9 als mittelgroße, 1 als größere und 1,1 mm als große Art bezeichnet wird Die angegebenen Größen sind als Durchschnittswerte innerhalb einer gewissen Variabilität aufzufassen. Die Arten leben an Dung und unter faulenden und gärenden Pflanzenteilen, unter Aas, an Saftfluß, in Vogelnestern und bei Ameisen. Sie fliegen meist gegen Sonnenuntergang, auch zum Licht. Man kann so viele seltene Arten erbeuten, deren Lebensweise und Biotope noch nicht bekannt sind. Die Tabelle basiert auf typischen Exemplaren, da es hier unmöglich ist, die gesamte Variationsbreite der einzelnen Arten zu berücksichtigen. |
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In der Tabelle fehlen die mir unbekannten Arten: Untergattung Acrotrichis s.str. D: Portugal ...umbricola Wollaston, 1854 D: Großbritannien ...josephi (Matthews, 1872) |
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#1 |
Halsschild mit 1, Flügeldecken mit 2 Tastborsten auf jeder Seite [Abb.1] [Abb.2]. (Einzige europäische Arten mit solchen Tastborsten, diese aber oft abgebrochen). Spermatheka +/- komplex. Aedoeagus zugespitzt. Untergattung Ctenopteryxpars Flach, 1889. ...2 |
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Ohne solche Tastborsten ...3 |
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#2 |
Halsschildseitenrand (von schräg oben) vor den Hinterwinkeln ganz leicht ausgeschweift [Abb.3] [Abb.4].0,9-1 mm große, parallele oder nach hinten schwach verengte Art mit metallglänzendem Halsschild [Abb.5]. Mittlere Fühlerglieder lang. Halsschild mit 1, Flügeldecken mit 2 Tastborsten auf jeder Seite [Abb.1]. Spermatheka [Abb.6] [Abb.7]. Penis [Abb.8]. B: Unter faulenden Vegetabilien und im Dung. D: Eine gewöhnliche, im ganzen Gebiet verbreitete Art. ...grandicollis (Mannh., 1844)
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Halsschildseitenrand vor den Hinterwinkeln deutlich konvex [Abb.9]. Aedoeagus [Abb.10],Westeuropa, Atlantische Inseln. ...sanctaehelenae Johnson, 1972
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#3 |
Halsschildseitenrand (von schräg oben) vor den Hinterwinkeln ganz leicht ausgeschweift. Kleine (0,7 mm), schmale, parallele Art mit schwach punktiertem und etwas glänzendem Halsschild ohne Metallglanz, mit feiner, querstreifiger Chagrinierung. Spermatheka [Abb.11]. Penis [Abb.12]. (Untergattung Ctenopteryx) D: In ganz Mitteleuropa verbreitet und nicht selten. ...montandonii (Allib., 1844) |
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Halsschildseitenrand vor den Hinterwinkeln nicht ausgeschweift, gerade oder deutlich konvex. ...4 |
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#4 |
Halsschildseitenrand vor den Hinterwinkeln gerade. Unsere kleinste Art (0,6 mm). Parallel, schwarzbraun mit glänzender, kaum sichtbar chagrinierter und punktierter Oberseite. Oft mit montandoni verwechselt, unterscheidet sich von dieser Art durch geringere Größe und flachere Gestalt. Penis ohne besondere Merkmale. Spermatheka sehr klein [Abb.13]. B: Unter Schilfgarben in Sumpfgelände, in Kompost und zum Licht fliegend. Vielleicht an Schimmel gebunden. D: Sehr selten, aber wahrscheinlich weit verbreitet. ...caphalotes (Allibert, 1844) (=chevrolathii Allib., 1844) |
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Halsschildseitenrand entweder gleichmäßig gerundet oder vor den Hinterwinkeln ± stärker konvex. ...5 |
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#5 |
Kleine Arten (0,7 mm). Penisende entweder schwach konkav oder mit vorspringenden Partien. Spermatheka spiralförmig [Abb.14] (vergleiche auch sericans LZ >>>17) ...6 |
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Arten von 0,8-1 mm Größe. Penis und Spermatheka anders geformt. ...8 |
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#6 |
Halsschild unpunktiert (100 x), mit charakteristischer lederartiger Chagrinierung. 0,7 mm große, schlanke, parallele und flache Art, unterscheidet sich von der sehr nahe verwandten brevipennis durch flachere, mehr parallele Gestalt, unpunktierte, weniger glänzende Oberseite und nach vorn nicht verengte hintere Halsschildhälfte. Spermatheka schwierig von der von brevipennis zu unterscheiden, aber heller [Abb.15]. Vorderschienen und Vordertarsen des ♂ sind erweitert. Penis [Abb.16]. D: Eine seltene, wahrscheinlich aber verbreitete Art. ...pumila (Er., 1845) (=longicornis auct. (nec Mannh. 1844)) |
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Halsschild deutlich, oft aber schwach punktiert (100 x). ...7 |
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#7 |
Größte Flügeldeckenbreite hinter der Mitte. Klein bis sehr klein (0,7-0,6 mm), nach vorn verengt [Abb.17]. Gräulich, an Kopf und Halsschild Bronzeglanz. Halsschild schmäler als die Flügeldecken. ♀: Spermatheka sehr schwach gefärbt [Abb.18] [Abb.19]. ♂: Penis [Abb.20] [Abb.21]; 6. sichtbares Sternit am Hinterrand jederseits der Ausrandung mit einer kleinen Gruppe von ~4 Borsten [Abb.22]. Besonders in Dung. D: Verbreitung noch ungeklärt. ...dispar (Matth., 1865)
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Im ganzen etwas glänzender, aber sonst der vorigen Art äußerst ähnlich und nur im ♂ Geschlecht sicher zu unterscheiden ist eine weitere Art (Vorst & Sörensson l.c.): 6. sichtbares Sternit mit einem flach dreieckigen Feld aus ~25 Borsten am Hinterrand vor der Ausrandung [Abb.23]. Aedoeagus [Abb.24]. ♀: Spermatheka wie bei dispar. In verrottendem Gras, an einem Kadaver und im Autokescher. B: Scheint vor allem in trockenen Kiefernwäldern vorzukommen. D: Bisher (2016) aus Norwegen (Typus), Schweden, den Niederlanden, Dänemark, Deutschland und Polen bekannt; sicher weiter verbreitet. ...nana Strand, 1946 |
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Größte Flügeldeckenbreite in oder vor der Mitte. Kleine (0,7 mm), dunkel gefärbte, etwas glänzende Art mit schwach punktiertem Halsschild. Vorderschienen und -Tarsen des ♂ stärker erweitert als bei pumila, sonst aber von dieser Art oft schwierig zu unterscheiden. Spermatheka [Abb.14]. Penis [Abb.25]. B: Besonders an feuchten Lokalitäten unter Schilf und Laub. D: Wahrscheinlich im ganzen Gebiet verbreitet. ...brevipennis (Er., 1845) |
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#8 |
Kopf dicht punktiert, in der Regel matt . ...9 |
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Kopf höchstens mit zerstreuter Punktierung, ± glänzend [Abb.26]. ...11 |
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#9 |
Flügeldecken mit charakteristischem, seidigem Schimmer. Mittelgroße (0,9 mm), lange, parallele Art. Kopf und Halsschild dicht punktiert. Fühler dunkel gefärbt. Spermatheka [Abb.27]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. B: Unter faulenden Pflanzenresten, im Dung und unter Aas. Auch an Polyporus sulphureus. D: Fennoskandien, England, Schottland, Niederlande, Nordamerika. Vielleicht auch in den mitteleuropäischen Gebirgsgegenden. ...cognata (Matth., 1877) (=platonoffi Renkonen 1945) |
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Flügeldecken ohne seidigen Schimmer. ...10 |
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#10 |
Mittelgroße Art (0,9 mm). Halsschildseitenrand im hinteren Viertel gleichmäßig gebogen. Kopf und Halsschild dicht und kräftig punktiert, sonst fascicularis sehr ähnlich. Spermatheka [Abb.28]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. Unter faulenden Pflanzenresten, in Dünger, unter Aas, an Saftfluß und auch fliegend. D: Über die Verbreitung in Mitteleuropa liegen wenige sichere Auskünfte vor mit Ausnahme von Holland, vom Aachener Wald, Holstein und Tirol. Wahrscheinlich ist rugulosa eine weit verbreitete, aber bisher verkannte Art. ...rugulosa Rossk. 1936 |
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Kleinere Art (0,8 mm). Halsschildseitenrand im hinteren Viertel vor den Hinterwinkel gerade [Abb.29]. Nicht so breit wie rugulosa, mit kräftigeren, dunkleren Fühlern und mehr warziger Halsschildpunktierung. Sonst vermittels äußerer Charaktere von rugulosa oft schwierig zu unterscheiden. Spermatheka [Abb.30]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. B: In Nordeuropa im Dung, unter Aas, an Saftfluß, unter faulenden Vegetabilien und fliegend gefunden. D: Über diese Art, die bisher mit parva vermischt ist, liegen keine sicheren Auskünfte über Verbreitung und Fundverhältnisse in Mitteleuropa vor. Sundt (l.c.) haben Exemplare aus Sibirien, der Mongolei, Fennoskandien und Tirol vorgelegen. Wahrscheinlich eine boreo-alpine Art. ...volans (Motsch. 1945) (=fennica Renkonen 1939) |
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#11 |
Spermatheka mit knotenförmigen Windungen. Der Schlauch endet gerade, nie hakenförmig [Abb.31]. ...12 |
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Spermatheka anders geformt. ...13 |
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#12 |
Kleine (0,7 mm), nach hinten etwas verengte Art. Halsschild groß, glänzend, mit zerstreuter, grober Punktierung. Halsschildseitenrand gleichförmig gebogen, im hinteren Viertel nie stärker. Spermatheka [Abb.31]. Apikalteil des Penis gerade abgestutzt [Abb.32]. B: Besonders unter faulenden Pflanzenresten (Kompost), aber auch bei Ameisen (Formica rufa L.). D: Eine weit verbreitete, nicht seltene Art. ...thoracica (Waltl, 1838)
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Kleinere (0,8 mm), parallele Art, Durch äußere Charaktere von fascicularis oft schwer zu unterscheiden. Die Punktierung des Halsschilds ist aber etwas rauher und der Seitenrand hinten nicht so stark gebogen. Auch etwas kleiner als fascicularis. Spermatheka [Abb.33], Apikalpartie des Penis rechtwinklig zugespitzt [Abb.34]. B: Unter faulenden Pflanzenresten, besonders solchen mit Mäusenestern und in von Lasius brunneus bewohnten hohlen Eichen. Fliegt zum Licht. Wahrscheinlich verbreitet, aber bisher verkannt. D: Ostpreußen (Gedwangen), England, Dänemark, Fennoskandien. ...norvegica Strand, 1941 |
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#13 |
Schlauch der Spermatheka dick, er bildet einfache, wellenförmige Windungen [Abb.35]. ...14 |
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Windungen der Spermatheka anders geformt. ...15 |
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#14 |
Halsschildseitenrand hinten stark, winkelförmig gebogen [Abb.36]. Kleinere Art (0,8 mm). Halsschild in der Mitte schwach und zerstreut, an den Seiten stärker punktiert, kaum breiter als die Flügeldecken, nach vorn mehr gerade verengt. Fühler meist lichter gefärbt. Spermatheka [Abb.35]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. B: Im Dung, an Aas, unter faulenden Pflanzenresten und in Vogelnestern. Auch fliegend. D: Ostpreußen (Gedwangen), Überlingen am Bodensee, Tirol; in Oldenburg und in der Lüneburger Heide, jedoch seltener als parva Rossk. Wahrscheinlich eine weiter verbreitete Art. ...silvatica Rossk., 1935 |
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Halsschildseitenrand hinten gleichmäßig, nie winkelförmig gebogen [Abb.37]. Kleinere Art (0,8 mm). Halsschild auch in der Mitte kräftiger punktiert, von oben gesehen nach vorn mehr gerundet verengt. Fühler dunkel gefärbt. Spermatheka [Abb.38]. Penis ohne besondere Merkmale. B: Über die Fundverhältnisse liegen noch wenige Auskünfte vor ("unter Heumandln"). D: Aachen, Oberbayern, Tirol; im Norden des Gebietes verbreitet und häufig.. ...parva Rossk., 1935
Ein am Licht gefangenes Ex. aus Nienburg gehört vermutlich hierher: Vorderkörper [Abb.39], Spermatheka [Abb.40]. |
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#15 |
Schlauch der Spermatheka auch in der Mitte und zum Ende verhältnismäßig dick, voluminös [Abb.41] [Abb.42] [Abb.43]. ...16 |
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Schlauch der Spermatheka nicht besonders dick. ...17 |
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#16 |
Spermatheka sehr groß [Abb.42] [Abb.44]. Die größte unserer Arten (1-1,1 mm), breit und etwas glänzend [Abb.45]. Halsschildseitenrand vorn fast gerade, im hinteren Drittel Viertel sehr schwach gebogen. Fühler licht gefärbt, 3.-8. Glied länger als bei den übrigen Arten der Gattung. Penis ohne besondere Merkmale [Abb.46]. B: Besonders unter Laub in Wäldern, aber auch in Kompost, in Dung und an Aas. D: Eine gewöhnliche, im ganzen Gebiet verbreitete Art. ...intermedia (Gillm., 1845)
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Spermatheka erinnert etwas an die der intermedia, ist aber kleiner [Abb.43]. Mittelgroße (0,9 mm), parallele, schwarzbraune Art mit lichtgelben Fühlern. Halsschild grob chagriniert mit feiner, undeutlicher Punktierung und hinten mäßig gebogenem Seitenrand. Penis ohne besondere Merkmale. B: Lebensweise unbekannt. D: Bisher nur aus dem Kaukasus gemeldet. ...flachi (Rtt. 1891) (=caucasica (Flach 1889)) |
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Spermatheka [Abb.41]. Mittelgroße (0,9 mm), längliche, gleichbreite Art mit schwach punktiertem und chagriniertem Kopf. Halsschild hoch gewölbt, undeutlich, zerstreut punktiert. Halsschildseitenrand hinten etwas stärker gebogen als bei fascicularis. Flügeldecken verhältnismäßig lang. ♂ unbekannt (parthenogenetische Art?). B: Unter faulenden Vegetabilien, an Aas, auch fliegend gefangen. D: Bis 1966 nur aus Nordamerika bekannt, später aber auch in England und Norwegen gefunden. In Mitteleuropa erstmals 1977 bei Hamburg in großer Zahl im Autokescher. Seitdem regelmäßig und jetzt wohl in ganz Mitteleuropa häufig; auch in Schweden, den Niederlanden und der Schweiz. ...insularis (Maekl., 1852)
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#17 |
Spermatheka [Abb.47]. Kleine (0,7 mm), etwas glänzende Art mit rauher, oft warziger Halsschildpunktierung. Fühler kräftig, dunkel gefärbt, 3.-8. Glied krugförmig, vor der Spitze eingeschnürt, Glied 8 beinahe kugelig. Halsschildseitenrand hinten etwas stärker gebogen als bei longicornis. Penis [Abb.48]. B: Unter faulenden Pflanzenresten, in trockenem Dung und fliegend angetroffen. D: Eine sehr variable, gewöhnliche Art, die im ganzen Gebiet verbreitet ist. ...sericans (Heer, 1841) (=picicornis Rosskothen 1935) |
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Spermatheka [Abb.49]. Kleinere Art, 0,8 mm, der silvatica sehr ähnlich. Von dieser unterscheidet sich arnoldi durch den hinten gleichmäßig, nie winklig gebogenen Halsschildseitenrand und den in der Mitte wie an den Seiten gleichstark punktierten Halsschild. Wegen der schwierigen Unterscheidung wahrscheinlich öfter mit silvatica verwechselt. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. B: An Tauben- und Reiherkot, auch unter Aas (Dachs) und in Kompost. D: Bisher nur aus dem Rheinland (Aachen, Düsseldorf) und Hessen (Schlitz), weiter aus Dänemark, England und Schweden nachgewiesen, wahrscheinlich aber weiter verbreitet. ...arnoldi Rossk., 1935 |
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Der Schlauch der Spermatheka bildet eine Reihe ± verwickelter Windungen und endet in einem hakenförmigen Schwanz [Abb.50]. ...18 |
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#18 |
Schlauch der Spermatheka bildet nur eine einfache Basalwindung [Abb.51] (Windung unmittelbar unter dem Trichter, wenn die Spermatheka mit dem Schwanz links gesehen wird). ...19 |
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Schlauch der Spermatheka bildet wenigstens 2 separate oder doppelte Basalwindungen [Abb.52]. ...20 |
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#19 |
Schwanz der Spermatheka erhoben, den Trichter überragend, und die Windungen loser gebaut und lichter gefärbt [Abb.50] [Abb.53]. Mittelgroße bis größere (0,9-1,0 mm), gedrungene und gewölbte, pechschwarze und etwas glänzende Art [Abb.54]. Kopf sehr fein und weitläufig punktiert und behaart, schwach chagriniert und etwas glänzend. Fühler meist ebenso dunkel gefärbt wie das Tier. Halsschild gewölbt, auch in der Längsrichtung, mit deutlicher Mikroskulptur und feiner Punktierung, nach vorn gerundet verengt mit starkem Bogen in der hinteren Hälfte des Seitenrandes. Flügeldecken so lang wie zusammen breit. Wahrscheinlich eine parthenogenetische Art. B: In Feuchtgebieten unter Weiden- und Erlenlaub. In England ist die Art unter Salix-Rinde überwinternd gefunden worden. D: Bis 1966 nur aus Nordamerika bekannt, später aber auch in England gefunden. Niederlande; in Niedersachsen im Allertal bei Schwarmstedt. ...henrici (Matthews, 1872)
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Schwanz der Spermatheka den Trichter nie überragend, meist dunkler gefärbt [Abb.51]. Größere (1,0-1,1mm) Art. Unterscheidet sich von henrici durch etwas bedeutendere Größe, lichtere Farbe, gröbere Punktierung des Halsschilds und hinten etwas schwächer gebogenen Seitenrand. Die Flügeldecken sind auch etwas länger. B: Über die Fundverhältnisse liegen keine Auskünfte vor. D: Jären im südlichen Norwegen, wahrscheinlich auch aus Aachen. ...rosskotheni Sundt, 1971 (=fraterna Johns.) |
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#20 |
Die Basalwindungen bilden ± horizontale Bögen ohne sichtbare Verbindung, von welchen der eine unter dem anderen liegt [Abb.55] (fascicularis-Typ). ...21 |
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Die Basalwindungen bilden vertikale Bögen, die miteinander sichtbar verbunden sind [Abb.56] (sitkaensis-Typ). ...26 |
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#21 |
Halsschild glänzend, ohne sichtbare Mikroskulptur und mit zerstreuter Punktierung. Kleinere Art (0,8 mm), die 2 ersten Fühlerglieder oft dunkel gefärbt. Halsschild hoch gewölbt, der Seitenrand hinten sehr stark gebogen. Flügeldecken kürzer als zusammen breit, nach hinten etwas verengt. Spermatheka [Abb.52]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. B: Sicher eine verbreitet Art, die unter Moos in unmittelbarer Nähe von Quellwasser lebt. D: Rheinland, Holstein, auch in England, Norwegen und Schweden. ...lucidula Rossk., 1935 |
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Halsschild nicht besonders glänzend, mit deutlicher Chagrinierung. ...22 |
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#22 |
Kleinere (0,8 mm), bräunliche Arten, nach hinten etwas verengt. ...23 |
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Mittelgroße (0,9-1 mm), nach hinten kaum verengte Arten. ...24 |
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#23 |
und Kanarische Inseln. Mit licht gefärbten Fühlern und gewölbtem Halsschild, dessen Seitenrand hinten mäßig gebogen ist. Unterscheidet sich von der nach äußeren Merkmalen ähnlichen atomaria durch die Spermatheka [Abb.57], bräunliche Farbe und kräftigere Mikroskulptur des Halsschilds, der bei matthewsi nie glänzender ist als die Flügeldecken. D: Kaukasus, Mittelmeergebiet und Kanarische Inseln. Wahrscheinlich eine wenigstens im Mittelmeergebiet verbreitet Art, die vielleicht auch in Mitteleuropa vorkommt. ...matthewsi Wollaston 1864 |
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Mir nicht näher bekannt. Nach Siede (persönliche Mitteilung) zu Unrecht mit matthewsi synonymisiert. D: Kaukasus. ...soror (Flach, 1889) |
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#24 |
Schmälere Art mit lichter gefärbten Fühlern. Halsschild kaum breiter als die Flügeldecken [Abb.58], dichter punktiert und mit charakteristischer, querstreifiger Netzung von abwechselnd größeren und kleineren Maschen [Abb.59]. Halsschildseitenrand hinten mäßig gebogen [Abb.60] [Abb.61]. Spermatheka [Abb.55] [Abb.62] [Abb.63]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. 0,9 mm. B: Besonders unter faulenden Vegetabilien. D: Eine gewöhnliche, weit verbreitet Art. ...fascicularis (Hbst., 1792)
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Breitere Arten. ...25 |
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#25 |
Fühler dunkler gefärbt. Halsschild etwas breiter als die Flügeldecken mit mehr zerstreuter Punktierung und hinten stärker gebogenem Seitenrand. Windungen der Spermatheka mehr gedrungen und der Schwanz niedriger angesetzt [Abb.64]. Aedoeagus ohne besondere Artmerkmale. 0,9 mm. B: Besonders unter feuchten, faulenden Vegetabilien. D: Eine boreale Art, die vielleicht auch in den mitteleuropäischen Gebirgsgegenden vorkommt. Auch in England gefunden. ...strandi Sundt, 1958 |
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Halsschild nicht breiter als die Flügeldecken in der Mitte [Abb.65], Netzung überwiegend quermaschig [Abb.66]. Aedoeagus [Abb.67]; Spermatheka [Abb.68] [Abb.69]. 1 mm. D: Kanarische Inseln. ...wollastoni (Matthews, 1865)
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#26 |
Kleinere Arten (0,8 mm). ...27 |
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Mittelgroße bis größere Arten (0,9-1mm). ...28 |
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#27 |
Parallele oder nach vorn etwas verengte Art mit glänzendem, zerstreut punktiertem Kopf und licht gefärbten Fühlern. Halsschild nicht breiter als die Flügeldecken, etwas glänzend, mit grober und zerstreuter Punktierung. Halsschildseitenrand wie bei fascicularis gebogen. Spermatheka wie bei rugulosa [Abb.28]. Penis ohne besondere Merkmale. 0,8 mm. B: In Nestern von Mäuse- und Wespenbussarand. D: Bisher nur aus Dänemark, Norwegen und Schweden bekannt, aber wegen des eigenartigen Biotops vielleicht bisher übersehen. ...suecica Sundt 1958 |
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Nach hinten etwas verengte Art. Halsschild glänzend, gewölbt und etwas breiter als die Flügeldecken [Abb.70], schwach und verstreut punktiert mit hinten schwach gebogenem Seitenrand. Die Spermatheka unterscheidet sich von den anderen Arten des sitkaensis-Typs durch lockerere Windungen [Abb.71] [Abb.72] [Abb.73]. Penis ohne besondere Merkmale. Von der nach äußeren Charakteren ähnlichen lucidula unterscheidet sich atomaria durch den Bau der Spermatheka, den dichter punktierten Halsschild und hinten schwächer gebogenen Seitenrand. 0,8 mm. B: Unter faulenden Vegetabilien, besonders an feuchten Stellen, aber auch in Vogelnestern, im Dung und bei Ameisen. D: Eine gewöhnliche, im ganzen Gebiet verbreitet Art. ...atomaria (Geer, 1774)
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#28 |
Mittelgroße Art (0,9 mm). Kopf und Halsschild dicht und kräftig punktiert, sonst in äußeren Charakteren fascicularis sehr ähnlich. Die Spermatheka [Abb.28] unterscheidet sich von den übrigen Arten des sitkaensis-Typs durch geringere Größe und erhöhten Trichter. Bisher vielleicht mit fascicularis verwechselt. A. rugulosa Rossk. 1936; siehe Leitzahl >>>10 |
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Kopf höchstens zerstreut und fein punktiert. ...29 |
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#29 |
Halsschildseitenrand im hinteren Drittel nicht viel stärker gebogen als in den vorderen. Kleinere bis mittelgroße (0,8-0,9 mm), mäßig gewölbte, nach hinten etwas verengte Art. Halsschild deutlich genetzt, kaum glänzender als die Flügeldecken. Die 2 ersten Fühlerglieder durchscheinend bernsteinfarben, 3.-8. Glied schmutziggelb und 9.-11. dunkler gefärbt. Halsschildseitenrand hinten wie bei intermedia gebogen. Unterscheidet sich von der sehr variablen sitkaensis durch kleinere Augen. Die Spermatheka ist der der sitkaensis sehr ähnlich, aber lichter gefärbt [Abb.74]. Aedoeagus gegen den Apikalteil etwas verengt [Abb.75]. B: Besonders unter Grashaufen. D: Ostslowakei, Frankreich, Spanien. Auch in Schweden, Dänemark und England. Im nördlichen Niedersachsen in Wiesengelände. Wahrscheinlich verbreitet aber bisher verkannt. ...danica Sundt, 1958 |
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Halsschildseitenrand im hinteren Drittel bedeutend stärker gebogen als in den vorderen, oft winklig. ...30 |
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#30 |
Schmälere Art. Halsschild nach vorn mehr gerade verengt, mit zerstreuter, aber grober Punktierung. Halsschildseitenrand hinten nicht so stark gebogen wie bei sitkaensis. Wenigstens die 2 ersten Fühlerglieder dunkel, beinahe pechschwarz gefärbt. Spermatheka kleiner als die von sitkaensis [Abb.76]. Aedoeagus ohne besondere Merkmale. 0,9-1 mm. B: Unter faulenden Vegetabilien, wahrscheinlich besonders in Laubwäldern. D: In England, Fennoskandien, der Mongolei und Sibirien. ...sjobergi Sundt, 1958 Nach Sörensson (pers. Mitteilung) eine nordische Art, die in der Taiga lebt. Aus Mitteleuropa nicht bekannt und vielleicht in höheren Lagen der Alpen zu erwarten, nicht im Flachland; die Meldung aus Überlingen am Bodensee bezieht sich vermutlich auf eine andere Art. |
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Breitere, gedrungene Art. Halsschild hoch gewölbt, glänzend, nach vorn gerundet verengt, zerstreut und fein punktiert mit feiner, querstreifiger Chagrinierung. Halsschildseitenrand hinten sehr stark, oft winklig gebogen [Abb.77]. Fühler lichter gefärbt als bei sjobergi. Aedoeagus [Abb.78], Spermatheka [Abb.56] [Abb.79] [Abb.80] [Abb.81]. 1 mm. B: Unter faulenden Vegetabilien an feuchten Stellen, besonders an Seeufern. D: Verbreitung noch unklar, aber wohl in Europa weit verbreitet. ...sitkaensis (Motsch., 1845) (=fratercula Rossk. 1935)
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Relativ stark gewölbte Art [Abb.82]. Der danica in Körperform und Farbe ähnlich, aber der Halsschild feiner punktiert und nach vorne fast gerade verengt, in der hinteren Hälfte stärker gerundet. Spermatheka [Abb.83] [Abb.84]. D: Madeira; inzwischen auch vom portugiesischen Festland bekannt. ...williamsi Johnson, 2004
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arnoldi atomaria brevipennis caphalotes cognata danica dispar fascicularis flachi grandicollis henrici insularis intermedia josephi lucidula matthewsi montandonii nana |
norvegica parva pumila rosskotheni rugulosa sanctaehelenae sericans silvatica sitkaensis sjobergi soror strandi suecica thoracica umbricola volans williamsi wollastoni |
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 Erstellt am: 31.03.2013 Letzte Aktualisierung: 19.01.2025 - 00:37:08 Mit Determin (V4.2.337-6) von: Arved Lompe Vorherige Version |
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