Gattung: Dryocoetes Eichhoff Coleoptera - Rhynchophora - Scolytidae - Ipinae - Dryocoetini
  Von Arved Lompe (n. K.E. Schedl, A. Pfeffer)
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Pfeffer, A. (1994): Zentral- und westpaläarktische Borken- und Kernkäfer (Coleoptera: Scolytidae, Platypodidae). - Entomologica Basiliensia, 17:5-310 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Pfeffer1994 Scolytidae.tif
Gebhardt, H. & Bense, U. (2016): Erstfund von Dryocoetes himalayensis Strohmeyer (Coleoptera, Curculionidae, Scolytinae) in Deutschland - Mitteilungen Entomologischer Verein Stuttgart, 51(2):69-73 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Gebhardt&Bense2016 Dryocoetes.tif
  Stirn gewölbt, punktiert. Augen nierenförmig, Fühlerschaft keulenförmig, Geißel 5-gliedrig, Keule kreisrund bis oval im Umriß, basal verdickt, distal schräg abgestutzt, mit 1 bis 2 Haarreihen [Abb.1]. Halsschild der Länge nach mäßig gewölbt, ohne ausgesprochenen Buckel und dicht punktiert. Schildchen mäßig groß, glänzend. Flügeldeckenabsturz kräftig gewölbt, deutlich hinter der Mitte beginnend, Flügeldeckenscheibe in Reihen punktiert, die Punkte der Zwischenräume wesentlich kleiner, der ganze Käfer ± dicht abstehend behaart. Vorderhüften eng gestellt, Vorderschienen asymmetrisch gebogen, Außenkante gleichförmig gezahnt, 3. Tarsenglied zylindrisch. Weltweit verbreitet, größter Artenreichtum in der indomalayischen Region. Phloeophag an Laub- und Nadelhölzern.
DRYOCOETES AUTOGRAPHUS
Abb.1
 
  Weitere, für Europa gemeldete Art, über die ich keine Informationen habe:
Aus Nordamerika möglicherweise nach Irland verschleppt.

   ...affaber (Mannerheim, 1852)

 
#1 Nahtstreifen der Flügeldecken am Absturz nur leicht, oft kaum wahrnehmbar vertieft [Abb.2].

   ...2

DRYOCOETES AUTOGRAPHUS
Abb.2
 
-- Nahtstreifen auf dem Flügeldeckenabsturz furchenartig vertieft, die Naht dachförmig erhaben [Abb.3].

   ...4

DRYOCOETES VILLOSUS
Abb.3
 
#2 Halsschild an den Seiten gerundet, dicht hinter der Mitte am breitesten. Flügeldecken mit stark punktierten Streifen.

   ...3

 
-- Halsschild an der Basis am breitesten. Flügeldecken mit feinen, dicht punktierten Streifen. Absturz dicht und fein reihig punktiert, der Nahtstreif schwach vertieft. Länge 3,0-3,2 mm. An  Larix sibirica,  Larix gmelinii. Finnland, Rußland (Halbinsel Kola), Sibirien.

   ...baicalicus Reitter, 1899

 
#3 Flügeldeckenabsturz fast gleichmäßig gewölbt und mit gereihten großen, aber flachen und pupillierten Punkten besetzt [Abb.4]. Aedoeagus [Abb.5], Spermatheka [Abb.6]. . 3,0-4,0 mm [Abb.2]. Vorwiegend an Fichtenarten, bei uns an  Picea excelsa, seltener an  Pinus silvestris und  Pinus strobus, ausnahmsweise an  Abies pectinata und  Larix europaea. Muttergang der Faser folgend, oft nicht ganz gerade, Eiablage unregelmäßig, teils einzeln, teils häufchenweise, Larvengänge strahlenförmig, oft sich durchkreuzend, Puppenwiegen im Bast. Häufig. In der Nadelholzzone der Holarktis im Süden bis Spanien, zu den Kanarischen Inseln, Madeira, im Norden bis Petsamo. Zottiger Fichtenborkenkäfer.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...autographus (Ratz., 1837)

DRYOCOETES AUTOGRAPHUS
Abb.4
DRYOCOETES AUTOGRAPHUS.JPG
Abb.5
DRYOCOETES AUTOGRAPHUS
Abb.6
DRYOCOETES AUTOGRAPHUS
Abb.2
-- 2.Flügeldeckenzwischenraum am Absturz leicht, aber deutlich vertieft und mit feinen, nicht pupillierten Punkten besetzt [Abb.7]. 3,0-4,0 mm. Unter Fichtenrinde. Hochgebirge in Mitteleuropa. In den Alpen und den höheren Gebirgen vom Erzgebirge bis zu den Karpaten - sowie in Nordeuropa und Sibirien.

   ...hectographus Rtt., 1913


Hierher eine weitere Form aus Ostholstein, deren Artberechtigung Lohse anzweifelt, da die Art(?) in dem gut durchforschten Gebiet nie wieder gefunden wurde und möglicherweise nur eine monströse Form ist. Mit 4,3 mm größer als die beiden vorhergehenden Arten. Halsschild vorn weitläufiger gekörnelt, hinten nur einfach weitläufig punktiert. Halsschild länger als breit, eiförmig, flach gewölbt, nach vorn verschmälert und mit einer fast bis zum Vorderrand reichenden erhöhten Mittellinie. Kopf auffallend breit.

   ...longicollis Eggers, 1941


Originalbeschreibung: Gehört zur autographus-Gruppe, größer als alle mir bekannten Stücke der drei europäischen Arten autographus, hectographus und suecicus. Von diesen Arten unterscheidet er sich durch weitläufige Körnelung des vorderen Halsschilddrittels, während die anderen zwei Drittel nur weitläufig punktiert aber nicht runzlig gekörnt sind. Außerdem ist der Halsschild wesentlich länger als breit, eiförmig nach vorne verschmälert, flach gewölbt und mit einer fast bis zum Vorderrande durchgehenden erhöhten Mittellinie versehen. Der Kopf ist auffallend breit, in der Mitte quer eingedrückt und zeigt an der Seite über den Mundteilen eine starke Verdickung. Flügeldecken kaum breiter als größte Breite des Halsschildes, ebenfalls flacher in der Quere gewölbt als die anderen Arten. Punktreihen tragen verhältnismäßig weitstehende große Punkte; Zwischenräume flach, fein punktiert, Absturz etwas flach gedrückt, ohne erhabene Naht oder deutlichen Eindruck einer Punktreihe. Punktierung auf dem Absturz wie auf der Scheibe. Behaarung wie bei den anderen Arten üblich. Dunkelbraun, glänzend. Länge 4,3 mm. Fundort: Lensahn, Ostholstein (Großer Bruch, 4. 1925)
DRYOCOETES HEKTOGRAPHUS
Abb.7
 
#4 Die gekielte Naht am Absturz ist glatt oder nur mit angedeuteten Körnchen. Vorderrand des walzenförmigen Halsschilds schwach gekerbt. Halsschild meist dunkel, Flügeldecken rostrot, Halsschild fein gekörnt-punktiert. Flügeldecken glänzend, glatt, die Reihenpunkte nur mäßig groß, kleiner als die Breite der Zwischenräume; die Zwischenraumpunkte viel feiner, Absturz mit 1. Punktreihe nur mäßig vertieft, die Naht nur leicht wulstig erhöht, die Punktierung viel feiner. Kleiner, 2,0-2,3 mm, mehr spärlich behaart. Brütet in Mitteleuropa in Alnus incana, glutinosa, viridis und Corylus avellana in dünnrindigen, meist abgestorbenen, von Pilzen befallenen Asten und Stangen, Muttergänge unregelmäßig quer zur Faser oder längsgerichtet, Larvengänge ebenfalls unregelmäßig, der Hauptsache nach längsgerichtet, 2-6 cm lang. Von England bis in den Fernen Osten, im Norden bis Schweden und Finnland, im Süden bis Norditalien, Bulgarien und Kleinasien.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...alni (Georg, 1856)

 
-- Die gekielte Naht am Absturz mit einigen Körnchen. Vorderrand des ovalen Halsschilds glattrandig. Die Punkte der Flügeldeckenstreifen meist breiter als die Zwischenräume.

   ...5

 
-- Hierher noch eine weitere Form, die Pfeffer nicht gesehen hat.

   ...italus Eggers, 1940


Originalbeschreibung: Ein auffallender Dryocoetes von der Form eines D. alni, aber in seiner Punktierung ganz verschieden. Lang zylindrisch, pechschwarz mit rotbraunen Fühlern und Beinen, glänzend, fein und dicht punktiert, lang behaart. Kopf breit gewölbt, über den Mundteilen leicht eingedrückt, kräftig und dicht punktiert und spärlich abstehend behaart. Halsschild etwas länger als breit, von der rechtwinkligen Hinterecke an eiförmig nach vorn verschmälert und abgerundet. Vordere Hälfte bis über die Mitte dicht gehöckert und lang abstehend behaart; hintere Hälfte glatt, sehr dicht mit tiefen mäßig großen Punkten bedeckt, kürzer behaart und mit einer schmalen angedeuteten Mittellinie versehen. Schildchen kräftig, glänzend. Flügeldecken ebenso breit und 1,75 mal so lang wie Halsschild, parallelseitig, nach hinten nicht verschmälert, im letzten Fünftel breit abgerundet; in der Quere mäßig gewölbt, längs eben bis zum steilen Absturz. Punktreihen nicht vertieft, dicht und fein aber deutlich punktiert. Zwischenräume flach, schmal und ebenso dicht fein und deutlich punktiert wie die Punktreihen; vorne feiner hinten lang abstehend einreihig behaart. Auf dem Absturz tragen die Zwischenräume je eine Reihe deutlicher Höcker. Der Nahtzwischenraum ist nicht erhöht; keine Furche auf dem Absturz. Länge 2,5 mm. Fundort: Italien (Cassano spinola, Prov. Alessandria, VI. 1924; leg. G.R. Moro)
 
#5 Der 1. Zwischenraum am Flügeldeckenabsturz erweitert, dabei der 1. Punktstreifen nach außen gebogen [Abb.3] [Abb.8]. Stirn zwischen der Punktur glänzend. Größer, 2,5-3,5 mm, gedrungen gebaut, rostrot bis rotbraun, lang und dicht abstehend behaart, Halsschild kräftig gekörnt-punktiert, Flügeldecken in Reihen grob punktiert, Zwischenräume schmal, rauh, einreihig feiner aber auch eingestochen punktiert, Absturzfurche beim ♂ sehr kräftig, Naht stark wulstartig erhöht, mit je einer Reihe von Körnchen, die lang abstehende Haare tragen, ähnliche unregelmäßig verteilte Körnchen auch auf den seitlichen Zwischenräumen; beim ♀ die Furche flacher und die Naht weniger erhöht. Aedoeagus [Abb.9]. An  Quercus petraea,  Quercus robur,  Castanea sativa; in Mitteleuropa vorzugsweise an  Quercus pedunculata und  Castanea vesca, selten an  Fagus silvatica. Brutbild mit Rammelkammer, 2-7 quer gerichteten Muttergängen, Larvengänge unregelmäßig längsgerichtet in der Rinde. Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa, soweit die Verbreitung der Gattung Quercus reicht, von England bis in den Kaukasus, einschließlich Kleinasien, außerdem auf den Kanarischen Inseln und Madeira. Stammform

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...villosus (F., 1792)


Kleiner: 2,0-2,5 mm. An Quercus coccifera, Q. frainetto, Q. ilex, Q. robur, Castanea sativa. (bekannt als Überträger der Kastanientintenkrankheit). Südeuropa, Korsika, Sardinien, Sizilien, Kleinasien. D. villosus ssp.

   ...minor Eggers, 1908

DRYOCOETES VILLOSUS
Abb.3
DRYOCOETES VILLOSUS
Abb.8
DRYOCOETES VILLOSUS.JPG
Abb.9
 
-- Der 1. Zwischenraum am Flügeldeckenabsturz nicht erweitert, der 1. Punktstreifen parallel zur Naht nach hinten laufend [Abb.10] [Abb.11]. Stirn zwischen der Punktur matt. 2,3-2,8 mm. Aus Kaschmir beschrieben und seit 1973 aus Frankreich bekannt. Inzwischen auch in der Schweiz und in Süddeutschland (Kreis Emmendingen) gefunden. Brutbäume bei uns in Europa noch unbekannt, da nur Fallenfänge vorliegen. In der Heimat von 2 Laubholzarten (Juglans regia und Sorbus lanata) gemeldet. Frankreich, Schweiz, Süddeutschland; eingeschleppt.

   ...himalayensis Strohmeyer, 1908

DRYOCOETES HIMALAYENSIS
Abb.10
DRYOCOETES HIMALAYENSIS
Abb.11
  affaber
alni
autographus
baicalicus
hectographus
himalayensis
italus
longicollis
minor
villosus
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Erstellt am: 12.06.2013
Letzte Aktualisierung: 16.01.2020 - 18:14:00