Gattung Phloeophagus Schönh. Curculionidae - Cossoninae
  Von Arved Lompe (n. Br. Folwaczny)
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Folwaczny, Br. (1973 ): Bestimmungstabelle der paläarktischen Cossoninae (Coleoptera, Curculionidae) - ohne die nur in China und Japan vorkommenden Gattungen, nebst Angaben zur Verbreitung - Entomologische Blätter, 69(2): 65-180 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Folwaczny1973.tif
  Rüssel wenigstens im basalen Teil walzenförmig und viel länger als breit, länger als der Kopf, schwach gebogen, beim ♂ meist kürzer und dicker als beim ♀. Kopf mehr oder weniger konisch, Stirn ungefähr so breit wie der Rüssel, Augen wenigstens schwach vortretend. Fühlerschaft kurz, Geißel 7-gliedrig, Keule deutlich abgesetzt. Halsschild vor dem Vorderrand leidt eingeschnürt, Basis gerade. Flügeldecken parallelseitig, meist mehr als doppelt so lang wie breit, Punktstreifen kräftig, Zwischenräume mehr oder weniger gewölbt. Schildchen deutlich. Schenkel gekeult, Schienen ziemlich schlank, 3. Glied der Tarsen nicht oder kaum breiter als die vorhergehenden. Vorderhüften schmal getrennt. Genotypus: Phloeophagus thomsoni Grill (turbatus auct. nec Boh.). Das als Genotype bezeichnete Exemplar befindet sich im British Museum London und stammt aus den Beskiden/Polen.  
#1 Fûhlerfurche schräg zur Unterseite.des.Rüssels gerichtet [Abb.1].

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PHLOEOPHAGUS SA1.GIF
Abb.1
 
-- Die Oberkante der Fühlerfurche verläuft parallel zur Oberseite des Rüssels [Abb.2].

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PHLOEOPHAGUS SA2.GIF
Abb.2
 
#2 Flügeldecken kurz, nicht ganz doppelt so lang wie breit. Zwischenräume der Streifen mit deutlicher feiner Punktreihe. Halsschild deutlich chagriniert, an den Seiten stark gerundet, in der Mitte am breitesten, beim ♂ mandmal auffallend groß und breiter als die Flügeldecken. Rüssel des ♂ kürzer und dicker als beim ♀. Schwarzbraun. 2,8-3,5 mm. In morschem Holz; Rot- und Weißbuche, Eiche, Efeu, Weide, Ahorn, Kastanie, Pappel, Linde, Ulme, Eberesche. Espe, Celtis , auch in Nadelholz. Das ganze Jahr hindurch. Von Deutschland nach Osten verbreitete Art. (latirostris Thoms., suicirostris Thoms., cylindrirostris Ol. non Thoms.).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...lignarius (Marsh., 1802)

 
-- Flügeldecken 2,5 mal so lang wie breit.

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#3 Halsschild schmaler als die Flügeldecken, vor dem Vorderrand oben nicht eingeschnürt. Halsschild kräftig chagriniert (etwa wie bei lignarius Mrsh.), etwas schmaler als die Flügeldecken, nahe der Basis am breitesten, nach vorn verengt, manchmal aber bis zum vorderen Drittel fast parallel, Vorderrand nur an den Seiten, oben nicht eingeschnürt, fein und dicht punktiert. Streifen der Flügeldecken ziemlich kräftig punktiert, Zwischenräume mit sehr feiner, teilweise doppelter Punktreihe, an der Naht meist mit querer Skulptur. Rüssel bei ♂ und ♀ kaum verschieden. Rotbraun bis pechschwarz, Fühler und Tarsen heller. 3-4 mm. Aedoeagus bei seitlicher Ansicht in der Spitzenhälfte sehr stark gekrümmt. Aedoeagus [Abb.3]. In abgestorbenem Holz von Kastanie, Weide. Linde, Eiche, Pappel, Ulme, Esche, Ahorn. Nord- und osteuropäische Art. (angusticollis Rtt., lignarius Gyll., Seidl., Thoms. nec Mrsh., cylindrus Rtt.).

   ...turbatus Boh.

PHLOEOPHAGUS TURBATUS.GIF
Abb.3
 
-- Halsschild an der breitesten Stelle ungefähr so breit wie die Flügeldecken oder nur wenig schmaler.

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#4 Halsschild so lang wie breit, von der Breite der Flügeldecken, nach vorn weniger gerundet, meist mehr gerade oder in flachem Bogen verengt, vor dem Vorderrand nur an den Seiten eingeschnürtHabitus [Abb.4]. Hsch, nicht oder nur im basalen Drittel schwach chagriniert, fein und dicht punktiert, die breiteste Stelle befindet sich nahe der Basis. Zwischenräume der Flügeldecken etwas gewölbt, mit feiner aber sehr deutlicher, vorn oft doppelter Punktreihe, die äußersten Zwischenräume am Innenrand gekielt. Rüssel þeim ♂ dicker und kürzer als beim ♀. Rot- bis pechbraun, Tarsen und Fühler, besonders die Keule etwas heller. 3 mm. Abb. 30. Aedoeagus bei seitlicher Ansicht in der ganzen Länge gleichmäßig schwach gebogen. Aedoeagus: [Abb.5]. In trockenem Holz eines Ahornstumpfes, in alten hohlen Buchen im morschem Holz der Stammhöhle, in morscher Rot- und Weißbuche, Ulme, Ahorn, Haselnuß, Kastanie, Weide. Überwintert als Imago, Funde bis Juli, die neue Generation ab September. Schweden, Polen, Deutschland, Dänemark, Ungarn. Auf jeden Fall weiter verbreitet, aber nicht erkannt. (cylindrirostris Thoms. non Oliv., turbatus auct. nec Boh.).

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PHLOEOPHAGUS THOMSONI
Abb.4
PHLOEOPHAGUS THOMSONI.GIF
Abb.5
-- Halsschild länger als breit, ein wenig schmaler als die Flügeldecken, an den Seiten kräftig gerundet, vor dem Vorderrand lang zylindrisch abgesetzt und auch oben deutlich eingeschnürt, fein und dicht punktiert. Stirn zwischen den Augen mit einer manchmal erlöschenden Längslinie, Kopf hinter den Augen nicht deutlich eingeschnürt. Der erste Punktstreifen der Flügeldecken ist etwas stärker vertieft, die Zwisdenräume sind flach, mit einer sehr feinen Punktreihe. Rüssel beim ♂ kürzer und dicker als beim ♀. Schwarz, Fühler und Beine rotbraun. 2,5-3,2 mm. In morschem Birkenholz. Südrußland, Ukraine, Kaukasus.

   ...schoenherri (Hochhuth, 1847)

 
#5 Hsch, nicht länger als breit. Stirn mit einem Grübchen zwischen den Augen. Schläfen sehr kurz hinter den Augen ohne merkliche Einschnürung. Rüssel merklich länger als der Kopf, dünn, glänzend, sehr fein und dicht punktiert, leicht gebogen. Halsschild ziemlich kräftig und dicht punktiert, größte Breite nahe der Basis, nach vorn konisch verengt. Flügeldecken 2,5 mal so lang wie breit, Spitze etwas schnabelartig vorgezogen, Punktstreifen kräftig, Zwischenräume deutlich punktiert. Rüssel beim ♂ dicker als beim ♀. Rotbraun bis dunkelbraun, Tarsen und Fühlerkeule heller. 2,2-3,5 mm. In abgestorbenem Laubholz, Ulme, Pappel, Esche, Ahorn, Eiche, Korkeiche, Buche, Nußbaum, Fraxinus oxyphylla, Funde liegen von allen Monaten des Jahres vor. Spanien, Frankreich, Italien, Jugoslawien, Bulgarien, Ågypten, Algerien, Marokko.

   ...gracilis Rosenh.

 
-- Halsschild länger als breit.

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#6 Rüssel lang und schlank, zur Spitze kräftig gebogen, dicht und fein punktiert. Körper etwas abgeflacht. Kopf lang, Schläfen etwas kürzer als die Augen. Die Glieder der Fûhlergeißel sind vom 3. Glied an quer, zur Spitze an Breite zunehmend. Halsschild in flachem Bogen nach vorn verengt, vor dem Vorderrand nur an den Seiten eingeschnürt, dicht, ziemlich stark und tief punktiert. Flügeldecken fast dreimal so lang wie breit, mit fein punktierten Streifen, die Punkte darin feiner als jene des Halsschilds, Zwischenräume breiter als die Streifen, flach. Tiefschwarz, Fühler und Tarsen rostbraun. 3 mm. Im Osten Rußlands.

   ...nigripes Rtt.

 
-- Rüssel kürzer, auffallend dick, zylindrisch, fein punktiertHabitus [Abb.6] . Bei ♂ und ♀ ist ein Unterschied oft nur schwer zu erkennen. Fühlerschaft etwas länger als der Rüssel breit, 3.-7. Geißelglied deutlich quer. Halsschild mäßig stark, dicht punktiert, eine punktfreie Mittellinie ist oft angedeutet. Flügeldecken mit kräftig punktierten Streifen, Zwischenräume schmal, mit einer feinen Punktreihe. Schwarz bis pechbraun. Fühler und Beine braun, Fühlerkeule etwas heller. 3-4,2 mm. Abb. 31. In abgestorbenem Holz; Eiche, Weide, Weißbuche, Rüster, Korkeiche, Roßkastanie, Populus nigra , Acer campestre, Quercus suber, aber auch in Pinus silvestris und halepensis. Es können 2 Generationen im Jahr auftreten; die Entwicklung ist unregelmäßig, denn man findet manchmal Larven, Puppen und Imagos gleichzeitig. Frankreich, Spanien, Schweiz, Italien, Österreich, Jugoslawien, Bulgarien, Griechenland. Rußland, Syrien, Ägypten. Die nördlichsten sicheren Funde liegen bei Wien. (turbatus Rtt., grandicollis Bris., gracilis Redt, non Rosenh.).

   ...cylindrus (Boh.)

PHLOEOPHAGUS CYLINDRUS
Abb.6
 
  cylindrus
gracilis
lignarius
nigripes
schoenherri
thomsoni
turbatus
     Erstellt am: 31.07.2011
Letzte Aktualisierung: 27.09.2013 - 15:16:26
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