Untergattung Xenocelia Hieke, 2000 Carabidae - Harpalinae - Zabrini - Amara
  Von Arved Lompe (n. F. Hieke) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Pechbraune (bei voller Ausfärbung) Arten mit eiförmigem Körperumriß. Hinterwinkel des Halsschilds scharf, oft in ein feines Zähnchen ausgezogen. ♂ immer mit 4 Analporen, linker Rand der Penisspitze mit einer feinen Falte. 21 Arten in der Paläarktis und 10 in der Nearktis. In Mitteleuropa 6 Arten.  
#1 Kopf unmittelbar hinter den Augen breiter als die halbe Halsschildbreite.

   ...1a

 
-- Kopf unmittelbar hinter den Augen schmaler, jedenfalls nicht breiter als die halbe Basis des Halsschilds. Augen deutlich, manchmal halbkugelig vorstehend (meist etwa um die Länge des 1. Fühlerglieds). Meist kleinere Arten (weniger als 9 mm). An den Mittelschenkeln stets nur 2 Borsten.

   ...2

 
#1a An den Schenkeln der Mittelbeine unterseits oft mit 3-4 statt 2 borstentragenden Poren. Halsschild kurz und breit (fast doppelt so breit wie lang), nach vorn nur wenig verschmälert, mit deutlichen Basalgruben und variabler Punktierung der Halsschildbasis; Hinterwinkel nie in ein kleines Zähnchen ausgezogen. Augen flach und nur wenig vorstehend. Aedoeagus [Abb.1]. Große, plumpe Art: 9-11 mm. Fehlt auf den Britischen Inseln und in Westfrankreich. Vorkommen in den Beneluxländern unsicher. Sonst von Spanien, dort häufig, über Ostfrankreich, ganz Südeuropa, Mitteleuropa und das südliche Fennoskandien ostwärts bis in das Baikalgebiet. In allen Balkanländern, der Türkei, im Gebiet des Kaukasus und in Mittelasien bis nach Nordwestchina. In ganz Mitteleuropa, im Süden und Westen aber seltener als im Norden und Osten. Bevorzugt sandigen oder leicht salzigen Boden, auf Ruderalstellen nicht selten.

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Abb.1
 
-- Ein wenig kleiner: 8,5-10,5 mm, aber sehr ähnlich ist eine östliche Steppenart, die von Nordwest-China und Kazakhstan westwärts durch Südrußland bis in die Ukraine verbreitet ist. Bei ihr sind die Vorderwinkel des Halsschilds stärker abgerundet und die Augen stärker vorgewölbt als bei A. ingenua.

     ...fusgenua Hieke, 1999

 
#2 Fühler einfarbig gelb, die Basalglieder nicht heller als folgenden.

   ...3

 
-- Fühler pechbraun mit 1 bis 3 wenigstens etwas helleren Basalgliedern.

   ...4

 
#3 Vorderwinkel des Halsschilds völlig verrundet, der Seitenrand geht bogenförmig in den Vorderrand über [Abb.2]. Größte Halsschildbreite an der Basis und von da gleichmäßig nach vorn stark verengt [Abb.3]. Der Haken an der Spitze der langen, stilettförmigen linken Paramere auffallend groß [Abb.4] [Abb.5]. 7-9,5 mm. Nordafrika und Europa ohne den Norden. Auf den Britischen Inseln nur in Südengland und Wales, sehr selten auch noch in Dänemark, in Schweden nur im äußersten Süden. In Osteuropa (Polen, Ukraine) nur im Süden, aus Ungarn und der Slovakei noch nicht gemeldet. Im größten Teil von Mitteleuropa, im Süden nicht häufig, im Norden selten bis sehr selten. Bevorzugt Sandboden und Ruderalstellen. Auch im fast sterilen Sand der Binnendünen und Abraumhalden.

Meldungen in Google Earth anzeigen     ...fusca Dejean, 1828

AMARA FUSCA
Abb.2
AMARA FUSCA
Abb.3
AMARA FUSCA.GIF
Abb.4
AMARA FUSCA
Abb.5
-- Vorderwinkel des Halsschilds zwar auch abgerundet, aber ihre Lage ist gut erkennbar. Der Seitenrand geht nicht so glatt in den Vorderrand über wie bei A. fusca. Halsschild quer-rechteckig, nach vorn wenig verengt. Habituell mehr der A. bifrons oder der A. municipalis ähnlich als der A. fusca, stets an den stark abgestumpften, bis leicht abgerundeten Hinterwinkeln des Halsschilds zu erkennen. Bei A. bifrons ist die Basis des Halsschilds viel stärker punktiert und bei A. municipalis sind die Hinterwinkel des Halsschilds sehr spitz. Aedoeagus [Abb.6]. In den Steppen des nördlichen Mittelasien, Kazakhstans und Südrußlands, westwärts bis in die Ukraine, Moldawien und Nordost-Rumänien.

     ...ambulans Zimmermann, 1832

AMARA AMBULANS.GIF
Abb.6
 
#4 Seiten des Halsschilds in einem sehr regelmäßigen Kreisbogen von den vorderen bis zu den hinteren Ecken gekrümmt. Halsschild nach von und hinten etwa gleich stark verschmälert, daher mit größter Breite genau in der Mitte. Habituell an eine kleine A. cursitans erinnernd, aber die Augen nur mäßig stark vorgewölbt (bei A. cursitans halbkugelig, stark vorgewölbt!) und Hinterrand des Halsschilds völlig gerade, ohne schwache Ausschweifung neben den Hinterwinkeln. Endhaken der langen Paramere im Gegensatz zu cursitans winzig klein [Abb.7]. Körpergröße 6-7,8 mm. In allen Gebirgen des Balkans bis Nord-Griechenland, nicht in Rumänien. Weniger häufig in den Alpen, aber nur in den höchsten Lagen, nach Westen immer seltener. Nur je ein Fund in den Französischen Alpen (Col Lautaret) und den Bayrischen Alpen (Geigelstein bei Aschau in Oberbayern). In den Schweizer Alpen mehrere Funde. In Osterreich in allen Bundesländern. Alpin bis hochalpin in den Gipfellagen (gewöhnlich über 2000 m) auf wenig bewachsenen Matten und Schotterflächen, auch am Schnee.

     ...messae Baliani, 1924

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Abb.7
 
-- Seiten des Halsschilds in der vorderen Hälfte gleichrnäßiger und stärker gebogen als in der hinteren. Hinterrand des Halsschilds nicht völlig gerade, meist mit schwacher Ausschweifung neben den Hinterwinkeln.

   ...5

 
#5 Größte Breite des Halsschilds vor der Basis, oft allerdings nahe der Mitte. Die Verschmälerung des Halsschilds nach vorn beginnt erst im vorderen Drittel. In der Regel ist das erste Fühlerglied hell, das 2. nur wenig oder nicht dunkler, das 3. meist schon fast so dunkel wie die übrigen vom 4. an. Augen fast halbkugelförmig vorgewölbt. Die Vorderecken des Halsschilds bilden einen sehr flachen Bogen, der ein wenig über den Vorderrand vorsteht. Spitzenhaken der linken Paramere [Abb.8] doppelt so groß wie bei municipalis. 7-9 mm groß. Nur in Europa, vorwiegend östlich verbreitet. Nicht auf den Britischen Inseln, sehr rar in den Benelux Ländern. In Frankreich und Spanien nur im Osten. In Italien nur im Alpengebiet. In der Schweiz, Deutschland, Österreich, der Tschechischen und Slowakischen Republik sowie Südpolen häufiger. Sehr spärlich verbreitet in fast allen Balkanländern. Nach Osten über die Krim und Südostrußland bis zum Kaukasus und zur nördlichen Türkei. Sowohl auf Sand- wie Kiesboden (in der Ebene), aber auch auf Geröll- und steinigen Böden (im Gebirge). Mehr an leicht beschatteten als auf offenen Stellen. (fuscicornis Zimmermann 1831; bernhardti Schuler, 1964).

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Abb.8
 
-- Größte Breite des Halsschilds an oder nahe der Basis. Die Verschmälerung des Halsschilds nach vorn beginnt schon an der Basis oder wenigstens ab der Mitte. In der Regel ist nur das erste Fühlerglied ganz hell, das 2 und 3. meist schon so dunkel wie die übrigen. Augen schwächer vorgewölbt.

   ...6

 
#6 Kleiner: 5,5-7,5 mm [Abb.9]. Halsschildbreite meist 2,5 mm nicht übersteigend. Seiten des Halsschilds nur vorn stark gebogen, der Halsschild vorn relativ schmal. Halsschild in der Mitte oft kaum oder nur wenig schmaler als an der Basis. Vorderwinkel etwas herabgedrückt, die hinteren oft kurz zugespitzt und spitz vorstehend [Abb.10]. Streifen auf den FIügeldecken hinten kaum vertieft. Penis in der Spitzenhälfte viel schmaler als bei cursitans, Spitzenhaken der rechten Paramere sehr klein oder fast fehlend [Abb.11]. Östliche Art, die im Westen die Küsten des Atlantiks nicht erreicht. Fehlt auf den Britischen Inseln. In Nordeuropa bis nördlich vom Polarkreis, in Dänemark vorwiegend im Osten. Im Süden durch das mittlere und östliche Frankreich bis zu den zentralen und östlichen Pyrenäen. In den Alpen und fast allen Balkanländern, aber als nördliche Art der tieferen Lagen im Süden nur in der montanen bis subalpinen Höhenstufe. Im Kaukasus und durch Osteuropa, Kasakhstan sowie Westsibirien bis in das Baikalgebiet. In allen Ländern Mitteleuropas, aber im Süden und Westen lokal fehlend, jedenfalls viel seltener als im Norden und Osten. In offenen, steppenähnlichen Biotopen, auf Feldern, ausdauernden Ruderalstellen, auch im Trockenrasen.

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AMARA MUNICIPALIS
Abb.9
AMARA MUNICIPALIS
Abb.10
AMARA MUNICIPALIS.GIF
Abb.11
 
-- Größer, meist 7,5-8,5 mm. Erinnert an übergroße Exemplare der municipalis. Halsschild hinten breiter und nach vorn noch stärker verschmälert als bei municipalis (dadurch sieht der Halsschild ähnlich aus wie bei A. fusca, die aber einfarbig helle Fühler besitzt!). Meist ist er in der Mitte schon deutlich schmaler als an der Basis. Penis in der Spitzenhälfte so breit wie bei A. cursitans [Abb.12]. Paramerenhaken klein. Im nördlichen Südeuropa von Spanien bis Albanien, Griechenland und zum Kaukasus. Nach Norden in einzelne Täler der Südalpen (Schweiz, Italien) vordringend. In Mitteleuropa bisher erst aus der Schweiz bekannt, unsichere Belege auch aus dem südöstlichen Österreich. In mittleren und höheren Lagen.

     ...bischoffi Jedlika , 1946

AMARA BISCHOFFI.GIF
Abb.12
 
  ambulans
bischoffi
cursitans
fusca
fusgenua
ingenua
messae
municipalis
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Erstellt am: 14.01.2018
Letzte Aktualisierung: 04.10.2020 - 18:45:21
Version: 3.6.1 von: Arved Lompe
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