Gattung Lesteva Latr. Coleoptera - Staphylinidae - Omaliinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Unter den Gattungen mit herzförmigem Halsschild durch das lange Endglied der Kiefertaster sehr ausgezeichnet; dieses ist viermal so lang wie das kurze vorletzte Glied (Kiefertaster h). Oberseite dunkel gefärbt und deutlich behaart. Augen fein behaart, groß, vorstehend. Eine Gruppe mit zum Teil außerordentlich ähnlichen Arten, die vorzugsweise an Wasserfällen, Mühlenwehren etc. in dem vom spritzenden Wasser durchnäßten Moose leben. Gelegentlich findet man sie auch am Rande fließender, seltener stehender Gewässer oder im Moose nasser Wälder.  
#1 Halsschild ohne deutliche Seitenrandung (eine solche ist nur im vorderen Teil angedeutet). Vorderkörper grob punktiert. Ausgefärbt dunkel pechbraun mit hellen Beinen und Fühlerbasis. Unausgefärbte gelbbraune oder rötlichbraune Stücke werden oft gefunden. 3,5-4 mm. Überall eine der häufigeren Arten

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...punctata Er., 1839

 
-- Halsschild mit von oben her deutlich sichtbarer abgesetzter vollständiger Seitenrandung

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#2 Grob punktiert, rotbraun. Hintertarsen sehr kurz, Halsschild in der Mitte der Seiten mit einem Grübchen. Stirn ohne Seitenfurchen und Mittelwulst, nur mit 2 kleinen Eindrücken [Abb.1]. 3,5 mm. Nordwestliches Mitteleuropa nicht selten. sicula Er. ssp.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...heeri Fauv.

LESTEVA HEERI
Abb.1
 
-- Halsschildseiten ohne Grübchen. Stirn mit einem Mittelwulst, der von Seitenfurchen begrenzt wird Punktur nie so grob wie bei den beiden vorhergehenden Arten

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#3 Fühler fadenförmig, 7. Glied zweieinhalb- bis dreimal so lang wie breit. Oberseite sehr fein punktiert. Tiefschwarz. Flügeldecken glänzend, Beine sehr schlank. Erstes Glied der Hintertarsen länger als die 2 folgenden zusammen

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-- Fühler oft schlank, aber 7. Glied höchstens zweieinhalb mal so lang wie breit. Bei tiefschwarz gefärbten Arten ist das 1. Glied der Hintertarsen nicht länger als die 2 folgenden zusammen

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#4 Kopf zwischen der Stirnfurche und dem Auge außerordentlich dicht und fein punktiert. Punktzwischenräume kaum erkennbar. Seitenrandkehle der Flügeldecken gleichmäßig breit, Flügeldecken an der Basis gewölbt. Aedoeagus [Abb.2]. 4,3 mm. Überall im Alpengebiet verbreitet und meist nicht selten. (peezi Scheerp., carinthiaca Lohse)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...omissa Rey, 1880

LESTEVA OMISSA.GIF
Abb.2
 
-- Kopf auf den Seitenteilen weniger gedrängt punktiert, der glänzende Untergrund deutlich erkennbar. Seitenrandkehle der Flügeldecken in der Mitte deutlich erweitert. Flügeldecken flach. Aedoeagus [Abb.3]. 4,6 mm. Nordwestliches Mitteleuropa, nicht in den Alpen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...hanseni Lohse, 1953

LESTEVA HANSENI.GIF
Abb.3
 
#5 Letztes Glied der Hintertarsen deutlich länger als das Basalglied. Kräftig punktierte Art mit flachem Halsschild und kurzen Fühlern, das 10. Glied kaum eineinhalb mal so lang wie breit. Die Flügeldecken mit gerade abgeschnittenem Hinterrand [Abb.4]. Schwarz, Flügeldecken oft rotbraun oder gelbbraun. 3,5-4,5 mm Aedoeagus [Abb.5]. In ganz Mitteleuropa gemeine Art. Nicht in große Höhen emporsteigend. (longelytrata auct.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...longoelytrata (Goeze, 1777)

LESTEVA LONGOELYTRATA
Abb.4
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Abb.5
-- Klauenglied der Hintertarsen nicht länger als das Basalglied

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#6 Kräftig punktierte Art mit gewölbtem Halsschild. Vorletztes Fühlerglied nur eineinhalb mal so lang wie breit. Hinterränder der Flügeldecken schräg abgeschnitten, am Nahtwinkel miteinander einen deutlichen stumpfen Winkel bildend. Augen nicht länger als die backenförmig ausgebildeten Schläfen [Abb.6]. Flügeldecken kurz und nach hinten stark erweitert [Abb.7]. Rotbraun, Vorder- und Hinterrand des Halsschildes heller gefärbt. Fühler hell rotbraun. 4 mm. Aedoeagus [Abb.8] [Abb.9]. In den höheren Lagen der Gebirge; Alpen und Schwarzwald selten, im Harz und in den Sudeten häufiger. Im allgemeinen nicht an Fließgewässern, sondern im Moos nasser Wälder. (nivicola Fauv.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...monticola Kiesw., 1847


Die macroptere Form wurde als nivicola Fauv. beschrieben: Augen von oben gesehen länger als die Schläfen [Abb.10]. Flügeldecken gestreckt, nach hinten schwach erweitert [Abb.11]. Fühler meist angedunkelt. 4-4,8 mm. In montanen Gebieten des mittl. und südl. Mitteleuropa, sehr häufig. In Österreich die gemeinste Forrm der Gattung.
LESTEVA MONTICOLA
Abb.6
LESTEVA MONTICOLA
Abb.7
LESTEVA MONTICOLA.GIF
Abb.8
LESTEVA MONTICOLA
Abb.9
LESTEVA NIVICOLA
Abb.10
LESTEVA NIVICOLA
Abb.11
-- Fein punktierte Arten

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#8 Tiefschwarz glänzend. Beine schwarz, Tarsen abstechend hellrot. Augen deutlich länger als die Schläfen. [Abb.12] 4-4,5 mm. Im südl. Mitteleuropa sehr verstreute und seltene Art. (peeziana Scheerp.)

   ...luctuosa Fauv., 1869

LESTEVA LUCTUOSA.GIF
Abb.12
 
-- Dunkel rotbraun bis braun gefärbte Arten, die ohne Genitaluntersuchung kaum voneinander sicher zu trennen sind. Augen nicht oder wenig (breiti) länger als die Schläfen

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#9 Hautflügel verkümmert. Oberseite matt, etwas zottig behaart. Augen klein, Schläfen stark backenförmig. 1. Glied der Hintertarsen länger als die 2 folgenden Glieder zusammen. Penis behaart [Abb.13], in der Mitte scharf gekielt. 3,5-4 mm. Überall verbreitet nicht häufig.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...pubescens Mannh., 1830

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Abb.13
 
-- Hautflügel voll entwickelt, Penis kahl

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#10 1. Glied der Hintertarsen gestreckt, länger als die 2 folgenden Penis röhrenförmig, gebogen, kahl [Abb.14]. 3,5-4 mm. Nördl. und südl. Kalkalpen, ziemlich selten

   ...benicki Lohse, 1958


(Die ausnahmsweise geflügelten Stücke von pubescens, die an verschiedenen Stellen der Alpen vorkommen und äußerlich nicht sicher von benicki zu trennen sind, besitzen etwas schlankere Fühler als benicki.)
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Abb.14
 
-- 1. Glied der Hintertarsen nicht länger als die 2 folgenden Glieder zusammen.

   ...11

 
#11 Oberseite etwas weitläufiger punktiert, etwas glänzend. Fühler schlank, Augen klein, Schläfen backenförmig. Flügeldecken kurz, nach hinten stark erweitert. Penis breit, ungekielt [Abb.15]. 3,8-4,6 mm. Eine Art der hohen Lagen der Alpen, selten.

   ...ihsseni Lohse, 1956

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Abb.15
 
-- Oberseite fein und dicht punktiert, matt.

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#12 Gestrecktere Art mit sehr schlanken Fühlern, Halsschild kaum quer, gewölbt. Penis scharf gekielt, schmal. (Der Aedoeagus entspricht in seiner Form dem Aedoeagus des monticola [Abb.8].) 4,3 mm. In den höheren Lagen der Kalkalpen von Bayern und Tirol, selten.

   ...breiti Lohse, 1956

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Abb.8
 
-- Flachere Art mit deutlich querem Halsschild Schläfen backenförmig. Fühler weniger schlank. Penis ungekielt, breit [Abb.16]. 4,3 mm. In den nördlichen und südlichen Kalkalpen sehr verstreut und selten.

   ...bavarica Lohse, 1956

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Abb.16
 
  bavarica
benicki
breiti
hanseni
heeri
ihsseni
longoelytrata
luctuosa
monticola
omissa
pubescens
punctata
     Erstellt am: 11.04.2010
Letzte Aktualisierung: 22.06.2015 - 12:24:39
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