Familie Eucnemidae Coleoptera - Polyphaga - Tarsen-5-5-5
  Von Arved Lompe (n. Lohse, Reitter, Lucht, Olexa) Bitte Fehler und Ergänzungen an mailbox@lompe.de senden
  Hinterleibssternite ohne sichtbare Gelenkhaut, alle Sternite voneinander scharf geschieden. Hinterhüften mit deutlichen Schenkeldecken. Fühler zwischen den Augen in einem tiefen, seitlichen Einschnitte des Kopfes eingefügt, einander mehr weniger genähert, der Kopfschild nach vorne stark verbreitert, woran die Arten dieser Familie leicht erkannt werden können. Halsschild lose an die Flügeldecken, wie bei den Elateriden, artikulierend und von den letzteren am leichtesten durch den Mangel der Gelenkshaut am vorletzten Sternite und die Bildung des Kopfschilds zu unterscheiden. Die Tiere entwickeln im Holze anbrüchiger Bäume und alter Baumstöcke und sind im allgemeinen selten. Auf eine Einteilung in Triben oder (neuerdings) Unterfamilien verzichte ich; mir scheint, die Dinge sind noch im Fluß und eine eigene Meinung dazu kann ich nicht äußern.
#1 Schenkel und Schienen einfach, nicht verbreitert und plattgedrückt. Halsschild nach vorne gerundet oder verschmälert, die Vorderwinkel niedergebogen, Vorderrand gerade abgeschnitten.

   ...2

 
-- Schenkel und Schienen stark erweitert und plattgedrückt. Halsschild nach vorne gerade verbreitert, am Vorderrand am breitesten [Abb.1], der Vorderrand ausgeschnitten, die Vorderwinkel als ein eckiger, beim ♂ vorne gerundeter Lappen vorstehend, ohne Basallappen vor dem Schildchen, die Fühler zur Spitze allmählich verbreitert und in kammartige Fortsätze erweitert, Analsternit an der Spitze komprimiert und in eine Ecke ausgezogen. Oberseite dicht gekörnt.

   ...Melasis Oliv.

MELASIS BUPRESTOIDES
Abb.1
 
#2 Halsschild dicht (!) unter der Seitenrandkante mit vollständiger, tiefer Längsrinne zum Einlegen der Fühler.

   ...3

 
-- Halsschild dicht unter der Seitenrandkante ohne Fühlerrinne; eine solche kann aber zwischen dem Prosternalfortsatz und den umgeschlagenen Halsschildseiten vorhanden sein.

   ...4

 
#3 Fühlerglieder vom 4. Glied nach außen sägeartig erweitert [Abb.2], Kopf mit Längskiel, Halsschild mit querer Basalfurche, das 4. kleine Tarsenglied einfach. Metasternum zwischen Mittelhüften und Epipleuren mit 2 Kiellinien, die von den Mittelschenkeln verdeckt sein können.

   ...Eucnemis Ahrens

EUCNEMIS CAPUCINA
Abb.2
 
-- Fühlerglieder schwach gesägt oder schnurförmig, Kopf ohne Längskiel, Halsschild ohne quere Basalfurche. Basis des Metasternums ohne Kiellinien. Das kleine 4. Tarsenglied zweilappig.

   ...3a

 
#3a Der dreieckige Kopfschild von der Stirne durch einen geglätteten, rundlichen Kiel abgegrenzt. Fühler schnurförmig mit ziemlich breiten parallelen Gliedern, Glied 2 klein, Glied 3 kaum länger als 4. Fühlerfurche tief.

   ...Dromaeolus Kiesw.

 
-- Der Kopfschild von der Stirne nicht abgesetzt, nur durch die basale Verengung (zwischen den Fühlergruben) markiert.

   ...3b

 
#3b Fühlerglieder schwach gesägt, mit geradem Hinterrand der Glieder. Glied 2, 3 und 4 wenig in der Länge verschieden. Stirn ohne erhabenen Rand. Fühlerfurche flach. Schienen etwas abgeflacht, einfach.

   ...Thambus Bonv.

 
-- Glied 2 der Fühler verkürzt, 4-10 nach außen schwach gerundet, mit abgerundeten äußeren Ecken; Schienen auf der Hinterkante grobkörnig gerieft. Kleinasien, Kaukasus. (Megathambus Reitt.) Siehe Gattung Dromaeolus  
#4 Halsschild mit unvollständiger oder unvollständig doppelter, oder unterbrochener Seitenrandkante, der seitliche Vorderrand ist leistchenförmig abgesetzt und setzt sich in den Vorderwinkeln ein Stückchen auf die dort ungerandete Seiten als Randkante fort.

   ...5

 
-- Halsschild mit einfacher, vollständiger, selten verrundeter und daher fehlender Seitenrandkante, Vorderrand einfach, Seiten der Vorderbrust neben den umgeschlagenen Seiten ohne tiefe Fühlerrinnen.

   ...6

 
#5 Glied 2 der Fühler klein, nur halb so lang als das 4.. Vorderbrust zwischen den Nähten derselben und den umgeschlagenen Seiten des Halsschilds mit vollständigen Fühlerrinnen oder breit geglättet.

   ...5a

 
-- Glied 2 so lang als 4, Vorderbrust zwischen den Seitennähten und dem umgeschlagenen Seitenrand ohne parallele Fühlerrinnen. Spitzen der Flügeldecken grob gekörnt und gebuckelt. Eine extrem größenvariable Art: 3,5-10 mm [Abb.3].

   ...Farsus du Val

FARSUS DUBIUS
Abb.3
 
#5a Das vierte Tarsenglied schräg eingeschnitten, nicht flach und für die Verbindung mit dem fünften Glied oben nicht ausgehöhlt [Abb.4].

   ...Clypeorhagus Olexa, 1975

CLYPEORHAGUS CLYPEATUS
Abb.4
 
-- Das vierte Tarsenglied flach, für das fünfte Glied oben ausgehöhlt [Abb.5].

   ...5b

RHACOPUS SAHLBERGI
Abb.5
 
#5b Fühler voneinander entfernt eingefügt, Stirn zwischen den Fühlerbasen so breit wie die Länge des 1. Fühlerglieds und nicht oder wenig schmäler als der Abstand der Fühlereinlenkung vom Auge. Fühler der Männchen und Weibchen sägeartig.

   ...Rhacopus Hampe

 
-- Stirn zwischen den Fühlereinlenkungsstellen schmal, nicht breiter als die Breite des 1. Fühlerglieds, der Abstand der Einlenkungsstelle vom Auge 2,5 bis 3 x so breit wie die Stirn zwischen den Fühlerbasen. Flügeldecken an der Spitze mit tief eingestochenen Punktgruben. Habitus ♂ [Abb.6], ♀ [Abb.7]. (Dirhagus Latr.)

   ...Microrhagus Dejean, 1833

MICRORHAGUS LEPIDUS
Abb.6
DIRHAGUS LEPIDUS
Abb.7
#6 Die Schenkeldecken der Hinterhüften sind nach außen verengt, sie sind in der Mitte viel breiter als an den Seiten.

   ...7

 
-- Die Schenkeldecken der Hinterhüften sind von gleicher Breite, parallel. Halsschild kugelig gewölbt.

   ...14

 
#7 Seiten des Halsschilds ungerandet. Die Fühlerglieder konisch, an der Spitze breiter als an der Basis, zweites Glied von der Länge des vierten, das Endglied wenig lang, asymmetrisch zugespitzt, seitlich ausgerandet. Halsschild mit tiefer Mittelfurche, welche nach vorne die Dorsalmitte nicht oder kaum erreicht. Die Nahtenden der Flügeldecken in eine nagelförmige Spitze ausgezogen. (Silenus Latr.).

   ...Anelastes Kirby.

 
-- Seiten des Halsschilds scharf gerandet.

   ...8

 
#8 Die letzten 3-4 nicht gesägten Glieder der Fühler sind stark verlängert.

   ...9

 
-- Die letzten 3 oder 4 Fühlerglieder nicht auffallend verlängert; mitunter aber die 5 letzten Glieder vergrößert.

   ...10

 
#9 Die letzten 4 Glieder der Fühler sehr stark verlängert.

   ...Epiphanis Eschz.

 
-- Die letzten 3 Glieder der Fühler verlängert. Sibirien; in Europa nicht vertreten.

   ...Phlegon Cast.

 
#10 Die Fühlerglieder vom 4. an beim ♀ nach außen stark gesägt [Abb.8], beim ♂ in lange Fortsätze ausgezogen. Basallappen des Halsschilds vor dem Schildchen kurz ausgeschnitten, wodurch das Schildchen von 2 Zähnen umfaßt wird. Halsschild mit einer vorn verkürzten, eingerissenen Mittelrinne. Die 2 letzten Sternite an der Spitze in einen nach abwärts gedrückten Zahn ausgezogen.

   ...Isorhipis Lacord.

ISORHIPIS MELASOIDES
Abb.8
 
-- Die mittleren Fühlerglieder nicht deutlich sägeförmig erweitert oder in Fortsätze ausgezogen, Glied 3 nicht oder nur etwas länger als die umgebenden. Basallappen des Halsschilds vor dem Schildchen abgestutzt.

   ...11

 
#11 Die letzten 5 Glieder der Fühler stärker abgesetzt, etwas länger und dicker als die vorhergehenden. Halsschild viel länger als breit, vor der Mitte am breitesten. Analsternit in eine kleine, dreieckige Spitze ausgezogen.

   ...Nematodes Latr.

 
-- Die letzten 5 Glieder nicht abgesetzt, Analsternit abgerundet, einfach. Halsschild nicht länger als breit.

   ...12

 
#12 Körper schräg abstehend, ziemlich lang behaart. Fühler lang, alle Glieder länger als breit, Glied 2 nicht verkürzt, so lang als 4. Epipleuren der Flügeldecken auch vorne schmal, bei den Hinterhüften nicht plötzlich verschmälert und schwindend. Erstes Glied der Vordertarsen gestreckt, verdickt, unten mit einer quer gerieften Kante, das kleine 4. Glied nach unten kurz gelappt. Arten aus Spanien.

   ...Anelastidius Duval.

 
-- Körper fein anliegend behaart. Wenigstens das 2. Glied der Fühler verkürzt. Epipleuren der Flügeldecken vorne breit, bei den Hinterhüften meistens plötzlich verschmälert und allmählich schwindend. Das 4. Glied der Tarsen einfach.

   ...13

 
#13 Nur das 2. Glied der Fühler verkürzt, Glied 3 länger als 4. Halsschild vor dem Schildchen mit kurzer, oft verdoppelter Längsfurche. Habitus [Abb.9]. (Hypocoelus Lacord.)

   ...Hylis Des Gozis

HYLIS OLEXAI
Abb.9
 
-- Das 2. und 3. Glied der Fühler verkürzt, kürzer als die folgenden, Glied 4-10 von gleicher Länge, nicht länger als breit. Halsschild vor dem Schildchen mit kurzer glatter Längsfalte. Epipleuren der Flügeldecken bei den Hinterhüften nicht plötzlich verschmälert, sondern allmählich verjüngt. Glied 1 der Vordertarsen nicht verlängert, kürzer als 2 und 3 zusammen. Kaukasus.

   ...Hypohylis Reitter

 
#14 Halsschild ungefurcht, glänzend [Abb.10], punktiert, die Fühler schnurförmig, Glied 2-10 fast von gleicher Form und Länge. Kleinere, 2-5,5 mm große Arten.

   ...16

XYLOPHILUS CORTICALIS
Abb.10
 
-- Halsschild der Länge nach gefurcht, fein runzelig granuliert, matt. Arten von 5-9 mm. Fühlerglied 3 oder 4 deutlich länger als die benachbarten.

   ...15

 
#15 Kopf mit einer Längsfurche, Halsschild auf der Mitte der Scheibe jederseits mit glatter Querimpression, die Fühler kaum oder schwach sägeartig erweitert, Glied 2 so lang als 4, 3 doppelt länger. (Xylophilus auct., FHL)

   ...Hylochares Latreille

 
-- Kopf mit feinem Längskiele, Halsschild jederseits mit undeutlichem Diskaleindruck, Glieder der Fühler 2 und 3 stark verkürzt, Glied 4 gestreckter als die folgenden und wie diese beim ♀ stark, beim ♂ stärker sägeartig gekämmt.

   ...Otho Kiesenw.

 
#16 Körper zylindrisch Halsschild kugelig gewölbt, ohne Mittelfurche, glänzend, spärlich punktiert. Glied 2 und 3 der Fühler etwas verkürzt, 4-10 von gleicher Länge, quadratisch. Flügeldecken gelbbraun [Abb.10]. (Xylobius Latr.)

   ...Xylophilus Mannh.

XYLOPHILUS CORTICALIS
Abb.10
 
-- Körperquerschnitt oval. Halsschild flach gewölbt. Schwarz, Flügeldecken mit gelbrotem Fleck [Abb.11]. Hierher Gattung

   ...Drapetes Dejean, 1821


Heute eigenständige Familie, siehe Lissomidae
DRAPETES MORDELLOIDES
Abb.11
 
  Anelastes
Anelastidius
Clypeorhagus
Drapetes
Dromaeolus
Epiphanis
Eucnemis
Farsus
Hylis
Hylochares
Hypohylis
Isorhipis
Melasis
Microrhagus
Nematodes
Otho
Phlegon
Rhacopus
Thambus
Xylophilus
     Erstellt am: 05.08.2009
Letzte Aktualisierung: 04.08.2015 - 15:04:55
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