Gattung Hoplia Coleoptera - Lamellicornia - Rutelidae
  Von Arved Lompe (n. W. Machatschke)
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Reitter, E. (1903): Bestimmungstabelle der Melolonthidae aus der europäischen Fauna und den angrenzenden Ländern. IV. Theil (Schluss): enthaltend die Rutelini, Hoplini und Glaphyrini - Bestimmungstabellen der europäischen Coleopteren, 51 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Reitter-Best-Tab-Heft51 Melolonthidae IV.pdf
Baraud, J, (1992): Coléoptères Scarabaeoidea d'Europe - Faune de France, 78 Private Datei: F:\taxa\coleo\scans\Faune de France Scarabaeoidea.pdf
  Körper kurz, ganz oder teilweise mit farbigen oder metallisch glänzenden Schuppen oder schuppenartigen Borsten bedeckt, dazwischen oft ± lange Haare. Flügeldecken viel breiter als der Halsschild. Kopfschild quer, nach vorne verengt, Vorderrand ± ausgeschnitten. Der ganze Körper kräftig punktiert. Pygidium und hinterer Teil des Propygidiums von oben sichtbar. Beine kräftig. Vordere Klaue der Vorder- und Mitteltarsen lang, manchmal fast so lang wie die Tarsen und stets ± gespalten. Die einzige Klaue der Hintertarsen sehr lang und entweder gespalten oder einfach. Beim ♂ die Hinterschienen stets viel stärker als beim ♀. 39 Arten der Gattung in Europa; hier sind nur die mitteleuropäischen Arten behandelt. Tabelle der Arten aus Europa und den angrenzenden Gebieten Hoplia
#1 Fühler 10-gliedrig, selten beim ♀ 9-gliedrig. Untergattung Decamara Mulsant.

   ...1a

 
-- Fühler bei beiden Geschlechtern 9-gliedrig. Untergattung Hoplia s.str..

   ...1b

 
#1a Klaue der Hintertarsen nicht gespalten. Clypeus beim ♂ und ♀ mit abgerundeten Vorderwinkeln. Schwarz, Flügeldecken beim ♂ braunschwarz oder schwarz [Abb.1], beim ♀ gelbbraun. Kopf dicht runzelig punktiert. Halsschild quer, in der Mitte am breitesten, nach vorn und hinten gerade verengt und dicht, kräftig verrunzelt, ohne Streifen. Oberseite mit breiten, ovalen Schuppen, beim ♂ dunkler und schütterer, beim ♀ dichter und heller. Zwischen ihnen etwa 3 x so lange Härchen wie die Schuppen. Fühler und Beine beim ♂ schwarz, 3. Außenrandzahn an den Vorderschienen manchmal schwach angedeutet, beim ♀ Fühler rotbraun und Vorderschienen mit 2 Außenrandzähnen. 9-11 mm. Mitteleuropa In Mittel- und Süddeutschland sporadisch und selten, zeit- und stellenweise häufiger. Fehlt im Norden. In den Vormittagsstunden auf verschiedenen Sträuchern (Rosa, Viburnum, Crataegus) oder im Gras. V-VI. ♀ sehr selten, verschwinden nach der Copula sofort wieder in der Erde.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...praticola Duft., 1805


Hoplia occultans Mader, aus Franken (Feucht bei Nürnberg) beschrieben, sind nur größere (11-13 mm) ♀ der praticola, deren Schuppen auf den Flügeldecken breiter und dichter sind.
HOPLIA PRATICOLA
Abb.1
 
-- Klaue der Hintertarsen in der Nähe der Spitzen gespalten [Abb.2]. Kopf und Halsschild mit kurzen, kräftigen abstehenden Haaren, Flügeldecken mit verstreuten winzigen, anliegenden Härchen. Schildchen etwas länger als breit, an der Basis mit parallelen Seiten. Oberseite mit sehr kleinen, voneinander entfernt stehenden eiförmigen Schuppen bedeckt [Abb.3], dazwischen anliegende Härchen, die nicht länger sind als die Schuppen. Schwarz oder schwarzbraun. Kopf dicht gekörnt, Halsschild knapp vor der Mitte am breitesten, quer, Seiten vor den stumpfwinkligen Hinterecken leicht geschweift. Halsschildoberseite dicht und fein punktiert-gekörnt. Pygidiumspitze abgestutzt. Vorderschienen mit Außenrandzähnen. Hinterschienen ziemlich lang. (Aedoeagus 40:2 a, b). 8-9 mm. West- und Mitteleuropa, im Westen häufiger. In hügeligen oder gebirgigen Gegenden. Schwärmen in den Vormittagsstunden. Auf Weiden an Fluß- oder See-Ufern, jungen Obstbäumen, an den Zweigspitzen von jungen Kiefern, an Getreidehalmen, vereinzelt auch auf Blüten (Spiraea, Umbelliferen). Entwicklung 2-jährig. VI bis VIII. (farinosa (auct., nec L. 1761))

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...philanthus (Fuessly, 1775)

HOPLIA PHILANTHUS
Abb.2
HOPLIA PHILANTHUS
Abb.3
#1b Von den 3 Außenrandzähnen der Vorderschienen der mittlere dem basalen Zahn genähert und im rechten Winkel zur Schienenfläche [Abb.4]. Klauen alle ungespalten. Körper kurz und kräftig. Oberseite beim ♂ sehr dicht azurblau, beim ♀ sehr fein und weniger dicht braun. Unterseite goldig beschuppt. Halsschild und Flügeldecken nicht deutlich behaart. Halsschild stark runzelig, hinter der Mitte am breitesten. Hinterrand jederseits neben den vorspringenden Hinterwinkel deutlich ausgebuchtet. Flügeldeckenseiten abgerundet. Hinterschienen breit, fast parallelseitig. 8-10 mm. Westliches Mitteleuropa, Schweiz. Fehlt in Deutschland.

   ...coerulea (Drury, 1773)

HOPLIA COERULEA
Abb.4
 
-- Mittlerer Außenrandzahn der Vorderschienen parallel mit dem Spitzenzahn [Abb.5]; der basale mitunter kaum erkennbar und die Schienen daher 2-zähnig erscheinend.

   ...2

HOPLIA ARGENTEA
Abb.5
 
#2 Klauen der Hintertarsen nicht gespalten.

   ...3

 
-- Klauen der Hintertarsen vor der Spitze gespalten.

   ...6

 
#3 Flügeldeckenschuppen breit, rundlich und dicht übereinandergelagert, der Untergrund verdeckt. Zwischen den Schuppen ganz kurze, anliegende Härchen.

   ...4

 
-- Flügeldeckenschuppen weniger dicht, mit Zwischenräumen, durch die die Farbe der Flügeldecken fein durchschimmert. Schuppen länglich oval oder sehr schlank.

   ...5

 
#4 Hinterklauen in der Mitte der Innenseite ohne Rinne. Oberseite grün oder goldgrün, Unterseite grünlichgolden oder silbrig beschuppt. Klein, länglich-eiförmig. Schwarzbraun bis schwarz (nur an schuppenfreien Stellen erkennbar). Fühler schwarz. Kopf ziemlich lang behaart. Halsschild in der Mitte am breitesten, Vorder Ecken spitz, Hinterecken stumpf; hell bewimpert. Zwischen den Schuppen auf den Flügeldecken sehr kleine, wenig vorstehende Haare. Vordertarsen bei beiden Geschlechtern an der Basis des Endzahnes eingelenkt. Die kleine Klaue an den 4 Vordertarsen überragt kaum die Mitte der benachbarten größeren. 6,5-8,5 mm. Osteuropa. Im Küstengebiet der Ostsee stellenweise und zeitweise nicht selten. Auf den Küstendünen an Gräsern und Weiden, VI-VII.

   ...parvula Krynicki, 1832

 
-- Hinterklauen in der Mitte der Innenseite mit einer feinen Rinne [Abb.6]. Unterseite goldig, Oberseite gelb oder grün [Abb.7], seltener zimtbraun [Abb.8] oder metallisch goldgrün beschuppt. Kurz, walzenförmig. Schwarz oder schwarzbraun, nur Flügeldecken heller braun. Fühler schwarzbraun. Halsschild stark gewölbt und mit ovalen Schuppen bedeckt; dazwischen längere Haare. Flügeldecken wie der Halsschild beschuppt, Schulterbeule kräftig. Seiten kurz bewimpert. Vordertarsen beim ♂ [Abb.9] gegenüber dem Hinterrand des vorderen, beim ♀ [Abb.10] gegenüber dem Vorderrand des mittleren Außenrandzahnes eingelenkt. 9-11 mm. In Gebirgsgegenden und deren Vorland. Südosteuropa und südliches Mitteleuropa. Von Bayern bis Baden im allgemeinen häufig bis sehr häufig. V-VII an Waldrändern, auf Wiesen auf Blüten. (farinosa (Linné)).

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...argentea (Poda, 1761)

HOPLIA ARGENTEA
Abb.6
HOPLIA ARGENTEA
Abb.7
HOPLIA ARGENTEA
Abb.8
HOPLIA ARGENTEA
Abb.9
HOPLIA ARGENTEA
Abb.10
#5 Unterseite und Pygidium mit metallisch grünen oder goldgrünen ovalen Schuppen dicht bedeckt. Schuppen auf den Flügeldecken schlank, dazwischen ohne vorragende Härchen. Hinterklauen in der Mitte mit feiner Längslinie. Spitze mit einem angedeuteten Spaltzahn. Innenklaue der Vorder- und Mitteltarsen sehr kurz und der benachbarten größeren so dicht anliegend, daß alle Tarsen nur mit 1 Klaue ausgestattet erscheinen. Körper schwarz- bis dunkelbraun, Beine braun, Fühler gelbbraun, Fächer dunkler. Halsschild vor der Basis jederseits mit einem feinen Quereindruck. 6-7 mm. Osteuropa, Mitteleuropa, besonders im Osten bis zur Elbe im allgemeinen nicht selten. Im Westen nur stellenweise und selten. Besonders auf Sandboden, Küstendünen, Flußufern, aber auch auf Brachfeldern und schütteren Wiesen, auf Gesträuch. V-VII.

   ...graminicola (F., 1792)

 
-- Ober- und Unterseite wenig dicht mit sehr kleinen lehmgelben anliegenden Schuppenhaaren bedeckt. Oberseite oft fast kahl [Abb.11]. Die oft stark verkürzte, kleinere Innenklaue der Vorder- und Mitteltarsen deutlich erkennbar. Schwarzbraun. Halsschild hinter der Mitte am breitesten und nach vorn stärker als nach hinten verengt. Klaue der Hintertarsen ungespalten und auf der Innenseite in der Mitte mit einer feinen Rinne. 5-6,5 mm. Südosteuropa, südöstliches Mitteleuropa, bis Kärnten.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...brunnipes Bonelli, 1812

HOPLIA BRUNNIPES
Abb.11
 
#6 Flügeldecken mit feinen Haaren oder mit feinen länglich-schmalen Schuppenhaaren oder Schuppen [Abb.12]. Vorderschienen mit 3 Außenrandzähnen, von denen der 1. klein ist.

   ...7

HOPLIA HUNGARICA
Abb.12
 
-- Schuppen auf der dicht besetzten Oberseite rund.

   ...9

 
#7 Die sehr verkürzte innere kleine Klaue der Vorder- und Mitteltarsen dicht an die benachbarte größere angelegt. Dadurch scheinbar die Tarsen nur mit 1 Klaue. Dunkel- bis schwarzbraun, Flügeldecken braun bis dunkelbraun. Beine dunkelbraun, beim ♀ manchmal fast rotbraun. Kopf grob körnelig verrunzelt. Kopfschild kurz, Rand aufgebogen, Vorderecken breit abgerundet. Halsschild stark gewölbt, Seiten abgerundet, Vorderecken fast rechtwinklig, jederseits vor der Basis mit einer flachen Querfurche. 6-8 mm. Pannonische Art, bis Mitteldeutschland.

   ...subnuda Reitter, 1903

 
-- Die innere, kleine Klaue der Vorder- und Mitteltarsen 1/3 der Länge der benachbarten größeren erreichend und von dieser deutlich geschieden.

   ...8

 
#8 Halsschild vor der Basis jederseits mit einem flachen Quereindruck. Pygidium und Unterseite ohne eingestreute runde Goldschüppchen [Abb.12] [Abb.13]. Breit, braun, Kopfschildseiten parallel, Vorderrand fein ausgerandet. Dicht und kräftig punktiert. Halsschildseiten nach vorn stärker als nach hinten verengt. Vorderecken spitz, Hinterklaue an der Spitze fein eingeschnitten. 8-9 mm. Isoliertes Vorkommen im südwestlichen Mitteleuropa, sonst Südosteuropa, nordöstlich bis in die Umgebung von Wien bis Krems.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...hungarica Burmeister, 1844

HOPLIA HUNGARICA
Abb.12
HOPLIA HUNGARICA
Abb.13
-- Halsschild vor der Basis ohne Quereindrücke. Oberseite fein behaart, auf Pygidium und Bauch zwischen den feinen Haaren kleine oder größere (Bauch) ovale Goldschüppchen eingestreut. Klauen länger als bei den vorhergehenden Arten. Dunkelbraun. Alle anderen Merkmale wie bei hungarica. 8 mm. Diese Art wurde nach einem ♂ aus Mitteleuropa beschrieben. Machatschke hält sie für ein stärker beschupptes ♂ von hungarica, dem die Quereindrücke (ein variables Merkmal!) fehlen.

   ...brunnescens Reitter, 1903

 
#9 Oberseite mit grünen oder bräunlichgrünen, seltener braungrünen, oft metallischen Schuppen dicht bedeckt. Schuppen auf der Unterseite goldig und dicht. Zwischen den Schuppen von Oberseite, Brust und Beine eine spärliche Behaarung. 7,5-8,5 mm. Südosteuropa, südöstliches Mitteleuropa, in Ungarn auf verschiedenen Blüten nicht selten.

   ...dilutipes Reitter, 1890

 
  argentea
brunnescens
brunnipes
coerulea
dilutipes
graminicola
hungarica
parvula
philanthus
praticola
subnuda
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Erstellt am: 12.06.2013
Letzte Aktualisierung: 27.12.2018 - 10:59:27
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