Gattung Cleopomiarus Pierce, 1919 Coleoptera - Rhynchophora - Curculionidae - Mecininae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, R. Caldara & A.A. Legalov)
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Caldara, R. (2001): Phylogenetic analysis and higher classification of the tribe Mecinini (Coleoptera: Curculionidae, Curculioninae). Kol. Rundschau 71:171-203.
Caldara, R. & Legalov, A.A. (2016): Systematics of the Holarctic species of the weevil genus Cleopomiarus Pierce (Coleoptera: Curculionidae) - Journal of Insect Biodiversity, 4(6):1-47 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Caldara&Legalov2016 Cleopomiarus.pdf
  Früher als Untergattung von Miarus betrachtet; durch das einfache Analsternit bei den ♂ von dieser Gattung zu unterscheiden. Originalschlüssel von Caldara & Legalov l.c. (in Englisch)

   ...Cleopomiarus_CL

#1 Flügeldecken länglich, in der Vorderhälfte manchmal parallelseitig, von der Schildchenspitze bis zum Ende länger als zusammen breit (messen!).

   ...2

 
-- Flügeldecken kurzoval, seitlich gerundet, zusammen so breit wie von der Schildchenspitze an gemessen lang. Durchschnittlich größer (bis 4 mm), nur ausnahmsweise unter 2,8 mm.

   ...4

 
#2 Große Art: 3,5-5 mm. Rüssel sehr lang [Abb.1]. Penis [Abb.2]. Spermatheka [Abb.3]. Südosteuropa.

   ...medius

CLEOPOMIARUS MEDIUS
Abb.1
CLEOPOMIARUS MEDIUS.GIF
Abb.2
CLEOPOMIARUS MEDIUS
Abb.3
-- Kleinere Arten von 1,7-2,8 mm. Rüssel relativ kürzer.

   ...2a

 
#2a Die weißlichgraue Behaarung des Halsschilds anliegend, Halsschildseiten- und -Vorderrand ohne abstehende Haare. Flügeldecken anliegend, lediglich hinten etwas aufstehend behaart, die Haare auf den Flügeldeckenzwischenräumen ungeordnet 2- bis 3-reihig. Flügeldecken nicht ganz so gestreckt wie bei den beiden folgenden Arten [Abb.4]. Penis [Abb.5] [Abb.6]. Spermatheka [Abb.7]. 1,7-2,2 mm. Dänemark, Mittel- und Westeuropa, Nordafrika. In Mitteleuropa verbreitet, fehlt im Nordwest; wegen der irreführenden Darstellung bei Reitter sicherlich mehrfach als eine der beiden folgenden Arten gemeldet. Vermutlich überall nachzuweisen, wenn auch verstreut und selten. Auf sonnenexponierten Sandböden monophag an  Jasione montana. Käfer im Frühsommer in den Blüten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...micros (Germ., 1821)

CLEOPOMIARUS MICROS
Abb.4
CLEOPOMIARUS MICROS1.GIF
Abb.5
CLEOPOMIARUS MICROS
Abb.6
CLEOPOMIARUS MICROS
Abb.7
-- Halsschild etwas aufgerichtet behaart, zumindest am Vorderrand mit abstehenden Haaren. Flügeldeckenzwischenräume 1-reihig, schräg abstehend behaart. Flügeldecken gestreckter.

   ...3

 
#3 Hinterschenkel wie bei micros ungezähnt. Oberseite durch gedrängte Punktur des Halsschilds und dichte Querrunzeln der Flügeldeckenzwischenräume ziemlich matt. Hsdi. stärker quer, an der Basis am breitesten und dort kaum schmäler als die Flügeldecken an den Schultern. Penis [Abb.8]. Spermatheka [Abb.9]. 1,8-2,6 mm. Süd- und Südwesteuropa, Nordafrika; nach Norden bis Südtirol vorkommend. Käfer an Campanula rapunculus, Larve in den Fruchtkapseln.

   ...meridionalis Bris.

CLEOPOMIARUS MERIDIONALIS1.GIF
Abb.8
CLEOPOMIARUS MERIDIONALIS
Abb.9
-- Hinterschenkel deutlich, wenn auch beim ♀ etwas schwächer gezähnt. Oberseite etwas glänzend; Halsschild dicht, aber nicht gedrängt punktiert, Flügeldeckenzwischenräume mit deutlicher Punktreihe, nicht quer verrunzelt. Halsschild schwächer quer, größte Breite etwas hinter der Mitte und nach hinten deutlich verengt, so daß seine Basis schmäler ist als die Flügeldecken an den Schultern. Penis [Abb.10]. Spermatheka [Abb.11]. 2,3-2,8 mm. Südeuropa, Syrien, Nordafrika. Die zahlreichen Fundangaben aus Mitteleuropa bedürfen der Nachprüfung, da sie sich vermutlich weitgehend, wenn nicht ausschließlich auf micros beziehen dürften. Käfer in den Blüten, Larven in den Fruchtkapseln von  Campanula- und  Phyteuma-Arten.

   ...plantarum (Germar)

CLEOPOMIARUS PLANTARUM1.GIF
Abb.10
CLEOPOMIARUS PLANTARUM
Abb.11
#4 Flügeldecken entweder mit rauh aufstehender längerer Behaarung oder etwas kürzer und wenig aufstehend behaart, dann aber auf der Hinterhälfte des Nahtzwischenraumes mit einem Haarkamm, dessen Haare so lang sind wie die Breite des Nahtzwischenraumes. Die Halsschildbehaarung überragt die Halsschildseitenkontur. Schenkel fast stets deutlich, selten kaum sichtbar fein gezähnt. Pygidium und Analsternit ohne besondere Auszeichnungen.

   ...5

 
-- Oberseite mit kurzer, anliegender Behaarung, auch die Haare des Nahtzwischenraumes anliegend und viel kürzer als dessen Breite. Die Halsschildbehaarung überragt nicht die Halsschildseitenkontur. Schenkel ungezähnt. Pygidium mit einer Grube (♂) oder einem Grübchen (♀), Analsternit des ♂ mit einer tiefen, kantig begrenzten Grube und einem Zähnchen jederseits. Siehe Gattung Miarus  
#5 Hinterschenkel mit deutlichem, größerem Zähnchen.

   ...5a

 
-- Hinterschenkel nur fein oder nicht sichtbar gezähnt.

   ...6

 
#5a Rüssel besonders beim ♀ auffallend lang [Abb.12]. Penis [Abb.13]. Schenkelzahn sehr kräftig. 3,5-5,5 mm. Südeuropa: Italien, Frankreich, Schweiz.

   ...longirostris (Gyllenhal, 1838)

CLEOPOMIARUS LONGIROSTRIS
Abb.12
CLEOPOMIARUS LONGIROSTRIS.GIF
Abb.13
-- Rüssel in beiden Geschlechtern kurz.

   ...5b

 
#5b Rüssel in der Apilalhälfte deutlich gebogen [Abb.14]. Frankreich: Pyrenäen..

   ...ruscinonensis Roudier & Tempère, 1966

CLEOPOMIARUS RUSCINONENSIS
Abb.14
 
-- Rüssel in der Apikalhälfte +/- gerade.

   ...5c

 
#5c ♂: Enddorn der Hinterschienen nach innen gerichtet, groß, zugespitzt [Abb.15]. Flügeldeckenvorderrand in gleichmäßiger Kurve verlaufend [Abb.16]. Haare der Flügeldecken schräg aufgerichtet, so lang oder länger als die Breite der Flügeldeckenzwischenräume, am Ende sehr verdünnt und lang zugespitzt. Schenkel fein oder sehr fein, aber wenigstens die Hinterschenkel stets deutlich gezähnt. Rüssel in beiden Geschlechtern kürzer als Kopf + Halsschild zusammen, beim ♂ bis zur Spitze deutlich, wenig dicht punktiert, beim ♀ in der Endhälfte glänzend und mit verstreuten, sehr feinen Pünktchen. Penis im Vergleich zu dem gleichgroßer ♂ der folgenden Art breiter, sein Unterrand in Lateralansicht in der Endhälfte gerade [Abb.17] [Abb.18] oder ganz schwach gebogen (dulcinasutus) [Abb.19]. Spermatheka [Abb.20]. 3-3,8 mm, ausnahmsweise auch kleiner (bis 2,4 mm). Von Sibirien westwärts über ganz Europa, den höheren Norden ausgenommen, verbreitet und wohl überall nicht selten an Campanulaceen. (dulcinasutus (Kangas, 1976))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...graminis (Gyll., 1813)

CLEOPOMIARUS GRAMINIS
Abb.15
CLEOPOMIARUS GRAMINIS
Abb.16
CLEOPOMIARUS GRAMINIS.GIF
Abb.17
CLEOPOMIARUS GRAMINIS
Abb.18
CLEOPOMIARUS DULCINASUTUS.GIF
Abb.19
CLEOPOMIARUS GRAMINIS
Abb.20
-- ♂: Enddorn der Hinterschienen nach außen gerichtet, zur Spitze verbreitert. Kaukasusgebiet.

   ...caucasicus

 
#6 Rüssel beim ♀ wenig länger als beim ♂.

   ...7

 
-- Rüssel beim ♀ deutlich länger als beim ♂. ♂: Enddorn der Hinterschienen nach außen gerichtet, an der Spitze abgestutzt [Abb.21].

   ...8

CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.21
 
#7 Körper rundlich, etwa so lang wie breit. Oberrand des Rüssels in Seitenansicht an der Fühlereinlenkung nicht genickt, beim ♀ deutlich länger als beim ♂. Südosteuropa, Türkei.

   ...persimilis (Smreczynski, 1973)

 
-- Körper länglich. Oberrand des Rüssels in Seitenansicht an der Fühlereinlenkung genickt. Siehe micros LZ    >>>2a  
#8 ♂: Enddorn der Hinterschienen dick, etwa doppelt so lang wie an der Basis breit [Abb.22]. Behaarung der Oberseite gelblich mit Goldglanz. Kaukasusgebiet, Iran.

   ...salsosae (Brisout de Barneville)


CLEOPOMIARUS SALSOSAE
Abb.22
 
-- ♂: Enddorn der Hinterschienen schlanker, etwa 3 x so lang wie an der Basis breit [Abb.21]. Behaarung der Oberseite grau, silbrig glänzend [Abb.23]. Der Flügeldeckenvorderrand geht vom Schildchen gerade nach außen, um von der Basis des 4. Punktstreifens in stumpfem Winkel schräg nach vorn zu verlaufen [Abb.24]. Flügeldeckenbehaarung schwach angehoben, auf den Zwischenräumen ungeordnet 3-reihig, die Haare kürzer als die Zwischenraumbreite und kürzer zugespitzt. Haare auf der Hinterhälfte des Nahtzwischenraumes lang und aufgerichtet, einen Haarkamm bildend. Hinterschenkelzahn fein [Abb.25], oft undeutlich. ♂: Rüssel so lang wie der Halsschild oder zumindest kürzer als Kopf + Halsschild zusammen, beim ♀ auffällig lang [Abb.26], stets länger als Kopf + Halsschild zusammen oder sogar von fast halber Körperlänge, seine Endhälfte stark glänzend. Penis [Abb.27] [Abb.28]. Spermatheka [Abb.29]. 2,54 mm. Von der Mandschurei und Sibirien westlich über Südeuropa bis zu den Pyrenäen verbreitet; ins südliche Mitteleuropa einstrahlend: Slowakei, Õsterreich (fast alle Bundesländer), Südtirol, Schweiz, Baden, Rheinland. Lebensweise wie bei graminis. In Form, Größe und Rüsselbildung eine ungewöhnlich variable Art.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...distinctus (Boh., 1845)

CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.21
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.23
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.24
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.25
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.26
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS.GIF
Abb.27
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS1
Abb.28
CLEOPOMIARUS DISTINCTUS
Abb.29
  caucasicus
Cleopomiarus_CL
distinctus
graminis
longirostris
medius
meridionalis
micros
persimilis
plantarum
ruscinonensis
salsosae
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Erstellt am: 03.06.2009
Letzte Aktualisierung: 23.12.2018 - 10:57:59
Käfer Europas von Anonymus / Cleopomiarus von Arved Lompe
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