Gattung Oulema Gozis Chrysomelidae - Criocerinae
  Von Arved Lompe (n. K.H. Mohr, A. Warchalowski)
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Wanntorp, H.-E. (2009): Svenska bladbaggar: Oulema septentrionis (Weise, 1880) och Cryptocephalus bameuli Duhaldeborde, 1999, tvA♃ nygamla arter i den nordiska faunan (Coleoptera, Chrysomelidae) - Entomologisce Tidskrift, 130:37-42 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Wanntorp2009 Oulema.pdf
Bukejs, A. (2010): Leaf-beetles Oulema septentrionis (Weise, 1880) and O. erichsonii (Suffrian, 1841) (Coleoptera: Chrysomelidae) in Latvian fauna - Baltic Journal of Coleopterology, 10(1):65-69 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Bukejs2010 Oulema septentrionis-erichsonii.pdf
Bezdek, J. & Baselga, A. (2015): Revision of western Palaearctic species of the Oulema melanopus group, with description of two new species from Europe (Coleoptera: Chrysomelidae: Criocerinae) - Acta entomologica Musei nationalis Pragae, 55(1):273-304 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Bezdek&Baselga2015 Oulema.pdf
Schmitt, M. & Uhl, G. (2017): Oulema septentrionis and O. erichsonii are neither conspecific nor melanic variants of O. melanopus as assessed by micro CT analysis of their lectotypes (Insecta, Coleoptera, Chrysomelidae, Criocerinae) - ZooKeys, 720:121-130 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Schmitt&Uhl2017 Oulema septentrionis-erichsoni.pdf
  Ausgezeichnet durch die Klauen, die an der Basis miteinander verwachsen sind. Die bei uns vorkommenden Arten besitzen einfarbige, zumeist metallisch glänzende Flügeldecken. Käfer und Larven von lichenis und melanopus fressen zwischen den Blattnerven der Getreideblätter, wodurch ein charakteristisches, streifenförmiges Fraßbild entsteht. Die Larven besitzen eine schleimig glänzende Oberfläche und sind leicht mit kleinen Nacktschnecken zu verwechseln, sie lagern ihre Exkremente auf der Körperoberseite ab.  
#1 Körper einfarbig blau oder grün metallisch [Abb.1].

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OULEMA GALLAECIANA
Abb.1
 
-- Halsschild und/oder Beine rot [Abb.2] [Abb.3], Flügeldecken metallisch grünlich, blau, selten schwarz.

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OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.2
OULEMA TRISTIS.JPG
Abb.3
#2 Halsschild in der abgeschnürten Furche vor der Basis glatt oder nur mit einzelnen größeren, an den Seiten strichelartigen Punkten und Vertiefungen in der Mitte, am Rand aber immer ein glatter Steg; Stirn gleichmäßig gewölbt, mit einem tiefen, länglichen Grübchen in der Mitte; Flügeldecken gröber punktiert als bei erichsonii. Färbung blau, seltener grün oder schwarz [Abb.1]. 3-4 mm. Aedoeagus [Abb.4]. Spermatheka: [Abb.5]. Europa. Sehr häufig. An verschiedenen Gräsern, als Getreideschädling gemeldet, „ Getreidehähnchen". IV-VIII. (cyanella auct. non L., lichenis (Voet.), gallaeciana (Heyden, 1870))

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OULEMA GALLAECIANA.JPG
Abb.4
OULEMA GALLAECIANA
Abb.5
-- Halsschild in der Einschnürung deutlich rundum ziemlich fein punktiert; Stirn quer, flach, zumeist mit vollkommener Mittelrinne, die sich auch über den Scheitel hin fortsetzt.

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#3 Die ganze Halsschildscheibe fein und tief punktiert [Abb.6].

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OULEMA MAGISTRETTIORUM
Abb.6
 
-- Nur die hintere Hälfte des Halsschilds fein und tief punktiert. Aedoeagus schmäler [Abb.7] [Abb.8]; Flagellum kürzer und weniger gewunden als bei erichsonii [Abb.9], an der Spitze abgerundet oder abgestutzt. Sehr schlank (ähnlich melanopus), von tief himmelblauer Färbung; Halsschild dunkler, fast schwarz; Kopf gewöhnlich grünlich; Einschnürung des Halsschilds deutlich tiefer und schmaler als bei erichsonii und wenig dicht mit großen, tiefen Punkten besetzt, diese Punktierung wird an den Seiten, wo sich der Quereindruck erweitert und verflacht, feiner, dichter und gleichmäßiger. 3,5-4,5 mm [Abb.10]. Nordeuropa, südlich bis Schlesien, Brandenburg, Oldenburg, Rheinland.

   ...septentrionis (Weise, 1880)

OULEMA SEPTENTRIONIS.GIF
Abb.7
OULEMA SEPTENTRIONIS1
Abb.8
OULEMA SEPTENTRIONIS2.JPG
Abb.9
OULEMA SEPTENTRIONIS
Abb.10
#4 Aedoeagus vorn +/- scharf zugespitzt [Abb.11] [Abb.12], die Spitze seitlich betrachtet etwas S-förmig aufwärts gebogen; Flagellum länger und stärker gewunden als bei septentrionis [Abb.13], an der Spitze fein ausgezogen. Nicht ausgesprochen schlank; Oberseite stark glänzend. grünlich-blau bis tief schwarz mit grünlichem Seitenrand; Quereindruck des Halsschilds breit und tief, nach den Seiten merklich erweitert und verflacht, gleichmäßig dicht, matt, fein und schwach runzelig punktiert; Flügeldecken fein punktiert [Abb.14]. Spermatheka (verschiedene Ansichten) [Abb.15] [Abb.16]. 4-4,5 mm. Europa. Als Fraßpflanzen werden  Nasturtium-Arten angegeben. VI- VIl. (weisei Seidlitz, 1891).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...erichsonii (Suffrian, 1841)


Anmerkung: Die Arten erichsonii und septentrionis lassen sich nach äußeren Merkmalen nur bei 'typischen' Tieren unterscheiden. Sichere Trennung bietet nur die Genitaluntersuchung der ♂; über die Spermatheka der ♀ kenne ich noch keine Untersuchungen. Das hier abgebildete Tier ist nach äußeren Merkmalen bestimmt worden, also kritisch zu betrachten.
OULEMA ERICHSONII.GIF
Abb.11
OULEMA ERICHSONII
Abb.12
OULEMA ERICHSONII1.JPG
Abb.13
OULEMA ERICHSONII
Abb.14
OULEMA ERICHSONII
Abb.15
OULEMA ERICHSONII
Abb.16
-- Aedoeagus an der Spitze stumpf oder verrundet. Aedoeagus breiter. 4-4,2 mm. Habitus [Abb.17]. Eine ungenügend bekannte Art, von der erst wenige Exemplare bekannt sind. Italien.

   ...magistrettiorum (Ruffo, 1964)

OULEMA MAGISTRETTIORUM
Abb.17
 
#5 Halsschild dunkel, gewölbt; vor dem Hinterrand quer eingeschnürt, die Seiten von den Vorderecken bis zur Einschnürung allmählich verengt, Einschnürung mit dichter, feiner Punktierung, die sich an den Seiten weit über die Mitte nach vorn ausdehnt und auf dem Rücken einen langen Mittelfleck frei läßt. Beine gelbrot, Tarsen an der Spitze angedunkelt [Abb.3]. 3,5 mm, Süd- und Mitteleuropa, nördlich bis Schlesien, (?) Pommern, (?) Danzig. Als Fraßpflanzen werden  Oplismenus crus galli,  Panicum italicum und  Panicum miliaceum angegeben. IV- VIl.

   ...tristis (Hbst., 1786)

OULEMA TRISTIS.JPG
Abb.3
 
-- Halsschild rot [Abb.2].

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OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.2
 
#6 Beine schwarz; kleiner als melanopus, Flügeldecken kürzer, ohne Spur eines Eindruckes an der Basis; der 2. und 6. Flügeldeckenzwischenraum an der Spitze leicht gewölbt und miteinander verbunden. Aedoeagus [Abb.18]. 4-4,5 mm. Westmediterrane Art: Südfrankreich, Iberische Halbinsel, westliches Nordafrika.

   ...hoffmannseggi Lac.

OULEMA HOFFMANNSEGGI.GIF
Abb.18
 
-- Beine rotgelb, nur die Tarsen angedunkelt. Die folgenden Arten lassen sich mit Sicherheit nur durch Genitaluntersuchung nach der Form von Flagellum und Spermatheka trennen. Meldungen ohne Genitaluntersuchung sollten vermieden werden.

   ...7

 
#7 Fühler relativ kurz und dick, Glied 5 ca. 1,4-1,9 x länger als breit [Abb.19]. 3 Arten aus dem Süden Europas, von denen eine sehr seltene auch den Süden Mitteleuropas erreicht.

   ...8

OULEMA RUFOCYANEA
Abb.19
 
-- Fühler gestreckt, Glied 5 ca. 1,9-2,6 x länger als breit [Abb.20]; Flügeldecken ca. 3,3-4 x länger als breit [Abb.21], wenig grob punktiert, gewöhnlich blaugrün, bläulichschwarz oder leicht violett. 4,3-5,2 mm. Hierher zwei äußerst ähnliche, weit verbreitete Arten.

   ...10

OULEMA MELANOPUS
Abb.20
OULEMA MELANOPUS
Abb.21
#8 Halsschild einfarbig rot-orange, der Basalrand höchsten ganz schmal geschwärzt.

   ...9

 
-- Halsschild an der Basis breit und am Vorderrand schmal verdunkelt [Abb.22], ansonsten äußerlich nicht von rufocyanea zu unterscheiden. Aedoeagus [Abb.23], Spermatheka [Abb.24]. 3,7-4,4 mm. Iberische Halbinsel

   ...verae Bezdek & Baselga, 2015

OULEMA VERAE
Abb.22
OULEMA VERAE.JPG
Abb.23
OULEMA VERAE
Abb.24
 
#9 Habitus [Abb.25]. Flügeldecken vergleichsweise kurz, ca. 2,8x bis 3,3x länger als breit [Abb.26], Punkte der Streifen relativ grob, Zwischenräume meist ± gewölbt, Flügeldecken in der Regel rein blau, Halsschild auch an der Basis rot. Aedoeagus [Abb.27], Spermatheka [Abb.28]. 4-4,5 mm. Südeuropa, nördlich bis Niederösterreich, Oberösterreich, Tirol, Slowakei, Baden, Württemberg, Bayern, Rheinland, Franken; überall sehr selten. IV-IX.

   ...rufocyanea (Suffr., 1847)

OULEMA RUFOCYANEA
Abb.25
OULEMA RUFOCYANEA
Abb.26
OULEMA RUFOCYANEA1.JPG
Abb.27
OULEMA RUFOCYANEA
Abb.28
-- Habitus [Abb.29]. Äußerlich von rufocyanea nicht zu unterscheiden. Aedoeagus [Abb.30], Spermatheka [Abb.31]. 3,4-4,6 mm. Bisher nur aus Italien bekannt.

   ...mauroi Bezdek & Baselga, 2015

OULEMA MAUROI
Abb.29
OULEMA MAUROI.JPG
Abb.30
OULEMA MAUROI
Abb.31
 
#10 Habitus [Abb.32]. ♂: Aedoeagus in Aufsicht [Abb.33], Flagellum: [Abb.34], ♀: Seitenast der Spermatheka kürzer, mit nur 1 Schleife, die verschieden gewunden sein kann: [Abb.35] [Abb.36] [Abb.37] [Abb.38]. 4-4,5 mm. Europa. Sehr häufig. An verschiedenen Gräsern, als Getreideschädling gemeldet. IV-VI.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...melanopus (L., 1758)

OULEMA MELANOPUS
Abb.32
OULEMA MELANOPUS.JPG
Abb.33
OULEMA MELANOPUS
Abb.34
OULEMA MELANOPUS
Abb.35
OULEMA MELANOPUS.GIF
Abb.36
OULEMA MELANOPUS
Abb.37
OULEMA MELANOPUS
Abb.38
-- Dem melanopus sehr ähnlich [Abb.2] und nur nach dem Genital sicher zu unterscheiden. ♂: Aedoeagus in Aufsicht [Abb.39], Flagellum: [Abb.40], ♀: Seitenast der Spermatheka länger, in mehreren Schleifen gewunden: [Abb.41] [Abb.42] [Abb.43] [Abb.44]. Im Vergleich zu rnelanopus tendenziell: Fühler und Tarsen etwas schlanker; Augen stärker vorspringend; Längsgrube des Scheitels länger; basale Querfurche des Halsschilds etwas dichter punktiert; Punkte der Flügeldecken im Mittel eher rundlich als länglich und Zwischenräume der Streifen geringfügig schmaler, weniger flach und eher verrunzelt. 4-4,5 mm. Lebensweise wohl ähnlich wie melanopus. Andere spezifische Unterschiede in der Bionomie sind bisher nicht bekannt. Verbreitung noch unklar, da früher nicht von melanopus getrennt.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...duftschmidi (Redt., 1874)


OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.2
OULEMA DUFTSCHMIDI.JPG
Abb.39
OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.40
OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.41
OULEMA DUFTSCHMIDI.GIF
Abb.42
OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.43
OULEMA DUFTSCHMIDI
Abb.44
 
  duftschmidi
erichsonii
hoffmannseggi
magistrettiorum
mauroi
melanopus
obscura
rufocyanea
septentrionis
tristis
verae
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Erstellt am: 30.01.2010
Letzte Aktualisierung: 28.01.2020 - 13:23:38