Gattung Ptilium Gyllenhal 1827 Coleoptera - Ptiliidae
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  Halsschild meist mit 3 Längsfurchen; wenn die Seitenfurchen fehlen, ist die Mittelfurche schmal und wenig tief, bisweilen ist dieselbe bei Ptilium modestum vollständig rückgebildet. Fühlerglied 6, 7 und 8 mit einer sehr deutlichen Einschnürung vor der Basis. Seitenkiel des Metasternums bis zum Hinterrand desselben gut markiert. ♂: Mittelschienen am Innenrand durch eine zurückgebogene kleine Lamelle verlängert. ♀: Genitalarmatur mit einem langen, schlanken, stark chitinisierten Dorn. Die Ptilium-Arten leben, wenn nicht anders vermerkt, in faulenden Pflanzenabfällen. Die Bestimmung ist oft schwierig. Das Studium der ♂ Geschlechtsmerkmale ist für eine sichere Bestimmung unerläßlich; sie erlaubt die Arten leicht zu trennen, die bisher unklar geblieben waren. Der Aedoeagus bietet ebenfalls wichtige spezifische Unterschiede, welche in zweifelhaften Fällen sehr nützliche Hinweise liefern.  
#1 Halsschildfurchen breit und sehr tief. Schildchen mit 2 deutlichen Basalgrübchen und einer breiten und tiefen Mittelfurche. Früher als Untergattung betrachtet; siehe

   ...Millidium Motschulsky, 1855

 
-- Halsschildfurchen schmal, wenig tief. Schildchenverzierung oberflächlicher, oft bis auf eine seichte Basalgrube reduziert. Behaarung deutlich dichter. Flügeldecken ± deutlich retikuliert, weniger glänzend. Mesosternalkiel deutlich retikuliert.

   ...2

 
#2 Halsschildseitenrand zwischen der Mitte und den Hinterwinkeln deutlich verbreitert.

   ...3

 
-- Halsschildseitenrand in seiner ganzen Länge sehr schmal.

   ...11

 
#3 Flügeldecken zusammen ziemlich breit, 1/4 bis 1/3 länger als breit, nach hinten sehr kurz verengt.

   ...4

 
-- Flügeldecken zusammen länglicher, um die Hälfte oder nahezu um die Hälfte länger als breit, hinten länger verengt.

   ...7

 
#4 Halsschildseitenrand besonders gut entwickelt, breit. Gemeinsame Flügeldeckenbreite zwischen 0,35 und 0,38 mm. Basalgrübchen des Schildchens flach. Retikulation der Flügeldecken gut markiert, aus nicht zusammenfließenden Maschen. Oberseite schwärzlich. ♂: Auf der hinteren Partie des 4. Sternits befinden sich 2 kleine, einander genäherte Höcker, die jeder ein Büschel langer Haare tragen; Scheibe des 5. Sternits einen flachen Eindruck tragend. 0,72-0,76 mm. England, Holland, Nordfrankreich, Dänemark, Norddeutschland und Ungarn. (incognitum Matth.)

   ...affine Er., 1845

 
-- Halsschildseitenrand schmäler. Gemeinsame Flügeldeckenbreite unter 0,34 mm. Basalgrübchen des Schildchens sehr deutlich. Retikulation der Flügeldecken seichter, wenn auch ziemlich gut markiert

   ...5

 
#5 Flügeldecken zusammen deutlich breiter als der Halsschild. Seitenfurchen desselben fast parallel oder von hinten nach vorn leicht zusammenlaufend, etwas weniger lang als die Mittelfurche; letztere selten das vordere Halsschildviertel überschreitend. Oberseite schwärzlich, die Flügeldecken bisweilen dunkel braun. ♂: 1. Sternit ziemlich groß, nach hinten durch einen kleinen breiten Anhang verlängert; 5. und 6. Sternit tragen je einen wenig tiefen Eindruck. 0,65-0,7 mm. Bayern, Österreich, Schweiz und Norditalien. Fast immer mit affine verwechselt.

   ...latum (Gillm., 1845)

 
-- Flügeldecken zusammen nur wenig breiter als der Halsschild. Furchen desselben andersartig.

   ...6

 
#6 Halsschildseitenfurchen von hinten nach vorn leicht auseinanderlaufend, deutlich weniger lang als die Mittelfurche; letztere fast auf der ganzen Halsschildlänge gut markiert. Kopf und Halsschild dunkel braun; Flügeldecken etwas heller. ♂: Ohne besondere Geschlechtsmerkmale. 0,65 mm. Umgebung von Genf, 1 ♂.

   ...scrutandum Bes.

 
-- Halsschildseitenfurchen von hinten nach vorn leicht zusammenlaufend, bisweilen etwas parallel, meist ebenso lang wie die Mittelfurche; die letztere überragt selten das vordere Halsschildviertel. Oberseite schwärzlich, Flügeldecken bisweilen dunkel braun. ♂: 5. Sternit mit einem glänzenden, glatten, wenig tiefen Eindruck, hinten mit einem kleinen Spitzchen versehen; 6. Sternit mit einem tiefen, ziemlich breiten Eindruck, hinten auf jeder Seite von einem kleinen, eckigen Vorsprung begleitet. 0,6-0,65 mm. Mittelitalien, Korsika, Südfrankreich, Umgebung von Genf, Balearen und Ostspanien. Fast immer mit caesum verwechselt.

   ...vexans Flach

 
#7 Halsschildseitenfurchen vollständig erloschen; Mittelfurche gut markiert, aber nicht das vordere Halsschildviertel überschreitend. Oberseite wenig dunkel rötlich braun. ♂: Ohne besondere Geschlechtsmerkmale. 0,71-0,76 mm. Korfu und Südschweden: Fjäras, 1 ♀.

   ...fissicolle Rtt.

 
-- Halsschildseitenfurchen fast oder ebenso gut markiert wie die Mittelfurche.

   ...8

 
#8 Oberseite dunkel braun, Flügeldecken oft etwas heller. Krümmung der Halsschildseiten schwächer. Halsschildseitenfurchen fast parallel, deutlich weniger lang als die Mittelfurche; letztere meist auf der ganzen Halsschildlänge gut markiert. ♂: Ohne besondere Geschlechtsmerkmale. 0,6-0,63 mm. Hoch-Savoyen, Steiermark, Burgenland und Böhmen

   ...timidum Bes.

 
-- Oberseite schwärzlich, Flügeldecken bisweilen schwärzlich braun. Krümmung der Halsschildseiten stärker.

   ...9

 
#9 Halsschildseitenfurchen ziemlich lang; sie sind fast parallel oder von hinten nach vorn leicht zusammenlaufend, deutlich weniger lang als die Mittelfurche, aber die Halsschildmitte meist sehr deutlich überschreitend. ♂: 5. Sternit mit einem glänzenden, glatten, wenig tiefen Eindruck, hinten mit einem deutlichen Längskielchen; 6. Sternit mit einem wenig tiefen Eindruck. 0,6 3-0,7 mm. Griechenland, Venetien, Ostösterreich und Tschechoslowakei. Fast immer mit caesum verwechselt.

   ...tenue Kr.

 
-- Halsschildseitenfurchen ziemlich kurz; sie sind fast parallel oder von hinten nach vorn leicht zusammenlaufend, deutlich weniger lang als die Mittelfurche und meist die Halsschildmitte nicht überschreitend.

   ...10

 
#10 ♂: 5. Sternit mit einem glänzenden, glatten, ziemlich tiefen, einfachen Eindruck; Mittelpartie des 6. Sternits abgeflacht, hinten mit einem tiefen Grübchen. 0,6 5-0,7 mm. Mitteleuropa.

   ...caesum Er., 1845

 
-- ♂: Mittelpartie des 5. Sternits glänzend glatt; 6. Sternit mit einem sehr oberflächlichen Eindruck. 0,7 mm. Burgenland und Slowakei.

   ...cognatum Bes.

 
#11 Halsschild von der Mitte zu den Hinterwinkeln ziemlich regelmäßig verengt. Halsschildseitenfurchen vollständig erloschen; Mittelfurche sehr oberflächlich, bisweilen undeutlich. Oberseite ± dunkel braun, Flügeldecken meist heller. 3: Hinterschenkelring am Innenrand mit etwa 10 großen Borsten. 0,5 5-0,6 mm. Ost-, Nord- und Mitteleuropa bis zum Jura; auch in Nordfrankreich.

   ...modestum Wank., 1869

 
-- Halsschild hinter der Mitte deutlich verengt, aber nahe den Hinterwinkeln fast parallel. Halsschildseitenfurchen oft ziemlich rückgebildet, aber fast immer deutlich; Mittelfurche deutlich markiert

   ...12

 
#12 Augen relativ wenig entwickelt, ziemlich klein, wenig gewölbt. Halsschild etwas breiter und nach hinten wenig deutlich verengt. Halsschildseitenfurchen ziemlich erloschen. Kopf und Halsschild wenig dunkel braun, Flügeldecken hell rötlich braun. ♂: 1. Sternit ziemlich groß; 2. Sternit nach hinten mit einem kleinen schlanken Anhang. 0,6-0,64 mm. Tschechoslowakei, Ostösterreich und Frankreich (Burgund und Ostpyrenäen) (massanae Norm.)

   ...schuleri Ganglb.

 
-- Augen gut entwickelt, ziemlich groß und gewölbt. Halsschild schmäler und nach hinten deutlicher verengt. Kopf und Halsschild dunkel braun oder schwärzlich.

   ...13

 
#13 Flügeldecken hell rötlichbraun; ihre besonders feine Retikulation aus sehr kleinen Maschen gebildet. Halsschildseitenfurchen ziemlich erloschen. ♂: Intercoxalplatte des Metasternums mit zahlreichen langen, einfachen Haaren. 0,6-0,65 mm. Mittel- und Nordeuropa, nicht selten in den Nestern von Formica-Arten der rufa-Gruppe. (inquilinum Er.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...myrmecophilum (Allib., 1844)

 
-- Flügeldecken schwärzlich oder dunkel braun; ihre gut markierte Retikulation deutlich aus größeren Maschen gebildet.

   ...14

 
#14 Halsschildseitenfurchen verhältnismäßig gut markiert. Flügeldecken zusammen deutlich breiter als der Halsschild. ♂ : Intercoxalplatte des Metasternums mit zahlreichen ziemlich langen Haaren, die an ihrem Ende ± verzweigt sind; 2. und 3. Sternit jedes nach hinten in einen kleinen, gerundeten Vorsprung verlängert, der eine Borstenreihe trägt. 0,63-0,7 mm. Europa, nicht selten sowohl im Mist wie in angetrockneten Kuhfladen und Pferdeäpfeln.(canaliculatum (Er., 1845))

   ...exaratum (Allib., 1844)

 
-- Halsschildseitenfurchen fast vollständig erloschen, bisweilen undeutlich. Flügeldecken zusammen etwas breiter als der Halsschild. ♂: Metasternum nach hinten in einen langen, schlanken Anhang verlängert, dessen Ende zu einer Keule verdickt, die zahlreiche kleine Borsten trägt. 0,6-0,65 mm. Schweiz (Kantone Genf und Waadt), Burgund, Deutschland (Rheinland und Niedersachsen), Dänemark und Südnorwegen

   ...horioni Rossk., 1934

 
  affine
caesum
cognatum
exaratum
fissicolle
horioni
latum
Millidium
modestum
myrmecophilum
schuleri
scrutandum
tenue
timidum
vexans
     Erstellt am: 18.08.2011
Letzte Aktualisierung: 10.01.2015 - 15:05:09
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