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Gattung Orthocis |
Coleoptera - Ciidae |
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Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse), aktualisiert und ergänzt von J. Reibnitz Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de oder den Bearbeiter/Autor j.reibnitz@gmx.de |
Israelson, G. (1980): Taxonomical and nomenclatural notes on some canarian coleoptera - Viearea Vol. 9 (1979), 1-2: 183-210. Reibnitz, J. (1999): Verbreitung und Lebensräume der Baumschwammfresser Südwestdeutschlands (Coleoptera, Cisidae) - Mitteilungen Entomologischer Verein Stuttgart, 34:1-75. |
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Vorderschienenspitzen abgerundet. 3. Fühlerglied sehr lang, 4. nur wenig kürzer. ♂: Clypeus ohne Zähnchen oder Höckerchen (vergleiche Cis pygmaeus) [Abb.1]. Zudem durch schlankeren Körperbau und andere Genitalbildung von Cis abweichend. Früher in der Gattung Cis als Untergattung geführt. Abgerundete Vorderschienenspitzen besitzen auch einige Cis-Arten. |
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#1 |
Bis 3 mm große dunkelbraune bis schwarze Arten vom europäischen Festland. ...2 |
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Bis 5 mm große Arten mit Fleckenzeichnung von den Atlantischen Inseln. ...6 |
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#2 |
Halsschildseitenrand völlig unbewimpert [Abb.2], Oberseite sehr fein, oft kaum sichtbar behaart. ...3 |
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Halsschildseitenrand kurz bewimpert [Abb.3], Oberseite deutlicher beschuppt. ...5 |
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#3 |
Schienen nicht auffällig kräftig und nicht lang behaart. ...4 |
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Schienen kräftig, an der Spitze abgerundet, im letzten Drittel auffällig lang und dicht behaart, an der Basis stumpfwinklig abgeknickt. Schwarz, der große Kopf manchmal rötlich, Halsschild glänzend, sehr hoch gewölbt, mit geraden und parallelen Seiten und kräftig vorstehenden Vorderwinkel 1,5-2,5 mm. Diese Art dürfte wegen der Bildung der Beine, breiter als gewöhnlich getrennten Mittelhüften und wegen ihres besonders breiten Vorderbrustfortsatzes als Vertreter einer besonderen Untergattung anzusehen sein. Die von Reitter mit dem Namen perrisi belegte Art ist entweder pseudolinearis oder linearis. V: Aus den Pyrenäen beschrieben, angeblich auch bei Paris. Kommt sicher nicht in Mitteleuropa vor. ...perrisi Ab. |
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#4 |
Etwas breiter gebaut und schwächer gewölbt [Abb.4] [Abb.5]. Halsschild kürzer, etwa 1,25 x so breit wie lang, Halsschildseiten nach vorn etwas gerundet verengt, Halsschildvorderecken von oben gesehen breit abgerundet [Abb.6] [Abb.7]. Behaarung der Flügeldecken äußerst kurz. Punktur der Oberseite sehr variabel, aber meist fein und auf dem Halsschild ziemlich weitläufig. ♂: 1. Sternit mit einem nicht umrandeten runden Haarfleck. Parameren, Penis [Abb.8] [Abb.9] [Abb.10]. 1,8-2,9 mm. B: Vorzugsweise an dürren Laubholzästen in Baumpilzen der Gattung Exidia (Drüslinge) [Abb.4] und AuriculariaOhrlappenpilze [Abb.11]. V: Europa, weit verbreitet und nicht selten. Wichtiger Hinweis: Da die Halsschildränder sehr variabel sind, ist zumindest O. pseudolinearis nicht sicher von O. alni abzutrennen. ...alni Gyll., 1813 |
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Etwas schmaler gebaut und stärker gewölbt [Abb.12]; Halsschild oft kaum breiter als lang, seine Seitenränder schmäler abgesetzt und ziemlich parallel, die Vorderwinkel deutlich markiert und nach vorn etwas vortretend [Abb.13]. Behaarung der Flügeldecken deutlicher, Punktur der Oberseite meist gröber. ♂: Auszeichnung des 1. Sternites wie bei alni. 2-2,9 mm. Der vordere Teil des Penis ist nur hauchdünn und kaum sichtbar [Abb.14] [Abb.15]. V: Verstreut und sehr selten. Bisher nur ein sicherer, genitalgeprüfter Fund aus Bayern. Meldungen aus Württemberg und Norddeutschland haben sich als falsch herausgestellt. ...pseudolinearis Lohse, 1965 |
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Durch den in der Regel nur leistenförmig abgesetzten Seitenrand am ehesten von den beiden vorigen Arten zu unterscheiden [Abb.16] [Abb.17], dennoch ist auch hier eine Genitaluntersuchung zu empfehlen. ♂: Paramerenplatte am Ende seitlich mit scharfen Spitzen [Abb.18] [Abb.19], Penis wie bei alni, am Ende deutlich sklerotisiert. B: Bei einer Baumkronenbenebelung in Bayern in Anzahl nachgewiesen, anscheinend eine akrodendrische Art. V: Deutschland (Bayern, Baden-Württemberg), Tschechien, Österreich, Skandinavien, Rußland, Iran. Sporadisch und selten gefunden, aber vermutlich weit verbreitet. ...linearis (Sahlberg, 1901) Die mikroskopische Untersuchung der Genitalien ist sehr diffizil, aber unerläßlich. Die Päparate dürfen auf keinen Fall gequetscht werden, da dann die räumliche Anordung zerstört wird. Anscheinend beeinflußt auch der Wassergehalt (Quellung!) das Aussehen des Präparats. Selbst bei scheinbar guter Ausprägung der äußeren Merkmale muß immer durch Genitaluntersuchung die Bestimmung gesichert werden, da die Variabilität der äußeren Merkmale nicht hinreichend bekannt ist. |
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#5 |
Halsschild mit fast geraden und parallelen Seiten und +- schmal abgesetztem Seitenrand [Abb.20], nach hinten nicht verengt. Kastanienbraun bis schwarz, Halsschild meist kräftiger und dicht, Flügeldecken fein und ziemlich weitläufig punktiert. Fühler und Beine rotgelb. 2-2,5 mm. B: In den Ost-Pyrenäen mehrfach von trockenen Ästen lebender Bäume, besonders Eichen, geklopft. V: Westliches und südliches Europa, nicht häufig. Nicht in Deutschland, aber in der südlichen Schweiz und in Österreich. ...coluber Ab., 1874 |
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Halsschild mit leicht gerundeten Seiten, sowohl nach vorn als auch nach hinten verengt [Abb.21]. Halsschild und Flügeldecken gleichartig ziemlich dicht und kräftig punktiert, schwach glänzend, kastanienbraun bis schwarz. Fühler und Beine rostrot. 2-2,5 mm. V: Vom Balkan bis ins südliche Mitteleuropa einstrahlend: Österreich, Süddeutschland, nur wenige Nachweise. ...juglandis Rtt., 1885 |
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#6 |
3,5-5 mm. Halschildseitenrand nicht bewimpert. Auffallend große Art von Madeira mit heller Fleckenzeichnung. Lang und schlank, etwas abgeflacht. Halsschild mit heller brauner Fleckenzeichnung, ebenso die Flügeldecken typischerweise mit +/- ausgedehnten hellen Flecken an den Schultern und der Flügeldeckenspitze [Abb.22] (im Photo leider nicht besser darstellbar). Flügeldecken fein punktiert und mit sehr kurzen Härchen besetzt. B: An verpiltztem Holz. V: Endemisch auf Madeira. ...wollastonii Mellie, 1849 Die Art wird im neuen Paläarktischen Katalog bei der Gattung Cis geführt. Die Bildung der Vorderschienen und die übrige Erscheinung sprechen für eine Zugehörigkeit zur Gattung Orthocis, in die sie auch gehört (Reibnitz, persönliche Mitteilung). |
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2,0-2,5 mm. Halsschildseitenrand schmal gerandet, mit kurzem Borstensaum [Abb.23]. Halsschild typischerweise mit drei Längsstreifen. Flügeldecken gelb mit brauner Fleckenzeichnung unterschiedlicher Ausdehnung [Abb.24]. Beine und Fühler gelb, bis auf die braune Keule. Punktierung der Oberseite dicht, gleichmäßig und deutlich am Vorderkörper, weniger dicht und etwas gröber auf den Flügeldecken. Borsten gelblich, etwa 15 µm lang, am breitesten auf dem Halsschild. Kopf und Halsschild bei beiden Geschlechtern ohne Auszeichnungen. ♂: 3. Sternit mit ovalem nicht gerandeten Haarfleck. Genital [Abb.25]. B: Gezüchtet aus Auricularia auricula-judae (Judasohr). V: Kanarische Inseln. ...sagittiferus Israelsson, 1980 |
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alni coluber juglandis linearis |
perrisi pseudolinearis sagittiferus wollastonii |
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Erstellt am: 12.06.2013 Letzte Aktualisierung: 15.03.2022 - 17:06:43 Version: 4.2.18 von: Johannes Reibnitz Vorherige Version |
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