Gattung Gymnetron Schönh. Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae - Mecininae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse)
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Caldara, R. (2001): Phylogenetic analysis and higher classification of the tribe Mecinini (Coleoptera: Curculionidae, Curculioninae). Kol. Rundschau 71:171-203.
Reibnitz, J. (2013): Gymnetron rotundicolle (Gyllenhal, 1838), ein neuer Rüsselkäfer für Deutschland - Mitt. ent. V. Stuttgart, 48:101
  Neuerdings wurden einige Arten in die Gattung Mecinus überführt. Da die Unterscheidung manchmal nicht einfach ist, wird hier der traditionelle Schlüssel verwendet und gegebenfalls auf die Gattung Mecinus verwiesen.  
#1 Flügeldecken am Ende einzeln abgerundet. 3. Flügeldeckenstreifen vor der Spitze mit dem 8. verbunden. Im allgemeinen kleinere, schlanke Arten, selten über 2,5 mm. Halsschild mit oder ohne Schuppen. Auf Plantago- und Veronica-Arten; vielleicht auch auf Helianthemum-, Achillea- und Matricaria-Arten (?). Untergattung Gymnetron s.str.. Die Unterscheidung von Mecinus ist manchmal schwer, diese Arten werden hier ebenfalls angeführt.

   ...1a

 
-- 3. Flügeldeckenpunktstreifen vor der Spitze mit dem 6. Punktstreifen verbunden, 7. und 8. Punktstreifen sind ebenfalls miteinander verbunden, oder der 3., 6., 7. und 8. sind durch eine ± deutliche Furche miteinander verbunden. Im allgemeinen größere Arten [Abb.1], selten unter 3 mm. Halsschild stets ohne Schuppen. Auf Linaria-, Kickxia-, Verbascum-, Chaenarrhinum-, Scrophularia-, Misopates- und Antirrhinum-Arten. Neuerdings selbstständige Gattung

   ...Rhinusa Stephens


Die oben angegebenen Unterscheidungsmerkmale der beiden (Unter-?) Gattungen sind bei einigen Arten auch innerhalb der Individualdifferenzierung manchmal nur sehr schwer erkennbar, da die Verbindungsfurchen der entsprechenden Punktstreifen direkt hinter der meist schwachen Apikalbeule der Flügeldecken liegen, und gerade dort die Niveau-Unterschiede der Punktstreifen und Zwischenräume oft nicht sehr deutlich sind (die Zwischenräume 4 bis 8 laufen teilweise verflachend aus). Im Zweifelsfall sind beide Tabellen zu benutzen; die jeweils gegebenen Artdiagnosen schließen weitgehend eine Fehldetermination aus; mit etwas Erfahrung sind aber zumindest die mitteleuropäischen Formen nach dem Habitus einfach zuzuordnen.
GYMNETRON TETRUM
Abb.1
 
#1a Rüssel kurz und dick, wenig länger als der Kopf, Rüsselbasis etwas breiter als die Stirn zwischen den Augen. Rüssel von oben und von der Seite gesehen zur Spitze stark konisch verengt, an der Basis doppelt so breit wie an der Spitze. Stirn und Oberseite des Rüssels bilden eine gerade oder fast gerade Linie (im Profil sichtbar). Siehe

   ...Mecinus pirazzolii (Stierl., 1867)

 
-- Rüssel mindestens 1,5 x so lang wie der sichtbare Teil des Kopfes, oft mehr als doppelt so lang, gebogen. Stirn und Rüssel-Oberseite (von der Basis bis zur Fühlereinlenkung) bilden keine gerade Linie (Profilansicht!).

   ...2

 
#2 Halsschild an den Seiten mit rundlichen Schuppen besetzt, manchmal nur an den Hinterwinkeln, oder fast der gesamte Halsschild dicht und gleichmäßig beschuppt. Vorderschenkel ohne Zähnchen, oder (bei Mecinus plantaginis) mit äußerst kleinem, kaum erkennbarem Zähnchen.

   ...3

 
-- Halsschild auch an den Seiten nicht beschuppt, nur behaart oder mit Schuppenhaaren. Die Behaarung gleicht etwa derjenigen der Flügeldecken. Vorderschenkel mit oder ohne Zähnchen.

   ...7

 
#3 Unterseite dicht weißlich-gelb beschuppt, der Untergrund nur schwach durchscheinend. Halsschildseiten und -Basis weißlich beschuppt, auf der Scheibe mit gelbgoldenen Haaren. Flügeldecken dicht und anliegend gelblich behaart, ohne aufstehende Haare. Schildchen weiß beschuppt. Körper schwarz, Beine braun bis braunrot, die Schenkel bisweilen schwarzbraun. Spitze der Klauen-Glieder und Klauen schwarz. Flügeldecken rotbraun mit schwarzem Nahtsaum; vielfach sind auch die Seiten dunkel, oder Flügeldecken ganz schwarzbraun mit je einem dunkelbraunen Fleck hinter der Schulter und im Bereich der Apikalbeule. 2,2-3 mm. Süd- und Mitteleuropa, nördlich bis Dänemark; Kaukasus, Transsylvanien. Auf  Veronica anagallis-aquatica,  Veronica scutellata und  Veronica beccabunga. IV-IX.

   ...villosulum Gyll., 1838

 
-- Nur die Epimeren der Mittel- und Hinterbrust dicht weißlich-gelb beschuppt, die übrige Unterseite ist hell behaart.

   ...4

 
#4 Der gesamte Halsschild dicht weißlich, den Untergrund völlig bedeckend, beschuppt, nur in der Mitte mit einer ± ausgedehnten ,,Kahlstelle", die mit goldbraunen Härchen besetzt ist; der abgesetzte kragenartige Vorderrand ohne Schuppen, nur mit feinen goldbraunen Härchen. Flügeldecken sehr fein weißlich bis gelbbraun behaart, so daß sie fast kahl erscheinen. Körper schwarz, jede Flügeldecken mit ± ausgedehnter rotbrauner Makel, Naht und Flügeldeckenbasis schwarz, die Seiten können rotbraun oder schwarz sein. Beine rotbraun, Tarsen ± dunkelbraun. Unterseite behaart, nur die Epimeren der Mittel- und Hinterbrust dicht weiß beschuppt. Halsschild nur wenig schmaler als die Flügeldecken. Fühler rotbraun, die letzten Geißelglieder und die Keule ± dunkel. 1,8-2,1 mm. Europa. Auf  Veronica anagallis-aquatica,  Veronica scutellata und  Veronica beccabunga. V-XII .

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...beccabungae (L., 1761)

 
-- Halsschild nur an den Seiten weißlich beschuppt, auf der Scheibe behaart.

   ...5

 
#5 Zwischenräume der Flügeldecken mit einer Reihe aufrechtstehender weißer Borsten, die Punktstreifen am Grunde mit einer Reihe winziger weißer Härchen. Körper schwarz. Fühlerschaft und die ersten Geißel-Glieder dunkel rotbraun, die folgenden ± angedunkelt und die Fühlerkeulen schwarzbraun. Beine rotbraun, Epimeren der Mittel- und Hinterbrust dicht schmutzig-gelb beschuppt. Flügeldecken dunkel rotbraun, die Basis, die Seiten bis etwa zur Mitte und eine 3-eckige Makel hinter der Basis schwarzbraun [Abb.2]. Halsschild schmaler als die Basis der Flügeldecken. 1,8-2,3 mm. Westliches Mitteleuropa, Frankreich, Niederlande; selten. Auf  Veronica spicata. V-X.

   ...erinaceum (Bedel)

GYMNETRON ERINACEUM
Abb.2
 
-- Flügeldecken nur mit anliegender weißlicher Behaarung. (Bei plantaginis können die Flügeldecken auch ± abstehend behaart sein, dann ist aber der Halsschild fast ebenso breit wie die Basis der Flügeldecken.).

   ...6

 
#6 Habitus [Abb.3]. Größere Art: 2-2,3 mm. Halsschildbasis deutlich schmaler als die Flügeldeckenbasis. Halsschild an den Seiten und ein schmaler Streifen an der Basis dicht beschuppt. Körper schwarz, Längsmakel der Flügeldecken und die Schienen rotgelb, seltener die Flügeldecken fast einheitlich schwarzbraun. Fühlerschaft und 1. Geißel-Glied rötlichbraun, die folgenden Glieder dunkelbraun, Keule schwarzbraun. Tarsen braun, die Seitenlappen des 3. Tarsengliedes doppelt so lang wie das 4. Tarsenglied (Tarsen 174:13). 2-2,3 mm. Europa. Auf  Veronica anagallis-aquatica,  Veronica scutellata und  Veronica beccabunga. V-XI .

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...veronicae (Germ., 1821)

GYMNETRON VERONICAE
Abb.3
 
-- Habitus [Abb.4]. Kleinere Art: 1,3-1,8 mm. Basis des Halsschilds fast genau so breit wie die Basis der Flügeldecken. Halsschild an den Seiten und an der Basis nur mit sehr wenigen weißlichen Schuppen, sonst weiß behaart. Siehe

   ...Mecinus plantaginis Epplh., 1875

GYMNETRON PLANTAGINIS
Abb.4
 
#7 Halsschild viel schmaler als die Basis der Flügeldecken, diese kurz, mit deutlich hervortretenden Schultern. Fühler in beiden Geschlechtern ± in der Rüsselmitte oder (bei stimulosum) vor der Rüsselmitte eingefügt. Vorderschenkel ohne Zähnchen.

   ...8

 
-- Halsschild nicht oder nur sehr wenig schmaler als die Basis der Flügeldecken, diese länglich mit abgerundeten Schultern. Fühler beim ♂ +/- in der Rüsselmitte (nur bei alboscutellatum vor der Rüsselmitte), beim ♀ weit hinter der Rüsselmitte, oft im letzten Drittel eingefügt (bei alboscutellatum in der Rüsselmitte). Vorderschenkel der ♂ mit ± deutlichem Zähnchen (außer bei labile), nur bei alboscutellatum auch die Vorderschenkel der ♀. Siehe

   ...Mecinus Germ.

 
#8 Habitus [Abb.5]. Flügeldecken mit anliegender weißer Behaarung, nur an der Spitze mit einigen abstehenden Haaren. Körper schwarz, oder dunkelbraun bis schwarzbraun; Fühlerschaft und 1. Geißel-Glied rötlich, die folgenden Glieder ± dunkel, Fühlerkeule schwarzbraun. Die dunklen Flügeldecken sind in ihrer ganzen Länge einheitlich gefärbt, auch an der Spitze nicht mit rotbraunen oder dunkelbraunen Makeln. 1,5-2 mm. West-, Süd- und Mitteleuropa, südl. Nordeuropa; Südrußland. Auf  Veronica austriaca,  Veronica serpyllifolia,  Veronica chamaedrys und  Veronica officinalis.V-X.

   ...melanarium (Germ., 1821)

GYMNETRON MELANARIUM
Abb.5
 
-- Halsschild und Flügeldecken mit abstehenden weißen bis schmutzig-graubraunen Haaren, auf den Zwischenräumen einreihig. Punktstreifen am Grunde mit einer Reihe winziger Härchen. Flügeldecken an der Spitze mit rotbraunen oder dunkelbraunen Makeln, oder einheitlich dunkel gefärbt.

   ...9

 
#9 Habitus [Abb.6]. Schienen schwarz, oder nur unmittelbar an der Basis und an der Spitze dunkelbraun, Tarsen schwarzbraun. Körper schwarz, Flügeldecken am Absturz mit 3 rötlichbraunen Längsfleckchen, die sich an der Spitze vereinigen [Abb.7]. 1,5-2,3 mm. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus. Auf ?  Achillea- und ?  Matricaria-Arten. VI-VII .

   ...stimulosum (Germ., 1821)

GYMNETRON STIMULOSUM
Abb.6
GYMNETRON STIMULOSUM
Abb.7
-- Habitus [Abb.8]. Die Flügeldecken nur auf den erhabenen Zwischenräumen mit Borstenhaaren [Abb.9]. Schenkel schwarz, Schienen rotbraun, Tarsen oft dunkler braun. Fühlerschaft und 1. Geißelglied rotbraun bis dunkelbraun, die folgenden Glieder ± angedunkelt, die Keule schwarz. Körper schwarz, die äußerste Spitze der Flügeldecken häufig mit rotbraunem Fleck. 1,7-2,2 mm. Süd- und Mitteleuropa, südliches Nordeuropa; Kaukasus. Wahrscheinlich auf  Veronica chamaedrys, andere Literaturangaben (Matricaria-, Anthemis- und Plantago-Arten) sind zweifelhaft. V-XI.

   ...rostellum (Hbst., 1795)

GYMNETRON ROSTELLUM
Abb.8
GYMNETRON ROSTELLUM
Abb.9
-- Habitus [Abb.10]. Beine rotbraun, die Schenkel und Tarsen manchmal dunkler gefärbt. Die Flügeldecken auf den leicht erhabenen Zwischenräumen mit abstehenden, in den vertieften Streifen mit anliegenden Borstenhaaren [Abb.11]; entweder einheitlich braun oder aber meist vom 1. bis zum 4. oder 5. Zwischenraum mehr oder weniger deutlich ausgeprägt schwarzbraun. Das Flügeldeckenende und der hintere Teil der Naht sind wiederum bräunlich. 1,9-2,5 mm. am Persischen Ehrenpreis ( Veronica persica) und Gamander- Ehrenpreis ( Veronica chamaedrys). Die ursprünglich von Südosteuropa bis Westasien vorkommende Art hat sich seit einigen Jahren nach Westen ausgebreitet und ist bisher bis Italien, Schweiz und Baden-Württemberg vorgedrungen.

   ...rotundicolle (Gyllenhal, 1838)

GYMNETRON ROTUNDICOLLE
Abb.10
GYMNETRON ROTUNDICOLLE
Abb.11
  beccabungae
erinaceum
Mecinus
melanarium
Rhinusa
rostellum
rotundicolle
stimulosum
veronicae
villosulum
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Erstellt am: 10.06.2010
Letzte Aktualisierung: 27.06.2019 - 18:22:22