Gattung Galerucella Crotch. Coleoptera - Phytophaga - Chrysomelidae - Galerucinae
  Von Arved Lompe (n. G.A. Lohse, H. Kippenberg)
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Lohse, G.A. (1989): Hydrogaleruca-Studien - Entomol.Bl. 85(1-2): 61-69.
  Lohse hat den 'Nymphaeae-Komplex' in 4 Arten aufgespalten; dem folgen nicht alle Autoren. Die von Lohse als 'Sklerite' bezeichneten Innenenstrukturen des Endophallus sind lediglich dunkler gefärbte Bereiche ohne jede Verfestigung. Auf ihre - eh nur geringe - Verschiedenheit läßt sich wohl kaum eine artliche Trennung des 'Nymphaeae-Komplexes' begründen; auch die morphologischen Unterschiede der ♀ sind nicht nachzuvollziehen, so daß in erster Linie die unterschiedlichen Fraßpflanzen für die spezifische Unterscheidung herangezogen werden können. Eine Revision der Gattung, besonders unter Berücksichtigung der Bionomie der einzelnen Formen ist dringend erforderlich.
#1 Halsschild in der Mitte punktiert oder gerunzelt mit ± ausgedehnter Behaarung, die immer in der Mitte sichtbar ist; Seiten des Halsschilds stumpfeckig oder verrundet, Basis leicht schräg und zu den Ecken der Basis ausgeschnitten; Epipleuren der Flügeldecken bis zur Spitze reichend. Untergattung NeogalerucellaChujo, 1962

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-- Halsschild in der Mitte glänzend, die sehr kurze Behaarung auf die Seitengruben beschränkt [Abb.1]; Seiten des Halsschilds in der Mitte eckig, die Basis jederseits schräg abgestutzt; Epipleuren verkürzt, ihre innere Randlinie bis zum Ende scharf und ein Stück vor der Spitze mit der äußeren Randlinie verbunden. Untergattung Galerucella s.str.

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GALERUCELLA NYMPHAEAE
Abb.1
 
#2 Nahtwinkel der Flügeldecken abgerundet [Abb.2]; Mittelhüften eng stehend, fast zusammenstoßend; ♀ ohne Aushöhlung auf dem letzten Sternit [Abb.3] [Abb.4]. Aedoeagus [Abb.5]. 4-5 mm. Von  Lysimachia-Arten und  Hydrocharis morsus ranae gemeldet. Nord- und Mitteleuropa, südliches Mitteleuropa stellenweise.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...grisescens (Joannis, 1865)

GALERUCELLA GRISESCENS
Abb.2
GALERUCELLA GRISESCENS
Abb.3
GALERUCELLA GRISESCENS
Abb.4
GALERUCELLA GRISESCENS.GIF
Abb.5
-- Nahtwinkel der Flügeldecken rechtwinklig oder spitzig vorgezogen [Abb.6]; Mittelhüften deutlich auseinanderstehend; letztes Sternit auch beim ♀ mit einer Aushöhlung. Hierher mehrere sehr ähnliche Arten, die von Lohse unter anderem aufgrund der unterschiedlichen Ausbildung der interphallischen 'Sklerite' beim ♂ getrennt wurden (siehe Anmerkung oben); zu ihrer Erkennung ist die Kenntnis der Fraßpflanzen hilfreich.

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GALERUCELLA NYMPHAEAE
Abb.6
 
#3 Arten von 5,4-6,3 mm Länge.

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-- Arten von 4,5-5,1 mm Länge.

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#4 Dunkler: Oberseite bräunlich bis schwarzbraun [Abb.1]; vom Habitus her breiter und kompakter. Aedoeagus und Sklerite [Abb.7]. An  Nymphaea und  Nuphar.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...nymphaeae (L., 1758)

GALERUCELLA NYMPHAEAE
Abb.1
GALERUCELLA NYMPHAEAE.GIF
Abb.7
-- Heller: Oberseite schmutzig gelbbraun [Abb.8]; Gestalt schlanker. Aedoeagus und Sklerite [Abb.9] [Abb.10], Spermatheka [Abb.11]. An  Polygonaceae.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...aquatica (Fourcr., 1785)


Der Hinterrand des letzten Sternits beim ♀ in der Mitte mit einer Einbuchtung [Abb.12]. Nach Lohse soll beim ♀ von nymphaeae diese Einbuchtung fehlen. Unter zahlreichen an Nuphar und Nymphaea gesammelten Exemplaren habe ich kein ♀ ohne diese Ausrandung gefunden [Abb.13]; im Unterschied zu aquatica scheint aber bei nymphaeae die Aushöhlung des letzten Sternits schmäler, dreieckig zu sein (bei aquatica breit gerundet).
GALERUCELLA AQUATICA
Abb.8
GALERUCELLA AQUATICA.GIF
Abb.9
GALERUCELLA AQUATICA
Abb.10
GALERUCELLA AQUATICA
Abb.11
GALERUCELLA AQUATICA
Abb.12
GALERUCELLA NYMPHAEAE
Abb.13
 
#5 Oberseite meistens braun angedunkelt; letztes Sternit wie der übrige Hinterleib schwarz und beim ♀ am Hinterrand ohne Einbuchtung. Aedoeagus und Sklerite [Abb.14] [Abb.15]. An  Comarum palustre.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...sagittariae (Gyll., 1813)

GALERUCELLA SAGITTARIAE.GIF
Abb.14
GALERUCELLA SAGITTARIAE
Abb.15
-- Oberseite hell gelbbraun; letztes Sternit ganz oder in der hinteren Hälfte gelbrot, beim ♀ in der Mitte des Hinterrands mit einer Einbuchtung. Aedoeagus und Sklerite [Abb.16]. An  Comarum palustre.

   ...kerstensi Lohse, 1989

GALERUCELLA KERSTENSI.GIF
Abb.16
 
#6 Seitenrand der Flügeldecken von oben gesehen in der Mitte breiter verflacht als hinter der Mitte [Abb.17], Epipleuren schmaler; Fühlerglied 1 oberseits geschwärzt, die folgenden geringelt, schwärzlich mit gelber Basis. Körper graugelb, dicht behaart, Halsschild nur mit einer schwärzlichen Zentralmakel. Aedoeagus [Abb.18], letztes Sternit ♂ [Abb.19]). 4,5-6 mm. IV-XII. An verschiedenen  Salix-Arten sowie  Corylus avellana,  Alnus glutinosa,  Alnus incana und  Populus nigra. Europa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...lineola (F.)

GALERUCELLA LINEOLA.JPG
Abb.17
GALERUCELLA LINEOLA
Abb.18
GALERUCELLA LINEOLA
Abb.19
 
-- Seitenrand der Flügeldecken gleichmäßig verflacht, Epipleuren breiter und fast bis zur Nahtecke deutlich; Fühler nicht geringelt, gelblich oder nach der Spitze zu gleichmäßig angedunkelt.

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#7 Vorderrand und Seitenrand des Halsschilds kahl und glänzend; Flügeldecken stark gewölbt, nur das letzte Sternit ganz oder teilweise hell; beim ♂ dreieckig, aber nicht so tief wie bei den folgenden Arten ausgeschnitten, beim ♀ kaum merklich ausgeschnitten [Abb.20]; Aedoeagus nach vorn allmählich in eine ziemlich schmale, abgerundete Spitze verengt [Abb.21]. 3,2-4 mm. V-VIII. An  Ulmaria-,  Fragaria-,  Potentilla- und  Geum-Arten. Europa.

Meldungen in Google Earth anzeigen   ...tenella (L.)

GALERUCELLA TENELLA
Abb.20
GALERUCELLA TENELLA.GIF
Abb.21
-- Nur der Vorderrand des Halsschilds kahl und glänzend, die Seiten punktiert, Fühler dunkel, oft mit hellerer Basis, meist größere Arten.

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#8 Kleiner, etwas mehr abgeflacht, Färbung hellbraun, Halsschild ohne schwarze Mittellinie [Abb.22], die letzten beiden Sternite hell gelblich, letztes Sternit des ♂ mit einem wenig tiefen, bis über die Mitte nach vorn reichenden Eindruck, beim ♀ dreieckig, nur zu 1/4 bis 1/5 der Gesamtlänge des Sternits ausgeschnitten [Abb.23]; Aedoeagus in der vorderen Hälfte allmählich geradlinig verschmälert, scharf zugespitzt [Abb.24]. 3,5-4,6 mm. V-IX. An  Lythrum salicaria. Süd- und Mitteleuropa bis zum südlichen Nordeuropa.

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GALERUCELLA PUSILLA.JPG
Abb.22
GALERUCELLA PUSILLA
Abb.23
GALERUCELLA PUSILLA.GIF
Abb.24
 
-- Größer, hochgewölbt, Färbung mehr rotgelb; Halsschild mit breiter schwarzer Mittellinie [Abb.25]; beim ♂ letztes Sternit mit tiefer, dreieckiger, über die Mitte nach vorn reichender Grube, deren hohe Seitenränder abstehend behaart sind, beim ♀ tief dreieckig, nicht ganz bis zur Mitte ausgeschnitten [Abb.26]; Aedoeagus schmal, vorn fast gleichbreit, am Ende breit abgerundet [Abb.27]. 3,6-5,6 mm. IV-X. An  Lythrum salicaria. Europa.

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GALERUCELLA CALMARIENSIS.JPG
Abb.25
GALERUCELLA CALMARIENSIS
Abb.26
GALERUCELLA CALMARIENSIS.GIF
Abb.27
 
  aquatica
calmariensis
grisescens
kerstensi
lineola
nymphaeae
pusilla
sagittariae
tenella
     Creative Commons Lizenzvertrag
Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 27.11.2018 - 14:19:40