Gattung Meliboeus Deyrolle, 1864

Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Buprestidae

 

Von Arved Lompe (n. A. Thery, L. Schaefer, E. Reitter, H. Mühle & P. Brandl)

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Diese Gattung ist vor allem in Afrika und in Südeuropa vertreten; in Mitteleuropa wohl nur noch reliktär. Fühler vom 5. Glied an gezähnt. Körper länglich. Halsschildseitenrand nicht gezähnelt.

 

#1

Kinn aus 2 vollständig getrennten, halbkreisförmigen Lappen gebildet [Abb.1]. Episternen des Halsschilds +/- der Länge nach ausgehöhlt.

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Abb.1

MELIBOEUS GIBBICOLLIS

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Kinn ungeteilt, +/- tief ausgerandet [Abb.2]. Episternen des Halsschilds normal. Halsschild zu den Seiten deutlich verflacht. Fühler deutlich behaart. Untergattung Meliboeoides.

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Abb.2

MELIBOEUS VIOLACEUS

#2

Kinn mit einer tiefen Ausrandung.

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Kinn flach ausgerandet.

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#3

Kinn tief und schmal ausgerandet. Hintere Hälfte des Halsschilds konvex, querüber gewölbt, glatt und glänzend, unchagriniert. Skulptur der Flügeldecken grob granuliert, stark glänzend Spitzen der Parameren bauchig erweitert, Penis mit großer, gewinkelter Spitze. Größere Art, bis 8 mm. Südrußland.

   ...robustus (Küster, 1852)

 

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- Kinn mit breiter, tiefer Ausrandung. Halsschild ziemlich flach, in der hinteren Hälfte mit einem tiefen Eindruck der fast die Mittelline erreicht und daher die Längswölbung der Mitte betont. Kopf und Halsschild am Grunde chagriniert, mit Seidenglanz. Skulptur der Flügeldecken fein granuliert, am Grunde chagriniert und ebenfalls mit Seidenglanz. Parameren bis zum Ende parallel, die Penisspitze endet in einem kleinen Fortsatz. Durchschnittlich kleinere Art, bis 6 mm. Zentral- und Südrußland

   ...cyaneus (Ballion, 1870)

 

#4

Halsschild breiter, über die Mitte gemessen 1,8 x so breit wie lang [Abb.3]; Seitenrand breiter abgeflacht, vor den Hinterecken etwas ausgeschweift; Hinterwinkel scharf, meist etwas nach außen über die Basis der Flügeldecken vorragend. Oberseite mit deutlichen langen, anliegenden Haaren besetzt, nicht chagriniert. Penis +/- parallel, die Spitze gerundet, nicht ausgezogen.

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Abb.3

MELIBOEUS VIOLACEUS

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Halsschild nur 1,4-1,5 x so breit wie lang, meist mit sehr schmal verflachtem Seitenrand und daher bis zum Seitenrand gewölbt. Vor den Hinterecken nicht ausgerandet, sondern gerade, schwach nach hinten verengt. Hinterwinkel stumpf und seitlich nicht die Flügeldeckenbasis überragend. Kopf und Halsschild deutlich chagriniert; Oberseite mit sehr kurzen, staubartigen Härchen besetzt. Penis zum Ende erweitert mit etwas ausgezogener Spitze. 3,9-4,9 mm. Israel, Türkei, Syrien, Iran.

   ...adlbaueri Niehuis, 1989

 

#5

Stirn mit einer scharfen Furche die den Scheitel erreicht [Abb.4]. Halsschild zwischen den Netzfurchen dicht punktiert, der Raum dazwischen ist durch die Punktur fast ganz gekerbt, so daß die Zwischenräume perlartig ausgebildet sind [Abb.5]. Die Halsschildstruktur erscheint insgesamt gröber, matt glänzend. Penis am Ende kurz verrundet [Abb.6]. 4-7 mm [Abb.7]. Larven in Distelstengeln, Käfer IV-VII auf den Futterpflanzen der Larven. Westliches Mittelmeergebiet. Aus dem vorigen Jahrhundert Meldungen aus dem Elsaß und der Umgebung von Basel.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...amethystinus (Olivier, 1790)

Abb.4

Abb.5

MELIBOEUS AMETHYSTINUSMELIBOEUS AMETHYSTINUS

Abb.6

Abb.7

MELIBOEUS AMETHYSTINUSMELIBOEUS AMETHYSTINUS

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Die Stirn ohne bis auf den Scheitel eingegrabene Furche, also ohne Mittelinie, lediglich mit einer flachen Vertiefung [Abb.8]. Halsschild hinten kaum punktiert, oft mit Ausnahme der konzentrischen Furchen ohne Oberflächenstrukturen, stark glänzend, die feineren Punkte nur unmittelbar neben den Netzfurchen, so daß die Zwischenräume langgestreckt flach ausgebildet sind, durch die Punkte nur bis zur Mitte gekerbt [Abb.9].

   ...6

Abb.8

Abb.9

MELIBOEUS VIOLACEUSMELIBOEUS VIOLACEUS

#6

Seitenkiele des Halsschilds abwärts gebogen [Abb.10]. Hinterecken des Halsschilds fast stets mit goldgrünem Schimmer [Abb.3]. Fühlerglieder mit kurzen, deutlichen Haaren. Aedoeagus zur Spitze deutlich erweitert [Abb.11]. 4-7,5 mm. Pontisch-Mediterran verbreitet: Kleinasien, Südosteuropa, westlich bis Sizilien. (parvulus Küster, 1852)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...violaceus (Kiesenwetter, 1857)

Abb.10

Abb.3

Abb.11

MELIBOEUS VIOLACEUSMELIBOEUS VIOLACEUSMELIBOEUS VIOLACEUS

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Seitenkiele des Halsschilds gerade. Hinterecken des Halsschilds niemals grün-golden. Fühlerglieder nur spärlich mit kurzen Haaren besetzt. Penis an der Basis breiter, zur Spitze mit fast parallelen Seiten. Auf Pilostemon chamaepeuce v. cyprius. Zypern.

   ...makrisi Mühle & Brandl, 2009

 

#7

Die Fühler liegen in Ruhe in einer tiefen Rinne in den Episternen des Halsschilds; dort verschwinden sie vollständig. Flügeldecken mit sehr kurzer unauffälliger Pubeszenz, kahl erscheinend. Stirn der Männchen grün. (n. Thery Gattung Nalanda Théry).

Flügeldecken fein runzelig und glänzend. Oberseite meist zweifarbig: Flügeldecken dunkel bronzefarben, beinahe schwarz. Kopf und Halsschild goldrot, messingfarben oder erzgrün. Stirn beim Männchen grün, beim Weibchen rotkupfern. Halsschild in der Mitte stark gebuckelt, netzartig granuliert. 2,5-5 mm. Nordafrika, Kleinasien, Südeuropa; von dort bis Fontainebleau, zum Wallis, zur Slowakei und zum Burgenland (Einzelexemplare). Larve unter der Rinde dürrer Eichenäste. Käfer V-VII auf Eiche und Eichen-Ausschlägen. (villersi (Saund.), aeneicollis Vill.)

   ...fulgidicollis (Luc., 1846)

 

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Die Fühler liegen zuweilen in einer ± deutlichen Vertiefung, sind aber immer frei, nicht in einer Rinne verborgen. Flügeldecken mit deutlicher, heller Pubeszenz. Stirn beim Männchen und Weibchen gleichfarben.

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#8

Episternen der Vorderbrust mit einer Längsfurche in die die Fühler eingelegt werden können.

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Episternen der Vorderbrust ohne solche Längsfurche. Polychrome Art: Violett, purpurn, grün, blau, golden u.s.w.. Südosteuropa.

   ...episcopalis Mnnh., 1837

 

#9

Behaarung auf der Unterseite nicht verdichtet. Größer als 5 mm. Körper mehr als 3 x so lang wie breit. Kopf nicht auffallend groß. Meliboeus s.str.

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Behaarung auf der Unterseite stellenweise verdichtet, z.B. auf dem 1. Sternit beim Männchen. Untergattung Melixes.

Kleiner als 5 mm. Gedrungener, etwa 3 x so lang wie breit. Kopf groß. Pygidium spitzbogig, fein gezähnelt, jederseits mit einem kleinen Zahn. Bronzefarben, sehr selten grün. 3,5-5 mm. Auf Labiaten (Thymus vulgaris). Westliches Mittelmeergebiet.

   ...æratus Mulsant & Rey, 1863

Weitere Arten dieser Untergattung, die ich nicht kenne:

Griechenland incl. Kreta

   ...cryptocerus Ksw., 1858

Dalmatien

   ...sculpticollis Abeille, 1896

 

#10

Vorderbrustfortsatz nicht gerandet, Pygidium in der Mitte +/- ausgezogen, die Spitze manchmal an der Basis sehr breit und gezähnt [Abb.12].

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Abb.12

MELIBOEUS GIBBICOLLIS

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Vorderbrustfortsatz durch einen kleinen glatten Wulst gerandet. Pygidium spitzbogig. 4,7-8 mm. Auf Kompositen (Santolina). Westliches Mittelmeergebiet.

   ...santolinae Abeille, 1894

 

#11

Etwas größer: 6-7 mm [Abb.13]. Färbung kupfrig-rot, wenig variabel. Oberseits matt und stärker skulptiert. Aedoeagus [Abb.14]. Auf Korbblütern (Inula). Südeuropa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...gibbicollis (Illig., 1803)

Abb.13

Abb.14

MELIBOEUS GIBBICOLLISMELIBOEUS GIBBICOLLIS

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Etwas kleiner: 4-6 mm. Färbung olivgrün bis bronzefarbig, aber ohne rötlichen Schimmer. Oberseits glänzend und feiner skulptiert. Halsschild breiter als lang, aber weniger auffallend als bei amethystinus; in der Mitte gebuckelt. Nordafrika, Südeuropa, Syrien. In Mitteleuropa nicht autochthon. In Südfrankreich VI-VII; Larve in Stengeln von Compositen (Artemisia und andere).

   ...graminis (Panzer, 1799)

Weitere Arten dieser Untergattung, die ich nicht kenne:

Südrußland

   ...caucasicus Abeille, 1896

Zypern

   ...cyprius Zurcher, 1911

Belgien?, Kroatien, Rußland

   ...graminioides Abeille, 1896

Kanarische Inseln

   ...kubani Niehuis, 1994

Rumänien

   ...orientalis Abeille, 1905

Südrußland

   ...reitteri Semenov, 1889

Ungarn, Bulgarien, Südrußland, Ukraine, N.Afrika

   ...subulatus Morawitz, 1861

 

 


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Letzte Aktualisierung: 22.01.2010 - 00:01:55

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