Unterfamilie: Hydroporinae Coleoptera - Dytiscidae
  Von Arved Lompe (n. H. Schäflein) Informieren Sie mich bitte über Fehler oder Ergänzungen über mailbox@lompe.de
  Die Unterfamilie umfaßt gegenwärtig 18 Gattungen in unserer Fauna. Zu ihr gehören kleinere Arten bis 6 mm. Durch die Bildung der Hinterhüften, die bei den Hydroporinae am rückwärtigen Ende nicht plattenförmig vom Abdomen abgesetzt sind, von den Noteridae und Laecophilinae zu unterscheiden. Vorder- und Mitteltarsen sind 4-gliedrig oder erscheinen so, weil das 4. Glied sehr klein und fast unsichtbar im gelappten 3. Glied verborgen ist. Schildchen unsichtbar. Die Färbung der Arten geht von gelb bis gelbrot mit sehr artverschiedenen Zeichnungen bis zur völligen Schwarzfärbung, dabei sind einige Arten in der Ausbildung der Zeichnungen sehr variabel. Ein wichtiges Merkmal zur Trennung der Gattungen ist neben der Struktur der Oberseite auch die sehr unterschiedliche Bildung der Hinterhüftfortsätze. Die Arten leben überwiegend in kleinen Gewässern verschiedenster Art. Einige sind ökologisch stark spezialisiert.  
#1 Hinterklauen sehr ungleich, die äußere stark verkürzt, fast unsichtbar. Basis der Hintertrochanteren nicht von den Endausläufern der Hinterhüften verdeckt. Körper fast kugelig, seitlich stark gerundet [Abb.1] und hoch aufgewölbt [Abb.2]. Unsere Arten 4-4,5 mm lang.

   ...Hyphydrus

HYPHYDRUS OVATUS
Abb.1
HYPHYDRUS OVATUS
Abb.2
-- Hinterklauen gleich oder annähernd gleichlang

   ...2

 
#2 Flügeldecken im allgemeinen hinten gemeinsam abgerundet. Vorderbrustfortsatz hinten spindelförmig spitz, oder auch sehr schmal abgerundet, aber nie breit spachtelförmig verbreitert

   ...3

 
-- Flügeldecken hinten in gemeinsamer Spitze stark betont ausgezogen. Vorderbrustfortsatz hinten breit 3-eckig, spatelförmig ausgezogen. Basis der Hintertrochanteren unter den seitlichen Ausläufern der Hinterhüften teilweise verborgen. 2,3-2,8 mm lang.

   ...Hydrovatus

 
#3 Flügeldecken beiderseits mit einem - bei 1 Art sehr kurzen - eingegrabenen Längsstrichel (oder Rippe), das ein ebensolches Strichel auf dem Halsschild fortzusetzen scheint [Abb.3]; manchmal mit Rippen.

   ...4

HYDROGLYPHUS GEMINUS
Abb.3
 
-- Flügeldecken ohne solche Längsstrichel und ohne Rippen

   ...6

 
#4 Flügeldecken mit Längsrippen

   ...Yola Goz.

 
-- Flügeldecken ohne Längsrippen, wohl aber mit deutlichen Längsstricheln.

   ...5

 
#5 Kopfschild mit einem Querstrich auf dem Scheitel, welcher den rückwärtigen Rand der Augen verbindet [Abb.4]. Um dies zu sehen, Kopf nicht zu sehr nach hinten präparieren, da sonst dieses Merkmal unter dem Halsschild verschwindet. Habitus [Abb.5] [Abb.6].

   ...Bidessus

BIDESSUS MINUTISSIMUS
Abb.4
BIDESSUS MINUTISSIMUS
Abb.5
BIDESSUS UNISTRIATUS
Abb.6
 
-- Kopf ohne diesen Querstrich [Abb.3]. Habitus [Abb.7].

   ...Hydroglyphus Motschulsky, 1853

HYDROGLYPHUS GEMINUS
Abb.3
HYDROGLYPHUS GEMINUS
Abb.7
#6 Basis der Epipleuren mit einer dreieckigen Höhlung die hinten ± schräg durch einen scharfen Grat abgegrenzt ist und zur Aufnahme des Knies bei angezogenen Beinen dient [Abb.8].

   ...6a

HYGROTUS IMPRESSOPUNCTATUS
Abb.8
 
-- Epipleuren vorne +/- vertieft oder ausgehöhlt, aber ohne abgrenzenden Grat.

   ...7

 
#6a Vorderrand des Kopfschilds völlig ohne Randkante. Habitus [Abb.9]. Hygrotus, Untergattung

   ...Coelambus Thoms., 1860

HYGROTUS IMPRESSOPUNCTATUS
Abb.9
 
-- Vorderrand des Kopfschild gerandet [Abb.10], zumindest an den Seiten.

   ...6b

HYGROTUS DECORATUS
Abb.10
 
#6b Die Randung des Kopfschildvorderrandes ist vollständig. Habitus [Abb.11]. In Europa weit verbreitete Arten.

   ...Hygrotus Steph.

HYGROTUS INAEQUALIS
Abb.11
 
-- Die Randung des Kopfschildvorderrandes bei den in Europa vorkommenden Arten in der Mitte erloschen. Afrikanische Arten die bis nach Südeuropa vordringen; Kanarische Inseln.

   ...Herophydrus Sharp, 1882

 
#7 Halsschild- und Flügeldeckenpunktur (diese bei einer Gattung fehlend) auf glattem oder sehr fein chagriniertem Grund.

   ...8

 
-- Halsschildpunktur immer, meist auch die der Flügeldecken, auf gekörneltem oder auch sehr dicht punktuliertem oder tief chagriniertem Grund.

   ...14

 
#8 Halsschild ohne jede Längsfurche längs des Seitenrandes.

   ...9

 
-- Halsschild längs des Seitenrandes mit eingedrückter Längsfurche, diese vollständig oder ± verkürzt.

   ...12

 
#9 Flügeldecken gelb mit schwarzer Längsbindenzeichnung [Abb.12]. 4. Fühlerglied gleich lang dem 3. und 5., Seitenlappen der Hinterhüftfortsätze wenig voneinander getrennt, Mitteleinschnitt nur flach. Unterseite zwischen den groben Punkten glatt.

   ...Scarodytes Goz.

SCARODYTES HALENSIS
Abb.12
 
-- Flügeldecken nicht gelb mit schwarzen Längsbinden.

   ...10

 
#10 Halsschildbasis in der Mitte nach hinten vorgezogen, da die nahtnahe Partie auffallend rückgebogen ist: Skutellarlappen! 4. Fühlerglied schwächer und deutlich kürzer als 5.. Hinterhüftfortsätze entweder gerade abgestutzt oder in der Mitte dachförmig nach hinten ragend oder auch beiderseits der Mitte ± ausgebuchtet.

   ...11

 
-- Halsschildbasis ohne Skutellarlappen. 4. Fühlerglied dem 5. annähernd gleich geformt. Hinterhüften in der Mitte tief eingeschnitten, die Seitenlappen lang ausgezogen, stark divergierend. Innere Kanten der ausgezogenen Lappen geradlinig

   ...Laccornis Goz.

 
#11 Größer, 4,5-5,5 mm. Halsschild-Flügeldeckenwinkel (= Winkel, in dem Halsschild- und Flügeldeckenseitenrand aufeinandertreffen) von oben betrachtet stark einspringend [Abb.13]. Prosternalfortsatz tropfenförmig erweitert, ohne Mittelkiel, ohne Randleisten, mit stumpfer Spitze, in ganzer Ausdehnung grob granuliert und behaart.

   ...Suphrodytes Gozis 1914

SUPHRODYTES DORSALIS
Abb.13
 
-- Kleiner, höchstens 4, ausnahmsweise 4,5 mm. Halsschild-Flügeldeckenwinkel nur wenig deutlich [Abb.14] oder fehlend. Prosternalfortsatz seitlich komprimiert, mit Mittelkiel oder Randleisten

   ...Hydroporus Clairv.

HYDROPORUS NEGLECTUS
Abb.14
 
#12 Flügeldecken wenigstens teilweise gepunktet. Augen gut entwickelt.

   ...13

 
-- Flügeldecken völlig ungepunktet. Augen pigmentlos, kaum facettiert. Hinterhüftfortsätze nahezu geradlinig abgeschnitten, mit doppelspitzigem Fortsatz in der Mitte.

   ...Siettitia Abb.

 
#13 Letztes Glied der Lippentaster am Ende ausgehöhlt. 4. Fühlerglied deutlich kürzer als 3. und 5.. Halsschild mit deutlichem Lateraleindruck. Flügeldecken schwarz mit gelbroter Zeichnung. Der dreieckige Einschnitt am Hinterende der Hinterhüften nur relativ seicht, die Seitenlappen mäßig divergierend. Scutellarlappen stark nach hinten gezogen.

   ...Graptodytes Seid.

 
-- Letztes Glied der Lippentaster am Ende nicht ausgehöhlt. 4. Fühlerglied annähernd gleich den beiden benachbarten Gliedern. Lateraleindruck auf dem Halsschild vorn und hinten verkürzt, der bleibende Rest etwas bogig. Flügeldecken gelb bis gelbrot mit schwarzen Längsbinden. Hinterrand der Hinterhüften nur sehr flach dachförmig eingeschnitten.

   ...Oreodytes Seidl.

 
#14 4. Fühlerglied bedeutend kürzer als die anschließenden Glieder [Abb.15]. Letztes Lippentasterglied am Ende ausgehöhlt, zweizipfelig [Abb.16]. Oberseite zwischen den normalen Punkten gekörnelt. Hinterhüften ähnlich gebaut wie bei Graptodytes [Abb.17].

   ...15

PORHYDRUS LINEATUS
Abb.15
PORHYDRUS LINEATUS
Abb.16
GRAPTODYTES HHÜ.GIF
Abb.17
 
-- 4. Fühlerglied mit den benachbarten annähernd gleich lang. Lippentasterendglied nicht ausgehöhlt. Oberseite zwischen den normalen Punkten fein punktuliert.

   ...16

 
#15 Halsschild mit angedeutetem Lateraleindruck. Oberseite schwach behaart.

   ...Stictonectes Brinck

 
-- Halsschild ohne Lateraleindruck. Oberseite deutlich behaart [Abb.18].

   ...Porhydrus Guign.

PORHYDRUS LINEATUS
Abb.18
 
#16 Oberseite einfarbig schwarz oder dunkel rotbraun, höchstens Flügeldecken basalwärts aufgehellt, doch ohne distinkte Zeichnung. Punktierung der Oberseite doppelt, d. h. die normalen Punkte stehen auf stark und eng punktuliertem Grund. Hinterhüftfortsätze hinten dreieckig eingeschnitten, in der Mitte mit rückwärts weisender Zunge, die sich langsam auf das Niveau der Bauchplatte senkt. Penis symmetrisch.

   ...Deronectes Sharp

 
-- Oberseite gelb oder rotgelb mit schwarzen Längsbinden, diese manchmal zu Flecken zusammenfließend, oder auch ausgesprochen fleckig (bei dieser Gruppe kommen selten auch ganz dunkle Tiere vor!).

   ...17

 
#17 Halsschildhinterwinkel scharf stumpfwinklig, kaum verrundet, die Seiten davor nicht ausgerandet [Abb.19] [Abb.20]. 5-8,5 mm. Flügeldeckenzeichnung aus Flecken [Abb.21] oder aus Längsbinden [Abb.22] bestehend.

   ...Stictotarsus Zimm.

STICTOTARSUS GRISEOSTRIATUS
Abb.19
STICTOTARSUS DUODECIMPUSTULATUS
Abb.20
STICTOTARSUS DUODECIMPUSTULATUS
Abb.21
STICTOTARSUS GRISEOSTRIATUS
Abb.22
-- Halsschildhinterwinkel gerundet rechtwinklig und die Halsschildseiten vor der Basis gerade oder etwas ausgerandet [Abb.23] oder der Seitenrand mit der Basis ohne Bildung eines Winkels breit verrundet [Abb.24]. Kleiner, bis 5 mm. Halsschild basalwärts nicht oder nur sehr wenig verengt. Halsschild ohne lateralen Längseindruck. Zeichnung der Flügeldecken aus Längsbinden bestehend, die teilweise zusammenfließen. Der 3 eckige Ausschnitt am rückwärtigen Ende der Hinterhüften flach, in der Mitte ohne nach rückwärts zeigende Zunge. Penis symmetrisch. (Potamonectes)

   ...Nebrioporus Rég., 1906

NEBRIOPORUS CANALICULATUS
Abb.23
NEBRIOPORUS ELEGANS
Abb.24
  Bidessus
Coelambus
Deronectes
Graptodytes
Herophydrus
Hydroglyphus
Hydroporus
Hydrovatus
Hygrotus
Hyphydrus
Laccornis
Nebrioporus
Oreodytes
Porhydrus
Scarodytes
Siettitia
Stictonectes
Stictotarsus
Suphrodytes
Yola
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 18.09.2017 - 18:17:34