Gattung Notiophilus Dumeril, 1806 Carabidae - Carabinae - Notiophilini
  Von Arved Lompe Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Kleine Arten von 3,5-5,5 mm Länge und typischer Gestalt. Metallisch bronzefarben oder schwarzviolett, das Flügeldeckenende bei manchen Arten gelb aufgehellt. Diese Gelbfärbung ist nicht konstant und hat oft zu Fehlbestimmungen geführt. Sie wird hier daher nicht zur primären Trennung benutzt, aber bei der Artbeschreibung jeweils erwähnt. Halsschild stark quer, annähernd so breit wie der Kopf, der Vorderrand in der Mitte winklig vorgezogen, die Seiten nach hinten ± ausgeschweift verengt. Flügeldecken mit 9 Punktreihen, zwischen dem 1. und 2. ein auffallend breiter Zwischenraum, das sogenannte Spiegelfeld, in dem an der Basis 1-2 kurze Scutellarreihen liegen. Der Nahtstreif biegt hinten ähnlich wie bei den Trechinae nach außen um und verläuft als Kiel zwischen der 7. und 8. Punktreihe ein Stück nach vorn. Bei den ♂ sind die ersten 2-3 Glieder der Vordertarsen schwach erweitert, zuweilen auch das 1. Mitteltarsenglied. Vergleichende Abbildungen der Aedoeagi nach Jeannel siehe [Abb.1].
NOTIOPHILUS JEANNEL.GIF
Abb.1
 
#1 Die äußeren Zwischenräume der Flügeldecken breiter und damit der 2. Zwischenraum (das "Spiegelfeld") höchstens so breit wie der 3.-5. Zwischenraum [Abb.2]. Flügeldecken einfarbig dunkel. Scutellarstreif meist einfach, aber Ausnahmen sind nicht selten.

   ...2

NOTIOPHILUS AQUATICUS
Abb.2
 
-- Die äußeren Zwischenräume der Flügeldecken schmäler, das Spiegelfeld breiter als der 3.-5. Zwischenraum [Abb.3]. Scutellarstreif stets doppelt, Flügeldecken hinten oft ± gelb gefärbt.

   ...7

NOTIOPHILUS BIGUTTATUS
Abb.3
 
#2 Beine einfarbig schwarz.

   ...3

 
-- Schienen deutlich heller als die Schenkel, ± gelbbraun oder -rötlich aufgehellt.

   ...5

 
#3 Seitenrandkontur der Flügeldecken hinter den Schultern deutlich etwas konkav [Abb.4], der Gesamteindruck dadurch eher parallel; die äußeren Zwischenräume höchstens mit vereinzelten Punkten.

   ...4

NOTIOPHILUS AESTHUANS
Abb.4
 
-- Seitenrandkontur der Flügeldecken hinter den Schultern nahezu gerade [Abb.5], der Gesamteindruck eher oval, hinter der Mitte breiter als an den Schultern (beim ♀ deutlicher als beim ♂); die äußeren Streifen deutlich und +/- vollständig durch Punkte markiert, auch die Zwischenräume fein und stellenweise etwas gereiht punktiert. 2 Präapikalpunkte. Penislänge um 1 mm [Abb.6]. 5 mm. Balkanhalbinsel, Kleinasien.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...interstitialis Reitter, 1889

NOTIOPHILUS INTERSTITIALIS
Abb.5
NOTIOPHILUS INTERSTITIALIS.JPG
Abb.6
#4 Schlanker, Flügeldecken ± parallelseitig [Abb.4]. Auf dem gut abgesetzten Kopfschild (nicht der Stirn!) meist 8 kurze, deutliche, ziemlich regelmäßig parallele Längsfurchen [Abb.7]. Halsschild schwächer quer. 7. und 8. Flügeldeckenstreifen nur durch wenige Punkte angedeutet, verkürzt.Wie bei den meisten Arten 2 Porenpunkte an der Flügeldeckenspitze: einer liegt am Ende der 3. oder 4. Punktreihe, der andere in deren Verlängerung an der 7. [Abb.8]. Die Reihenpunkte bis weit über die Mitte gleichstark, hinten feiner, aber nicht verschwommen. Auf dem Spiegelfeld sind verstreute feinste Pünktchen erkennbar (50 x). Penis ca. 1mm [Abb.9] [Abb.10]. 4-5,3 mm. Europa ohne Spanien und Portugal; Kaukasus, Kleinasien, Westasien. In Mitteleuropa besonders im Norden und Osten, nach Süden und Westen seltener. In sandig-kiesigen Gebieten der Ebene (Calluna-Heiden) selten. (pusillus Waterh.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aesthuans Motsch., 1864

NOTIOPHILUS PUSILLUS
Abb.7
NOTIOPHILUS PUSILLUS
Abb.8
NOTIOPHILUS AESTHUANS.GIF
Abb.9
NOTIOPHILUS AESTHUANS
Abb.10
-- Flügeldecken meist nach hinten ± erweitert [Abb.11], wirkt bei gleicher Größe robuster. Auf dem Kopfschild (!) meist nur 5 teils weniger deutliche und unregelmäßige Längsfurchen [Abb.12]. 7. und 8. Flügeldeckenstreifen deutlich. Halsschild stärker quer. Der vordere Porenpunkt am Ende der 3. oder 4. Punktreihe fehlt in der Regel [Abb.13], kann aber gelegentlich, meist einseitig, auftreten und führt dann leicht zu Verwechslungen mit aesthuans. Die Reihenpunkte an der Basis meist besonders stark, werden aber, besonders 6. und 7., schon kurz hinter der Mitte auffallend feiner und gegen das Ende verschwommen. Das Spiegelfeld stets glatt, ohne verstreute Pünktchen. Hintertarsen kaum länger als die Schienen. Penis etwa 1,5 mm und damit deutlich größer als bei aesthuans und interstitialis [Abb.14] [Abb.15]. 4-5,5 mm. Europa, Sibirien, Nordamerika. In Mitteleuropa überall häufig, auch montan und alpin.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aquaticus (L., 1758)

NOTIOPHILUS AQUATICUS
Abb.11
NOTIOPHILUS AQUATICUS
Abb.12
NOTIOPHILUS AQUATICUS
Abb.13
NOTIOPHILUS AQUATICUS.GIF
Abb.14
NOTIOPHILUS AQUATICUS
Abb.15
 
#5 Lackglänzend, Zwischenräume der Punktreihen auch bei 50 x glatt, nur an der Flügeldeckenspitze eine Chagrinierung erkennbar. Die 7. Punktreihe wird schon in der Flügeldeckenmitte sehr fein. Scutellarstreifen oft verdoppelt. 4-5,5 mm. Aedoeagus [Abb.16]. Europa ohne den äußersten Süden, Kleinasien, Westasien bis Mittelsibirien. In Mitteleuropa von der Ebene bis hochalpin überall häufig. Hygrophil, schattenliebend.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...palustris (Duft., 1812)

NOTIOPHILUS PALUSTRIS.GIF
Abb.16
 
-- Schwächer glänzend, äußere Intervalle und Flügeldeckenspitze deutlich chagriniert (50 x). 7. Punktreihe auch hinter der Mitte noch ziemlich kräftig.

   ...6

 
#6 Halsschildseitenrand stark S-förmig gekrümmt und zur Basis stärker konkav verengt, die Hinterwinkel treten seitlich vor, unter 90°. Spiegelfeld schmaler als die 3 folgenden Intervalle zusammen. Im ganzen etwas glänzender. 4-4,5 mm. Aedoeagus [Abb.17]. Von den Färöern, Großbritannien und den Pyrenäen über Nord- und Mitteleuropa bis zum Nordbalkan und Kaukasus verbreitet. Ein isoliertes Vorkommen auch im Apennin. In Mitteleuropa im Norden und Osten häufig, nach Süden und Westen seltener, geht aber bis in die alpine Zone. Vorzugsweise unter Calluna, sowohl an trockenen, sandigen, als auch an feuchten Biotopen. Waldflüchter. (hypocrita auct. nec Curtis, 1829)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...germinyi Fauv., 1863

NOTIOPHILUS GERMINYI.GIF
Abb.17
 
-- Halsschild kürzer, mehr trapezförmig, sein Seitenrand schwach S-förmig gekrümmt und zur Basis weniger konkav verengt, Hinterwinkel um 90°. Spiegelfeld so breit wie die 3 folgenden Intervalle zusammen. Im ganzen matter. 4-5 mm. Südosteuropa, südöstliches Mitteleuropa, hier selten, aber vielleicht noch nicht erkannt und von germinyi unterschieden, obwohl das anhand der Halsschildform nicht schwierig ist.

   ...laticollis Chaud., 1850


Die Art wird doppelt berücksichtigt, da die Breite des Spiegelfeldes manchmal schwer zu beurteilen ist.
 
#7 Die äußeren Zwischenräume der Flügeldeckenstreifen auch vorne kräftig chagriniert, matt.

   ...8

 
-- Die äußeren Zwischenräume der Flügeldeckenstreifen vorne meist ganz glatt und/oder trotz einer manchmal vorhandenen oberflächlichen Chagrinierung glänzend.

   ...10

 
#8 Der 5. Zwischenraum der Flügeldedcken an der Basis schmäler als die einschließenden, gröberen Punktreihen. 4. und 6. Zwischenraum manchmal etwas vertieft [Abb.18]. Flügeldecken im letzten Viertel oder Drittel mit gelblichem Spitzenfleck, am Nahtwinkel einzeln abgerundet [Abb.19]. Kopf nicht breiter als der Halsschild, Augen flacher gewölbt. Clypeus mit unregelmäßigen Kielen und Furchen. Beine schwarz, die Schienen teilweise aufgehellt. 4-5 mm. Aedoeagus [Abb.20]. Zirkumpolar, in Europa von den Pyrenäen bis Siebenbürgen, sporadisch und selten. In Mitteleuropa bisher im Westen (Rheingebiet) und Norden (vorzugsweise an den Küsten); auch im Süden (Kärnten bis Nieder- und Oberösterreich) nachgewiesen. An Ufern stehender und langsam fließender Gewässer.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...substriatus Wtrh., 1833

NOTIOPHILUS SUBSTRIATUS
Abb.18
NOTIOPHILUS SUBSTRIATUS
Abb.19
NOTIOPHILUS SUBSTRIATUS.GIF
Abb.20
 
-- 5. Zwischenraum nicht so auffallend schmal, die Punktreihen feiner, der 4. und 6. Zwischenraum nicht vertieft [Abb.21]. Spitze der Flügeldecken dunkler.

   ...9

NOTIOPHILUS GEMINATUS
Abb.21
 
#9 Kopf ein wenig breiter als der Halsschild. Clypeus nicht oder nur ganz flach gerunzelt. Zwischenräume der Flügeldeckenstreifen flach. Streifenpunkte relativ fein, viel schmäler als die Zwischenräume. An der Spitze der Flügeldecken infolge der starken Mikroskulptierung oft mit grünlichem Schimmer, am Nahtwinkel gemeinsam abgerundet, d.h. die einzelne Flügeldecke ist dort zugespitzt [Abb.22]. Schienen hellbraun, ebenso die Spitze der Vorderschenkel. 5,5-6,5 mm. Mittelmeergebiet.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...geminatus Dejean & Boisduval, 1830

NOTIOPHILUS GEMINATUS
Abb.22
 
-- hierher auch aus Südosteuropa die mir nicht bekannten

   ...laticollis Chaud., 1850


(laticollis soll nach Freude (1976) ein breites und nach Trautner (1987) ein schmales Spiegelfeld haben; siehe auch LZ    >>>6 )
und

   ...danieli Reitter, 1897

 
#10 Flügeldecken mit gelbem Seitenrand.

   ...11

 
-- Flügeldecken höchstens an der Spitze gelb gefärbt; die helle Färbung reicht am Seitenrand höchstens bis zur Mitte der Flügeldecken.

   ...12

 
#11 Art aus Südwesteuropa. 4-4,5 mm.

   ...marginatus Gene, 1839

 
-- Art aus Nordeuropa.

   ...reitteri Spaeth, 1900

 
#12 4. Zwischenraum der Flügeldecken auffallend breiter als die benachbarten, mit je 2 (zuweilen meist nur einseitig 3) tiefen Punktgruben darin [Abb.23], eine vor, die andere in oder hinter der Mitte. Halsschild gerade nach hinten verengt. Flügeldecken mit gelbem Spitzenfleck [Abb.24]. Aedoeagus [Abb.25]. 3,5-5 mm. West- und Südeuropa, nordöstlich bis Holland, Elsaß-Lothringen und in das badische Oberrheingebiet verbreitet; Madeira.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...quadripunctatus Dej.

NOTIOPHILUS QUADRIPUNCTATUS
Abb.23
NOTIOPHILUS QUADRIPUNCTATUS
Abb.24
NOTIOPHILUS QUADRIPUNCTATUS.GIF
Abb.25
 
-- 4. Zwischenraum der Flügeldecken höchstens geringfügig breiter als die benachbarten, in der Regel nur mit je 1 Punktgrube vor der Flügeldeckenmitte [Abb.3]. Halsschild zur Basis deutlich konkav verengt

   ...13

NOTIOPHILUS BIGUTTATUS
Abb.3
 
#13 Beine rötlichgelb, selten die Schenkel ± angedunkelt [Abb.26]. 3-4 erste Fühlerglieder gelb. Kopf größer, der Halsschild zur Basis stärker verengt [Abb.27]. Der gelbe Flügeldeckenspitzenfleck ist oft undeutlich oder fehlt ganz. Episternen der Hinterbrust spärlich punktiert. 4-5,5 mm. Aedoeagus [Abb.28]. Süd- und Mitteleuropa nordwestlich bis England. In Mitteleuropa nach Nordosten seltener. Thermophil besonders in Buchenwäldern und auf anmoorigem Boden.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...rufipes Curtis, 1829

NOTIOPHILUS RUFIPES
Abb.26
NOTIOPHILUS RUFIPES
Abb.27
NOTIOPHILUS RUFIPES.JPG
Abb.28
 
-- Beine schwarz, die Schienen heller rötlich. 1. Fühlerglied braun, 2.-4. gelb, distal geschwärzt. Kopf kleiner, der Halsschild relativ breiter, zur Basis weniger stark verengt [Abb.29]. Der gelbliche Flügeldeckenspitzenfleck kann vor allem bei Exemplaren aus alpinen Höhen fehlen. Episternen der Hinterbrust grob punktiert. Gelegentlich auftretende Exemplare mit - oft nur einseitig - 2 Punktgruben im 4. Zwischenraum (f. pseudoquadripunctatus Everts 1918) führten zu Verwechslungen mit quadripunctatus. 3,5-5,5 mm. Aedoeagus [Abb.30] [Abb.31]. Palaearktisch, ganz Europa. Häufigste Art in Mitteleuropa von der Ebene bis in alpine Hochlagen.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...biguttatus (F., 1779)

NOTIOPHILUS BIGUTTATUS
Abb.29
NOTIOPHILUS BIGUTTATUS.GIF
Abb.30
NOTIOPHILUS BIGUTTATUS
Abb.31
 
  aesthuans
aquaticus
biguttatus
danieli
geminatus
germinyi
interstitialis
laticollis
marginatus
palustris
quadripunctatus
reitteri
rufipes
substriatus
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 09.10.2012
Letzte Aktualisierung: 17.01.2020 - 20:08:03