Gattung: Limnebius Leach Coleoptera - Hydrophilidae - Hydraeninae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Ovale, leicht gewölbte Käfer von 1-2,5 mm [Abb.1]. Oberseite ohne gröbere Skulptur, glatt, fein punktiert oder (und) chagriniert, oft z.T. ganz glatt und glänzend. Von den ähnlichen Gattungen der Familie Hydrophilidae durch die verkürzten, das Pygidium unbedeckt lassenden Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Die einander außerordentlich ähnlichen Arten sind mit Sicherheit oft nur im ♂ Geschlecht zu bestimmen. Die ♂ sind durchschnittlich etwas (bei truncatellus viel) größer als die ♀. Man erkennt sie an den etwas erweiterten Vordertarsen und gelegentlich auch an artspezifischen Auszeichnungen. Die beiden pinselartigen Haarzipfel an der Pygidiumspitze sind bei den ♀ stärker genähert, oft zu einem Büschel verklebt. Man findet die Arten meistens in stehenden oder fließenden Kleingewässern.
LIMNEBIUS PAPPOSUS
Abb.1
 
#1 Käfer von 1,4-2,5 mm Größe.

   ...2

 
-- Käfer von 1-1,1 mm, ♂ ohne besondere Auszeichnungen

   ...8

 
#2 Halsschildscheibe zwischen der Punktur spiegelglatt, selten etwas uneben (furcatus), die Seitenränder mit feinen Netzmaschen. Schwarz, Flügeldeckenseitenränder und -Spitze ± rotbraun aufgehellt

   ...3

 
-- Halsschildscheibe nicht glatt, sondern mit einer Grundskulptur (wabenartig, polyedrisch). ♂: 6. Abdominalsternit in der Mitte mit einem dichten Fleck langer Haare, die nach hinten fächerartig auseinanderstreben, zuweilen aber (besonders bei parvulus) in 2 Büschel geteilt und schnurrbartartig aufgezwirbelt sind. Hinterrand des Sternits verrundet, ohne Einkerbung.

   ...6

 
#3 Die glänzend-glatte Halsschildmitte verhältnismäßig stark, stärker als bei den anderen Mitteleuropa Arten, punktiert; die einzelnen Punkte tief eingestochen und im Abstand von 2-3 Punktdurchmessern auseinanderstehend; schon bei x 15 erkennbar. Halsschildrand mit kräftigen Netzmaschen. Kopf und Flügeldecken ebenfalls kräftig genetzt und punktiert. ♂: Aedoeagus [Abb.2]. 6. Sternit fein genetzt und spärlich behaart; am Hinterrand in der Mitte mit einem zapfenartigen Fortsatz, der oben löffelartig vertieft ist [Abb.3]. Hinterschienen im basalen Drittel tief eingebuchtet, von da zur Spitze verbreitert [Abb.4]. ♀: Nur von der Größe der mittelgroßen Arten der Gattung, und daher oft falsch bestimmt. Stets durch die kräftigere Punktur zu erkennen. ♂: 2,5 mm, ♀: 1,8 mm. In ganz Mitteleuropa, im Norden die häufigste Art der Gattung, im Süden seltener. Meistens in Fließgewässern (Quellen, Bachoberläufe)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...truncatellus (Thunb., 1794)

LIMNEBIUS TRUNCATELLUS.GIF
Abb.2
LIMNEBIUS TRUNCATELLUS
Abb.3
LIMNEBIUS TRUNCATELLUS
Abb.4
 
-- Punktierung der Oberseite schwächer und lockerer, erst bei stärkerer Vergrößerung erkennbar

   ...4

 
#4 Ziemlich kleine Art von 1,4-1,5 mm. Halsschildmitte glatt und glänzend, die Punktur fast ebenso stark und locker wie bei papposus und crinifer. Halsschildseitenrand mit feinen Netzmaschen. Flügeldecken deutlich netzmaschig, doch mit wenig vortretender Punktur. Kopf fast glatt, fein und weitläufig punktiert. ♂: Aedoeagus [Abb.5]. 6. Sternit glatt, sparsam punktiert und behaart; Vorderschienen zur Spitze stark erweitert. ♀: Börstchen des Pygidiums oft zu einem Büschel miteinander verklebt. Südliches Nord-, West- und Mitteleuropa, im nördlichen Teil verbreitet aber einzeln, nach Süden sporadisch und selten, aber sowohl in Österreich als auch in der Tschechoslowakei.

   ...nitidus (Marsh., 1802)

LIMNEBIUS NITIDUS.GIF
Abb.5
 
-- Etwas größere Arten von 1,7-2 mm.

   ...5

 
#5 Halsschildmitte glatt, manchmal etwas wellig, doch ohne erkennbare Mikroskulptur. Punktur feiner als bei nitidus, papposus und crinifer. Kopf schwach, Flügeldecken unter der feinen Netzung kaum erkennbar punktiert. Schwarz, stark glänzend, an den Rändern und der Spitze nur schmal bräunlich aufgehellt. ♂: Aedoeagus [Abb.6]. Hinterrand des 6. Sternits tief dreieckig oder mit rundlicher Buchtung ausgeschnitten; die den Ausschnitt seitlich begrenzenden Zipfel hörnerartig verlängert und aufgebogen. Der in der Mitte des Sternits entspringende Haarzopf nach hinten auseinandergehend, zuweilen in 2 Zipfel aufgedreht und die Hörner verdeckend [Abb.7]. Hinterhüften neben dem Trochanter mit einem Dorn, dessen Spitze etwas eingekrümmt ist [Abb.8], Hinterschenkel verdickt, außen konvex, innen deutlich konkav, Hinterschienen an der Basis ausgebuchtet, gegen die Spitze wieder schmäler zulaufend. ♀: Börstchen des Pygidiums oft zu einem Zipfel verklebt. Süd- und Westeuropa; im Osten der Alpen nach Norden vorstoßend und im östlichen Österreich, Schlesien und bei Dresden gefunden.

   ...furcatus Baudi, 1872

LIMNEBIUS FURCATUS.GIF
Abb.6
LIMNEBIUS FURCATUS
Abb.7
LIMNEBIUS FURCATUS
Abb.8
 
-- Mit furcatus weitgehend übereinstimmend, aber die Punktur meistens etwas stärker. ♂: Aedoeagus [Abb.9]. 6. Sternit ohne Hörner, sondern ungleichmässig asymmetrisch gewölbt, die Wölbungen dicht und lang behaart [Abb.10]. ♀: Haarbüschel am 6. Sternit immer gut getrennt. Südosteuropa; Funde aus dem östlichen Österreich bedürfen der Nachprüfung, da nach d'Orchymont die Art noch nicht von dort vorlag.

   ...stagnalis Guillb.

LIMNEBIUS STAGNALIS.GIF
Abb.9
LIMNEBIUS STAGNALIS
Abb.10
#6 Die Grundskulptur der Halsschildmitte ist deutlicher als die Punktur [Abb.11]. Sie besteht aus polyedrischen Maschen, die durch scharfe Nadelrisse rundum begrenzt sind. Die Oberseite erscheint dadurch matter als bei den beiden folgenden Arten. Die feinen, flachen, locker stehenden Punkte sind kleiner als die Netzmaschen und treten nur undeutlich hervor. Flügeldecken mit kräftigen Netzmaschen und erloschener Punktur. Käfer schwarz [Abb.12], an den Seiten und der Flügeldeckenspitze aufgehellt. ♂: Aedoeagus [Abb.13]. Hinterschenkel in der Mitte des Innenrands stumpfwinklig vorspringend [Abb.14]. 1,7-2 mm. In ganz Mitteleuropa, den Südosten ausgenommen. Im Norden und Osten nicht selten, nach Süden und Westen seltener werden, gebietsweise fehlend. In Osterreich sehr selten. (truncatulus Thoms.)

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...parvulus (Hbst., 1797)


LIMNEBIUS PARVULUS
Abb.11
LIMNEBIUS PARVULUS
Abb.12
LIMNEBIUS PARVULUS.GIF
Abb.13
LIMNEBIUS PARVULUS
Abb.14
 
-- Punktur der Halsschildmitte deutlicher als die Grundskulptur; die locker stehenden Punkte tief eingestochen und mit scharfen Rändern [Abb.15]. Die Grundskulptur besteht aus regelmäßigen wabenförmigen Zellen, an welchen scharf eingerissene Begrenzungslinien nicht erkennbar sind (x 100); sie sind kleiner als die Punkte und schwächen den Glanz der Oberseite nicht. Hinterschenkel auf der Innenseite auch beim ♂ fast gerade, nicht winklig erweitert [Abb.16].

   ...7

LIMNEBIUS PAPPOSUS
Abb.15
LIMNEBIUS PAPPOSUS
Abb.16
#7 Grundfarbe gelbbraun, Kopf und Halsschildmitte dunkler [Abb.17]. Kinn der ganzen Länge nach in der Mitte tief rinnenartig ausgehöhlt. ♂: Aedoeagus [Abb.18]. Vorletztes Kiefertasterglied fast doppelt so breit wie das letzte [Abb.19]. 1,8-2,1 mm. Ganz Mitteleuropa; im Westen und Südwesten selten, sonst eine häufig Art.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...papposus Muls., 1844

LIMNEBIUS PAPPOSUS
Abb.17
LIMNEBIUS PAPPOSUS.GIF
Abb.18
LIMNEBIUS PAPPOSUS
Abb.19
 
-- Grundfarbe schwarz, Seitenrand und Flügeldeckenspitze rotbraun. Kinn eben oder nur schwach vertieft. ♂: Aedoeagus [Abb.20]. Kiefertaster schlank. 1,7-2,1 mm. Mitteleuropa; im Norden und Osten häufiger, im Südwesten, Süden und Südosten selten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...crinifer Rey, 1885

LIMNEBIUS CRINIFER.GIF
Abb.20
 
#8 Halsschild, Kopf und Flügeldecken mit feinen polyedrischen Netzmaschen, dadurch matter erscheinend. Punktur locker, kaum erkennbar. Grundfarbe schwarz, Seitenrand und Flügeldeckenspitze aufgehellt. Nahtrand der Flügeldecken nicht erhöht oder verbreitert. Börstchenbüschel des Pygidiums meistens getrennt [Abb.21]. Aedoeagus [Abb.22]. 1-1,1 mm. Mitteleuropa; in Deutschland vorwiegend im Norden und Osten, doch nirgendwo häufig, nach Westen und Süden seltener, in Österreich und der westlichen Tschechoslowakei sporadisch und selten. Im Norden und Westen vorwiegend in Moorgewässern.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aluta Bedel, 1881

LIMNEBIUS ALUTA
Abb.21
LIMNEBIUS ALUTA.JPG
Abb.22
-- Halsschildmitte zwischen der lockeren Punktur spiegelglatt. Flügeldecken mit zarten Netzmaschen und verlorener Punktur. Grundfarbe braungelb, Halsschildmitte und Kopf dunkler. Die beiden Börstchenbüschel des Pygidiums meistens miteinander verklebt [Abb.23].

   ...9

LIMNEBIUS ATOMUS
Abb.23
 
#9 Körper etwas breiter, tropfenförmig. Flügeldeckennaht zur Spitze deutlich schmal gerandet. Aedoeagus [Abb.24]. 1 mm. Süd- und Mitteleuropa; aus der Tiefebene nur von Hamburg bekannt; nach Süden zu häufiger werdend, auch in Österreich; Tschechoslowakei häufig. Mehrfach in Anzahl in der Uferzone süddeutscher Seen gefunden.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...atomus (Duft., 1805)

LIMNEBIUS ATOMUS.GIF
Abb.24
 
-- Flügeldeckennaht völlig ungerandet. Aedoeagus [Abb.25]. Kleiner und schlanker: 0,9 mm. Aus dem Mittelmeergebiet nach Österreich und Schlesien einstrahlend. Vermutlich auch in der Tschechoslowakei weiter verbreitet.

   ...myrmidon Rey

LIMNEBIUS MYRMIDON.GIF
Abb.25
 
  aluta
atomus
crinifer
furcatus
myrmidon
nitidus
papposus
parvulus
stagnalis
truncatellus
     Erstellt am: 29.11.2011
Letzte Aktualisierung: 02.09.2014 - 00:57:06
Copyright © 2014 Dr. Arved Lompe - All rights reserved