Zorochros Bestimmungstabelle

Gattung Zorochros Thomson, 1859

Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5 - Sternoxia - Elateridae - Negastriinae

Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, L. Leseigneur)
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Franz, H. (1967): Zur Kenntnis der mitteleuropäischen Hypnoidus-Arten aus dem Subgenus Zorochrus Thoms. - Ent. Blätter 63:32 ff.
Leseigneur, L. (1970): Révision des Zorochrus européens (Col. Elateridae). - Bulletin mensuel de la Société Linnéenne de Lyon, 39(1):19-44 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Leseigneur1970 Zorochros.pdf
Esser, J. (2010): Zorochros quadriguttatus (Castenau de Laporte), 1840) erstmalig in Sachsen-Anhalt und damit neu für Deutschland. (Coleoptera: Elateridae) - Entomologische Zeitschrift, 120(3):109-110

Halsschildscheibe umfangreich oder wenigstens hinter dem Vorderrand ± ausgedehnt granuliert, die Körnchen jedoch nicht zu kräftigen Längsrunzeln verflossen. Zwischenräume der deutlichen Flügeldeckenstreifen (x 50) kaum erkennbar punktiert.. Halsschildhinterwinkel bei unseren Arten mit ± langem Längskiel, der parallel zum Halsschildseitenrand bis über die Mitte nach vorn reicht. Oberseite einfarbig schwarz oder jede Flügeldecken mit 1 oder 2 hellen Flecken. Die 1,5-3,8 mm langen Arten leben vorzugsweise im Ufersand an Fließgewässern, oft in erheblicher Anzahl. Obwohl die Gattung in neuerer Zeit von Binaghi, Franz und Leseigneur überarbeitet wurde und mehrere neue Arten erkannt und die vielen Synonyme auf die bekannten Arten fixiert wurden, ist unsere heutige Kenntnis der Zorochrus-Arten unvollständig und absolut unbefriedigend. Bisher sind 16 Arten für Europa gemeldet.

Habitus [Abb.1]. Griechenland.

...merkli Mertlik, 1998

Italien, Griechenland.

...pumilio (Kiesenwetter, 1858)

Abb.1

Halsschildhinterecken mit einem Kiel.

...2

Halsschildhinterecken nicht gekielt.

...1a

#1a

Flügeldecken doppelt behaart, die Grundbehaarung flach anliegend, dazwischen eingestreut lang abstehende Haare [Abb.2] [Abb.3]. Körper und Flügeldecken einfärbig schwarz greiser Behhaarung. 3,8-4,5 mm. Östliches Mittelmeergebiet, bis Frankreich.

...alysidotus (Kiesenwetter, 1858)

Abb.2

Abb.3

Flügeldecken einfach, anliegend behaart.

...1b

#1b

Halsschild nur in der Vorderhälfte granuliert, dahinter doppelt punktiert, in der Mitte mit einem glatten, glänzenden Längsstreifen. Halsschildvorderrand nicht nach vorne vorragend. Flügeldecken schwarz, ohne Metallschein, gewöhnlich vor der Spitze jederseits mit einer gelben Makel [Abb.4]. Aedoeagus [Abb.5]. Nordafrika, Spanien.

...angularis (Candeze, 1869)

Abb.4

Abb.5

Halsschild in der Mitte auch in der hinteren Hälfte granuliert. Halsschildvorderrand in der Mitte nach vorne gebogen. Flügeldecken schwarz mit Metallglanz, einfarbig. 2,4 mm. Bulgarien.

...kourili (Roubal, 1936)

Oberseite abgeflacht. Halsschild matt, fast völlig fein granuliert. Einfarbig schwarz.

...3

Oberseite ± gewölbt, Halsschild nur in der Vorderhälfte granuliert, nach hinten einfach oder doppelt punktiert, Flügeldecken ± glänzend. Eine sichere Bestimmung der Arten nur bei den ♂ möglich.

...4

Halsschildvorderrand in der Mitte deutlich nach vorne vorragend. Halsschild vorne in der Mitte ziemlich grob, glänzend granuliert [Abb.6]. Mittel- und Hinterschienen deutlich gebogen. 3,5-5 mm. Mittelmeergebiet.

...curtus (Germar, 1844)

Abb.6

Halsschildvorderrand fast gerade, kaum vorragend. Halsschild ziemlich gleichmäßig granuliert. Matt, staubartig grau behaart [Abb.7]. Beine braun, Schienen und Tarsen etwas heller. Vorderschienen des ♂ einfach. Aedoeagus [Abb.8]. 1,5-2,5 mm. Süd- und Mitteleuropa, Kaukasus, Kleinasien. Im mittleren und südlichen Mitteleuropa verbreitet und gebietsweise häufig, vorzugsweise an Sandufern, auch an Wärmehängen, in Kiesgruben etc., fehlt in der Ebene. Die Nordgrenze der Verbreitung verläuft etwa am Nordrand der Mittelgebirge.

...meridionalis (Lap. de Cast., 1840)

Abb.7

Abb.8

Halsschildvorderrand fast gerade, kaum vorragend [Abb.9]. Vorderschienen des ♂ innen +/- gerundet erweitert, ungewinkelt [Abb.10]. Die Bestimmung der hierher gehörenden Arten ist äußerst schwierig und nur unter Berücksichtigung aller Merkmale möglich; erschwert wird das dadurch, daß an manchen Fundstellen mehrere Arten zusammen vorkommen. Die Schienen der ♂ sind ein gutes Trennungsmerkmal und müssen genau von der Breitseite betrachtet werden.

...10

Abb.9

Abb.10

Halsschildvorderrand in der Mitte deutlich nach vorne vorragend. Vorderschienen des ♂ nicht oder anders ausgezeichnet.

...5

Der in diesem Merkmal variable und manchmal schwer zu beurteilende dufouri wird doppelt berücksichtigt.

Halsschildscheibe ungleichmäßig punktiert, an der Basis sehr fein und dicht, vorne in der Mitte dicht granuliert, zwischen den Punkten verrunzelt, matt. ♂: Vorderschienen am Innenrand gewöhnlich gewinkelt oder gezähnt, nur bei 1 Art gerade und einfach wie bei den ♀.

...6

Die Granulierung auf der Halsschildscheibe in den vorderen 2/3 grob und unregelmäßig zerstreut, nach vorne stärker werdend. Der Untergrund glatt und glänzend, sehr fein punktiert, aber nicht verrunzelt. Flügeldecken schwarz mit jeweils 2 hellen Flecken, die an den Schultern etwas quer, die apikalen elliptisch. Schienen des ♂ gleichmäßig von der Basis zur Spitze erweitert. 2-3 mm. Italien (Sardinien, Sizzilien), Frankreich (Korsika), Nordafrika.

...crux (Kuster, 1849)

Die nachfolgenden Arten sind nur im ♂ Geschlecht zu bestimmen. Dafür ist bei jedem Tier das Geschlecht durch Untersuchung des Genitals festzustellen, da ibericus ♂ - bis auf eine hellen Börstchenfleck zwischen den Hüften auf dem 1. sichtbaren Sternit, der leicht übersehen werden kann - äußerlich von den ♀ der anderen Arten nicht zu unterscheiden sind.
♂: Vorderschienen am Innenrand erweitert, die Erweiterung meist winkelig.

...7

♂: Vorderschienen einfach, nicht erweitert [Abb.11]. 3-3,5 mm. Südeuropa, nördlich bis zur Slowakei; wahrscheinlich weiter verbreitet und bisher übersehen.

...ibericus Franz, 1967

Abb.11

Halsschild mit stark nach außen vortretenden Hinterwinkeln, nach vorn stärker verengt, sein Vorderrand in der Mitte gerundet vorgezogen. ♂: Vorderschienen innen spitz gezähnt [Abb.12], Schienen breit, Vorder- und Mittelschienen etwas gebogen. Aedoeagus [Abb.13]. 3,6 mm. Nach Tieren aus Kärnten (Dobratsch) beschrieben, auch aus Triest gemeldet. In Südosteuropa weit verbreitet, da Lohse auch Tiere aus der Türkei (Erzerum) vorlagen.

...stibicki Leseigneur, 1970

Abb.12

Abb.13

Halsschildhinterwinkel mehr nach hinten gerichtet. ♂: Vorderschienen innen nur stumpf gewinkelt [Abb.14] [Abb.15].

...8

Abb.14

Abb.15

Vorderschenkel in beiden Geschlechtern im mittleren Teil unterseits erweitert, von dort zur Spitze hin bogenförmig ausgeschnitten; vor der Spitze stumpfzähnig gewinkelt [Abb.14], beim ♂ dort mit einem kleinen Zähnchen. Innenrand der Vorderschienen beim ♀ im basalen Drittel gewinkelt, von dort zur Spitze parallel. Halsschildvorderrand in der Mitte mäßig gerundet vorgezogen. Flügeldecken schwarz mit gelber Schulter- und Apikalmakel [Abb.16]. Aedoeagus [Abb.17]. 3-3,5 mm. Von dieser, am Alpensüdrand weit verbreiteten Art lag Lohse ein ♂ aus Kärnten (Obir) vor. Vielleicht bei uns weiter nachzuweisen. (tetragraphus sensu Binaghi nec Germar).

...boubersi Leseigneur, 1970

Abb.16

Abb.17

Vorderschenkel in beiden Geschlechtern im mittleren Teil erweitert und von dort zur Spitze gleichmäßig schmaler werdend, ohne jeglichen zahnartigen Vorsprung.

...8a

#8a

Halsschildvorderrand in der Mitte stark gerundet vorgezogen, neben den deutlich vorgezogenen Vorderecken tiefer eingebuchtet. Vorderschienen beim ♂ am Innenrand gewinkelt.

...9

Halsschildvorderrand schwach aber deutlich vorgezogen [Abb.18]. Vorderschienen beim ♂ innen gerundet erweitert, nicht winkelig. Siehe dufouri LZ >>>11

Abb.18

Innenrand der Vorderschienen ziemlich stark vorgezogen, fast dreieckig, Scheitel der Ausbuchtung deutlich abgerundet, nicht zahnartig [Abb.19]. Habitus [Abb.20]. Italien, Frankreich.

...trigonochirus Binaghi, 1933

Abb.19

Abb.20

Innenrand der Vorderschienen nur wenig vorgezogen, nicht dreieckig, in der Mitte stumpf gewinkelt [Abb.15] [Abb.21]. Aedoeagus [Abb.22] [Abb.23]. 2,5-3,8 mm [Abb.24]. In südlichen Europa weit verbreitet und nach Norden Mitteleuropa erreichend; in Deutschland bisher Nachweise von der Mittel- und oberen Niederelbe. (tetragraphus Germar).

...quadriguttatus (Lap. de Cast., 1840)

#10

Körper weniger dick und gewölbt, besonders der Halsschild [Abb.9] gestreckter, nach vorn allmählicher verschmälert, zur Basis flacher [Abb.25]. Halsschild hinten fein und ziemlich dicht, oft doppelt punktiert, vorn recht fein und dicht granuliert. Flügeldecken seitlich weniger gerundet, etwas gestreckter, etwas mehr als doppelt so lang wie der Halsschild. Die Mentonnière ist hinten durch einen flachen Quereindruck von der Vorderbrust abgegrenzt und leicht ventralwärts abgebogen. ♂: Vorderschienen etwas gerundet erweitert, ihr Innenrand schwächer bedornt als bei dufouri [Abb.26]. Aedoeagus [Abb.27] [Abb.28] [Abb.29]; etwa 4-5 x so lang wie in der Mitte breit. Oberseite einfarbig bräunlich schwarz, Beine gelb, Schenkel zum Teil angedunkelt [Abb.30] (Nominatform), oder Flügeldecken mit heller Schulter- und Spitzenmakel: var. submaculatus (Reitt.) [Abb.31], oft nur mit einer Spitzenmakel: var. bipustulatus (Schilsky), selten nur mit einer Humeralmakel: var. humeropictus (Buyss.). 2,5-3,8 mm. Vermutlich in ganz Europa, jedoch wegen der zahlreichen neubeschriebenen Arten alte Literaturangaben nicht verwertbar. Sicher nachgewiesen in Nordspanien und Norditalien, Frankreich und ganz Mitteleuropa. Weit verbreitet und stellenweise häufig oder sehr häufig; in den Alpen bis 2000 m, fehlt jedoch in der Tiefebene fast völlig. (demustoides (Herbst, 1806 p.85), minimus Lac.)

...dermestoides (Herbst, 1806)

Gedrungener und gewölbter. Halsschild bis zur Basis stark gewölbt [Abb.32], nach vorn stärker gerundet verengt [Abb.18], Flügeldecken etwas kürzer und breiter, seitlich etwas gerundet. Granulationen auf dem vorderen Halsschild kräftiger und etwas weitläufiger. Halsschildoberseite etwas oder erheblich glänzender.

...11

Abb.32

Abb.18

#11

Größere Art von durchschnittlich 3 mm (2,4-3,5 mm), dem dermestoides sehr ähnlich. Mentonnière und Vorderbrust liegen in einer Ebene, ein schwacher Quereindruck ist allenfalls an deren Seiten zu erkennen. Flügeldecken mit einem Schulter- und einem Spitzenfleck, Beine gelb, Schenkel in der Mitte geschwärzt (Nominatform) [Abb.33]; besonders bei Tieren aus größeren Höhenlagen kann der Schulterfleck fehlen (var. fauconneti Pic) oder die Flügeldecken sind ganz dunkel. Solche Tiere haben dann auch meistens angedunkelte Beine. ♂: Vorderschienen stärker rundlich erweitert als bei dermestoides und am Innenrand kräftiger bedornt [Abb.10]. Aedoeagus schlanker, 5-6 x so lang wie in der Mitte breit [Abb.34] [Abb.35] [Abb.36]. Westeuropa; aus Mitteleuropa lagen Lohse Tiere aus der Nordschweiz, dem österreichischen Alpengebiet, dem Rheinland, Baden und Württemberg vor, wo diese Art häufiger als die vorige zu sein scheint. Vermutlich weiter verbreitet. Die Angaben über dermestoides bei Franz (l. c.) beziehen sich zum Teil auf diese Art.

...dufouri (Buysson, 1900)

Kleinere Art von durchschnittlich 2,4 mm (2,1-2,7 mm). Einfarbig schwarz, glänzend [Abb.37]. Beine gelb. Halsschild nur auf einer kleinen Partie hinter dem Vorderrand kräftig, aber recht weitläufig granuliert [Abb.38]. Vorderschienen des ♂ weniger erweitert [Abb.39]. Aedoeagus [Abb.40] [Abb.41] [Abb.42]. Im Alpengebiet nach Franz (l. c.) weit verbreitet aber selten, jedoch oft in größeren Gesellschaften. Charakterart der Felsenheiden unterhalb des alpinen Grasheidegürtels in Höhen bis zu 1800 m; von dort herabgeschwemmt in den Schuttablagerungen der Gebirgsbäche, verstreut auch an Flußufern des Gebirgsvorlandes. Auch in der Tschechoslowakei.

...flavipes (Aubé, 1850)