Gattung in ColKat anzeigen Gattung Nephus Mulsant Coleoptera - Coccinellidae - Scymninae
  Von Arved Lompe (n. H. Fürsch)
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  Relativ flache Scymnus-ähnliche Arten, oft ohne deutliche Schulterbeule. Auf der Vorderbrust ohne Kiellinien. Schenkellinie unvollständig, erlischt ohne den Vorder- oder Seitenrand zu berühren; kurz, nicht regelmäßig gerundet, kaum nach vorne gekrümmt [Abb.1] [Abb.2], aber nicht immer so gerade wie in der Zeichnung dargestellt [Abb.3] [Abb.4].
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.1
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.2
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.3
NEPHUS CLAUDIAE
Abb.4
   
#1 Fühler 9-gliedrig [Abb.5]. Untergattung Bipunctatus Fürsch, 1987

   ...10

NEPHUS BISIGNATUS
Abb.5
 
-- Fühler 11-gliedrig (Untergattung Nephus s.str.) oder nicht zählbar.

   ...2

 
#2 Flügeldecken dunkel, mit hellen Makeln oder hell mit dunklen Makeln.

   ...3

 
-- Flügeldecken einfarbig schwarz oder braun.

   ...2a

 
#2a Halsschild glänzend wie die Flügeldecken und nur wenig feiner punktiert als diese. Prüfe auf
redtenbacheri LZ    >>>8b
binotatus oder conjunctus LZ    >>>9
 
-- Halsschild matt, die Punktur sehr fein und in der Mikroskulptur manchmal kaum sichtbar. Prüfe auf bisignatus LZ    >>>11  
#3 Flügeldecken dunkelbraun oder schwarz mit hellen Makeln.

   ...4

 
-- Flügeldecken hell mit dunklen Makeln (bei diesen Arten kommen aber häufig völlig schwarze Tiere vor).

   ...9

 
#4 Flügeldecken mit je zwei gelben Makeln [Abb.6]. Hinterrand der Flügeldecken hell. Seiten fehlt die hintere Makel, aber auch dann ist diese Art noch gut an der breiten Form zu erkennen. Sicherstes Merkmal: Aedoeagus [Abb.7]; Spermatheka [Abb.8]. Selten und nur an Wärmehängen auf verschiedenen Bäumen und Sträuchern, auch im Gras.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...quadrimaculatus (Hbst., 1783)


Bei Küstentieren prüfe auf limonii LZ    >>>8
NEPHUS QUADRIMACULATUS
Abb.6
NEPHUS QUADRIMACULATUS
Abb.7
NEPHUS QUADRIMACULATUS
Abb.8
 
-- Flügeldecken nur mit einer Makel.

   ...5

 
#5 Die Makel ist in der vorderen Hälfte der Flügeldecken.

   ...6

 
-- Die Makel ist in der hinteren Hälfte der Flügeldecken oder die dunklen Flügeldecken umschließen eine langgestreckte helle Makel, die fast die ganze Flügeldeckenlänge einnimmt [Abb.9].

   ...7

NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.9
 
#6 Aedoeagus [Abb.7]; Spermatheka [Abb.8]. Form von quadrimaculatus. Siehe LZ    >>>4
NEPHUS QUADRIMACULATUS
Abb.7
NEPHUS QUADRIMACULATUS
Abb.8
-- Ähnlich redtenbacheri, aber der helle Fleck ist auf die vordere Hälfte der Flügeldecken beschränkt.
D: Stammform in Süd-Finnland. Ein Exemplar dieser Art wurde 1946 in Elmen, Tirol, gefunden.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...jacobsoni (Barovskij, 1906)
(=rutaneni deletomaculatus Fürsch, 1967)

 
#7 Mit langgestreckter Flügeldeckenmakel.

   ...8

 
-- +/- runde Makel auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken [Abb.10]. Untergattung Bipunctatus

   ...10


Bei beiden Alternativen kommen auch völlig schwarze Tiere vor.
NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.10
 
#8 Art aus dem Kaukasus. Flügeldeckenmakel langgestreckt, hinten mit einem waagerechten Fleck vereinigt [Abb.11]. Aedoeagus [Abb.12]. 1-1,2 mm.
D: Kaukasus.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...caucasicus Weise, 1929

NEPHUS CAUCASICUS
Abb.11
NEPHUS CAUCASICUS
Abb.12
-- Arten aus anderen Gebieten.

   ...8a

 
#8a Halsschild fein punktiert, der Untergrund glatt. Mit sehr langgestrekter Makel auf den Flügeldecken [Abb.13], nur manchmal einfarbig. Spermatheka [Abb.14]. 1,8 mm.
D: Griechenland, Italien, Spanien.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...hiekei Fürsch, 1965

NEPHUS HIEKEI
Abb.13
NEPHUS HIEKEI
Abb.14
-- Halsschild gröber punktiert.

   ...8b

 
#8b Seitliche Wölbung der Flügeldecken hinter der Mitte am größten [Abb.15], Flügeldecken hinten flacher gewölbt [Abb.16]. Halsschildseiten gerade. Halsschild so tief, aber ein wenig feiner und dichter punktiert als die Flügeldecken [Abb.17]. Schenkel immer etwas angedunkelt. Helle Flügeldeckenzeichnung meist etwas eingeschnürt und oft in 2 Makeln getrennt, die hinterste ist dann die größte. Am Aedoeagus kaum von redtenbacheri zu unterscheiden. Spermatheka [Abb.18]. Möglicherweise ökologische Rasse von redtenbacheri.
B: In Salzwiesen der Nordseeküste an Limonium vulgare (besonders an den Wurzeln).
D: England, Niederlande, Deutschland, Norwegen.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...limonii (Donisth., 1903)


NEPHUS LIMONII
Abb.15
NEPHUS LIMONII
Abb.16
NEPHUS LIMONII
Abb.17
NEPHUS LIMONII
Abb.18
-- Stärkste seitliche Wölbung etwas vor der Mitte [Abb.19], Flügeldeckenabfall mehr konvex [Abb.20]. Halsschild mehr rugulös und nicht so einheitlich punktiert wie limonii. Die kleinen Punkte sind weniger zahlreich und fallen nicht so sehr auf. Flügeldecken normal mit einer langgestreckten hellen Makel [Abb.9], völlig schwarze Stücke sind nicht besonders selten. Schenkel in der Regel nicht angedunkelt. Aedoeagus [Abb.21]; Spermatheka [Abb.22] [Abb.23]. Durchweg kleiner: 1,3-1,9 mm.
B: Wenn am Strand, dann nicht an Limonium-Beständen. In Sumpf- und Moorgebieten, auf feuchten Wiesen und in Auwäldern auf Hopfen, auch Kulturhopfen. In den Alpen in ca. 2000 m aus Loiseleuria procumbens-Rasen gesiebt. Im Winter aus Schilf und Flußgenist zu sieben. Nicht besonders selten.
D: Nordpalaearktische Art.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...redtenbacheri (Muls., 1846)


NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.19
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.20
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.9
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.21
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.22
NEPHUS REDTENBACHERI
Abb.23
 
#9 Flügeldecken strohgelb mit rotbrauner Querbinde an der Basis und einer schwarzen oder dunkelbraunen strichförmigen Quermakel am Flügeldeckenabfall dicht neben der Naht.
D: Südfrankreich, möglicherweise im südwestlichen Mitteleuropa aufzufinden.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...binotatus (Bris.)

 
-- Flügeldecken gelb mit schwarzer Zeichnung [Abb.24] [Abb.25]. Aedoeagus [Abb.26]. Spermatheka [Abb.27].
D: Diese mediterrane Art wurde auf der westfriesischen Insel Terschelling gefunden; vermutlich eingeschleppt.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Gattung in ColKat anzeigen   ...conjunctus (Wollaston, 1870)
(=includens (Kirsch, 1871))

NEPHUS INCLUDENS
Abb.24
NEPHUS CONJUNCTUS
Abb.25
NEPHUS INCLUDENS
Abb.26
NEPHUS CONJUNCTUS
Abb.27
#10 Untergattung Bipunctatus
Halsschild kaum oder flach punktiert (10 x), mit deutlicher Netzung versehen [Abb.28], deutlich matter als die Flügeldecken.

   ...11

NEPHUS BISIGNATUS
Abb.28
 
-- Halsschild deutlich, tief punktiert, +/- glänzend, etwa so wie die Flügeldecken. Eine Mikroskulptur fehlt oder sie ist lederartig genarbt [Abb.37].

   ...13

NEPHUS NIGRICANS
Abb.37
 
#11 Ziemlich regelmäßig oval [Abb.29], Schulterbeule nur schwach erkennbar. Schwarz, Halsschild an der Vorderkante fein braun. Hinterrand der Flügeldecken ganz schmal hell oder auch schwarz. Häufig ein dunkelroter und damit undeutlicher Fleck am Flügeldeckenabfall [Abb.30]. Halsschild sehr fein und flach punktiert, aber deutlich genetzt, der Halsschild schimmert daher matt [Abb.31]. Aedoeagus [Abb.32] [Abb.33] [Abb.34]; Spermatheka [Abb.35]. 1,5-2 mm lang,
B: Von Kraut- und Zwergstrauchvegetation zu streifen.
D: Diese Art ist in Nordeuropa in Küstennähe nicht selten: Norwegen, Nordseeküste (Sylt, Borkum, Niederländische Küste); aber auch im Binnenland (Mittelschweden, Eberswalde).

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...bisignatus (Boh., 1850)


Fürsch hat dazu 2 Subspezies beschrieben die ich allerdings für Farbvarietäten halte. Siehe dazu die Anmerkung.

   ...99

NEPHUS BISIGNATUS
Abb.29
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.30
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.31
NEPHUS BISIGNATUS1
Abb.32
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.33
NEPHUS BISIGNATUS1
Abb.34
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.35
 
-- Gestreckt oval mit mehr parallelen Seiten und stark entwickelter Schulterbeule [Abb.36]. Flügeldecken meist mit hellem roten Fleck in der hinteren Flügeldeckenhälfte, der selten fehlt.

   ...14

NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.36
 
#13 Zwischen den eingestochenen Punkten ist der Halsschilduntergrund deutlich genarbt [Abb.37].

   ...14

NEPHUS NIGRICANS
Abb.37
 
-- Zwischen den eingestochenen Punkten ist der Halsschilduntergrund glatt. Der Flügeldeckenfleck ist undeutlich, rötlich und am Vorderrand konkav eingebuchtet, auch reicht er kaum bis in die Mitte der Flügeldecken. Der Halsschild ist nach vorne verengt, ab der Mitte nach hinten nahezu parallel, grob punktiert und ohne Netzung. Beim ♂ ist der Kopf hell, der Halsschild an den Seiten ziemlich breit, am Vorderrand dagegen nur schmal hell gefärbt. Beim ♀ sind nur Oberlippe und Vorderrand des Halsschildes (ganz schmal) hell. Beine größtenteils gelb. Spermatheka [Abb.38]. 1,8-2,1 mm.
D: Kleinasien, Vorderer Orient.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...sinuatomaculatus Sahlberg, 1913


NEPHUS SINUATOMACULATUS
Abb.38
 
#14 Körperform länglich, Körperseiten etwas parallel [Abb.36], meist länger als 2 mm. Hochgewölbt, Schulterbeule deutlich (dadurch gut von bisignatus zu unterscheiden wenn die Halsschildpunktur ausnahmsweise fein ist). Schwarz, Vorderrand des Halsschilds und Hinterrand der Flügeldecken hell mit dem charakteristischen Fleck auf den Flügeldecken [Abb.10], der sehr selten fehlen kann. Auf dem Halsschild meist ziemlich deutliche Grübchen, der Untergrund dazwischen deutlich genetzt. Aedoeagus [Abb.39], Basallobus kürzer als die Parameren und Sipho mit deutlicher Fahne, die Parameren viel kräftiger beborstet als bei bisignatus [Abb.40]; Spermatheka [Abb.41]. 1,5-2,5 mm (meist nicht unter 2 mm),
B: Ziemlich selten. Auf Laubbäumen, auch in der Kräutervegetation. Im Winter aus Moos, Rinden oder Laub zu sieben.
D: Europa ohne den Süden.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...bipunctatus (Kug., 1794)

NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.36
NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.10
NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.39
NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.40
NEPHUS BIPUNCTATUS
Abb.41
 
-- Körperform breit, Körperseiten nicht parallel, höchstens 2 mm lang. Basallobus etwa so lang oder etwas länger als die Parameren.

   ...15

 
#15 Gerundete und hochgewölbte Art, In der Regel ohne Makel auf der hinteren Hälfte der Flügeldecken. Der Hinterrand der Flügeldecken ist immer hell. Gleichfalls hell sind die Mundteile, die Oberlippe und zum größten Teil die Beine. Das beste Merkmal dieser Art ist die kleine, fast kugelige Körperform und das Fehlen der Flügeldeckenmakel. Der Basallobus ist signiflkant länger als der von nigricans, verglichen mit den Parameren [Abb.42]. Spermatheka [Abb.43]. 1,4-1,7 mm.
D: Kreta

  Gattung in ColKat anzeigen   ...kreticus Fürsch, 1965

NEPHUS KRETICUS
Abb.42
NEPHUS KRETICUS
Abb.43
-- Ovale Art, mit deutlicher heller Makel auf dem Flügeldeckenabfall (wo diese fehlt ist ein sicheres Kriterlum zur Trennung von kreticus die länglichere Körperform) [Abb.44]. Stärker gewölbt und seitlich stärker gerundet als bisignatus. Das beste Kennzeichen dieser Art gegenüber dem mtteleuropäischen bipunctatus ist die gewölbtere und kleinere Körperform sowie die viel deutlichere Rundung der Seiten; bei bipunctatus erscheinen die Flügeldeckenseiten fast parallel. Aedoeagus [Abb.45] [Abb.46]. Basallobus schlanker als bei bipunctatus, Parameren länger oder etwa so lang wie der Basallobus [Abb.47]. Die Siphospitze ist etwas kürzer als bei bipunctatus. Spermatheka [Abb.48]. 1,3-1,9 mm.
D: Mittelmeergebiet.

  Gattung in ColKat anzeigen   ...nigricans Weise, 1879

NEPHUS NIGRICANS
Abb.44
NEPHUS NIGRICANS
Abb.45
NEPHUS NIGRICANS
Abb.46
NEPHUS NIGRICANS
Abb.47
NEPHUS NIGRICANS
Abb.48
 
#99 Fürsch unterscheidet:
Langgestreckt [Abb.29], schwarz mit je einer rot-gelben Makel vor den Nahtwinkeln der Flügeldecken [Abb.30]*). Siphospitze auffallend lang ausgezogen [Abb.32] [Abb.33] [Abb.34]. Spermatheka [Abb.35] [Abb.49]. Stammform.
D: Untersucht hat Fürsch eine Serie aus Maalselv, Nordnorwegen (69° N, 18° E), von Borkum, von Serock bei Pultusk (nö von Warschau).

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...bisignatus bisignatus (Boh., 1850)


*) Bei allen als bisignatus bezeichneten rot gefleckten Tieren der Sammlung Fürsch war der rote Fleck erheblich größer als in der Zeichnung dargestellt [Abb.50].
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.29
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.30
NEPHUS BISIGNATUS1
Abb.32
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.33
NEPHUS BISIGNATUS1
Abb.34
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.35
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.49
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.50
= Langestreckt, schwarz und ohne Makel. Oberseite völlig schwarz [Abb.51]. Die Halsschildskulpturierung ist seidig schimmernd wie bei der Stammform, die Punktierung kaum erkennbar aber ein klein wenig deutlicher als bei der Stammform. Siphospitze signfikant kürzer [Abb.52] [Abb.53].
B: Mehr im Binnenland.
D: Niederlande (Den Haag), Schweden, Deutschland (Kaiserstuhl und Eberswalde), Österreich, Ungarn, Rumänien.

Meldungen in Google Earth anzeigen  Verbreitung in Deutschland  Gattung in ColKat anzeigen   ...bisignatus claudiae Fürsch, 1984


Anmerkung: Die Abgrenzung von bisignatus claudiae (Fürsch, 1984) zur Stammform erfolgt durch die Färbung (schwarz, ohne rötliche Flecken am Apex der Flügeldecken) und die angeblich längere Siphospitze. Der in den gezeichneten Genitalabbildungen bei Fürsch (1984) dargestellte Sipho ist bei allen 3 Subspezies sehr variabel und zeigt meines Erachtens keine subspezifischen Unterschiede.
Im Paläarktenkatalog ist claudiae als Unterart aufgeführt. Ich habe völlig schwarze Tiere ohne Makel von Borkum, von dort meldet aber Fürsch die Stammform (mit roter Makel). Das Auftreten der Stammform und einer Subspezies im gleichen Gebiet widerspricht aber der Definition einer Subspezies. Andererseits sind in der Sammlung Fürsch als claudiae bezeichnete Tiere von Kaiserstuhl, die eine erkennbare rote Makel vor der Flügeldeckenspitze haben [Abb.54]. Ich halte claudiae daher nur für eine Varietät.
Allerdings überragt in den Zeichnungen von Fürsch der Medianlobus die Parameren bei der Stammform oder erreicht deren Spitze [Abb.32], bei seiner ssp. claudiae ist er dagegen kürzer gezeichnet [Abb.52]. Wenn sich dieser Unterschied bestätigen sollte wäre claudiae sogar als eigene Art einzustufen, da beide Formen gemeinsam vorkommen (z. B. auf Borkum).
Ich werde das anhand der Tiere von Fürsch überprüfen [Abb.55].
Ich habe neben Tieren aus Borkum noch ein Tier aus Rumänien [Abb.56], daß eine Spur stärker gerundet ist als die Tiere von Borkum [Abb.29], auch ohne Flügeldeckenmakel; die Punktur auf dem Halsschild ist etwas dichter und die Netzung etwas tiefer eingeprägt [Abb.28] als bei den Tieren von Borkum [Abb.57].
NEPHUS CLAUDIAE
Abb.51
NEPHUS CLAUDIAE1
Abb.52
NEPHUS CLAUDIAE
Abb.53
NEPHUS CLAUDIAE
Abb.54
NEPHUS BISIGNATUS1
Abb.32
 BAUSTELL
Abb.55
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.56
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.29
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.28
NEPHUS BISIGNATUS
Abb.57
-- Fürsch 1965 (Beschreibung von bisignatus etesiacus): "Diese Populationen unterscheiden sich von den nördlichen durch die mehr gerade nach hinten verengte Körperform, auch ist im Mittel die Schulterbeule etwas kräftiger als bei Tieren aus Maalselv. Weiter ist die Halsschildpunktierung ein wenig kräftiger und die Färbung ist bei den meisten Individuen braun, eine Farbe, die bei nördlichen Populationen nur gelegentlich auftritt."
Fürsch 1984: "Diese Subspezies ist bedeutend stärker gerundet als die beiden anderen Unterarten. Die Pronotumpunktierung ist zwischen der seidig schimmernden Untergrundskulpturierung recht deutlich. Die weit über 100 bisher gefundenen Exemplare sind in ihrer Körperform sehr gleichartig und tragen alle auf den Elytrenhinterecken je einen rötlichen Punkt. Siphospitze ähnlich der der ssp. claudiae. Dafür aber in Pronotumpunktierung und Körperform leicht von den nord- und mitteleuropäischen Formen zu unterscheiden."
D: Die Typen stammen von Mitteldalmatien: Hvar und Split, weitere Populationen sind aus Sardinien und Nauplia (Peloponnes) bekannt geworden.

Meldungen in Google Earth anzeigen     ...bisignatus etesiacus Fürsch, 1965


Anmerkung:
Die im Paläarktenkatalog synonym gestellte Form bisignatus etesiacus (Fürsch, 1965) soll sich durch breitere, mehr gerundete Körperform unterscheiden (Fürsch 1984: "Diese Subspezies ist bedeutend stärker gerundet als die beiden anderen Unterarten"), in der Urbeschreibung (Fürsch, 1965) wird sie allerdings anders unterschieden ("Diese Populationen unterscheiden sich von den nördlichen durch die mehr gerade nach hinten verengte Körperform,. . .").
Wer die Synonymisierung vorgenommen hat ist mir derzeit noch nicht bekannt.
 
  binotatus
bipunctatus
bisignatus
bisignatus (bisignatus)
caucasicus
claudiae (bisignatus)
conjunctus
etesiacus (bisignatus)
hiekei
jacobsoni
kreticus
limonii
nigricans
quadrimaculatus
redtenbacheri
sinuatomaculatus
Sicard, A. (1909): Note sur les Scymnus guttifer et bicinctus Muls. (Col. Coccin.), Bulletin de la Société entomologique de France 14(8):142  www.persee.fr oder Private Datei
Fürsch, H. (1965): Die palaearklischen Arten der Scymnus-bipunclatus-Gruppe und die. europäischen Vertreter der Untergattuog Sidis (Col. Cocc.) Mitt. MünchnEnt.Ges. 55:178-213 Private Datei
Fürsch, H. (1984): Bemerkenswerte Coccinelliden-Funde vom Kaiserstuhl (Coleoptera, Coccinellidae) - Nachr.Bl.bayer. Ent. 33:166-119 Private Datei
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 11.06.2014
Letzte Aktualisierung: 05.03.2024 - 03:25:08
Mit Determin (V4.2.253-12) von: Arved Lompe
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