Gyrinus Bestimmungstabelle

Gattung: Gyrinus Linné

Coleoptera - Gyrinidae

Von Arved Lompe
Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de

Ochs, G. (1967): Zur Kenntnis der europäischen Gyrinus-Arten - Ent. Blätter 63(3):174-186. Ochs1967 Gyrinus.tif
Holmen, M. (1987): The Aquatic Adephaga (Coleoptera) of Fennoscandia and Denmark: Gyrinidae, Haliplidae, Hygrobiidae and Noteridae - Fauna Entomologica Scandinavica Vol. 20

Mit glatter, unbehaarter Oberseite. Die obere Augenhälfte gegenüber der unteren deutlich etwas nach vorn gerückt, die Fühlerfurche dazwischen dringt bis zur Mitte des oberen Auges vor. Auf den Flügeldecken 11 Punktreihen, die zuweilen am Seitenrand vertieft und zur Mitte hin ± erloschen sind. An der Flügeldeckenspitze eine aus Punkten gebildete Ellipse. Halsschild mit ± deutlichen Querfurchen, eine vor der Mitte, die seitlich verkürzt ist, und eine hinter der Mitte, die an den Seiten deutlicher wird

Zur deutlichen Erkennung der Mikroskulptur sollte die Oberfläche der Flügeldecken gegebenenfalls mit Pril-Wasser, Essigäther oder Xylol abgepinselt werden. Die Untersuchung der Skulptur erfordert eine ca. 100-fache Vergrößerung und sollte an der am hellsten beleuchteten Stelle der Flügeldecken gemacht werden, da sonst Mikroskulpturen zu sehen sind, die unter der Oberfläche liegen.

Das Aedoeagus-Präparat ist mit der konvexen Unterseite nach oben liegend und bei gespreizten Parameren zu untersuchen. Auf den Abbildungen gelangt nur der vordere Abschnitt des Penis zur Darstellung.

Schildchen mit Längskiel oder Basalhöckerchen [Abb.1]; Mittelbrust mit vollständiger Längsfurche. Oberseite mit doppelter Mikroskulptur, die aus feinen Pünktchen und gestreckten, schräg nach hinten zur Naht gerichteten Längsmaschen besteht [Abb.2]. Unterseite ganz rötlich-gelb, allenfalls der Hinterleib dunkel. Aedoeagus [Abb.3] [Abb.4]. Die kleinste Art: 3,5-4 mm [Abb.5]. Moorlieb. Europa, außer dem Südosten.

...minutus F., 1798

Schildchen ohne Längskiel oder Höcker; Mittelbrust nur hinten gefurcht. (Eine doppelte Mikroskulptur findet sich nur bei libanus und gelegentlich bei aeratus und marinus).

...2

Ganze Unterseite rötlichgelb. Die Punktstreifen der Flügeldecken stehen auf messingglänzenden Längslinien [Abb.6]. Die inneren Punktstreifen der Flügeldecken sind fast ganz erloschen. Aedoeagus [Abb.7] [Abb.8]. 5-7,5 mm. Südliches Europa, nach Norden bis Polen und Deutschland.

...urinator Ill., 1807

Abb.6

Abb.7

Abb.8

Unterseite ganz oder überwiegend schwarz.

...3

Epipleuren der Flügeldecken schwarz oder braun mit Metallglanz. Flügeldecken oft mit doppelter Mikroskulptur aus Pünktchen und schrägen Längsmaschen.

...4

Epipleuren gelb, ohne Metallglanz, Flügeldecken ohne oder mit einfacher Mikroskulptur.

...7

Die beiden inneren Streifen der Flügeldecken hinten ± furchig vertieft. Durchschnittlich größere Art, etwas flacher gebaut [Abb.9]. Punktstreifen der Flügeldecken stärker ausgeprägt, Seitenrandkehle der Flügeldecken hinten verbreitert. Aedoeagus [Abb.10] [Abb.11]. 4,5-7,5 mm. Nördliches Europa, nach Süden bis Italien und Dalmatien.

...marinus Gyll., 1808

Abb.9

Abb.10

Abb.11

Punktstreifen auf den Flügeldecken feiner, die beiden inneren nach hinten nicht oder kaum vertieft. Seitenrandkehle der Flügeldecken hinten nicht verbreitert. Körper seitlich und querüber meist stärker gerundet.

...5

Klauen der Mittel- und Hinterbeine vollständig gelb. Die Mikroskulptur aus rundlichen Maschen bestehend und die Flügeldecken ganz bedeckend, die äußeren Zwischenräume matt. Punktstreifen feiner [Abb.12]. Aedoeagus [Abb.13] [Abb.14]. Durchschnittlich etwas größer: 5-7,5 mm. Nordische Art: Schweden, Finnland, Lappland, Island, Schottland.

...opacus Sahlberg, 1819

Abb.12

Abb.13

Abb.14

Klauen der Mittel- und Hinterbeine zumindest an der Spitze geschwärzt. Die seitlichen Zwischenräume nicht matt.

...6

Flügeldecken nach hinten meist mit etwas gewölbten inneren Zwischenräumen. Höchste Körperwölbung vor der Mitte, Tergit 8 hinten halbkreisförmig, Außenecke der Vorderschienen etwas vorstehend [Abb.15]. Im Vergleich zu marinus schmäler [Abb.16], mit dem er manchmal vergesellschaftet ist, und nur leicht gewölbt. Punktstreifen etwas gröber. Die Mikroskulptur besteht aus länglichen, schräg verlaufenden Maschen und fehlt auf den seitlichen Zwischenräumen. Epipleuren der Flügeldecken häufig dunkelbraun. Aedoeagus [Abb.17] [Abb.18], Gonocoxae des ♀ [Abb.19]. 4,5-6 mm. Nördliches Europa, nach Süden bis Frankreich.

...aeratus Steph., 1835

Flügeldecken mit ganz flachen Zwischenräumen. Höchste Körperwölbung in der Mitte, Tergit 8 hinten flacher gerundet, Außenecke der Vorderschienen kaum vorstehend [Abb.20]. Der verschmälerte Teil des Mittellappens des Aedoeagus kürzer und relativ breiter [Abb.21], Gonocoxae des ♀ [Abb.22]. 4,5-6 mm. Im Nordosten Schwedens, Finnland, Rußland.

...pullatus Zaitsev, 1908

Abb.20

Abb.21

Abb.22

Mikroskulptur doppelt: sie besteht aus dicht gedrängten größeren Punkten und einer feinen quermaschigen Netzung am Ende und an den Seiten der Flügeldecken. Auf der Unterseite sind die Epipleuren rot, Mittelbrust und Analsternit dunkelrot. 5,5-6,5 mm. Libanon, Zypern, ? Griechenland.

...libanus Aubé, 1838

Mikroskulptur einfach oder ganz fehlend.

...8

Die Mikroskulptur besteht aus dicht gestellten schrägen Stricheln. (Diese Skulptur darf nicht verwechselt werden mit den Schrammen, die gelegentlich auf den Flügeldecken gealterter Exemplare auftreten können). Aedoeagus [Abb.23]. 5-7 mm. Südöstlies Europa, nach Nordwesten bis Dänemark und Frankreich.

...colymbus Er., 1837

Abb.23

Die Mikroskulptur besteht aus Pünktchen oder fehlt ganz.

...9

Die Mikroskulptur besteht aus dicht gestellten Pünktchen. Habitus [Abb.24]. Aedoeagus [Abb.25] [Abb.26]. 5-7 mm. Vorzugsweise in der Brandungszone langsam fließender oder stehender Gewässer. Ganz Europa.

...distinctus Aubé, 1836

Abb.24

Abb.25

Abb.26

Eine Mikroskulptur fehlt entweder ganz oder es sind nur einzelne verstreute Pünktchen erkennbar.

...10

#10

Rundlich eiförmige Arten. Körper deutlich weniger als 2x so lang wie breit.

...11

Weniger stark gerundet, manchmal fast parallelseitige Arten. Körper 2x so lang wie breit oder länger.

...14

#11

Die äußeren Punktstreifen auf den Flügeldecken stark vertieft, zum mindesten im vorderen Teil.

...12

Punktstreifen am Seitenrand der Flügeldecken vorn nicht auffällig vertieft, nach hinten nicht feiner werdend.

...13

#12

Gestalt breiter, kürzer, nach hinten kürzer verfüngt [Abb.27] die Flügeldeden hinten fast waagerecht abgestutzt, ihr apikaler Außenwinkel sehr stumpfwinklig. Die äußeren Punktstreifen in ganzer Länge vertieft und namentlich hinten sehr grob, ebenso die apikale Ellipse. Unterseite im allgemeinen dunkel, manchmal die Epipleuren gerötet. Aedoeagus [Abb.28] [Abb.29]. 5-8,5 mm. Mittelmeergebiet; in Frankreich nach Norden bis in die Ardennen und daher auch im Rheinland zu beachten.

...dejeani Brullé, 1832

Abb.27

Abb.28

Abb.29

Gestalt etwas schmäler, länglich, nach hinten gleichmäßig verjüngt [Abb.30]. Punktstreifen am Seitenrand der Flügeldecken nur vorn stärker vertieft, hinten fast erloschen. Die Punktellipse an der Spitze der Flügeldecken ebenfalls nur sehr fein. Hinterende der Flügeldecken deutlich nach oben gebogen, die Abstutzung schräge, leicht konvex, ihr Aussenwinkel verrundet. Epipleuren rot, Mittelbrust und Analsternit etwas dunkler. Aedoeagus [Abb.31] [Abb.32]. 4-5 mm. Östliches Europa, nach Westen bis Frankreich und Holland.

...suffriani Scriba, 1855

Abb.30

Abb.31

Abb.32

#13

Durchschnittlich größere Art, 5-6,8 mm. Auf der Unterseite die Epipleuren, die Mittelbrust und die letzten Sternite deutlich heller rötlichgelb. Auf den Flügeldecken die inneren Punktstreifen an der Naht deutlich schwächer als die äußeren [Abb.33]. Oberseite lebhafter gefärbt. ♂: Aedoeagus länger, mit relativ langer und schlanker Spitze [Abb.34] [Abb.35]. ♀: Basis der Mittelloben gerade, die inneren Ecken abgerundet [Abb.36]. Von Sibirien bis Nordafrika weit verbreitete und häufigste Art der Gattung; in stehenden und fließenden Kleingewässern, Uferzonen von Teichen und Seen, auch in Mooren. Ganz Europa.

...substriatus Steph., 1829

Bei dieser Art kommen auch Exemplare mit einer feinen, aus Pünktchen bestehenden Mikroskulptur vor.

Durchschnittlich kleiner, 4,5-5,8 mm. Mittelbrust dunkel, auch das Analsternit düster gefärbt. Die inneren Punktreihen auf den Flügeldecken nur wenig feiner als die äußeren. Oberseite einförmiger, dunkler gefärbt. ♂: Aedoeagus kürzer, mit relativ kurzer und gedrungener Spitze [Abb.37]. ♀: Mittelloben an der Basis ausgeschnitten, die innere Ecke ausgezogen [Abb.38]. Bevorzugt anscheinend Moorgewässer. Nordfrankreich, England, Norddeutschland, ganz Nordeuropa, Sibirien, Polen, Tschechoslowakei. Außer in Nordeuropa selten bis sehr selten.

...natator (L., 1758)

Bei dieser Art liegen vermutlich viele Fehlmeldungen vor allem aus dem Süden Europas vor.

Abb.37

Abb.38

#14

Außenrand der Flügeldecken an der Spitze mit angedeutetem Winkel [Abb.39] [Abb.40] (auch bei dieser Art kommen fast parallelseitige Exemplare vor). Die verkürzte Punktreihe am Halsschildvorderrand diesem genähert. Aedoeagus [Abb.41] [Abb.42]. 5-7,5 mm. Im Süß- und Brackwasser der Gebiete nahe der europäischen Meeresküsten häufiger, sonst selten.

...caspius Ménétr., 1832

Außenrand der Flügeldecken an der Spitze verrundet [Abb.43] [Abb.44]. Die verkürzte Punktreihe des Halsschilds weiter von seinem Vorderrand entfernt. Aedoeagus [Abb.45] [Abb.46]. 5,6-8 mm. Verbreitet, aber selten, schwimmt gern zwischen Schilfbeständen. Europa, Kaukasus, Sibirien.

...paykulli Ochs, 1927

aeratus
caspius
colymbus
dejeani
distinctus
libanus
marinus
minutus

natator
opacus
paykulli
pullatus
substriatus
suffriani
urinator

Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 11.12.2021 - 11:49:43
Version: 4.1.1 von: Arved Lompe
Vorherige Version

Käfer Europas von Arved Lompe
sind lizenziert unter den Bedingungen der
Creative Commons International 4.0 Lizenz BY-SA
(Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen)