Gattung Ilyobates Kraatz, 1856 Staphylinidae - Aleocharinae - Oxypodini
  Von Arved Lompe (n. V. Assing, G.A. Lohse)
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Assing, V. (1999): A revision of Ilyobates Kraatz, 1856 (Coleoptera: Staphylinidae, Aleocharinae, Oxypodini). - Beitr. Ent. 49: 295-342.
  Schlanke Arten; Mittelglieder der auffallend kräftigen Fühler nicht quer; 4. vollständiges Tergit wie die vorhergehenden Tergite mit kräftigem basalen Quereindruck. Kopf, Flügeldecken sowie die Querfurchen der Tergite sehr kräftig punktiert. Kopf nach hinten fast gerade verengt, mit langen, vollständig gerandeten Schläfen; an der Basis nicht unter den Halsschild zurückgezogen, aber ohne abgeschnürten Halsteil. Mittelbrust gekielt. Kopf schmäler als der Halsschild, dieser wiederum schmäler als die Flügeldecken. Die Arten sind heller oder dunkler braunrot mit hellerer Fühlerbasis, hell rostroten Beine und aufgehellten Hinterrand der Tergite. Bei allen Arten finden sich oft ± angedunkelte Stücke, bei denen der Halsschild, meistens auch der Kopf und ein Teil des Hinterleib, sehr selten das ganze Tier dunkelbraun oder fast schwarz ist. Auch sind die meisten Arten außerordentlich variabel in ihrer Größe.
Die Arten leben auf feuchten Böden, unter nassem Laub, im Detritus, sind jedoch nicht ausgesprochen Ufertiere. Man findet sie vielfach in der Nähe von Ameisen, sowie gelegentlich in Erdnestern. Eine teilweise unterirdische Lebensweise ist wahrscheinlich. Aufgrund der großen intraspezifischen Variation und Überlappung der Merkmale ist für eine sichere Bestimmung die Begutachtung der Sexualorgane erforderlich.
 
#1 Halsschildpunktur zumindest in der Mitte längsrunzelig verflossen, grob, die Oberfläche matt. Basale Querfurche der Tergite III-VI deutlich und lang gekielt. Augen bei Aufsicht gewölbt und viel kürzer als die Schläfen. Halsschildbehaarung an den Seiten quer gelagert. ♂: Ventraler Fortsatz des Aedoeagus von den seitlichen Teilen des Medianlobus schärfer abgegrenzt, bei seitenansicht deutlich gebogen; Endophallus mit einem großen sklerotisierten Element an der Spitze und weiteren von chrakteristischer Gestalt [Abb.1]. ♀: Spermatheka +/- S-förmig [Abb.2]. Südosteuropa, Karpathen, Alpengebiet, Korsika, Sardinien.

   ...mech (Baudi)

ILYOBATES MECH.GIF
Abb.1
ILYOBATES MECH
Abb.2
-- Halsschildpunktur oft sehr dicht, aber nicht längsrunzelig verflossen, die Punkte zumindest durch schmale Zwischenräume getrennt [Abb.3]. Basale Querfurche der Tergite 3 und 4 mit kurzem und wenig deutlichem Kiel. Augen größer, weniger gewölbt. Halsschildbehaarung mehr nach schräg hinten gerichtet.

   ...2

ILYOBATES BENNETTI
Abb.3
 
#2 Basaleindruck der Tergite V und VI mit langem, der Tergite III und IV mit sehr kurzem Kielchen [Abb.4]. Im Durchschnitt kleinere Arten: Kopfbreite < 0,84; Halsschildbreite <1,12; Halsschildlänge <1,07. Weiter verbreitete Arten.

   ...3

ILYOBATES BENNETTI
Abb.4
 
-- Basaleindruck der Tergite III-VI ohne Spur eines Kielchens. Durchschnittlich größere Arten: Kopfbreite >0,74; Halsschildbreite >1,04; Halsschildlänge >0,93. Im Südosten Europas bis in den Südosten von Mitteleuropa verbreitete Arten.

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#3 Halsschild fein punktiert, deutlich feiner als Kopf und Flügeldecken. Halsschildbehaarung auf der Innenhälfte mehr zur Seite gerichtet. ♂. Aedoeagus [Abb.5]; ♀: Spermatheka [Abb.6]. West-, Mittel- und Südosteuropa, nicht im Norden Mitteleuropas und in Nordeuropa.

   ...propinquus (Aubé, 1850)

ILYOBATES PROPINQUUS.GIF
Abb.5
ILYOBATES PROPINQUUS
Abb.6
-- Halsschildpunktur gröber, nicht deutlich feiner als die des Kopfes. Halsschildbehaarung auf der Innenhälfte schräg nach hinten gerichtet.

   ...4

 
#4 Durchschnittlich größer. Halsschildpunktur weniger dicht, die Oberfläche daher glänzender. Ohne Genitaluntersuchung nicht zu trennen. ♂: Aedoeagus in Ventralansicht breiter, Endophallus mit charakteristischen Innenstrukturen [Abb.7]. ♀: Spermatheka mit längerem, vor der Kapsel lang verjüngtem Ductus [Abb.8]. Europa vom Norden der Iberischen Halbinsel bis Nordwestrußland, Südengland.

   ...nigricollis (Payk., 1800)

ILYOBATES NIGRICOLLIS.GIF
Abb.7
ILYOBATES NIGRICOLLIS
Abb.8
-- Durchschnittlich kleiner [Abb.9]: Kopfbreite <0,72; Halsschildbreite <0,93; Halsschildlänge <0,88. Punktur auf Kopf und Halsschild etwas dichter und die Oberfläche matt [Abb.3]. ♂: Aedoeagus in Ventralansicht schlanker [Abb.10] [Abb.11], Innenstrukturen anders [Abb.12]. ♀: Spermatheke mit kürzerem und breiterem Ductus [Abb.13] [Abb.14] [Abb.15]. Europa bis auf den Südwesten, nach Osten bis zum Kaukasus; in Nordamerika eingeschleppt. (subopacus Palm)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...bennetti Donisthorpe, 1914

ILYOBATES BENNETTI
Abb.9
ILYOBATES BENNETTI
Abb.3
ILYOBATES BENNETTI.GIF
Abb.10
ILYOBATES BENNETTI
Abb.11
ILYOBATES BENNETTI
Abb.12
ILYOBATES BENNETTI
Abb.13
ILYOBATES BENNETTI
Abb.14
ILYOBATES BENNETTI
Abb.15
#5 Halsschild dicht und grob punktiert, Oberfläche matt, die Behaarung an den Seiten quer gelagert. Augen kleiner und stärker gewölbt. ♂: Aedoeagus an der Spitze schlanker [Abb.16], ♀ unbekannt. Slowenien.

   ...mirabilis Assing, 1999

ILYOBATES MIRABILIS.GIF
Abb.16
 
-- Halsschild fein und relativ spärlich punktiert, deutlich feiner als die Flügeldecken, die Oberfläche glänzender, die Behaarung an den Seiten schräg nach hinten gerichtet. Augen größer, weniger konvex. ♂: Aedoeagus an der Spitze breiter, die Innenstrukturen anders [Abb.17]. ♀: Spermatheka [Abb.18]. Südosteuropa bis in das südöstliche Mitteleuropa.

   ...merkli Epph.

ILYOBATES MERKLI.GIF
Abb.17
ILYOBATES MERKLI
Abb.18
  bennetti
mech
merkli
mirabilis
nigricollis
propinquus
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Erstellt am: 17,10,2007
Letzte Aktualisierung: 28.07.2017 - 16:40:20