Gattung Curimopsis Ganglb. Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Byrrhidae
  Von Arved Lompe
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Palm, T. (1934): Die nordischen Arten der Gattung Syncalypta. - Ent. Tidskr. 55:299-316.
Franz, H. (1967): Revision der Gattung Syncalypta. - Ann. Naturhist. Mus. Wien 70:139-158.
Paulus, H. F. (1973): Zur Systematik und Faunistik der westpaläarktischen Vertreter der Gattung Curimopsis. - Senckenbergiana biol. 54:353-367.
  Klein, länglich-oval, Oberseite schwarz oder schwarzbraun, mit dicken langen oder kurzen, meist keulig verdickten Borsten besetzt, dazwischen schuppige Borsten oder echte Schuppen. Fühler kurz, mit einfacherpgliedriger Keule, 3. Glied länger als das 4.. Stirn ohne Schrägfurchen, dicht punktiert. Flügeldecken neben der wenig ausgeprägten Schulterbeule mit 2 vollständigen Seitenstreifen. Vorder-, Hinterbrust und der ganze Hinterleib dicht punktiert. Aedoeagus mit vollständig reduzierten Parameren, oft stark winkelig verkrümmt, vielfach stark asymmetrisch, auf die Größe der Tiere bezogen enorm groß. Tarsenformel 4-4-4. Die Gattung ist in der Holarktis mit zahlreichen Arten weit verbreitet. Man findet die Tiere entlang der Flüsse auf sandig-lehmigen Flächen; die Gebirgsarten können bis in die hochalpine Region aus Moospolstern gesiebt werden. Über die genaue Verbreitung ist in vielen Fällen noch sehr wenig bekannt. Daher wurden auch alle bisher nur aus den Südalpen bekannten Arten in die Tabelle mitaufgenommen, da die eine oder andere Art auch in den nördlicheren Teilen der Alpen gefunden werden könnte.
Zur Unterscheidung der meisten Arten ist unbedingt die Untersuchung des ♂ Genitalapparates erforderlich, die ♀ sind vielfach nicht bestimmbar. Eine Zuordnung aufgrund der Fundumstände ist nur bedingt möglich, da die Angaben zur Bionomie durch Fehlbestimmungen nur wenig brauchbar zu sein scheinen.
 
#1 Oberseite mit kreisrunden weißen oder braunen Schüppchen dicht bedeckt, länglich oval, Flügeldecken in den basalen 2/3 nahezu parallelseitig, nach hinten zugespitzt, Keulenborsten kurz. 2,5-3,2 mm. Penis ziemlich breit und flach, oben schräg abgeschnitten zugespitzt [Abb.1]. Arktoalpine Art des nördlichen Skandinavien und der russischen Tundra, in wenigen Exemplaren auch aus den Hohen Tauern bekannt.

   ...cyclolepidia (Munst.)

CURIMOPSIS CYCLOLEPIDIA.GIF
Abb.1
 
-- Oberseite mit zugespitzten Schüppchen bekleidet.

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#2 Flügeldecken mit sehr tief eingekerbten, ziemlich grob punktierten Streifen, die Zwischenräume deutlich stark gewölbt, Oberseite mit langen, ziemlich dicken Borsten. Penis lang und schlank, gleichmäßig seitlich geschwungen, oben 2-spitzig, dazwischen 3-eckig ausgeschnitten [Abb.2]. 2,2-2,6 mm. Südsteiermark, Südkärnten, selten.

   ...carniolica Ganglb.

CURIMOPSIS CARNIOLICA.GIF
Abb.2
 
-- Flügeldecken oft mit groben Punktreihen, Streifen aber nicht tief eingekerbt, Zwischenräume flach.

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#3 Die steif abstehenden Borsten fein, fast haarförmig, an der Spitze nicht keulenförmig verdickt, Punktstreifen der Flügeldecken fein. Penis zur Spitze einfach Verjüngt, oben einfach spitz verrundet [Abb.3]. 2,3-2,8 mm. Mediterrane Art, deren Areal über Westfrankreich bis nach Südengland reicht, angeblich auch im Elsaß.

   ...striatopunctata (Steff.)

CURIMOPSIS STRIATOPUNCTATA.GIF
Abb.3
 
-- Die steif abstehenden Borsten der Oberseite ziemlich kräftig, nicht haarförmig, meist an der Spitze keulenförmig verdickt.

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#4 Flügeldecken mit feinen Streifen, Punkte in diesen Streifen flach, so breit oder kaum breiter als die Streifen.

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-- Flügeldecken mit ziemlich grob punktierten Streifen, Punkte viel breiter als die Streifen.

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Zur sicheren Beurteilung muß die oft vorhandene Kruste zumindest stellenweise abgelöst sein.
 
#5 Kleinere Art: 2,0-2,4 mm [Abb.4], Körperumriß hinten mehr verrundet. Halsschild im Vergleich zu setigera etwas stärker punktiert [Abb.5]. Flügeldeckenzwischenräume oft leicht gewölbt, Borsten relativ kurz. Penis an der Spitze einfach zugerundet, bei seitliche Betrachtung an der Basis ziemlich abrupt auf die Dicke des Basalkörpers erweitert [Abb.6] (etwas übertrieben dargestellt) [Abb.7]. Tyrphobionte Art des südlichen Skandinaviens und Norddeutschlands; auch im südlichen Bayern und eventuell im Südschwarzwald (Randen).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...nigrita (Palm, 1934)

CURIMOPSIS NIGRITA
Abb.4
CURIMOPSIS NIGRITA
Abb.5
CURIMOPSIS NIGRITA.GIF
Abb.6
CURIMOPSIS NIGRITA
Abb.7
-- Größere Arten ab 2,2 mm.

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Anmerkung: das von Paulus angegebene Merkmal, daß die Schulterbeulen unterschiedlich seien, kann ich nicht erkennen. Weibchen der 3 Arten nigrita, paleata und setigera sind nicht sicher zu unterscheiden.
 
#6 Abstehende Borsten der Oberseite ziemlich lang und dick, distal nur schwach verdickt. Punkte in den Streifen der Flügeldecken etwas breiter als diese. Penis oben verrundet zugespitzt, Spitze etwas seitlich abgeknickt [Abb.8]. 2,6-2,8 mm. Karpaten, östliche Sudeten, Ostalpen, selten.

   ...monticola (Franz)

CURIMOPSIS MONTICOLA.GIF
Abb.8
 
-- Borsten der Oberseite kurz, distal deutlich verdickt.

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#7 Körper meist in oder kurz vor der Mitte am breitesten [Abb.9], Körperumriß hinten mehr verrundet. Penis an der Spitze etwas löffelförmig erweitert, Spitze selbst breit abgerundet [Abb.10] [Abb.11]; an der Basis bei seitlicher Betrachtung nur schwach erweitert. 2,3-2,8 mm. In Mitteleuropa weit verbreitet, aus Deutschland jedoch nur sehr sporadisch gemeldet: Südbayern, Hessen, Hildesheim, Neumark, Pommern; in Österreich jedoch die häufigste Art der Gattung vor allem an sandigen-lehmigen Ufern.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...paleata (Er., 1846)

CURIMOPSIS PALEATA
Abb.9
CURIMOPSIS PALEATA.GIF
Abb.10
CURIMOPSIS PALEATA2
Abb.11
 
-- Körper meist in oder hinter der Mitte am breitesten [Abb.12], Körperumriß hinten etwas schlanker zugespitzt. Im Vergleich zu nigrita Halschildpunktur etwas feiner [Abb.13]. Penis an der Spitze etwas unregelmäßig erweitert, schärfer zugespitzt [Abb.14] [Abb.15]; an der Basis bei seitlicher Betrachtung ohne Verdickung. 2,2-2,7 mm. In Mitteleuropa allgemein verbreitet, aber nicht häufig.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...setigera (Ill., 1798)

CURIMOPSIS SETIGERA
Abb.12
CURIMOPSIS SETIGERA
Abb.13
CURIMOPSIS SETIGERA.GIF
Abb.14
CURIMOPSIS SETIGERA2
Abb.15
#8 Borsten der Oberseite kurz, kaum länger als der Durchmesser der sehr groben Punkte in den Streifen, an der Spitze deutlich keulig verdickt. Penis an der Spitze schräg abgestutzt, sein distaler Abschnitt hinter der Mitte leicht birnförmig aufgetrieben [Abb.16]. 2,2-2,6 mm. Südbayern, Elsaß (Straßburg), Alpengebiet, Mähren, nicht häufig.

   ...setosa (Waltl, 1838)

CURIMOPSIS SETOSA.GIF
Abb.16
 
-- Borsten der Oberseite lang, bedeutend länger als die nicht so groben Punkte der Streifen der Flügeldecken. Penis an der Spitze nicht abgestutzt. Ungeflügelte Arten. Die folgenden Arten (austriaca-Gruppe) sind nur nach dem ♂ Genital bestimmbar. Es handelt sich um Arten der Alpen, über deren genaue Verbreitung noch nicht viel bekannt ist.

   ...9

 
#9 Penis im Spitzenteil gegabelt, gegenüber der Phallobasis nicht verdrillt [Abb.17]. 2,9 mm. Bisher aus den Sette Communi in den Vicentinischen Alpen bekannt.

   ...vicentina Paulus

CURIMOPSIS VICENTINA.GIF
Abb.17
 
-- Penis an der Spitze verrundet oder zugespitzt, nicht gegabelt oder tief eingekerbt.

   ...10

 
#10 Penis gegenüber der Phallobasis nicht oder kaum verdrillt, distaler Abschnitt zur Seite abgeknickt, dann wieder in die ursprüngliche Richtung zurückgebogen [Abb.18]. 2,4-2,6 mm. Südalpen vom Gardasee bis zum Wallis und Vaud (Genfer-See-Gebiet).

   ...italica (Franz)

CURIMOPSIS ITALICA.GIF
Abb.18
 
-- Penis gegenüber der Phallobasis stark, z. T. bis 90° verdrillt oder verdreht.

   ...11

 
#11 Penis schlank, an der Spitze kaum schmäler als an der Basis breit, einfach schwach S-förmig geschwungen, Spitze leicht zur Seite gebogen [Abb.19]. 2,6-3,0 mm. Südbaden, Südbayern, Nordschweiz, sonst über die Ostalpen weit verbreitet, Böhmen.

   ...austriaca (Franz, 1967)

CURIMOPSIS AUSTRIACA.GIF
Abb.19
 
-- Penis breit, an der Basis mindestens doppelt so breit wie an der Spitze, sehr stark verdrillt (fast 90°), im Spitzenviertel seitlich abgeknickt und versetzt, seitlich mit einem kleinen Höcker [Abb.20]. 2,7 mm. Bisher aus Südtirol bekannt.

   ...franzi Paulus

CURIMOPSIS FRANZI.GIF
Abb.20
 
  austriaca
carniolica
cyclolepidia
franzi
italica
monticola
nigrita
paleata
setigera
setosa
striatopunctata
vicentina
     Erstellt am: 24.05.2012
Letzte Aktualisierung: 19.12.2015 - 15:25:32
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