Sericoderus Bestimmungstabelle

Gattung: Sericoderus Stephens

Coleoptera - Corylophidae

Von Arved Lompe (n. S. Bowestead)
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Bowestead, S. (1999 ): A revision of the Corylophidae (Coleoptera) of the West Palaearctic Region. - Instrumenta Biodiversitatis, 3:1-203 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Bowestead1999 Corylophidae.pdf
Bowestead, S. (2002): Sericoderus brevicornis Matthews (Coleoptera: Corylophidae) redescribed and new to New Zealand. New Zealand Entomologist (2002), 25: 65-67. Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Bowestead2002 Sericoderus.pdf
Telfer, M. (2012): A key to British Sericoderus (Corylophidae). www.markgtelfer.co.uk

Körper kurz eiförmig, vorne hoch gewölbt, dicht und fein behaart. Der große, quere, halbrunde Halsschild mit nach hinten lang und spitz ausgezogenen, die Flügeldecken an den Schultern umfassenden Hinterwinkeln; Schildchen 3-eckig, Flügeldecken kurz, nach hinten gerade verengt, am Ende abgestumpft. Fühler 10- oder 11-gliedrig. Die einander sehr ähnlichen, kleinen Arten sind über alle Weltteile verbreitet; in Europa kommen inzwischen 3 Arten vor. Die Zahl der Fühlerglieder läßt sich am besten im nassen oder eingebettetem Zustand feststellen, bei einiger Übung aber auch am trockenen Präparat.

Fühler 10-gliedrig [Abb.1] (das ursprünglich 3. und 4. Glied verschmolzen). Nach Bowestead durchschnittlich etwas größer: 0,9-1,1 mm. Schildchen gerundet dreieckig. Nahtzwischenraum breit, mit 2-3 Punktreihen. Bräunlichgelb oder rötlichbraun, der Halsschild vorne mit dunklem, durchscheinendem Fleck (wegen des schwarzen darunter befindlichen Kopfes), seine Hinterecken umgreifen die Flügeldeckenschultern. Flügeldecken etwas gesättigter bräunlich-rotgelb, gegen die Basis mehr weniger breit geschwärzt, oder braunschwarz, und nur die Spitze in weiterem Umfange hell gefärbt, Fühler und Beine gelb [Abb.2]. ♂: Hinterbrust ohne Auszeichnung. Aedoeagus [Abb.3]. ♀: Spermatheka [Abb.4] [Abb.5], der (längere) Drüsenlappen am Ende nicht abgeschnürt, die Spitze des kurzen Fortsatzes nicht oder gerade erreichend. Unter faulenden Pflanzenstoffen. Kosmopolit, aber nicht in Australien. In Mitteleuropa überall verbreitet, nach Norden seltener; die ♂ sind äußerst selten.

...lateralis (Gyll., 1827)

Anmerkung: S. lateralis galt bisher als pathenogenetisch (Bowestead l.c.), zumindest waren zuvor noch keine Männchen bekannt geworden (siehe aber Anmerkung bei Telfer l.c.)
Auf La Gomera (von dort ist nur S. lateralis gemeldet) habe ich im Februar 2018 1 ♂ gefunden. Die Spermatheka bei den gleichzeitig gefangenen ♀ ist von der des lateralis nicht zu unterscheiden [Abb.6] [Abb.7].
Im Hamburger Hafengebiet (Hohe Schaar, 11.7.1994 H. Meybohm leg. im Autokescher; weitere ebenda leg W. Ziegler) sind ebenfalls ♂ einer Sericoderus-Art gefunden worden; das Exemplar von Meybohm habe ich gesehen; es hat ein identisches Genital [Abb.8] wie das Exemplar von Gomera. Diese Tiere waren bislang als brevicornis gemeldet, gehören aber ebenfalls zu lateralis.

Fühler 11-gliedrig [Abb.9], 3. und 4. Fühlerglied nicht verschmolzen (am besten in Wasser zu untersuchen).

...2

Abb.9

Schildchen kurz, quer. Nahtzwischenraum schmal, mit nur 1 Punktreihe. Etwas kleiner: 0,8-0,92 mm. ♂: Penis an der Spitze mit deutlich abgesetztem Vorsprung [Abb.10]. ♀: Spermatheka [Abb.11]. Unter faulenden Pflanzenresten an feuchten und trockenen Wärmestellen. Südeuropa, Nordafrika bis Südasien.

...pecirkanus Reitter, 1908

Abb.10

Abb.11

Schildchen gerundet dreieckig. Nahtzwischenraum breit, mit 2-3 Punktreihen. Nach Bowestead durchschnittlich etwas kleiner: 0,85-1,07 mm. Färbung wie bei lateralis und danach nicht von diesem zu unterscheiden [Abb.12].♂: Hinterbrust mit einer bürstenartig behaarten Längsschwiele vor dem Hinterrand [Abb.13] [Abb.14]. Penis an der Spitze nur etwas gebuckelt [Abb.15] [Abb.16]. ♀: Spermatheka [Abb.17], der längere Drüsenlappen etws länger als bei lateralis, die Spitze des kurzen Fortsatzes erreichend oder überragend [Abb.18] [Abb.19]. Ursprüngliche Heimat ist Australien, um 1995 in Neuseeland an Kiwi-Früchten als Lästling aufgetreten und bekannt geworden. Inzwischen wohl weit verbreitet: Nordamerika: Kalifornien; Europa: Großbritannien: Anfang dieses Jahrhunderts endeckt und inzwischen dort weit verbreitet und stellenweise häufiger als lateralis), Deutschland: eine bestätigte Meldung ausThüringen; Lettland, Finnland.

...brevicornis Matthews, 1890

Aus Thüringen meldet Andreas Weigel einen Fund: nach einem Photo des Genitals sicher brevicornis.
In Lettland hat Christoffer Fägerström ♂ einer Sericoderus-Art gefunden, deren Genital [Abb.20] nicht so recht mit der Zeichnung von Bowestead [Abb.15] übereinstimmt. Über die Zahl der Fühlerglieder und die Bildung der Hinterbrust ist mir nichts bekannt, der Vergleich mit brevicornis ♂ aus England zeigt eindeutig, daß es diese Art ist.
Aus dem östlichen Finnland meldete mir Tom Clayhills ebenfalls einen Fund der nach seiner Beschreibung zweifellos zu brevicornis gehört.
Nach Bowestead sollen die ♀ von brevicornis 10-gliedrige Fühler haben. In einer Aufsammlung aus England (England, Luton Umg., leg. Mark Telfer IV.2018 an trockenen Fruchtkörpern von Piptoporus betulinus) haben aber alle Tiere (6 ♂, 14 ♀) 11-gliedrige Fühler.